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OK COOL gibt Bescheid: Reise zurück ins Jahr 2002

"OK COOL gibt Bescheid" ist euer Update für die Woche rund um die Welt von OK COOL - inklusive Kurzkrititiken, dem aktuellen Wochenplan & persönliche Gedankenspiele von Dom Schott.

Dank einer glücklichen Zufallsentdeckung besitze ich seit einigen Wochen eine wunderschöne Chronik der Rollenspiele: Hunderte Titel von den späten 1970-ern bis frühen 2010-ern sind hier versammelt und werden in kurzen, informativen Texten vorgestellt - inklusive Anmerkungen zu Mods, Produktionshintergründen und Folgespielen. Ich liebe sowas.

Beim Schmökern und Blättern stolperte ich nun zufällig über den Eintrag eines Spiels, das mein Interesse weckte: Divine Divinity, das allererste Rollenspiel der Baldur's-Gate-Macher Larian Studios, die schon 2002 tief im Rollenspielsumpf versunken waren. Einen der Nachfolger, Divinity: Original Sin 2, hatte ich damals hunderte Stunden lang gespielt, aber mich bisher nie gefragt, wo dieses Franchise - und dieses Entwicklerteam - eigentlich seinen Anfang genommen hatte. Nun sah ich die Antwort vor mir. Und ich wurde neugierig.

Einen kurzen Trip in die Regalreihen von Steam später fand ich mich in der Charakterauswahl von Divine Divinity wieder. Uff, kleiner Kulturschock: Viele männliche Muskeln und weibliche Brüste, mühsam bedeckt von zufällig verrutschten Stofffetzen. Dann aber eine schöne Überraschung: Während der Barbarenkrieger wie erwartet von echter Manneskraft schwafelt und seine Muskeln als seine größte Leidenschaft bezeichnet, kontert die weibliche Kriegerin selbstbewusst: "Wer hat gesagt. dass nur Männer stark sein dürfen?" Sympathisch - und unerwartet, für ein Rollenspiel aus dieser Zeit.

Und die Überraschung ging im Spiel selbst weiter, denn die DNA der modernen Larian-Spiele ist schon hier, vor über 20 Jahren, auf allen Ebenen deutlich erkennbar: Gespräche sind trotz der typischen Gravitas einer Fantasy-Welt immer auch humorvoll und leichtherzig, ein Augenzwinkern begleitet nahezu jede Zeile. Kämpfe sind allgegenwärtig, aber gleichzeitig oft nicht die einzige Möglichkeit, Quests zu lösen - auch Diebstahl oder geschickt geführte Gespräche ermöglichen gerne einmal den erfolgreichen Abschluss eines Auftrags.

Und schließlich kann nahezu jeder Einrichtungsgegenstand und jede Kiste im Raum verschoben werden, was nicht nur hin und wieder versteckte Gänge und Schatzkisten freilegt, sondern auch auf der anderen Seite des Monitors ein wohliges Schaudern erzeugt - dass ausgerechnet dieses Feature, das im spielmechanischen Zentrum eines Baldur's Gate 3 oder Divinity: Original Sin 2 steht, schon im Erstlingswerk des Studios zu finden ist, war eine tolle Entdeckung für mich.

Ich kann es euch nur empfehlen: Nehmt rund vier Euro in die Hand, kauft euch das Spiel und kämpft euch durch die altbackene Menüführung - es lohnt sich wirklich.

Wochenplan

Eigentlich wollte ich euch diese Woche die Abenteuer von meiner Nachholaktion mit Resident Evil erzählen, aber das Spiel hat mich im letzten Moment wortwörtlich mit einem versteckten Raum überrascht, so dass ich doch noch ein kleines Weilchen länger brauchte. Nächste Woche dann.

Den Weg dorthin pflastere ich stattdessen liebevoll mit gleich zwei Folgen des ganz wunderbaren Recherche-Formats "OK COOL fragt nach": Am Dienstag setze ich mich mit der Journalistin zusammen, die die ARD-Doku über CD Projekt Red und Cyberpunk 2077 produziert hat, während ich am Freitag mit einem Profi der Frage nachgehe, was einen Soundeffekt eigentlich "gut" macht - inklusive einem spannenden Praxisteil. Da könnt ihr euch auf was freuen!

Um all das zu hören, könnt ihr hier ein Steady-Abo abschließen - vielen Dank für eure Unterstützung <3

Kurzkritiken

Starfield (Die ersten 14 Minuten)

Oh Gott.

En Garde! (Öffnet in neuem Fenster)

Da kribbelt's richtig angenehm auf der Haut, wenn ich an meine letzte Runde in En Garde! denke: Sehr viel Wärme, sehr viel Charme, sehr viel Humor und eine echte Hommage an die Mantel-und-Degen-Filme meiner Kindheit. Klar, es ist erst einmal nicht allzu fordernd, in diesem Spiel auch gegen eine große Übermacht anzukämpfen, aber der Weg ist bekanntlich das Ziel - und der ist hier etwas ganz besonderes.

Belohnt wird, wer möglichst spektakulär den Degenkampf bestreitet, über Tische springt, Kisten tritt, Trinkbecher wirft und Besteck schleudert. Das macht dank des tollen Trefferfeedbacks und der knackigen Sprüche der Protagonistin richtig viel Spaß. Der karibische Soundtrack sowie die liebevoll gestalteten Level sind schließlich die Krönung für das Erstlingswerk des kleinen französischen Indie-Teams Fireplace Games, das ich euch allen ans Herz legen will.

Und damit verabschiede ich mich und euch in die Woche! Ich hoffe, euch gelingt, was ihr euch vornehmt und alles andere kann bis nächste Woche warten.

-Dom


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