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Gesehen. Gehört. Gelesen.

Hier stelle ich jeden Monat gute Sachen vor, die andere Leute so machen. Sachen aus dem Fernsehen und dem Internet, Podcasts, Bücher, hin und wieder vielleicht auch eine Veranstaltung.

Sie werden immer irgendwie etwas mit dem guten Leben zu tun haben (klaro!), wahrscheinlich überproportional oft feministisch angehaucht sein (personal preference) und vielleicht hin und wieder im Zusammenhang mit einem Monatsthema stehen (falls sich diese Idee als praktikabel und interessant erweist).

Gesehen.

Vom Top-Management in die Elternpflege (Öffnet in neuem Fenster)
ARD-Dokus über Vera Schneevoigt

Vera Schneevoigt war bis Herbst 2022 Digital Officer und Entwicklungsleiterin bei Bosch Building Technologies. Sie war eine der wenigen Frauen in der obersten Führungsetage in der IT-Branche, hat Politiker:innen zu Fragen der Digitalisierung beraten etc. pp. Und dann ist sie ausgestiegen, um sie mit ihrem Mann um Eltern und Schwiegereltern zu kümmern, Vollzeit. Eine Dokumentation begleitet sie dabei während der ersten sechs Monate. Die Offenheit, Reflektiertheit und auch Verletzlichkeit aller Beteiligten hat mich berührt. Man darf nicht vergessen, dass nicht jede:r es sich finanziell leisten kann, komplett aus dem Job auszusteigen, so wie Vera Schneevoigt es getan hat – und gerade deshalb ist es wichtig, dass Menschen wie sie die unbezahlte Care-Arbeit sichtbar machen.

https://www.ardmediathek.de/video/echtes-leben/vom-top-management-in-die-elternpflege/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2VjaHRlcyBsZWJlbi8yMDIzLTA0LTEyXzIzLTM1LU1FU1o (Öffnet in neuem Fenster)

 Gehört.

Die Alltagsfeministinnen (Öffnet in neuem Fenster)
rbb-Podcast mit Sonja Koppitzl, Journalistin und Johanna Fröhlich Zapata, Coach für Alltagsfeminismus

Inzwischen über zwanzig Folgen hat dieser Podacst inzwischen – davon habe ich rund die Hälfe gehört. In jeder Folge hat Johanna Fröhlich, Coach für Alltagsfeminismus, einen Gast in ihrer Coaching-Praxis und die beiden bearbeiten zusammen ein konkretes Thema, oft anhand einer Situation, das die Coachee beschäftigt. Besonders abgeholt haben mich Folgen zu feministischem Dating (Öffnet in neuem Fenster) oder fairer Bezahlung als Selbstständige (Öffnet in neuem Fenster). Schockierend war die Folge zu Bodyshaming (Öffnet in neuem Fenster): Die Coachee erzählt von einer Brustverkleinerung, bei der der Arzt die „Zielgröße“ der Brust während der OP eigenmächtig geändert hat, weil er der Meinung war, die größere Körbchengröße sähe besser aus. WTF?!?!?!?!!

Spannend ist der doppelte Erzähl-Boden des Podcasts: Wir hören Ausschnitte aus der Arbeit in der Praxis, und die beiden Hosts reflektieren das Ganze dann nochmal. In jeder Folge gibt es einen Anwendungs-Tipp für mehr Alltagsfeminismus im eigenen Alltag.

https://www.rbb-online.de/rbbkultur/podcasts/die-alltagsfeministinnen/ (Öffnet in neuem Fenster)

Gelesen.

Alle Zeit (Öffnet in neuem Fenster)
Buch von Teresa Bücker

Zugegeben, das Buch ist ein ganz schöner Brocken und man muss selbst etwa Zeit investieren. Ich habe sie „zwischen den Jahren“ gefunden, diesem zeitlichen Niemandsland und – es lohnt sich! Teresa Bücker schreibt über Zeit als Machtsymbol und –mittel; über die enge Verknüpfung von Zeit und Wohlstand; über die eng mit Zeit verwobene Gender Care Gap; die 20-Stunden-Woche als gemeinsames gesellschaftliches Projekt. Zeit haben, sich Zeit nehmen bleibt für Bücker auf individueller Ebene ein Privileg – oft eng verwoben mit einer Aufrechterhaltung des Patriarchats (z. B. wenn ich mir dadurch Zeit verschaffe, dass ich eine andere, weniger privilegierte Person dafür bezahle, meinen Haushalt zu machen). Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene für eine andere, fairere Verteilung von Zeit einzutreten aber, das ist ein feministischer Akt des Widerstands.

Übrigens: Wer es eher häppchen-weise mag, kann auch auf dem Steady-Blog von Teresa Bücker reinlesen, er heißt zwischenzeit_en (Öffnet in neuem Fenster).

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