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Der 06. Juni in der Geschichte

Kratzbürstige Primadonnen, ein schreibender Batman und eine rauchende Prinzessin

810 – Die älteste Tochter von Karl dem Großen stirbt. Die war jetzt nicht wirklich interessant. Der interessanteste Fakt ist vielleicht, dass sie von einem Eunuchen in Griechisch unterrichtet wurde. Aber ihr Name war Rotrud, oder auch Hruodtrud. Sowas war damals in. Der Name könnte auch mal wieder ein Comeback haben! Besser als Chantal oder sowas.

1727 – Bei der letzten Vorstellung der Oper »Astianatte« beschimpfen sich die beiden Primadonnen Faustina Bordoni und Francesca Cuzzoni auf offener Bühne und reißen sich gegenseitig an den Haaren. Zuvor wurde ihre Rivalität von der Öffentlichkeit geschürt und kaum eine Oper konnte noch ordentlich aufgeführt werden, weil die Anhänger der einen oder anderen Sängerin die andere ständig ausbuhten oder -pfiffen. Nach dem Eklat, der in ganz Europa viel Aufsehen erregte, können sich beide Sängerinnen vor Engagements kaum retten. Zusammen auftreten tun sie allerdings nicht mehr.

1835 – In Australien unterzeichnen Aborigines und der Geschäftsmann und Farmer John Batman einen Pachtvertrag über eine Bucht in der Nähe des heutigen Melbourne, die sogenannte Batman’s Treaty. Es ist das einzige Mal, dass ein Weißer mit den Eingeborenen über Land verhandelt. Später wird das Dokument aber für ungültig erklärt, weil die britische Krone ohnehin das gesamte Australien beansprucht. Was die Aborigines darüber denken, kümmert ohnehin niemanden.

Ich gebe zu, dass die Geschichte viel interessanter wird, wenn man sich vorstellt, dass tatsächlich Batman, komplett mit Cape und Maske, die Verhandlungen geführt hat.

1844 – George Williams gründet in London den ersten CVJM (Christlichen Verein junger Menschen). 138 Jahre später kann dann die Combo »Village People« deswegen einen Hit landen: Y.M.C.A.

1867 – Albrecht von Österreich-Teschen: »Mädel, du darfst nicht rauchen!«

Mathilde von Österreich-Teschen: »Klar, Papa.«

Mathilde raucht trotzdem, wird von ihrem Vater überrascht und versucht, die Kippe hinter ihrem Rücken zu verstecken, wo diese ihr Kleid in Brand steckt.

Albrecht: »Rauchst du etwa?«

Mathilde in Flammen stehend: »Ich? Nie.«

Sie stirbt dann an Verbrennungen zweiten und dritten Grades.

1920 – Der Ministerpräsident von Portugal, Antonio Maria Baptista, liest während einer Kabinettssitzung einen ihn beleidigenden Brief – vermutlich so etwas wie »Toni ist ein Doofi« – und regt sich darüber so sehr auf, dass er einen Schlaganfall hat und daran stirbt.

1924 – Arnold Schönbergs Monodrama »Erwartung« wird uraufgeführt. In dem Werk ist »die Tonalität aufgelöst und die traditionelle Harmonik außer Kraft gesetzt«. Mit anderen Worten: Es klingt wie jaulende Hunde, die von einem Pferd getreten werden. Vermutlich wurde es auch deshalb so lange nicht aufgeführt. Es wurde zwar schon 1909 geschrieben, aber bisher wollte sich einfach keiner diesen Klangbrei zu Gemüte führen.

1931 – Der Münchener Glaspalast brennt ab und somit auch die über 3000 Kunstgegenstände, vor allem Bilder, die sich darin befanden. Etliche Werke romantischer Künstler wie Caspar David Friedrich sind unwiederbringlich verloren. Ironischerweise werden die Bilder, die für die Sonderausstellung der Romantiker abgelehnt und in einem benachbarten Schuppen gelagert wurden, durch diesen Umstand gerettet.

1944 – Deutschen Soldaten in der Normandie fällt das Frühstück aus dem Gesicht, als die größte Invasionsarmee aller Zeiten an den Stränden landet. Unter den Soldaten ist ein junger Deutscher mit dem Namen Hein Severloh, der nach eigenen Angaben an diesem Tag über 2000 Leute mit dem MG und einem Karabiner erschießt, weil er natürlich von seinem Chef den entsprechenden Befehl bekommen hat und auch ansonsten so viel Muffensausen hat, dass ihm gar nichts anderes übrig bleibt. Nach der Kriegsgefangenschaft versucht er, das Ganze zu verdrängen, was ihm aber nicht gelingt. Er wird als »Bestie von Omaha Beach« bezeichnet, schließt aber später eine Freundschaft mit einem der Soldaten, die durch ihn am Strand verwundet wurden.

1961 – Der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung stirbt in der Schweiz. Das war ihm vermutlich vorher nicht bewusst. Sozusagen unbewusst ... HAHA! Was? Keiner? Ach Leute, das war ein Psychologiewitz...

1962 – Der französische Künstler Yves Klein stirbt in Paris. Vermutlich hat er zu lange an der blauen Farbe geschnüffelt.

1968 – Der Präsidentschaftswahlkampf von Robert F. Kennedy, dem jüngeren Bruder von John F., wird permanent unterbrochen, nachdem dieser an den Folgen eines Attentats stirbt, das am Vortag auf ihn ausgeübt wurde. Seine letzten Worte waren übrigens »Hebt mich nicht hoch«, die er zu den Sanitätern sagte, die ihn auf eine Trage packen wollten. Quasi das Gegenteil einer erhebenden Aussage. HAHAHA! Okay, schon gut, war vielleicht nicht so witzig.

1990 – Susanne Albrecht, RAF-Terroristin, die seit geraumer Zeit in der DDR unter neuer Identität lebte, wird nach der Wende festgenommen, als die Polizei sagt: »Hallihallo, da sind wir wieder!«