gelebt, gesucht, gespalten
Liebe Leser:innen,
diese Woche wird in unseren Texten gekämpft. Wenn man sich einmal umschaut, kämpft gefühlt jede Person um irgendetwas. Für die Gesellschaft, gegen die Gesellschaft, für die eigenen Rechte oder Rechte der anderen. Es gibt Länder, die bekriegen sich, es gibt Menschen, die bekriegen den Staat oder der Staat sie; wir als Menschheit bekriegen die Natur und manche führen bittere Kämpfe mit sich selbst. Das Leben ist ein einziger Akt des Tauziehens, um an der symbolischen Nahrungskette ganz oben zu stehen.
Aber ganz so grimm wird es jetzt doch nicht, denn ich habe Ihnen drei exzellente Texte herausgesucht, in denen es um Kämpfe geht. Besonders heraus sticht die erste Reportage von Vivian Pasquet im SZ-Magazin, die Paul Alexander in den USA besucht hat. Der Mann lebt seit 72 Jahren in einer eisernen Lunge, als kleines Kind infiziert er sich mit dem Poliovirus und ist durch die Lähmung an die Atemmaschine gebunden. Trotzdem hat er das Glück, ein ausgefülltes Leben zu führen. Eine unfassbare Lebensgeschichte, die eine*n staunend zurücklässt.
Ihre
Julia Belzig
P.S.: Wir empfehlen diese Woche außerdem eine neue Podcast-Folge von unseren Freund:innen der Reportageschule. Sie finden Sie unten.
Langer Atem
Das hier ist kein Text übers Sterben, sondern über das Leben. Paul Alexander erkrankt an Kinderlähmung und ist seitdem an eine Atemmaschine gebunden. Trotzdem wird er Anwalt, verliebt sich und sieht das Meer. Er sagt: »Ich kann alles machen, was ich will.«
Von Vivian Pasquet, Fotos: Jake Dockins · SZ-Magazin (€) · 20 Minuten (Öffnet in neuem Fenster)
Der Kampf um die Unvermittelbaren: Wenn das Jobcenter bei Arbeitslosen an der Haustür klingelt
Die Jobcenter werden leerer: Immer mehr Bürgergeldempfänger*innen tauchen zu ihren Terminen nicht auf. Statt weiter auf sie zu warten, versuchen die Arbeitsvermittler*innen nun selbst, die Unerreichbaren zu erreichen und kommen zu ihnen nach Hause.
Marie Rövekamp · Tagesspiegel (€) · 15 Minuten (Öffnet in neuem Fenster)
Was für ein Fight!
Für die britische Autorin Jacinta Nandi gibt es viele Dinge, die sie in Deutschland nicht versteht. In England fühlt sie sich dann doch sehr deutsch und versteht ihre Heimat weniger. Ein Text über ihre Zerrissenheit.
Jacinta Nandi · Dummy Magazin · 10 Minuten (Öffnet in neuem Fenster)
Satz der Woche
“In der Küche ist kein Mensch zu sehen. Nur drei weiße Roboterarme, die mit Salatbowls, Soßenspendern und Töpfen hantieren.”
Aus dem Text “Schmeckt’s?”
Hannes M. Kneissler · Brand Eins · 8 Minuten (Öffnet in neuem Fenster)
Jonas ist 27 Jahre alt und pädophil. Ein Kind tatsächlich anzufassen, war für ihn nie Thema. Aber: Er konsumiert Kinderpornografie, also Bilder vom Missbrauch an Jungen vor der Pubertät. In der Charité wollte er lernen, darauf zu verzichten. Heike Faller hat ihn über die Zeit der Therapie begleitet. In dieser Folge erklärt die ZEIT-Autorin, wie man eine Konflikt-Dramaturgie schreibt und was bei einer Langzeitrecherche wichtig ist.
reporter:insights - Einblicke in große Recherchen (Öffnet in neuem Fenster)
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