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Senf #4: Ein Klavier, ein Klavier

Träume zu haben ist wichtig, sagt man doch so, und bis zu einem gewissen Punkt würde ich da mitgehen, außer es handelt sich um Träume, die so quatschig sind, dass irgendjemand einem klar machen sollte, dass das nichts mehr wird. Wenn jemand wahnsinnig unsportlich und Mitte 50 ist, wird er wahrscheinlich doch nicht mehr Astronaut (Öffnet in neuem Fenster). Und wenn jemand sehr kleine Händchen hat und keine Noten lesen kann, wird er nicht Pianist. Ein Fakt, gegen den ich mich beharrlich wehre.

Unwissenheit schützt vor Klavieren nicht

Ich glaube, ich war so um die 4 oder 5 Jahre alt, als ich erstmals in einem fremden Wohnzimmer ein Klavier sah, eine Taste antippte und begeistert war. Wahrscheinlich war es nicht einmal ein Klavier sondern ein Keyboard, aber das ist einem als Kind ja ziemlich egal. Ich war mir absolut sicher, wenn ich nur die richtigen Tasten schnell genug finden würde, würde es für einen ganzen Song reichen. Mein musikalischer Horizont erstreckte sich auf eine Kassette NDW für Kinder mit anderen Texten eingesungen, Dieter Bohlen (Öffnet in neuem Fenster) unter gefühlt 20 verschiedenen Künstler- und Bandnamen, Intros von Märchenschallplatten und Jürgen Walter (Öffnet in neuem Fenster). Und irgendwas davon würde ich jetzt spielen. Dazu kam es nicht, das Klavierspielen war mir an diesem Tag nicht vergönnt.

Foto: Umfragen direkt aus dem Herzen - Do YOU hate the flute? 

Mit der Einschulung kam die erste Blockflöte. Niemand weiß so genau, warum gerade dieses Instrument Kindern als großer Spaß empfohlen wird, aber sogar die Schach AG meiner Grundschule war angenehmer. Irgendwie hat man mich später noch für die Melodica begeistert, mmmhhhh, der gute Geschmack von Melodica-Endstück. Wenn ich mich denn richtig erinnere, habe ich 2-mal den Flötenunterricht besucht und ganze 1-mal die Melodica-Gruppe. Diese Anschaffungen haben sich für meine Eltern also gelohnt. (Shoutout an den Freund, der die Tage fragte, ob andere die 360 Euro für ein Jahr Holzarbeiten AG seiner Tochter im Kindergartenalter einfach im Voraus bezahlen oder doch rebellieren würden.) Mein Problem mit Flöte und Melodica war allerdings jedes Mal das gleiche. Alles war für meine Fingerchen irgendwie zu weit auseinander. Und während ich noch versuchte, irgendwie die Töne zu treffen, hatten meine Eltern mein musikalisches Genie bereits abgeschrieben.

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