#54 Kulturrassismus

Apr. 2025 - Die Post aus Dachau kommt mit Steady (Öffnet in neuem Fenster)❤️ sicher bei Dir an.
Es ist Donnerstag. Du liest #54 ”Post aus Dachau”, den wöchentlichen Kultur-Newsletter von Stadtführung mit Matthias (Öffnet in neuem Fenster) in Dachau & München. Als Gästeführer weiß ich was in der Stadt los ist. Und was sich lohnt.

Willst Du auch?
Diese Woche: Ramadama. Gekürzte Kulturförderung. Was, wenn der Rassismus plötzlich bei Dir im Wohnzimmer sitzt? Wo wir stehen und wohin wir steuern.
Servus,
Dachau hat sich am vergangenen Wochenende von seiner besten Seite gezeigt: Beim Ramadama, der Aktion „Saubere Stadt“, wurde nicht nur Müll gesammelt, sondern auch ein Zeichen gesetzt für mehr Verantwortung im Umgang mit unserer Umwelt. Von Zigarettenstummeln bis hin zu kuriosen Fundstücken wie Schwimmbrettern und Sonnenbrillen. Doch stell Dir vor, wie viel schöner unsere Stadt sein könnte, wenn wir alle täglich ein bisschen achtsamer wären. Es braucht keine große Aktion, um etwas zu bewegen – manchmal reicht es schon, eine weggeworfene Flasche auf dem Weg zur Arbeit mitzunehmen. Sauberkeit ist schließlich nicht nur eine Frage des Erscheinungsbildes, sondern auch des Respekts gegenüber unserer Umgebung und den Menschen, die sie teilen.

Doch nicht nur unsere Umwelt verdient Aufmerksamkeit – auch die Kultur in Dachau steht im Fokus. Die Ausstellung „Die Dachauer Künstlerkolonie und der slowenische Impressionismus“ erhält 5.000 Euro Unterstützung aus dem Kulturfonds Bayern, ebenso wie das Bezirksmuseum (70.000 Euro) mit seinen spannenden Projekten zur Sammlungsentwicklung für das zukünftige Museumsforum Dachau. Klingt nach einem Lichtblick? Absolut! Aber die Realität ist komplexer: Trotz Millionenförderungen stehen Kunst und Kultur vor finanziellen Herausforderungen. Kürzungen von gerade einmal 40.000 Euro jährlich haben bereits dazu geführt, dass die Neue Galerie (nach 32 Jahren und 133 Ausstellungen) schließen musste – ein schmerzlicher Verlust für die Stadt. Die Einschnitte des Vorjahres konnten ausschließlich mit höheren Eintrittspreisen gerade noch kompensiert werden. Kunst und Kultur für Alle?
Insgesamt wurden dieses Jahr, an 131 Musikfestivals, Ausstellungen, Museumsprojekte, Literaturtage und Theaterproduktionen aus ganz Bayern, 4,5 Millionen Euro ausbezahlt. Fast zu schön um wahr zu sein.
Auch wenn die bayerische Staatsregierung darauf verweist, dass trotz angespannter Haushaltssituation, die Mittel des Kulturfonds auf hohem Niveau bleiben, täuscht dies nicht darüber hinweg, dass für Kunst und Kultur - auch in Bayern - angesichts von Haushaltskürzungen, schwere Zeiten bevorstehen.
In den letzten drei Jahren lag das Budget noch konstant bei über 5 Mio. Euro. 2021 sogar noch bei 6,8 Mio. Euro. 2018 bei rund 7,3 Mio. Euro.
Die Frage bleibt: Wie verlässlich ist die Politik wirklich an der Seite der Kulturschaffenden, wie der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath stolz betont? Es braucht mehr als Lippenbekenntnisse, um sicherzustellen, dass Kultur für alle zugänglich bleibt.
Die «Post aus Dachau» kommt jede Woche in Dein E-Mail-Postfach. Kostenlos. Damit das auch dauerhaft und für Alle so bleiben kann, freue ich mich, wenn Du mich als Mitglied in meiner exklusiven “Stadtführung mit Matthias”- Community unterstützt. Kleiner Beitrag, große Wirkung!
Übrigens: im April 2025 gibt es zwei Sonderveröffentlichungen anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau - exklusiv für Mitglieder - jetzt noch Mitglied werden und direkt lesen!
Und damit zum zweiten großen Thema: Raumkrise in Dachau.
Die Kulturszene kämpft – und zwar wortwörtlich um Platz. Beim Vernetzungstreffen im Alten Metzgerhof wurde deutlich: Es fehlt an Räumen für Proben, Lagerung und Veranstaltungen. 25 Vertreterinnen und Vertreter von 17 Vereinen haben eindringlich appelliert: Die letzten Biotope der freien Kulturszene dürfen nicht verschwinden! Ob Café Gramsci oder Kleine Altstadtgalerie – viele Orte mussten bereits schließen oder stehen vor ungewisser Zukunft. Und während Dachau wächst, schrumpfen die Flächen für kulturelle Aktivitäten. Stell Dir vor: In Dachau teilen sich 68 Menschen einen Quadratmeter Veranstaltungsfläche – in anderen Städten sind es oft weniger als die Hälfte!
Die Forderungen an die Stadt sind klar: Mehr Raum für Kultur schaffen, leerstehende Gebäude nutzen und Veranstaltungsorte zukunftsfähig machen. Doch wie realistisch sind diese Wünsche angesichts knapper Kassen? Visionen sind wichtig – aber sie müssen auch pragmatisch umsetzbar sein. Es bleibt abzuwarten, ob Dachau den Spagat zwischen Wachstum und kultureller Vielfalt schafft.
Zuletzt hatten im Kreisrat Marianne Klaffki (SPD) und Peter Heller (Bündnis für Dachau) dabei vor allem Bildung, Kultur, Integration und Inklusion als Hebel für eine Stärkung der Demokratie gesehen, hier dürfe nicht um jeden Preis gespart werden.
Sebastian Leiß (FWD), dessen Partei in keinem der Ausschüsse vertreten ist, fällt es schwer, die dort getroffenen Entscheidungen nachzuvollziehen: Sie seien oftmals widersprüchlich und nicht miteinander in Einklang zu bringen. Wie etwa könne es sein, dass man die Neue Galerie in der Dachau Altstadt einstampfe, gleichzeitig aber an einem deutlich kostspieligerem Projekt wie dem auf dem MD-Gelände geplanten Museumsforum festhalte?
Was bedeutet das für Dich?
Es zeigt einmal mehr, wie wichtig Dein Engagement ist – sei es durch Teilnahme an Aktionen wie Ramadama oder durch Unterstützung lokaler Kulturvereine. Denn am Ende sind es Menschen wie Du, die den Unterschied machen: Menschen, die sich einsetzen für eine saubere Stadt und eine lebendige Kulturlandschaft. Also lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass Dachau nicht nur sauberer wird, sondern auch kreativ und lebenswert bleibt!
Wir sehen uns… in Dachau oder München.
Was, wenn der Rassismus plötzlich…
bei Dir im Wohnzimmer sitzt?
Heute möchte ich Dich auf eine spannende Theaterinszenierung aufmerksam machen, die nicht nur unter die Haut geht, sondern auch zum Nachdenken anregt: „Katzelmacher“ von Rainer Werner Fassbinder – in einer kraftvollen Neuinterpretation unter der Regie von Emre Akal. Dieses Stück ist ein zeitloser Kommentar zu sozialen und kulturellen Konflikten, die uns auch heute noch beschäftigen.
Worum geht’s?
Stell Dir eine kleine Gemeinschaft in der bayerischen Provinz Ende der 60er-Jahre vor. Die Menschen dort sind gefangen in Langeweile, Neid und Geldsorgen. Sie können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander. Ihre Frustration und Vorurteile suchen sich ein Ventil – und finden es in Jorgos, einem Gastarbeiter aus Griechenland. Die Spannungen eskalieren, als sich ihre Aggressionen an ihm entladen.

Fassbinder zeigt mit „Katzelmacher“ schonungslos die Mechanismen einer Gesellschaft, die sich durch Angst und Vorurteile selbst zerfleischt. Doch was macht dieses Stück so besonders? Es ist die Art und Weise, wie es universelle Themen wie Ausgrenzung, Macht und das Bedürfnis nach Zugehörigkeit behandelt – Themen, die auch heute nichts an Aktualität verloren haben.
Eine Inszenierung, die Grenzen sprengt
Regisseur Emre Akal bringt „Katzelmacher“ in einem völlig neuen Licht auf die Bühne. Gemeinsam mit dem Künstler-Duo Mehmet & Kazim erschafft er eine künstliche Welt, in der analoge und digitale Elemente miteinander verschmelzen. Stell Dir ein alptraumhaftes Setting vor, das Dich direkt in den Strudel einer verzweifelten und rassistischen Gesellschaft zieht – und zugleich einen Spiegel unserer Gegenwart und Zukunft vorhält.
Akal geht noch einen Schritt weiter: Mit einem eigens verfassten Epilog wirft er einen kritischen Blick auf unsere heutige Gesellschaft. Was passiert, wenn Menschen sich erniedrigt fühlen und andere erniedrigen, um sich selbst aufzuwerten? Und wie verändert sich diese Dynamik, wenn sie durch Mauern und Wände in unsere privatesten Räume dringt?
Warum Du das sehen solltest
„Die Tatsache, dass die Themen von ‚Katzelmacher‘ so zeitlos sind, zeigt, wie wichtig es ist, sie immer wieder neu zu verhandeln“, Regisseur Emre Akal
Jede Generation steht vor ihren eigenen Herausforderungen – doch können wir mit den Werkzeugen der Vergangenheit etwas Neues erschaffen? Diese Frage stellt Akal direkt an uns alle.
Wenn Du Theater liebst, das provoziert, bewegt und inspiriert, dann solltest Du Dir diese Inszenierung nicht entgehen lassen. Sie bietet nicht nur eine eindringliche Auseinandersetzung mit den Schattenseiten unserer Gesellschaft, sondern auch eine Einladung zur Reflexion: Wie wollen wir als Gemeinschaft leben?
Also: Lass Dich auf dieses außergewöhnliche Theatererlebnis ein – es wird Dich garantiert noch lange beschäftigen!
📆 Premiere: Donnerstag, 10. April 2025 um 20 Uhr
Weitere Vorstellungen am: 13.04. / 26.04. / 02.05. / 08.05. / 13.05. / 08.06.25
📍 Münchner Kammerspiele, Schauspielhaus, Maximilianstr. 26-28
Tickets: Do-Sa: 15-45 Euro, So-Mi 10-40 Euro, unter 30 J. jedes Ticket 10 Euro
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Wo wir stehen und wohin wir steuern

Stell Dir vor, Du könntest die ganze Welt an einem Ort erleben – mit all ihren Wundern, Widersprüchen und Wechselwirkungen. Ab dem 11. April 2025 macht die Kunsthalle München genau das möglich: Mit der Ausstellung „Civilization: Wie wir heute leben“ tauchst Du ein in ein globales Panorama unserer Zeit, fotografiert von über 100 renommierten Künstler*innen. Hier erfährst Du, warum diese Schau ein Muss für alle ist, die verstehen wollen, wie wir ticken – und wohin wir steuern.
Warum diese Ausstellung Dich umhauen wird
Nie zuvor lebten mehr Menschen auf der Erde, nie war unser Einfluss auf den Planeten größer, nie waren wir enger vernetzt – und nie schien die Gesellschaft gespaltener. „Civilization“ zoomt genau auf diese Spannungsfelder:
Megacitys, die wie Bienenstöcke pulsieren.
Urbane Lebenswelten, die Individualität und Kollektivität zerren.
Unsichtbare Machtstrukturen, die unser Handeln steuern.
Fluchtorte wie Urlaubsresorts oder Massenevents, die uns vom Alltag retten – und doch Teil des Systems sind.
Mit 230 Fotografien von Größen wie Candida Höfer und Thomas Struth bis zu aufstrebenden Talenten wie Sheng-Wen Lo wird Dein Blick auf die Zivilisation nie derselbe sein.
8 Kapitel, die Dich zum Nachdenken bringen
Der Parcours führt Dich durch thematische Welten – von der Analyse des „Bienenstocks“ urbaner Ballungsräume bis zum Blick in die Zukunft („Als Nächstes“), der Fragen zur KI-Ethik und Klimakrise aufwirft. Mein Highlight? „Zusammen allein“: Hier spürst Du das Ringen zwischen dem Drang nach Gemeinschaft und dem Bedürfnis, anders zu sein.
Praktische Infos – mit Geheimtipps
Wann? 11. April bis 24. August 2025 – Dienstags zahlst Du nur die Hälfte (9 € statt 18 €).
Für Familien: Spezielle Kinderführungen (6–12 Jahre) in den Ferien – perfekt, um auch junge Entdecker*innen zu begeistern.
Afterwork Specials: Jeden dritten Mittwoch im Monat geht’s bis 22 Uhr! Genieße Führungen ab 18:30 Uhr, eine Tombola und den Sound von DJ Alkalino.
Warum Du dabei sein solltest
Diese Ausstellung ist kein passives Erlebnis. Sie ist ein Spiegel unserer Zeit – und eine Einladung, neu über Dich und Deine Rolle in der Welt nachzudenken. Anlässlich ihres 40. Jubiläums zeigt die Kunsthalle hier eine Schau, die so umfassend ist wie keine zuvor: Vom Smartphone bis zur Klimakrise, von der Liebe zur Natur bis zur Zerstörungswut.
Mein Fazit
„Civilization“ ist mehr als Kunst. Es ist ein Abenteuer durch die Menschheitsgeschichte der Gegenwart. Ob Du allein, mit Freund*innen oder der Familie kommst – hier findet jeder sein persönliches Aha-Erlebnis.
Also, schnapp Dir Dein Ticket und lass Dich überraschen, wie sehr diese Bilder Deine Sicht auf das „Wir“ verändern werden.
Hier könnte Deine «Werbung» stehen
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Dein Matthias
Matthias Schüßler
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