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Der 04. Juli in der Geschichte

Ein dummer Markgraf, mehrere dumme Kreuzfahrer und ein paar dumme Raubgräber

907 – Nachdem Markgraf Luitpold von Bayern die Ungarn zurückgeschlagen hat und dabei ordentlich Beute machte, denkt er sich: »Wenn ich denen hinterherziehe und die weiter überfalle, kann ich noch viel mehr Beute machen!«

Er dringt nach Ungarn vor, wird eingekesselt und stirbt im Pfeilhagel.

1187 – Die Schlacht an den Hörnern von Hattin beim See Genezareth findet statt, eine der entscheidenden Schlachten in der Kreuzfahrergeschichte.

Zuvor hatte der Kreuzfahrer Rainald von Chatillon von seiner Burg Kerak, immer wieder muslimische Händler überfallen, die aufgrund des geschlossenen Friedens zwischen Kreuzfahrern und Muslimen, eigentlich unbehelligt bleiben sollten. Aber weil ja Gott angeblich Muslime doof findet, dachte Rainald, dass er da mal was machen müsste. Saladin, der Heerführer der Muslime, konnte das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und forderte den König von Jerusalem, Guido von Luisignan, auf, Rainald auszuliefern. Der sagte: »Pfft.« Daraufhin zog Saladin sein Heer zusammen und belagerte Tiberias am See Genezareth.

Die Kreuzfahrer hatten endlich Gelegenheit mal wieder den Muslimen ordentlich den Hintern zu versohlen und freuten sich schon. Doch achteten sie dabei nicht auf die Gegend oder ordentliche Wasserversorgung. Saladin hatte außerdem dafür gesorgt, dass sie den ganzen Marsch nach Tiberias über, ordentlich von seinen Leuten gepiesackt wurden. Als die Kreuzfahrer beim Schlachtfeld ankamen, waren sie völlig erschöpft und durstig und Saladin machte kurzen Prozess.

In der Folge gelang es Saladin, 52 weitere Städte und Festungen sowie Jerusalem zu erobern, was wiederum zu einem erneuten Kreuzzug führte, der aber kaum noch half. Die Schlacht von Hattin war der Anfang vom Ende der christlichen Herrschaft im Heiligen Land.

Die Geschehnisse rund um die Schlacht sind übrigens Teile der Geschichte des Films »Königreich der Himmel« von Ridley Scott mit Orlando Bloom in der Hauptrolle, dessen Director’s Cut ich wärmstens empfehlen kann, auch wenn das Hauptcasting irgendwie daneben war.

1190 – Genau drei Jahre nach der Schlacht von Hattin brechen Philipp II. von Frankreich und Richard I. (»Löwenherz«) zum dritten Kreuzzug auf, verkrachen sich aber bald. Und weil Richard nicht daheim ist, kann sein Bruder John in England Schwierigkeiten machen, die zur Legende von Robin Hood führen.

1776 – Die amerikanischen Kolonien unterzeichnen ein Schriftstück, mit dem sie Großbritannien sagen: »Danke Jungs, aber wir machen das hier aber jetzt alleine.«

1862 – Charles Lutwidge Dodgson erzählt den Lidell-Schwestern, Alice, Edith und Lorina, eine Geschichte, die so gut bei denen ankommt, dass Alice meint, er solle sie aufschreiben. Genau drei Jahre später veröffentlicht er die Geschichte unter seinem Künstlernamen Lewis Carroll. Der Name der Geschichte »Alice im Wunderland«

1870 – Weil ein paar Arbeiter sich erdreistet hatten, mehr Rechte einzufordern, werden sie in Wien des Hochverrats angeklagt und verurteilt. So weit kommt es noch, dass irgendwer eine Mittagspause oder geregelte Arbeitszeiten haben will ...

1879 – Nachdem die Briten in Südafrika eingefallen waren und sagten: »Schöne Gegend, die ist jetzt unsere!«, kam es zu Nachbarschaftsstreitigkeiten mit den Zulus. Anders gesagt: Die Briten dachten, die Zulus könnten gefährlich sein, und griffen vorsorglich an. Dann kriegten sie ordentlich den Arsch versohlt und meinten: »Na, das können wir ja nicht auf uns sitzen lassen.«

Am 04. Juli 1879 kommt es zur Schlacht bei Ulundi, wo die Truppen der Zulus, bewaffnet mit Speeren, irgendwie nicht so richtig gegen die Briten, bewaffnet mit Gewehren und Kanonen, ankommen. Der Zulu-König muss fliehen und die Briten erklären das Zulu-Königreich für nicht mehr existent.

Verluste auf Zulu-Seite: ca. 1500 Tote.

Verluste auf britischer Seite: 12 Tote.

1946 – In Kielce in Polen behaupten ein paar Leute, dass Juden einen kleinen Jungen entführt hätten. Der wütende Mob dreht durch und bringt 40 Juden um. Daraufhin sagen sich die Juden: »Da überlebt man schon den Krieg und dann diese Scheiße.«

Die Juden in Polen nehmen dies als Signal, dass sie dort auch nach der Nazi-Herrschaft keine Zukunft haben und wandern aus.

1999 – Zwei Raubgräber entdecken mit ihren Metalldetektoren auf einem Feld in Sachsen-Anhalt die sogenannte »Himmelsscheibe von Nebra«. Sie bekommen von einem Händler 31.000 DM für alles, was sie gefunden haben, der das Ding wiederum später für fast eine Million verkaufen will. Aber weil in Sachsen-Anhalt alle Funde dem Land gehören, sagen die »Ey, Moment mal!«. Drei Jahre später gelingt es, die Hehler festzunehmen und die Scheibe zu sichern.

2004 – Am Ground Zero, dem ehemaligen Standort des World Trade Centers in New York, wird der Grundstein für das One World Trade Center gelegt, obwohl eigentlich noch gar nicht so richtig klar ist, was da gebaut werden soll. Aber wäre ja noch schöner, wenn man nicht den Unabhängigkeitstag nutzen würde, um irgendwie so zu tun, als wäre alles tuffig und super.