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Selbstliebe Teil 3 * Radikale Akzeptanz * Praxis

Praxis

Wir ziehen Bilanz.

Ein nützliches Tool ist das Schreiben. Falls du es nicht schon regelmäßig tust, ist dies hier die Empfehlung, dir das Schreiben für eine Weile zur Gewohnheit zu machen.

Die Übersetzung des Gedankens in das geschriebene Wort unterbricht den unbewussten Gedankenstrom ins Sichtbare, Feste. Es entflieht uns nicht mehr. Wir lernen unsere Gedanken und uns selbst kennen. Dies ist die Basis für bewusste Wahl.

Was denke ich? Was ist meine Überzeugung, wessen wurde ich leibhaftig und wahrhaftig Zeuge? Was ist lediglich fremd übernommen und ungeprüft für wahr akzeptiert?

Je mehr wir die Wolken lichten, umso stärker wird unsere Konzentration, unser Fokus, umso klarer werden wir.

Bilanz ziehen bedeutet, nüchtern und radikal betrachten, wo wir stehen, wie unser Leben aussieht, was wir täglich tun, wohin wir gehen, mit wem wir unsere Zeit verbringen.

Es bedeutet, ebenso radikal und nüchtern vergangene Aspekte zu betrachten. Von Geburt an, über Kindheit, Teenageralter, die Erwachsenenjahre, Partnerschaften, Beruf, Jobs, Finanzen, Orte, Wohnstätten.

Was habe ich erlebt? Wo? Mit wem? Was habe ich getan oder nicht getan?

Auf der ersten Stufe geht es weniger um das Fühlen als um das Ansehen.

Wir wollen nicht in die Verliebtheit unserer Geschichte abdriften. Eine häufige Verwechslung, die wir unbewusst so einrichten, um uns gerade nicht mit der tiefen Wahrheit unseres Wesens zu konfrontieren. In dieser verliebten Variante sind wir meistens das Opfer. Wir erzählen uns, was uns angetan wurde. Wir wiederholen diese Geschichte solange bis sie uns zur falschen Natur wird.

Sicher waren wir Opfer. Und wir waren Täter. Auch wir haben verletzt, waren unehrlich oder haben es nicht geschafft, ungute Gedanken und Handlungen so zu reflektieren, dass sie nicht schädlich für uns und andere waren.

Das unreflektierte, ungeheilte Opfer wird zum Täter.

Oder wir verlieren uns in den verklärten Vorstellungen vom Helden und Retter, der andere unterstütz und heilt.

In allen Varianten sind wir nicht frei, unser wahrhaftiges Wesen zu leben. Wir belügen uns weiterhin.

Dies ist keine Therapie. Wer traumatisiert ist, muss verstehen, dass er nicht einfach eines Tages aufwacht, und alles ist weg. Nichts verschwindet, solange wir es nicht annehmen. Um es anzunehmen, müssen wir es zunächst akzeptieren. Um es zu akzeptieren, müssen wir es ansehen. Ja, das Monster existiert. Und vielleicht brauche ich für meine Ganzheit Unterstützer auf dem Weg.

Selbst um dies zu erkennen, braucht es oft die radikale Akzeptanz.

"Ich bin so durchgeschüttelt von den Ereignissen, dass ich es alleine nicht schaffe. Mein Leben zeigt es mir auf, dass nichts wirklich gut ist."

Also, hole dir Unterstützung auf deinem Weg. Wo du auch stehen magst. Sei dir nicht zu "gut" dafür. Glaub nicht, dass du alles alleine managen musst. Wahrscheinich wird es dir nicht gelingen. Wozu Lebensjahre verschwenden?!

"We are all guiding eachother home." Ram Dass

Wir geleiten uns alle gegenseitig nach Hause. Dorthin, wo unser wahres Wesen zuhause ist. Und eines Tages oder vielleicht bereits in deiner Vergangenheit sind auch wir die Unterstützer für andere.

Wozu auch immer du diesen Prozess brauchst, radikale Akzeptanz ist ein magischer Schlüssel, der den klaren Geist befreit und dich in deine Kraft führt.

Absicht ist die treibende Urkraft des Lebens.

Beginne irgendwo und nenne es den Anfang. Sag Ja. Sei gnadenlos nüchtern- so gut es geht.

Mogle dich nicht durch. Aber versuche auch nicht dich zu überwältigen. Es zeigt sich dir das, was du jetzt fähig bist zu sehen und zu bewältigen. Das aber, was sich dir zeigt, was du ansehen kannst, beschönige es nicht, verwässere es nicht in einem heldenhaften Märtyrer-Pathos.

Verliebt in unsere Geschichte

Erinnere dich immer wieder, wir sind verliebt in die Dramen unserer Geschichte, sie machen uns zum Opfer und zum Helden.

Das ist nicht unser wahres Selbst. Das ist nur die Interpretation von Stückchen aus unserer Geschichte.

Wir wollen frei sein. Und vergiss nicht, wir wollen uns selbst lieben können. Dazu müssen wir uns im Spiegel ansehen können. Und das können wir nicht, wenn wir nicht gnadenlos ehrlich zu uns sind. So gut es geht, jetzt und hier.

Wenn du an einem Aspekt deiner Betrachtung nicht weiter kommst, dann geht es auch hier darum, dies zu akzeptieren.

"Es gibt also diesen Punkt auf meiner Lebenskarte, den ich nicht betrachten kann. Noch nicht. Auch der Tag wird kommen. Jetzt und hier akzeptiere ich auch das. Ich sehe diesen Aspekt. Eines Tages werde ich ihn noch klarer sehen können." Dann geh zu einem andere Aspekt deines Lebens.

Belüg dich aber nicht. Akzeptiere, dass es hier etwas Schmerzhaftes gibt. Denke an die Unterstützer da draußen. Vielleicht willst du dich jetzt an einen wenden.

Das ist ein Aspekt von mir. Das habe ich erlebt. Das habe ich getan.

Das ist das Fundament der radikalen Akzeptanz.

Dies ist das Eingangstor zu unserem wahren Selbstwert.

Dieser Selbstwert braucht keinen Applaus, keine Bestätigung. Dieser Selbstwert ist nicht laut oder leise, groß oder klein, demütig oder majestätisch. Es ist das tiefe Gefühl dafür, absolut und unantastbar ein Recht auf Leben und Individualität zu haben.

Dieser Selbstwert ist das Flüstern unseres kosmischen Urvaters, unserer kosmischen Urmutter, die uns sagt:

Du bist genauso gemeint. Es gibt keinen Vergleich. Es gibt nichts Höheres und nichts Niederes. Du bist aus der Absicht der Liebe selbst geschaffen, um genau das zu sein, was du bist.

Für wen dies zu verklärt klingt, wir wollten ja nüchtern bleiben…

Radikale Akzeptanz betrachtet den Status Quo deines Lebens und Wirkens.

Je radikaler wir hinsehen, umso mutiger werden wir, umso mehr können wir Spreu von Weizen trennen, alles Fremde und/ oder Undienliche aussortieren, auslösen aus unserem System. Wir werden leichter, stärker. Wir söhnen uns mit uns selbst aus. Wir hören auf, uns etwas vorzumachen, uns und der Welt.

Am Ende steht ein befreites Akzeptieren, wer wir sind und die Fähigkeit erwacht, uns anzunehmen, so wie es sich natürlich aus uns selbst heraus zeigt und zeigen will.

Wir erkennen, dass wir genauso wie jeder Mensch Einzigartig sind.

Wir sind von der Existenz genauso gemeint.

Und wir helfen uns, diese Essenz unseres Wesens zu befreien.

Die radikale Akzeptanz kannst du als tiefen Prozess einleiten. Du kannst ihn in dir als allgemeinen Habitus etablieren. Du kannst es dir zur Gewohnheit machen, in regelmäßigen Abständen Bilanz zu ziehen.

Bilanz ziehen erscheint manchen Menschen als hart im Umgang mit sich selbst.

Letzten Endes geht es um Selbstliebe.

Jeder weiß, dass Liebe in ihrer Essenz Wahrhaftigkeit braucht.

Wie sehr liebst du dein Gegenüber wirklich, wenn du ihm/ ihr nicht gut genug vertrauen kannst, dein Innerstes zu offenbaren?

Also, wie sehr wirst du dich selbst lieben ohne gnadenlos ehrlich zu dir zu sein?

Wenn du dich nicht akzeptieren kannst, mit all deinen Facetten, wie kannst du dich dann wirklich lieben?

Nach der radikalen Betrachtung und Akzeptanz des Gesichteten stehen wir vor der Herausforderung, all dies und noch mehr von dem, was wir im Tiefsten sind, anzunehmen.

Es mag so klingen, als würde es sich bei beiden um dasselbe handeln.

Und während des Prozesses vermischen sich auch beide Ebenen beizeiten.

Dennoch ist die Unterscheidung wichtig.

Über die Praxis der Annahme gelangen wir in die Bereiche des Fühlens.

Das radikale Akzeptieren braucht die nüchterne Annäherung an uns selbst.

Selbstannahme ist der zweite Schritt auf unserem Stufenplan zur Selbstliebe.

Hier geht es zur zweiten Stufe…

Selbstliebe auf der zweiten Stufe lautet SelbstAnnahme... 

Hier gelangst du zu den Texten, Selbstliebe 1- 2

Selbstliebe Teil 1... 

Selbstliebe Teil 2... 

Zur Blogübersicht und allen anderen Artikeln gelangst du hier entlang...

Kategorie Praxis

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