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Rezension: Elric (Buch)

Heute erscheint Elric (Öffnet in neuem Fenster) als neu übersetzte sowie illustrierte Gesamtausgabe bei Fischer Tor (Öffnet in neuem Fenster) für 69 Euro. Acht Romane von Michael Moorcock befinden sich in dem gebundenen, fast 1200 Seiten starken Buch. Schon ihre Titel öffnen Pforten in eine andere Welt: Elric von Melniboné, Die Festung der Perle, Auf der See des Schicksals, Der Zauber des Weißen Wolfs, Die Schlafende Magierin, Die Rache der Rose, Der Fluch des Schwarzen Schwertes und Sturmbringer.

Bildgewaltige Odyssee

Wer die Romane kennt, wird sofort Szenen vor Augen haben, denn diese Fantasyaga gleicht einer bildgewaltigen Odyssee. Nur dass der tragische Held dieser Reise klassische Muster sprengt: Er ist ein bleicher Elfenkaiser mit blutroten Augen, der zwar auf Drachen reiten, Dämonen beschwören und Schwerter meisterhaft führen, aber im nächsten Augenblick vor Schwäche zusammenbrechen und an der Welt sowie sich selbst verzweifeln kann. Er ist wissbegierig und mutig, aber kein muskulöser Athlet wie Conan, sondern schlank und chronisch krank.

Die Unterschiede zwischen dem vor Kraft strotzenden Cimmerier von Robert E. Howard und diesem dahin siechenden Gelehrten wurden im Kontext der damaligen Zeit noch stärker empfunden. Sehr früh zeigt sich in ihm ein Gegenentwurf zum etablierten Männlichkeitsideal. Allerdings ist dieses Bild ein wenig verzerrt, denn Elric ist alles andere als ein Schmendrick, dem zunächst der Mut fehlt. Zwar verbindet ihn das Melancholische sowie die körperliche Schwäche mit dem Zauberer aus Das Letzte Einhorn (1968), aber er ist ein mächtiger Magier, zieht gnadenlos in den Kampf und gilt als einer der besten Schwertkämpfer seines Reiches. Wenn man so möchte, repräsentiert er auch eine Art tragischen Übermenschen im Sinne Nietzsches.

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Kategorie Bericht

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