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Venedig für 1 Euro und andere Sonderangebote

In Venedig herrscht zur Zeit derartiges Postkartenwetter, das alle Unbill wieder vergessen lässt. Aber die Reski ist mal wieder so penetrant und vermiest alles: 

https://www.zeit.de/green/2023-03/venedig-niedrigwasser-trockenheit-massentourismus?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F (Öffnet in neuem Fenster)

Okay, die Überschrift ist nicht sonderlich originell (Was fällt Ihnen ohne Nachzudenken zu Venedig ein? Tod in Venedig? Sehr gut, setzen) und auch das Wort "Klimaanpassung" widerspricht dem Text, der davon handelt, dass in den vergangenen Jahrzehnten in Venedig alles dafür getan wurde, um sich nicht an das veränderte Klima anzupassen - aber man kann nicht alles haben. Hier mein Text (Öffnet in neuem Fenster) auch auf Italienisch. 

In Venedig feiern sich Bürgermeister&Compagnia bella gerade dafür, für Venedig das Ei des Kolumbus ausgebrütet zu haben: Venedig soll jetzt in einen einzigen Uni-Campus verwandelt (Öffnet in neuem Fenster) werden: "Ziel 60 000 Studenten". Das Schöne an Studenten ist erstens, dass sie hier nicht wählen, folglich als Bürger nicht ernst zu nehmen sind. Zweitens, dass sie in den Semesterferien wieder verschwinden - und ihre Unterkünfte als Airbnb vermietet werden können. Winwin-Situation vor allem für die Hotelsilos in Mestre, an deren Dumpingpreisen bereits viele Unternehmen gescheitert sind.

Hier in der Via Ca' Marcello befinden sich 3000 Hotelbetten: mehr Schlafstadt geht nicht. Und wie die Nuova Venezia unter der schönen Überschrift "Wegwerf-Tourismus" berichtete, gibt es hier Hostels, die acht Betten in eine Unterkunft stellen und dafür 17,64 Euro berechnen. Es gibt aber auch Hostels, die neun Betten in ein Zimmer stellen und dafür einen Euro pro Person berechnen. Ein Besuch in Venedig mit Übernachtung kostet also maximal 2,50 Euro, wenn man die Kosten für den Bus zur Piazzale Roma hinzufügt.

Und dafür sind dann auch die Studenten gut: Venedigs Uni Ca' Foscari hat soeben einen Vertrag mit einem der Hostels abgeschlossen, die hier für 100 Euro im Monat wohnen können - und im Sommer die Unterkunft dann wieder den Touristen überlassen. Winwin!!

Wie ich in Reskis Republik bereits ankündigte (Öffnet in neuem Fenster), werden wir am 16. April in Venedig gegen den weiteren Ausverkauf Venedigs auf dem Campo Sant'Angelo demonstrieren. Dazu gibt es auch ein Erklärvideo auf Deutsch (Öffnet in neuem Fenster), hergestellt von der künstlichen Intelligenz: Okay, sie ist zwar etwas redundant und klingt, als hätte sie gerade einen Aktenordner verdaut, aber dennoch kriegt sie hin, klarzumachen, dass es darum geht, #Venedig (Öffnet in neuem Fenster) aus den Klauen der Schmarotzer zu befreien. #FreeVenice (Öffnet in neuem Fenster)! Demo am 16. April! 

Und dann gab es noch das Kommunikationsdesaster (Öffnet in neuem Fenster) des "Präsidenten" Meloni (sie will ja nicht als Präsidentin angesprochen werden) anlässlich des Bootsunglücks vor der kalabrischen Küste nahe Cutro. Meloni, wie immer genervt von den Fragen der Journalisten: (Öffnet in neuem Fenster) "Wollen Sie etwa sagen, dass die Regierung an der Katastrophe schuld ist?", verhedderte sich bei jedem Satz, drohte, die Schlepper "längs" des Erdball (Öffnet in neuem Fenster)s zu verfolgen, worauf manche vermuten, dass Meloni nicht nur glaubt, dass die Erde eine Scheibe ist, sondern auch nicht weiß, dass die von ihr angekündigten harten Strafen für die Schlepper in Italien gesetzmäßig schon längst verankert sind. Salvini spielte mit dem Telefon rum, und Außenminister Tajani blickte so ratlos, als wüsste er nicht genau, wo er sich befindet. 

Anschließend fand Meloni zwar nicht die Zeit, in Cutro mit den Angehörigen der Toten zu sprechen, kriegte es aber hin, abends beim 50. Geburtstag von Matteo Salvini zusammen mit dem Geburtstagskind aus voller Kehle Karaoke zu singen:

https://stream24.ilsole24ore.com/video/italia/meloni-e-salvini-karaoke-cantano-squarciagola-de-andre/AEjZ4J2C?refresh_ce=1 (Öffnet in neuem Fenster)

Passenderweise sangen sie Fabrizio De Andrés Lied Marinella (Öffnet in neuem Fenster), das von der - wahren - Geschichte eines Mädchens handelt, das auf der Suche nach einer Zukunft von Kalabrien in den Norden kam, Prostituierte wurde und schließlich tot in einem Fluss endete. 

So viel zur Regierung Meloni. 

Aus Venedig grüßt Sie, Ihre Petra Reski

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