Zum Hauptinhalt springen

Der 04. Juni in der Geschichte

Lauter Gute-Laune-Geschichten. /Sarkasmus Off

1472 – Nezahualcóyotl, der Herrscher von Texcoco, stirbt mit 70 Jahren. Abgesehen davon, dass er der Herrscher war, war er auch noch Architekt, Dichter und Philosoph. Und er hat über 100 Kinder gezeugt. Wie er da noch Zeit für Architektur, Dichtkunst und Philosophie hatte, bleibt ein Mysterium.

1798 – Giacomo Casanova stirbt arm und zahnlos im tschechischen Dux. Der Inbegriff des Verführers war schon lange nicht mehr gesundheitlich auf der Höhe, hatte aber noch Zeit seine Memoiren zu schreiben und darin maßlos zu übertreiben. Trotzdem dürften seine sexuellen Eskapaden in einer Zeit, in der es ohnehin äußerst promiskuös zu ging, noch ausgefallen gewesen sein. Heutzutage würde man ganz anders auf ihn schauen, denn er hatte eine Vorliebe für junge bis sehr junge Mädchen, unter anderem hielt er sich mal eine 12-jährige Sex-Sklavin. Außerdem hat er mit einer seiner Töchter einen Sohn gezeugt ... Alter, wat? Sein Enkel war sein Sohn? Vielleicht sollte man überlegen, wen man in Zukunft als »Casanova« bezeichnet.

1913 – Die Suffragette – also im Grunde Frauenrechtlerin - Emily Davison hält es für eine gute Idee, bei einem Pferderennen vor das Pferd von König George V. zu springen, um zu protestieren. Klar, es war ja schon immer gang und gäbe sich möglichst vor Pferde zu stellen, die im vollen Galopp sind. Was könnte da schon passieren? Ach ja, man wird umgerannt, landet auf dem Boden und stirbt zwei Tage später im Krankenhaus. So etwas, vielleicht.

1928 – Gustav Hartmann, Droschkenkutscher aus Berlin, erreicht mit seiner Pferdekutsche ausgerechnet an seinem Geburtstag Paris. Die Fahrt mit der Kutsche von Berlin nach Paris dient als Protest gegen den Niedergang der Droschken durch Autos. Er wird groß gefeiert, seine Geschichte wird zum Roman verarbeitet und später mehrfach verfilmt. Und die Fahrt bringt ihm den Namen »Eiserner Gustav« ein. Den Niedergang der Droschken hält es trotzdem nicht auf.

1939 – Die »MS St. Louis«, ein Schiff, dass 969 jüdische Flüchtlinge an Bord hat, will in Florida anlanden. Die US Behörden zeigen ihnen den Finger. Vorher hatte Kuba sie auch schon abgewiesen. Mit keiner weiteren Idee, wo man hinkönnte, fährt man zurück nach Europa. Über 200 Passagiere des Schiffs sterben später in den Konzentrationslagern der Nazis.

Gibt es an diesem Tag eigentlich auch mal eine Gute-Laune Geschichte?

1971 – Georg Lukács stirbt in Budapest. Der Erfinder von »Star Wars« hatte eine ... nee, Moment ... »Star Wars« kam doch erst 1977 raus. Moment ... ungarischer Philosoph, Literaturwissenschaftler und -kritiker ... Marxist ... Vorlage für die Figur »Naphta« in Manns »Der Zauberberg« ... hat über 200 Mordtaten zugegeben ... Was zum Teufel? Nein, der andere George Lucas ist mir lieber.

1989 – Auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking wird ein Volksaufstand niedergeschlagen. Mehr als 200 Tote und 3000 Verletzte sind zu beklagen.

Schon wieder so eine Gute-Laune-Geschichte. Nun, zumindest hat dieser Aufstand uns das Foto von dem Typen gebracht, der den Panzern den Weg verstellt. Das war doch nicht schlecht, oder? Ich meine, keiner weiß, was mit dem Mann letztendlich passiert ist, aber ... 

2001 – Dipendra, der König von Nepal stirbt. Laut offiziellen Berichten hat er drei Tage vorher beim Abendessen mit seiner Familie zwei Whisky getrunken, Haschisch geraucht und noch eine andere Droge genommen. Dann ging er raus, zog sich einen Kampfanzug an und brachte quasi seine ganze Familie mit einer automatischen Waffe um. Dann schoss er sich in den Kopf ... Moment mal ... wat? Der hat seine ganze Familie umgebracht? Oder zumindest acht Familienmitglieder und die anderen schwer verletzt? Wann war das? 2001? WAT?

Im Koma liegend ernannte man ihn einen Tag später zum König, weil ja sonst keiner mehr da war, der das hätte machen können. Alter ...

Eigentlicher Regent war aber sein Onkel Gyanendra, der komischerweise nicht beim Familienessen dabei war. Und Dipendra hat sich mit Links erschossen, obwohl er Rechtshänder war. Ach, und eine forensische Untersuchung gab es auch nicht. Nee, das klingt alles ganz normal.

Er war also drei Tage König und während der ganzen Zeit, lag er im Koma. Und Träger des Bundesverdienstkreuzes war er auch. Exzellent.

Ich glaube, das reicht für den Tag...