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Greta und... so viel!

Liebe Leute,

lange ist es her, dass hier ein Text erschienen ist.

Ihr wisst ja: Das Leben und so. Neben Arbeit, Hausbau, den kleinen und großen Ereignissen des Alltags und all dem ...Leben, bleibt gerade einfach keine Zeit.

Von einem ganz besonderen Ereignis möchte ich aber kurz berichten: Am Samstag ist unsere kleine Tochter eingeschult worden.

Jetzt könnte ich schreiben wie wahnsinnig krass es ist, wie die Zeit rast. Dass ich emotional bin. Dass es alles gar nicht sein kann. Dass ich noch gar nicht so weit bin...


Und all das ist wahr!

Dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen eine der Geschichten zu veröffentlichen, die ich meinen Töchtern zu ihren Einschulungen geschrieben habe. Mutmach-Geschichten.

Heute geht es darum loszugehen und bei sich anzukommen. Und vielleicht geht es auch um viele Dinge, die auf dem Weg liegen und dabei entdeckt werden.

Vielleicht habt ihr auch einen kleinen Schulanfänger oder jemanden, der es sonst hören sollte.

Alles Liebe!

P.S.: Ich habe diesen Text mit Absicht nicht eingesprochen, denn es ist einer, den man teilen sollte. Vorlesen sollte. Vielleicht schenkt er euch ein paar schöne Momente.

Greta und die Farbgefühle

Als Greta vorhin ihre Augen öffnete, lag sie auf einer großen Wiese. Das Gras war grün und die Blumen leuchteten in allen möglichen Farben.

Die Sonne schien und die Bienen summten. Die Vögel sangen ihre schönsten Lieder. Es war friedlich.

Greta richtete sich auf. Die Schönheit um sie herum lies sie lächeln.

Sie stand auf und machte sich auf den Weg.

Wohin sie ging, das wusste sie nicht.

1. Schwarz

Greta blickte nach rechts. Sie sah einen Wald voll hoher Kiefern und stacheligen Bäume. Sollte sie dort hinein gehen?

Sie wagte einen kleinen Schritt, dann noch einen und plötzlich war es ganz dunkel.

In Gretas Brust fühlte es sich jetzt ganz anders an.

So, als ob das Licht nicht mehr scheinen würde. Irgendwie schwer und drückend. Sollte sie rennen? Oder stehen bleiben? Das Herz schlug ganz schnell.

„Wer bist du?“, fragte sie die Dunkelheit.

„Ich heisse Angst!“, antwortete diese. „Ich kann hilfreich sein – ich sage dir, du solltest nicht in den dunklen Wald gehen!“

2. Grün

Greta drehte sich um. „In Ordnung“, dachte sie bei sich. „Nicht in die Dunkelheit!“.

„Richtig!“, sprach plötzlich eine andere Stimme. „Es gibt immer einen anderen Weg!“

„Wer bist du?“, wollte Greta wissen. „Die Hoffnung!“, antwortet die Stimme. „Und ich weiss, dass du den richtigen Weg findest!“

3. Gelb

Greta entschied sich den Pfad um den Wald herum zu wandern. Sie kam an einen kleinen Fluss. Dort war es schön. „Ich weiß was du denkst!“, hörte sie durch den Fluss rauschen. „Ich bin schön und alles...aber ich bin weder der grüne Wald, noch bin ich das weite Meer, in dem die vielen großen Fische schwimmen! Ich bin nur ein kleiner Fluss.“

Greta fragte nach dem Namen. „Ich bin Eifersucht!“, ließ der Fluss sie wissen. „Und durch mich fließt auch mein Bruder Neid!“.

4. Blau

„Was hast du zu beklagen?“, fragte da plötzlich die Wolke, hoch am Himmel über Greta und fing an zu schluchzen, sodass dicke Regentropfen vom Himmel fielen. „Du hast einen Bruder, du kannst fließen und du beherbergst soviel. Ich aber bin hier oben so allein. Einsamkeit umgibt mich. Ich heisse Trauer!“

5. Weiß

Greta fragte sich, ob sie überhaupt hätte losgehen sollen. Auf der Wiese war nur Freude und Glück. Jetzt war da auch Angst, Neid, und Trauer. Und doch wusste sie, dass sie nicht auf der Wiese hätte bleiben können. Sie musste ihren Weg gehen. Jeder musste das. Das hatte ihr die Zeit einmal gesagt, als sie sie traf.

Und außerdem: Wäre sie noch auf der Wiese dann hätte sie ja auch die Hoffnung nicht getroffen, die ihr bereits jetzt eine gute Freundin war.

„Du kennst mich, das merke ich!“, pfiff ihr bei diesem Gedanken plötzlich der Wind um die Ohren. „Hör nicht auf den Zweifel, den alten Griesgram. Von wegen – du hättest nicht losgehen sollen!

Ich bin der Mut und ich bin bei dir! Folge mir einfach“

6. Rot

Der windige Mut führte sie zu einer Brücke, die von der Angst aus und über die Eifersucht führte. Die Traurigkeit wurde vom Mut weggeblasen, auch wenn sie noch zu sehen war. Greta spürte sich plötzlich ganz leer, sie hatte tausend Fragen im Kopf.

„Ich heisse Enttäuschung“, sagte da plötzlich der Wegweiser, der keine Richtung anzeigte. „Ich bin hier, weil dein Weg bislang nicht so schön war und auch, weil du nicht sofort den richtigen Weg gefunden hast.“

Der Mut jedoch, er blies einfach weiter und spornte sie an, die Brücke zu überqueren.

Bunt

Dort angekommen traute Greta ihren Augen kaum. Die blasse, beige Unsicherheit schaute sich ein paar Mal um und verschwand dann, nur um direkt wieder aufzutauchen: „Ich bin nicht sicher, ob ich dir helfen kann!, sagte sie.

Rot

Greta brauchte aber gar keine Hilfe: Sie stand wieder genau auf der Wiese, von der sie losgegangen war. All die Blumen leuchteten nun rot und strahlend. „Was ist das für ein Ort?“, fragte Greta eine von ihnen.

„Das hier? Das ist der Platz in dir, der am größten ist und doch niemals groß genug sein kann!“, erklärte die rote Blume.

„Es ist der Platz, von dem du soviel du willst verschenken kannst – er dadurch nur weiter wachsen. Es ist die Liebe!“

Greta staunte. „Aber, Liebe, wieso musste ich denn gehen und all die anderen sehen, mit denen du so wenig gemeinsam hast?“ fragte sie.

„Du bist nicht gegangen!“, antwortete die Liebe! „Du kannst nirgendwo hin, ohne mich bei dir. Und die anderen, das sind meine Geschwister. Sie sind alle so unterschiedlich – und doch gehören sie alle zu mir. Und zu dir!

Angst und Mut zum Beispiel – sie sind Zwillinge. Genau wie Trauer Teil von Freude ist und Missgunst Teil des Mitgefühls. Die Scham hast du vielleicht übersehen – sie versteckt sich gern. Aber auch sie ist da – und das ist gut so!“

Greta verstand das nicht.

Wieso hat die Zeit ihr gesagt, sie solle losgehen um einen Weg zu gehen, wo doch die Liebe das Ziel war und ihr Anfang?

Die Zeit überdauerte geduldig Gretas Gedanken.

Es war die Entscheidung, die schließlich antwortet:

„Weil du mich brauchst!“, sagte sie. „Du entscheidest wer dich leitet und zu dir selbst führt. Wer dich zur Liebe führt. Die Entscheidung macht dich frei!“

Die Freiheit und der Frieden nahmen neben Glück und Freude Platz.

Und Platz war dort genug, auf der Wiese, dort in Greta‘s Herz.

Und auf der Wiese in dir.

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