Ich wollte es eigentlich nicht wissen
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Realitätsverweigerung oder digitale Sicherheitshygiene?
Es gibt Dinge, die will man eigentlich nicht wissen. Wie viele überteuerte Lattes man in den vergangenen zwei Jahren im Hipster-Coffeeshop ums Eck gekauft hat. Ob die überteuerte Gesichtscreme eigentlich schon längst abgelaufen ist. Oder – wie in meinem Fall diese Woche – wie oft man eigentlich schon von einer Sicherheitslücke betroffen war.
Diese Frage kann man sich mit der (vertrauenswürdigen) Website "Have I Been Pwnd (Öffnet in neuem Fenster)" beantworten. Ich kenne diese Seite seit ihrem Launch, habe aber aus Realitätsverweigerung meine Email-Adresse nie eingegeben – bis vor einigen Tagen, da ich sicher war, vom kürzlich bekannt gewordenen Datenleck von Facebook (Öffnet in neuem Fenster) betroffen zu sein. Die gute Nachricht: bin ich nicht. Die schlechte Nachricht: Ich war laut dem Email-Check schon 20 Mal von Datenpannen betroffen, bekannt waren mir davon nur zwei. Nun muss ich dazu sagen, dass ich sehr viele Online-Dienste aus den USA nutze und damit stärker gefährdet bin als der mitteleuropäische Durchschnittsbürger. Für mich war dieses Ergebnis aber ein Wachrütteln: Sicherheitslücken sind ein Teil von unserem Leben geworden und wir müssen die Eigenverantwortung entwickeln, uns davor zu schützen oder die notwendigen Maßnahmen zu treffen.
Eine Freundin fragte vor einigen Wochen in einer Chatgruppe, ob wir einen Passwortmanager verwenden. Die Frage müsste 2021 eigentlich lauten, welchen Passwortmanager wir verwenden. Ein Kollege fasste es einem anderen Kollegen, der sich über schwierige Passwörter beschwerte, einmal so zusammen: "Sichere Passwörter gehören einfach zu unserem Alltag dazu."
Besonders in unserer Gesellschaft, wo man nicht will, dass der Nachbar in die Wohnung blicken kann und wir unsere Privatsphäre als so wichtiges Gut feiern, verstehe ich nicht, warum so viele Menschen noch immer ihren Straßen- oder Haustiernamen als Passwort für all ihre Konten verwenden. Und mit der heutigen Nachricht von Linkedin, dass dort auch eine halbe Milliarde Nutzerdaten durchgesickert sind, (Öffnet in neuem Fenster) wird es noch deutlicher: Digitale Sicherheit ist ein Muss.
Wer sich in zeitgemäße Sicherheitshygiene einlesen will, findet hier einen guten Einstieg (Öffnet in neuem Fenster). Und wie schwierig es ist, Daten und bestehende Nutzerkonten löschen zu lassen, beschreibt die Tech-Reporterin Lauren Goode in ihrem Essay "I Called Off My Wedding. The Internet Will Never Forget (Öffnet in neuem Fenster)":
Even if I deleted apps on my phone, watched them wobble and then disappear into the ether, the data never really went away.
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Zum Hören: Walk into the room like a boss, ein Ohrwurm bittesehr :)
https://www.youtube.com/watch?v=iKyna2mbL8k (Öffnet in neuem Fenster)Dir wurde dieser Newsletter weitergeleitet? Smart Casual liefert jeden Freitag die wichtigsten Nachrichten aus Wirtschaft und Technologie. Hier abonnieren! (Öffnet in neuem Fenster)