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Die Winterdürre - 06.03.2023

In all dem Deadlinestress der letzten Tage habe ich eigentlich nur einen Text gelesen, über die Dürre in Frankreich.

In vielen südlichen Regionen, aber auch in der Bretagne am Ärmelkanal, fiel in den vergangenen sechs Monaten zwischen 30 und 40 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt. In vielen Kommunen tröpfelte es zuletzt Mitte Januar…. Palasse erzählt, wie sie mit vielen anderen im Supermarkt der Kleinstadt täglich Schlange steht, um einen Vorrat mit Wasserflaschen zu schaffen. Man wisse ja nie… Andere Kommunen gingen noch weiter und haben beschlossen, für mindestens vier Jahre überhaupt keine neuen Baugenehmigungen mehr zu erteilen. Nicht einmal für Häuser oder Wohnungen. Ihr Argument: Bereits die bestehende Bevölkerung könne kaum noch ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Ein neues Wort haben die Franzosen für ihre Situation erfunden: die Winterdürre, und vielleicht ist es der Anblick der kahlen Bäume vor dem Fenster, das endlose Berliner Grau dieser Tage, das diesem Wort eine so große Resonanz in mir gibt.

Geht es jetzt wirklich so schnell?

Es fühlt sich an, als sei ich gerade erst aus der Manipulation der Öllobbys, der Illusion, es gäbe die Klimakrise nicht, aufgewacht, und jetzt ist der Alptraum schon da, scheinbar unausweichlich, und es legt sich wie eine schwerer Ballast auf mich, auf meine Schultern und ich habe keine Lust, rauszugehen, auch wenn ich weiß, dass mir das gut täte.

Die Zukunft ist offen, die Welt und ihre Zusammenhänge unendlich komplex, wir wissen nicht was passieren wird, und deshalb wäre es Quatsch, jetzt nichts zu tun. Aber lieber würde ich gerade wieder ins Bett gehen, und mir meine Decke über den Kopf ziehen.

© RONJA RØVARDOTTER (Öffnet in neuem Fenster)

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