Zum Hauptinhalt springen

Bombenalarm!

Nur noch ein Mal schlafen: Morgen, am 2. September, ist “All’italiana"! (Öffnet in neuem Fenster)da - insofern es nicht die Post vereitelt: Bei mir in Venedig ist das Bücherpaket mit den druckfrischen Exemplaren noch nicht angekommen, ganz so, als wüsste die italienische Post, dass ich ihr in meinem Buch einen kleinen, nicht wirklich schmeichelhaften Auftritt gegönnt habe.

Aber glücklicherweise habe ich schon ein Vorabexemplar. Und das hatte ich dabei, als ich letzte Woche von Düsseldorf nach Venedig zurückflog: Und dann geschah dies:

Ich meine: Im Koffer befand sich auch noch ein (etwas langatmiger) Roman, aber nein, der Sicherheitsmann fischte nur mein Buch heraus, mit sicherem Blick für hochexplosive Inhalte - denen auch Sie sich jetzt nähern können. Einer der ganz Wagemutigen hat es schon gemacht und dazu eine wunderbare Rezension geschrieben, die ich mir sofort übers Bett hängen werde:

https://bbbucherbilder.home.blog/2024/08/31/petra-reski-allitaliana/ (Öffnet in neuem Fenster)

Ab dem 10. September geht es los mit den Lesungen: Ich beginne in Erfurt - of all places - in der Buchhandlung Peterknecht, in der auch dieses Foto aufgenommen wurde.

https://www.petrareski.com/aktuelles/ (Öffnet in neuem Fenster)

Zur Buchhandlung Peterknecht habe ich eine besondere Verbindung, seitdem ich dort 2008 bei einer Lesung aus meinem später geschwärzten Mafiabuch (Öffnet in neuem Fenster) bedroht wurde. Seither bin ich oft zurückgekehrt, und jedes Mal kamen danach Leser zu mir, die mir sagten, dass sie “damals auch dabei waren”, weshalb meine Lesungen in Erfurt oft wie Veteranentreffen anmuten. Jetzt komme ich zehn Tage nach der Wahl in Sachsen, ich bin sehr gespannt, wie die Stimmung dann dort ist.

Jeden Morgen renne ich zum Anleger San Marco, um nicht das Vaporetto um 7.53 Uhr zu verpassen, das mich zum Filmfest auf dem Lido bringt. Aber der schönste Film spielt sich jeden Morgen vor meinen Augen ab, bei der Überfahrt, wenn sich die Stadt am frühen Morgen noch selbst gehört.

Das Kino ist zur Zeit der beste Ort, um der Hitze und den Massen zu entgehen. Gerade habe ich miterlebt, wie zwei Touristinnen auf Englisch nach dem Weg zur „Pizzeria San Polo“ suchten. Darauf der Kellner: “Nie gehört!” Und die Touristinnen: „Ach nein: Wir meinten Piazza San Marco!“

Wie jedes Jahr versuche ich beim Filmfest meiner Rolle als Medium gerecht zu werden, weil in der Regel Filme gewinnen, aus denen ich entweder rausgegangen bin oder die ich mir von vorn herein erspart habe, wie etwa der gefeierte Sieger des letzten Löwen: “Poor Things” (Öffnet in neuem Fenster). Ich zähle Ihnen jetzt aber nicht auf, was ich bislang schrecklich fand (gar nicht so viel, Maria Callas (Öffnet in neuem Fenster) mit Angelina Jolie war so na ja, Gianni Amelios Kriegsfilm (Öffnet in neuem Fenster) ziemlich schrecklich, weil die Dialoge so klangen, als steckten die Hauptdarsteller in einem zähflüssigen Sirup fest), sondern möchte viel mehr loben, nämlich den deutschen Beitrag (völlig ungerechterweise nicht im Wettbewerb!) September 5, den ich Ihnen ganz dringend ans Herz legen möchte.

https://www.youtube.com/watch?v=FXCVu9n2LnE (Öffnet in neuem Fenster)

In diesem Tatsachen-Thriller geht es um das Olympia-Attentat von 1972 - geschildert aus der Sicht des amerikanischen Fernsehteams ABC, die eigentlich vor Ort waren, um über Kugelstoßen und Mark Spitz’ (Öffnet in neuem Fenster) Schwimmerqualitäten zu berichten. Und die nun unversehens zu den ersten wurden, die weltweit “live und in Farbe” über einen Terrorakt berichten, über den “Tag, als der Terror live ging“. Und dabei gleichzeitig in das Dilemma gerieten, einerseits die Gier nach Bildern zu bedienen und andererseits dafür auch die Verantwortung zu tragen: Schließlich sind es auch die Terroristen, die nach Bildern gieren.

Mich hat das Attentat damals als Jugendliche so bewegt, dass ich mich kurz danach um einen Brieffreund in Ägypten bemüht habe, mit dem ich ganz ernsthaft über Israel diskutierte - in Vorbereitung meines späteren Lebenswegs als Auslandskorrespondentin. Auch darüber habe ich im Interview mit WDR 5 “Denk’ ich an Europa” (Öffnet in neuem Fenster) gesprochen. Im dem Interview ging es natürlich auch um die zunehmende Bedeutung der Rechten in Europa. Dazu auch ein Satz aus meinem Buch:

Mit “All’italiana” habe ich auch versucht, den Weg Italiens zu Meloni nachzuzeichnen, ganz im Sinne des Antimafia-Staatsanwalts Antonino Di Matteo, der sagte: »Nur wer die Vergangenheit versteht, kann auch die Gegenwart interpretieren«.

In der Hoffnung, Sie vielleicht bei einer meiner Lesungen im Herbst zu treffen, grüßt Sie ganz herzlich aus Venedig - Ihre Petra Reski

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Reskis Republik und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden