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Hoffnung und Vorbilder - 17.04.2023

Ich weiß nicht, woher mein Bedürfnis kommt, in den vergangenen Wochen so viel über Hoffnung zu schreiben, darüber, dass ich, dass wir sie nicht brauchen, um in der Klimakrise wirksam zu sein.

Gleichzeitig spüre ich da etwas, was sich so ähnlich anfühlt wie Hoffnung, aber anders ist, unmittelbarer.

Optimismus ist der Glaube, dass die Dinge schon gut ausgehen. Hoffnung ist aktiver: ich sehe eine Chance, dass es gut ausgeht, und tue etwas. Die Voraussetzung dafür: dass ich das Gefühl habe, etwas Sinnvolles machen zu können.

Und, ja, zum ersten Mal, seit ich das mit der Klimakrise kapiert habe, verspüre ich wieder so etwas wie Sinn in meinem Tun. Bis vor ein paar Jahren galt mir das allgemeine Höher, Schneller, Weiter als Richtschnur. Karriere, Auszeichnungen, der Applaus von Kolleg:innen als Gradmesser für das Gelingen meines Lebens.

Als ich erst in Marokko, dem Irak und der Arktis die Folgen der Klimakrise sah, und mich dann in die Ursachen grub, wurde das nicht nur nichtig, es wurde klar, dass es Teil des Problems ist. Mein Leben war also nicht sinnhaft, sondern Unsinn.

Knapp vier Jahre nach meiner ersten Klimareportage habe ich endlich wieder das Gefühl, das Richtige zu tun. Das hat viel mit der Letzten Generation zu tun.

Auch wenn sich vieles an ihr, an uns schräg anfühlt – der Name, die Blockade von Autofahrer:innen, Teile der Kommunikation – so ist es doch die erste Bewegung, bei der ich das Gefühl habe, richtig zu sein.

Leute, wie du und ich, die sich erst entschieden haben, nicht mehr mitzumachen und dann ihren Mut gefunden haben, aktiv zu werden. Nicht nur mit ein bisschen Kritik. Nicht nur bei Sonnenschein. Nicht zum eigenen Vorteil. Und auch nicht, um irgendein System umzustürzen, sondern einfach, weil sie sich umblicken, sehen, dass das, was Konzernchefs und Regierung tun, zutiefst falsch ist, und bewahren wollen, was von unseren Lebensgrundlagen übrig ist.

Wenn ich in Calls sitze, zu den kleineren Treffen oder größeren Versammlungen gehe, treffe ich immer wieder Menschen, die ich bewundere. Einige sind mir Vorbilder. Und mit ihnen zusammen zu handeln, scheint mir zutiefst sinnvoll.

© RONJA RØVARDOTTER (Öffnet in neuem Fenster)

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