Zum Hauptinhalt springen

Heft 3: 30 Jahre traditionelles Hafenfest in Portsoy 

 

Der Hafen von Portsoy an der schottischen Nordostküste entstand im 17. Jahrhundert und hat sich viel von seinem alten Charme bewahrt. Rund um den alten Handelshafen sind viele Häuser aus der Anfangszeit erhalten, und das malerische Scottish Traditional Boat Festival (Foto) zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Ein Wochenende lang wird dann die maritime Vergangenheit von Portsoy gefeiert. Es findet dieses Jahr am 1. und 2. Juli 2023 statt.

In diesem Jahr jährt sich die Veranstaltung zum 30. Mal, wenn eine Flottille traditioneller Segelschiffe in den historischen Hafen einläuft, begleitet von einer Mischung aus Musik und Tanz, schottischen Speisen und Getränken sowie Kunsthandwerk. Rund 30 Boote werden nach Portsoy kommen, und eines der Flaggschiffe, die dieses Jahr teilnehmen, ist die Reaper, ein Fifie-Hering-Drifter, der 1902 von J&G Forbes gebaut wurde.

Das Festival lockt mehr als 12.000 Besucher in die Küstenstadt Portsoy. Sie kommen aus ganz Schottland und in der Vergangenheit auch von weiter her, darunter Bootsclubs aus Deutschland, Norwegen und Schweden, Kulturgruppen aus den baltischen Staaten und die Jarl Squad Vikings aus Shetland. Im Jahr 2019 wurde es bei den Aberdeen City and Shire Tourism Awards als bestes kulturelles Event/Festival ausgezeichnet.

Portsoy steht beispielhaft für den Strukturwandel, der sich entlang der ganzen schottischen Nordostküste zeigt. Denn die Zeiten, als britische Fischer pro Jahr  600 000 Tonnen Hering im Jahr an Land zogen, sind lange vorbei. „Für die kleinen Küstenstädte kamen diese glorreichen Tage nie zurück und in ihren malerischen Häfen machten keine Fischerboote mehr fest. Sie wurden Teil der Freizeitindustrie“, schreibt der schottische Journalist John Hannavy.

In den Küstenorten Banff und Whitehills gibt es nun beliebte Segelhäfen. Das ehemalige Kühlhaus für die Fischindustrie in Portsoy, das „Salmond Bothy“ („Lachshütte“), ist ein Heimatmuseum. In Zusammenarbeit mit der Universität Aberdeen wird im „Salmond Bothy“ sogar Ahnenforschung betrieben: Wer seine Vorfahren in Banffshire sucht, kann ein Treffen mit einem Ahnenforscher vereinbaren.

Am offensichtlichsten ist der Wandel in dem winzigen Ort Crovie. Crovie war einst eine Siedlung für arme Landbewohner, die im 19. Jahrhundert von den Feldern vertrieben wurden (Highland Clearances) und sich als Fischer verdingten. Die meisten Häuser von Crovie wurden inzwischen zu Ferienwohnungen umgebaut. Der Ort liegt derart eng in eine Bucht geschmiegt, dass kein Auto Platz hat und Autofahrer am Ortsrand parken und zu Fuß weitergehen müssen.

Eine Attraktion von Banffshire ist die unberührte Natur. Vor der Küste schwimmen Delphine (bottlenose dolphins). Auf der Website www.dolphinspace.org (Öffnet in neuem Fenster) finden sich Tourenanbieter, die den Umweltschutz ernst nehmen und besonders darauf achten, die Tiere mit ihren Ausflugsbooten nicht zu stören. Im Vogelschutzgebiet Troup Head bieten Ranger geführte Touren zu den Seevögelkolonien an (www.aberdeenshire.gov.uk/rangerservice (Öffnet in neuem Fenster)).

Banffshire ist kein Ort für Massentourismus und es gibt noch immer zahlreiche Geheimtipps zu entdecken. Ein Stopp am Strand von Cullykhan Bay lohnt sich allein wegen des grandiosen Ausblicks. Von dort aus kann man bis zum Dörfchen Pennan sehen. Pennan war in den 80er Jahren der Schauplatz für den Film „Local Hero“, der bei vielen Schotten noch heute Kultstatus hat.

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Schottland-Magazin und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden