Leitfaden: Drogen und Sprache
Meine lieben Supporter, diese Woche war von der Veröffentlichung unseres neuen Leitfadens geprägt. Eben habe ich die Pressemitteilung verschickt, die ich euch hier weiterleite:
https://preview.mailerlite.io/preview/261930/emails/89126924276729788 (Öffnet in neuem Fenster)Zur neuen Website und dem Leitfaden geht es direkt hier:
www.gegen-stigma.de (Öffnet in neuem Fenster)
Die Resonanz beim Kongress des Fachverbands für Drogen- und Suchthilfe fdr+ am Montag und Dienstag in Weimar (wo ich als Referentin eingeladen war) und die ersten Rückmeldungen der MBMC Insta-Follower waren bereits enorm positiv und dankbar.
Das Gespräch über die Sprache ist eindeutig überfällig.
Was ich daran besonders feiere, ist die Notwendigkeit, das Gespräch mit den Menschen zu führen, die sich am besten auskennen, also uns in all unserer Vielfalt an Lebensweisen und Vielfalt an Verhältnissen und Erfahrungen mit Drogengebrauch. Das sehen nicht alle als selbstverständlich an, aber unser Projekt ist mit der Wahl der Kooperationspartner und der Mitglieder des Projektteams so angelegt, dass das Gespräch nicht mehr an uns vorbeigehen können.
Das Kongressthema war dieses Jahr "Entstigmatisierung". Ich musste mich oft zusammennehmen und aushalten, dass ein Großteil der Anwensenden es alles andere als selbstverständlich hält, Konzepte zur Enstigmatisierung an einem Tisch mit Menschen zu entwicklen, die sie entstigmatisieren wollen. Es werden immer nur ein oder ein paar wenige Quoten-"Betroffene" aus organisierten "Betroffenen"-Verbänden eingeladen, die*der dann alle repräsentieren sollen. Das geht offenkundig an der Vielfalt und der Sache vorbei.
Allein meine Anwesenheit als eine Person, die nicht in die "Betroffenen"-Schublade passt, war schon was Innovatives. Das war für mich komisch bis frustrierend, aber vor allem letztlich sehr motivierend, da ich nicht abgewiesen wurde, sondern im Gegenteil sehr wertschätzende, produktive Gespräche hatte. Teilweise fehlt es nur an so simplen Dingen wie dem Aufbau von Kontakten, Nähe und Brücken, die es aus historischen Gründen nicht gibt. Es braucht oft externe Impulse für Dinge, die im Alltag untergehen oder im jeweiligen beruflichen Umfeld nicht alleine durchsetzbar sind.
Die Kriminalisierung und Stigmatisierung hat eine Vereinzelung und Entpolitisierung zur Folge, mit der wir jetzt konfrontiert sind. Das Tabu und die Folgen eines "Outings" als drogenerfahrene Person sind Barrieren, aber auch die werden wir jetzt durch die Normalisierung des Sprechens über Drogen Stück für Stück abbauen. Der Leitfaden und das Online-Glossar sind jetzt unser Instrument. Den ersten Rückmeldungen zufolge haben wir offensichtlich einen Nerv getroffen.
Eine Frage an euch: Kennt ihr journalistische Netzwerke, die wir anschreiben sollten? Correctiv und das Bonn Institut habe ich eben kontaktiert.
Die anderen Projektpartner des Leitfadens konzentrieren sich auf die Verbreitung im Gesundheitssystem, mein Fokus ist die Presse. Heft mir da gerne!
Ich schicke euch abschließend ein paar Fotos vom Kongress.
Und wünsche euch natürlich viel Freude und gute Gespräche mit dem Leitfaden und Glossar (Öffnet in neuem Fenster).
Euer Feedback und Wünsche für die 2. Auflage sind natürlich mehr als willkommen!
Beste Grüße und einen schönen Tag euch!
Philine

Mit Rüdiger Schmolke (im Leitfaden-Projektteam, stellv. für den akzept e. V.)


Folien von Lisa Kaiser, Expertin für die Regulierung von Glücksspiel




Burhard Blienert hat betont, dass die Drogenpolitik bei der Regulierung von Cannabis nicht aufhören darf, sondern der Reformstau bei allen illegalen Drogen aufgelöst werden müsse.


Insgesamt haben wir 400 Broschüren eines Vordrucks verteilt.