Zum Hauptinhalt springen

Liebe Pfefferhasis und Newsletter-Lesende,

es ist Mond-Neujahr (bitte nicht „chinesisches“ Neujahr sagen, nicht nur in China gilt dieses Kalendersystem) und das Jahr des Hasen (hehe), bzw. der Katze (in Vietnam) beginnt. In der Nacht hat es einen grausamen Angriff auf die asiatische Community in Kalifornien gegeben. Ein noch unbekannter Mann griff eine Feier zum Mondneujahr in Monterey Park (bei Los Angeles) an und erschoss zehn Menschen (Öffnet in neuem Fenster), offenbar mit einem Maschinengewehr. Mindestens weitere zehn Menschen wurden zum Teil lebensbedrohlich verletzt. In Monterey Park leben rund 60.000 Menschen, überwiegend Einwanderer*innen aus China bzw. asiatische Amerikaner*innen der ersten Generation. Die Feierlichkeiten in Monterey Park gehören zu den größten in Kalifornien, Zehntausende nahmen daran teil. Der Anschlag passierte im „Star Ballroom Dance Studio“. Laut New York Times war es das 33. „Mass Shooting“ in den USA seit Jahresbeginn (Öffnet in neuem Fenster). Der Täter von Monterey Park ist noch immer auf der Flucht, zum möglichen Motiv ist noch nichts bekannt. Es braucht aber leider nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass sich hier erneut der Hass auf ostasiatisch aussehende Menschen in einer grauenvollen Gewalttat Bahn brach. Seit Beginn der weltweiten Corona-Pandemie hat der anti-asiatische Rassismus noch zugenommen. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump nannte Covid-19 das „China Virus“ und asiatisch-stämmige Menschen erlebten vermehrt rassistische Ausgrenzung, Anfeindungen, Gewalt. Bis Ende 2020 zählte die Organisation „Stop Asian American and Pacific Islander Hate“ insgesamt 2.800 Gewalttaten (Öffnet in neuem Fenster), 150 Prozent mehr als 2019. In den zwei Jahren danach, zwischen März 2020 und März 2022 wurden der Organisation fast 11.500 Vorfälle gemeldet (Öffnet in neuem Fenster), 67 Prozent der Fälle beinhalteten verbale oder schriftliche Hassrede oder unangemessene Gesten. 

Im Wochenrückblick aus feministischer Perspektive geht es u.a. um die Blockade des schottischen Selbstbestimmungsgesetzes durch die britische Regierung, ein Gerichtsverfahren gegen einen Berliner AfD-Politiker und Juli Zehs neueste Steps auf ihrem Weg der Radikalisierung. 

Zum Abschluss möchte ich euch noch das heute veröffentlichte Interview mit Historiker Jürgen Zimmerer (Öffnet in neuem Fenster) ans Herz legen. Aufmerksame Leser*innen wissen, dass hinter "Der Hase im Pfeffer" ein Jürgen-Zimmerer-Ultra steckt. Aber auch ganz unabhängig von meiner tiefen Verehrung dieses klugen Wissenschaftlers, ist das Gespräch mit Efthymios Angeloudis für rbb24 absolut lesenswert. Es geht darin um Raubkunst, um Zehntausende von Exponaten, die während der Kolonialzeit unrechtmäßig nach Deutschland gelangten und bis heute Berliner Museen ausgestellt oder gelagert werden. Zimmerer fordert, die "Nofretete" und andere Ausstellungsstücke zurückzugeben und transparent mit der eigenen kolonialen Geschichte umzugehen: "Und es wäre nichts dagegen einzuwenden, wenn statt der Nofretete dort einfach nichts stehen würde außer einer leeren Vitrine, die sagt, hier stand die Nofretete. Erworben und angeeignet zu einer Zeit, als wir imperial auf die Welt schauten und zurückgegeben, als wir uns bekannten und erkannten, dass die Menschheit nur in Kooperation überleben kann. Das wäre ja auch eine gute Vitrine."

In diesem Sinne: Habt es gut, passt auf euch und aufeinander auf,
bis nächste Woche

Ulla 

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Der Hase im Pfeffer und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden