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Liebe Pfefferhasis und Newsletter-Lesende,

der Februar ist „Black History Month“, also der Monat der Schwarzen Geschichte. In Deutschland ist der Aktionsmonat noch nicht so weit verbreitet, obwohl die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (Öffnet in neuem Fenster) ihn seit den 1990er Jahren begeht. Im BHM wird an Schwarze Geschichte erinnert, aber auch Schwarze Gegenwart und Zukunft gefeiert. In Thüringen schrieb am Mittwoch Doreen Denstädt Geschichte. Als erste Schwarze Person wurde sie Ministerin in einem ostdeutschen Bundesland. Die 46-Jährige wurde von Bodo Ramelow zur Landesministerin für Justiz, Migration und Verbraucherschutz ernannt. (Öffnet in neuem Fenster) Die gebürtige Thüringerin ist damit die deutschlandweit zweite Schwarze Frau an der Spitze eines Landesministeriums. (Die andere ist ihre Parteikollegin Aminata Touré in Schleswig-Holstein). Denstädt ist zweifache Mutter und war bis zum Wechsel ins Ministerium die erste und einzige(!) Schwarze Polizistin in Thüringen, einem Land, in dem bei den letzten Wahlen 23,4% die AfD gewählt haben. Entsprechend ist der Hass, der Doreen Denstädt entgegenschlägt enorm. Nachdem bekannt wurde, dass sie den Posten übernehmen würde, gab sie dem SPIEGEL ein Interview (Öffnet in neuem Fenster). Zu den rassistischen Anfeindungen sagte sie: „Für mich ist das nichts Neues. Ich finde es aber gut, dass das Land einmal mehr sieht, was Menschen anderer Hautfarbe, besonders Frauen, tagtäglich entgegenschlägt.“ Sie erzählt: „Obwohl ich in Saalfeld geboren und aufgewachsen bin und so spreche, wie man in Erfurt halt spricht, werde ich regelmäßig nach meinem Aufenthaltsstatus gefragt. Es gibt leider Orte, an denen ich mich, obwohl ich Thüringerin bin, nicht wohlfühle und mich nicht frei auf der Straße bewegen kann, ohne Blicke oder Kommentare zu ernten.

Schwarze Geschichte in Deutschland ist vielfältig und wird trotzdem in der Dominanzkultur kategorisch ausgeblendet. Dabei lässt sich die Präsenz Schwarzer Menschen im deutschsprachigen Raum bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Mit Beginn des deutschen Kolonialismus in Afrika wurden Schwarze Menschen auch in Deutschland sichtbarer. Zwischen 1884 und 1914 lebten mehrere tausend Menschen aus fast allen Regionen Afrikas, der Karibik, Südamerika und den USA in Deutschland (Öffnet in neuem Fenster). Nicht alle Schwarzen Menschen kamen freiwillig nach Deutschland. Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg stellte bis in die 1930er Jahre Menschen aus. Bei den sogenannten „Völkerschauen“ wurden indigene Menschen aus aller Welt dem Publikum vorgeführt. „Acht Stunden täglich mussten sie in einem eigens errichteten ‚Eingeborenen-Dorf‘ auftreten, alltägliches Leben simulieren, sollten wild tanzen und ihre Speere schwingen“, schreibt der NDR (Öffnet in neuem Fenster)über die rassistische Realität des Tierparks. Bis heute erinnert im Tierpark nichts an diese menschenverachtende Geschichte. Mehr als 1,8 Millionen Menschen besuchen den Zoo jedes Jahr laut Wikipedia (Öffnet in neuem Fenster).

Doch Schwarze Geschichte in Deutschland lässt sich nicht nur anhand rassistischer Grausamkeiten erzählen, wenn auch Diskriminierung jederzeit präsent war. Die Bundeszentrale für Politische Bildung hat letztes Jahr einen lesenswerten Artikel über die Entstehung der Schwarzen Community in Deutschland veröffentlicht. Ihr könnt ihn hier lesen (Öffnet in neuem Fenster)

Im Wochenrückblick geht es diese Woche unter anderem um ein neues transfeindliches Gesetz in den USA, ein sexistisches Banner im Stuttgarter Stadion und einen Empörungssturm gegen einen Discounter. 

Zum Abschluss kommt noch ein Hinweis in eigener Sache: ich habe bald Geburtstag und sammle auch dieses Jahr wieder Spenden statt Geschenke. Diesmal sammle ich für die Initiative 19. Februar Hanau (Öffnet in neuem Fenster). Wenn ihr mir eine Freude machen wollt, freue ich mich, wenn ihr euch am Spenden-Pool beteiligt. Ich lasse die Sammlung bis zum 19. Februar offen. 

Habt es gut, passt auf euch und aufeinander auf,
bis nächste Woche

Ulla

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