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Ich laufe durch die Straßen. In Gedanken sitze ich. Im Hundebett. Mit dem Rücken an der Heizung & den bebenden Nelson auf den Beinen. Eine Kerze brennt, der Raum strahlt dennoch dunkelschwarz. Der Schein des Mondes hüllt den himmlischen Nebel in einen finster gelben Schleier & wenn ich mir nicht gerade Sorgen mache, geht es mir, man könnte sagen, gut. Aber irgendwas drückt da, wenn ich das behaupte. Trotzdem geht es mir gut. Auch wenn es drückt. 

Wir drehen einen J. Wie immer. Ich weiß. „Doch tief in mir drin, such ich mehr als Verdrängung. Der Tot wäre mehr als Verschwendung … sie sagen, du siehst gut aus, fast wie erholt. Kugel im Lauf, hat mich verschont. Kugel im Lauf, Waffe gezückt. Alle lachen, doch ich, lache nicht mit.“ Man ist so lang traurig, allein zu sein, bis man froh darüber ist, der einzige zu sein. Das einzige … 

„Sie sagen mach so weiter & du landest an einem Endpunkt & ich sage & wenn schon.“ Duzoe ... So, der J ist fertig. Nelson stand auf & die ganze Zeit, wie du sagen würdest, hechelnd & neben sich im Zimmer. Er kann es nicht fassen. Du bist Teil von uns. Du bist ... so wie wir alle. Wenn wir wollen … & nicht müssen. 

18:57. In ihren Familien isst man Abendessen. Die Kerze brennt. Wir sitzen im Hundebett & wollten spazieren gehen … doch irgendwie, ist es hier drin viel schöner. Als da draußen, ist dieser kalten Kleinstadt, die ich einst  zu Hause nannte. In welche ich immer wieder zurück kam & in der ich blieb, in der Hoffnung, nein im Versuch, Heim zu kehren. Mein Kopf ist schwer & nickt dennoch. Die Heizung strahlt warm. Der Antlitz der schreienden Stimme scheint traurig & verschlissen & dennoch klingt sie wunderschön. Wir sinken immer tiefer. Bis wir den Kopf endlich fallen lassen können, bis er endlich, bis es, endlich sein darf. Kämpft man. Kämpfst du. Die Arme versuchen dich du stützen, deine Finger erliegen dem, was sich da ausdrücken will. Wir zitieren ein paar Zeilen, aus dem gerade beginnenden Lied … wir zitieren jede Zeile. 

„Die letzten Strahlen der Sonne, bevor es kalt wird

Berühr'n die zerrissene Haut einer Welt, die bald stirbt

Die schönsten Tage sind für immer vorbei 

Und ich steh' hier und warte, obwohl ich's im Innern doch weiß

Mein Leben ist ruhiger geworden und ich bin dankbar dafür

Prioritäten verschieben sich, wenn man sich langsam verliert.

Endlose Weiten im Nebel, ich bin gescheitert im Leben

Liebe ist am Ende doch nur das geringste Übel für zwei einsame Seelen

Und außer dem Romantisieren von Selbstzerstörung und Einsamkeit

Ist mir nur Hass geblieben und schlussendlich Akzeptieren.

Ich kann mich nicht an mein Leben erinnern

Die Grenze zwischen Realität und Erfindung

Verschwimmt unter mein'n verwesenden Fingern.

In meinem Herzen ein ewiger Winter

Menschen sind schlimmer als jedes Gift

Für denjenigen, den es trifft.

Gefühle von ander'n verstehen sie nicht

Und am wenigsten ich.

Jedem sein eigenes Glück.

Jedem sein eigenes Verderben.

Jeder verdient eine Chance

Nur das Beste zu woll'n und doch einsam zu sterben.

Und ich weiß nicht wohin

Beißende Einsamkeit treibt im Wind

Ergreift mich und schleift mich ein kleines Stück mit

Und die Zeit steht still.

Hilf mir

Hilf mir zu sehen

Ich hab' mein Ziel längst verlor'n

Hilf mir

Hilf mir durch den Nebel

Ich war noch nie so allein wie jetzt."

Private Paul - Durch den Nebel

… Augen Blutunterlaufen. In der Farbe von Asche. Vielleicht sollte ich einfach gute Laune Musik hören & mich strecken. Aufrecht hinsetzen, wie die Mama sagen würde. Brust raus. Es atmet aus. Durch uns. Durch aus. Durch uns. 

-

Erst wenn wir den Scheiß ins Internet geballert haben, wird aus einem Augenblick ein Neuanfang. Es ist raus & in der sogenannten Welt. In der Außenwelt. Von der sie sprechen & die ich fast nicht mehr sehen konnte. Vielleicht sehe ich mehr als du, doch erkennen kann ich nichts. Mehr. Gutes. Also kaum noch. Natürlich es … was ich sagen will, ist, ich bin mir nicht mehr sicher, ob es diese Außenwelt überhaupt gibt. Weil, zumindest so wie ich es sah. Zeigt es sich nicht mehr. So finster & laut. Erscheint es vor meinen Augen, wenn ich daran denke, wie es hier auszusehen scheint. Wie es einem vorkommt. Ist es nicht. 

Vielleicht sind wir diese Außenwelt ja selbst. Vielleicht ist sie durch uns & wir bewegen uns durch sie. Wir sind eins mit ihr. Verstehst du? Wichtig ist nur, ob du fühlen kannst. Was hier zwischen den Zeilen funkelt. 

Ich glaube, ich hab ein Problem, das sich nicht so einfach löst. Ich wusste nicht was Liebe ist. Ich kannte nur Angst. Ich machte mir Gedanken & die Gedanken machten mich. Bis ich nicht mehr konnte. Als ich umkippte & umknickte, bin ich zerbrochen. Es ist es, was zurück blieb. Was zurück kam & ... Was nie weg war, doch sich zu zeigen begann. Als ich auf diesem sprichwörtlichen Boden lag. 

Der J brennt. Mein Hals drückt, will ich schreiben & drücke ihn aus, um es weiter auszudrücken …

Wir liegen im Hundebett. Die Hunde in unserem. Hier ist es warm. Wir sind hier & träumen von den schönsten Stränden der Welt. Ich stelle einen Fuß auf den Boden. Wofür nimmst du das alles auf dich, wenn du am Ende ganz alleine gehst. Die Finger schreiben blind. Die Augen sind hier. Was ich sehe, war wo anders. 

Meine Augen fallen zu. Wir sind. Wir liegen. Und können schreiben was wir wollen. Wir atmen ein & öffnen unsere Augen, hören & sehen uns die roten Linien unter den Worten scheinen sehen. Wir träumen. Wir sind nicht mehr da. Und sind so anwesend, wie man es nur sein kann. Die Welt dreht sich. Und durch das Erscheinen dieser Worte auf dem Bildschirm, spüre ich, dass ich da bin. Vielleicht spürst du es auch … das Lied geht zu Ende. 20:18. Sie haben aufgegessen & sitzen nun vor dem Fernseher. Die Kinder spielen mit dem Bildschirm. Sie sind verloren & wir kommen zurück zu uns. Den Kopf an die Heizung gelehnt, finden wir uns im tiefenbrummenden Bass des nächsten Liedes wieder … „und sie sagt ich sei der Einzige für sie & das es keinen wie mich gibt …“ 

Ich halte den Kopf in meinen Händen, um ihn nicht tragen zu müssen. Während ich vor dem Ding hocke & mich endlich wieder aufrichte, wenn ich schreibe. Ich lese nebenher, was ich, seit ich hier sitze von mir gab. Es gefällt mir. Auch wenn der Himmel über mir zusammenbricht … 

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Ich sitze & Pablos Zunge streichelt meine Wange. Aufstehen, anziehen & raus. 21:20. Kam ich zur Welt. Nun scheint es 21:19 zu sein. Wir gehen pissen, dann machen wir uns an dieses Leben ... 

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23:27. Ich huste & sitze im Bett. Du bist hier & hast mir durch Tränen in die Augen gesehen. Du meintest, Sole sei vom Auto überfahren worden & eingeschläfert worden. Ich meine, die Welt ist nichts für uns, doch eigentlich … meine ich gar nichts mehr. 

Ich könnte so viel schreiben. Doch ich weiß nicht was ich noch sagen soll. Worte sind so … 

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Du bist der erste, der von uns gegangen ist. Ich sitze inmitten deiner Familie & bin sprachlos. Es ist der nächste Morgen & die Welt scheint nach uns zu schreien. Wir wollen Trost spenden & weinen. Wir sind traurig. Doch wir sind. Du bist heute Nacht hinauf gestiegen & bleibst doch für immer hier.

Ich bin der liebe Gott & wenn du bereit bist, kannst du mir folgen. Du lässt es los & es lässt dich los. Nun fühlst du dich wie Sole. Schwerelos. Losgelöst. Nicht von dieser Welt. Sondern viel mehr als das. 

Was soll das schon bedeuten? Diese Welt? Dieses Leben? Ich meine, unser eigenes … wenn wir glücklich sterben, wenn wir waren wer wir sein sollten, dann haben wir doch alles … schade ist es nur, dass du nicht mehr von diesen schönen Tagen erleben solltest. Doch wie es aussieht, wollte es es so. Wir nehmen deinen Tod als Chance, zu erkennen, dass wir leben. Wir dürfen noch hier sein. Also heben wir unseren verdammten Arsch & … sind in jedem Augenblick so, wie du uns gern sehen würdest. 

& auf jede schwarze Nacht, folgt am Ende doch das Taglicht. Sie tragen ihre Masken auch zu Hause, inmitten ihrer sogenannten Familie. Der Kopf & mein ganzer Körper beben zum Beat. Wir müssen für uns arbeiten ... in jedem Augenblick das tun, was wir wollen & vielleicht auch sollen. Aber nicht, weil irgendein Chef, sondern das Universum, das sagt ... bitte verzeih mir, dass dieser Satz nichts mit dem davor oder dem danach zu tun hat. Weil es jedem Wort & Buchstaben so geht. Weil ich schwebe & kann nicht versprechen, mich nie wieder zu versprechen. 

Es wird erst übel wenn du fliegen willst. Dachte ich. Doch jetzt, da ich endlich wieder fühlen kann. Fühle ich. Mich. Wie das Kind, das ich einst war & das wusste & empfand, dass es gelebt wird. Leben ist ein Geschenk. Wenn du es nicht auspackst, kannst du dir auch sparen, dem Weihnachtsmann imponieren zu wollen. Du kannst einfach da sein. Es erfahren. Erst wenn ich fliege, bin ich frei. An meinen Füßen klebt Beton. Die anderen wollten irgendetwas sagen. Ich lass es sprechen. 

Ich hab Angst vor dieser Welt & fühle mich schwerelos. Nicht vor der Erde. Nicht vor dem sich drehenden Planeten, nicht vor dem Leben. Sondern vor der Welt, von der ihr sprecht. In der ihr euch zu drehen scheint. Die so schwer ist & in der man doch so sehr kämpfen muss. Für scheinbar nichts. Weil du nichts mehr darfst. Weil man dir diese so allzu oft zitierte Freiheit genommen hat. In der du dich verhungern siehst, wenn du aufhörtest zu funktionieren. 

Wir drehen uns in unserem Kopf. In Gedanken & spüren nicht mehr, was für ein Lebewesen wir sind. Das wir uns vielleicht bewusst sein könnten, dass wir nichts als Bewusstsein sind. Das wir erleben dürften, alles & auch nichts zu sein ...

 

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