Maturastart und 80 Jahre Befreiung Mauthausen
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Na, erinnerst du dich noch an deine Matura? Bei mir ist es eigentlich noch gar nicht so lange her. Die Aufregung damals war sehr groß, der Stressabfall danach sehr erleichternd. Auch heute träume ich noch manchmal von diesen Tagen im Mai 2017. Im Nachhinein betrachtet haben wir damals ein sehr gutes, weil sehr leichtes, Zentralmatura-Jahr erwischt. Auf alle Fälle hat sich diese Phase wirklich wie der erste Schritt ins Erwachsenwerden angefühlt, auch wenn das Ganze im Endeffekt im erwachsenen Alltag viel weniger Bedeutung hat, als man in der Hitze des Prüfungsgefechts erahnen konnte.
Außerdem geht es heute noch um die offizielle Gedenkfeier des Parlaments anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des KZ Mauthausens und um die Wahlen in Rumänien und Australien.
THEMEN DES TAGES
Gedenken im Parlament
Zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen wird heute im österreichischen Parlament der „Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ begangen. Im Mittelpunkt steht dieses Jahr das Schloss Hartheim – ein Ort des Grauens: Zwischen 1940 und 1944 wurden hier rund 30.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen systematisch ermordet. Die Gedenkfeier wurde jedoch dieses Mal von einigen Opferverbänden, wie dem Mauthausen Komitee boykottiert – aus Protest gegen die Teilnahme des FPÖ-Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz, einem Burschenschafter der deutschnationalen Libertas.
Mit Hartheim ist auch der Name eines Freiheitlichen verknüpft: Stefan Schachermayr, einst enger Hitler-Vertrauter, war ein Organisator der NS-Mordmaschinerie in Hartheim. Zu seinen Aufgaben zählte die Auswahl des Personals für Hartheim. Nach dem Krieg zunächst verurteilt, arbeitete er später für den US-Geheimdienst CIC und half mit, die FPÖ-Vorläuferpartei VdU zu gründen. Bis zu seinem Tod 2008 blieb er überzeugter Freiheitlicher – und bekennender Nationalsozialist. Seine Bilanz (Öffnet in neuem Fenster) kurz vor seinem Tod: „Ich war überzeugter Nationalsozialist und bin es im Grunde genommen heute noch. Man kann uns ja außer dieser Judengeschichte gar nichts nachweisen. Es ist ja nur Gutes geschehen.“ (Markus Sulzbacher)
Nationalist wird Präsident in Rumänien, Arbeiterpartei gewinnt in Australien
Zwei Wahlen haben in den vergangenen Tagen viel Aufmerksamkeit bekommen.
Zum einen haben die Menschen in Rumänien gestern fünf Monate nach einer ersten Wahlrunde erneut über ihre Präsidentschaft entschieden. Im November hatte überraschend ein eher unbekannter rechtsextremer Kandidat gewonnen, später wurde die Wahl vom rumänischen Verfassungsgericht wegen möglicher Einmischung Russlands für unzulässig erklärt. Gestern lag nun der nationalistische Kandidat George-Nicolae Simion vorn. Er kam auf rund 41 Prozent und zieht mit dem pro-europäischen Kandidaten Nicusor Dan in die Stichwahl. Dan erreichte 21 Prozent. Romania TV (Öffnet in neuem Fenster) hat Detailergebnisse. Generell hat der Präsident in Rumänien eher repräsentative Aufgaben, gilt aber beispielsweise in der Außenpolitik als einflussreich.
Außerdem wichtig: In Australien hat die Labor-Partei mit einem Mitte-Links-Programm erneut die Wahl gewonnen. Wie auch schon vergangene Woche in Kanada hatte die Partei lange in Umfragen hinten gelegen und war für hohe Lebenshaltungskosten verantwortlich gemacht worden. In letzter Minute gelang Premier Anthony Albanese eine Aufholjagd, so dass Labour am Ende vor den Konservativen lag. Deren Spitzenkandidat Peter Dutton hatte auch wegen seiner Nähe zu Donald Trump in der Kritik gestanden – wie auch schon in Kanada erweist sich der US-Präsident in anderen Ländern als klar negativer Faktor. Zeit Online (Öffnet in neuem Fenster) hat einen Überblick, die taz (Öffnet in neuem Fenster) kommentiert, zum Sieg geführt habe „Pragmatismus statt Populismus“.
Start der Zentralmatura
Am Montag startete in Österreich die Zentralmatura (Öffnet in neuem Fenster). Der Auftakt fällt verhalten aus: Nur 32 Schüler*innen treten zur schriftlichen Prüfung im Fach Griechisch an.
Mehr Betrieb herrscht am Dienstag bei Latein – dafür haben sich rund 2.300 Schüler*innen vorbereitet. Am Mittwoch wird es dann ernst für alle 41.400 Maturant*innen: Die Deutsch-Matura steht an. Am Donnerstag folgt Mathematik, am 9. Mai steht Englisch auf dem Programm. Den Abschluss bilden die Prüfungen in Französisch und Slowenisch (12. Mai), Spanisch, Kroatisch und Ungarisch (13. Mai) sowie Italienisch (14. Mai). Wer durchfällt, kann Ende Mai zur Kompensationsprüfung antreten.
Etwa 90 Prozent der Schüler*innen haben im Vorjahr die Matura im ersten Anlauf bestanden.
FUNDSTÜCK DES TAGES
So viele Parkplätze gibt es in deiner Straße
Das heutige Fundstück ist vor allem für unsere Wiener Leser*innen spannend. Auf Basis von Open-Data, also frei verfügbaren öffentlichen Daten, hat der Blogger Elias Gander eine interaktive Karte von Wien erstellt, auf der alle verfügbaren Parkplätze eingezeichnet sind. So kannst du ganz leicht nachschauen, wie viele Parkplätze es eigentlich in deiner Straße gibt.
Gander geht es vor allem darum aufzuzeigen, wie viel Raum in der Stadt für Autos reserviert ist. Er kommt bei seiner Schätzung, die auf der Flächen-Mehrzweckkarte der MA 41 beruht, auf 241.468 Parkflächen in ganz Wien (in der Realität sind es wohl weniger, wie er vorgegangen ist, kannst du hier (Öffnet in neuem Fenster) nachlesen). Ein ganz besonderes Easter-Egg: Mit einem Klick kannst du die eingezeichneten Autos explodieren lassen und stattdessen einen Baum dorthin pflanzen.
Hier (Öffnet in neuem Fenster) kannst du das Tool ausprobieren!
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Emil Biller
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