Helmut Schmidt wäre sicher gerne ab FMO geflogen
Nichtraucher Flughafen mit Vape & Smoke Bereich
Wer den Abflugbereich des FMO durch die Drehtür betritt, wird mit einem Schild darauf hingewiesen, auf was er sich da jetzt für die nächste Zeit eingelassen hat: Man betritt nämlich einen „Nichtraucher Flughafen" wie es auf einem Schild heißt. Wer seinen Nikotinspiegel noch rasch etwas heben will vor dem Flug, kann dies eben noch erledigen in der Raucherzone mit Stehaschenbecher draußen vor der Tür, auch darauf weist ein Schild hin. Die meisten Raucherinnen und Raucher wird das schon gar nicht mehr aufregen. In öffentlichen Gebäuden (ein solches ist der FMO) können sie sowie schon länger nicht mehr rauchen. Manch einer sorgt mit Kaugummis oder mit Kautabak vor. Wenn man das Einchecken und die Sicherheitskontrolle hinter sich gebracht hat, wartet dann auf den nach wie vor rauchenden Teil der Bevölkerung die große Überraschung. Im FMO seit Ende Mai, als das gestaltet Duty-Free- und Gastronomie-Areal mit viel Publicity eröffnet wurde. Und im Zuge dessen verfügt der Nichtraucher Flughafen nun über einen schmucken Vape und Smoke Bereich (gesponsert wird dieser von Riccard, einem Hersteller von elektrischen Zigaretten) wo dann auch innerhalb des FMO nach Herzenslust gequalmt werden kann, so dass Helmut Schmidt, der inzwischen verstorbene kettenrauchende Ex-Bundeskanzler, seine Freude daran gehabt hätte. Wer diese Lounges kennt, wie es sie auch in Düsseldorf gibt, weiß: Es ist alles andere als schön, sich dort aufzuhalten, da können die Polstersessel noch so gemütlich sein, es sind übel riechende Orte der Suchtbefriedigung.
Hier eine Außenaufnahme des Vape& Smoke Bereichs im Flughafen Münster/ Osnbrück (FMO), gesponsert von Ricard
Nachdem die MVZ-Redaktion von dieser aktuellen Entwicklung Wind bekam, hat sie sich vertrauensvoll an den FMO-Pressesprecher Andres Heinemann gewandt und gefragt, ob man das Schild Nichtraucher Flughafen nicht besser abmontieren wolle, weil es sich doch eh um einen Etikettenschwindel handeln würde. Da wollte Heinemann aber so nicht mitgehen.
Hier seine Antwort: „Der Flughafen Münster/Osnabrück ist natürlich weiterhin ein rauchfreier Flughafen, in dem Sinne, dass im öffentlichen Bereich des Gebäudes gar nicht und im Sicherheitsbereich nur in einem abtrennten Raum geraucht werden darf. Wir mussten registrieren, dass es auch nach wie vor eine gewisse Anzahl von rauchenden Fluggästen gibt. Für den öffentlichen Bereich rund um die Check-In-Schalter ist dies relativ einfach regelbar, da wir im Außenbereich vor dem Gebäude entsprechende Raucherzonen ausgewiesen haben. Ist aber ein Passagier erst einmal durch die Sicherheitskontrolle gegangen, gab es keine Rauch-Möglichkeiten mehr. Das hat dazu geführt, dass insbesondere bei Verspätungssituation aber auch sonst, Fluggäste diesen Bereich wieder verlassen haben, um vor dem Terminal eine Zigarette zu rauchen". Dies, so Heinemann weiter, habe immer wieder zu operativen Problemen geführt. Von daher hätte sich der FMO dazu entschieden, auch nach der Sicherheitskontrolle eine Gelegenheit zum Rauchen zu bieten. „Ein abgetrennter Raum ist aus unserer Sicht dabei die bessere Entscheidung als eine Glaskabine ohne Separierung in den Warteräumen".
Da bleibt also unterm Strich nicht nur die von Herbert Grönemeyer gestellte Frage „Wann ist der Mann ein Mann" sondern auch die von uns gestellte Frage: „Wann ist ein Nichtraucher Flughafen ein Nichtraucher Flughafen?". Verbindliche Kriterien gibt es dafür nicht, versicherte uns Isabelle B. Polders von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) in Berlin. Da wird man wohl mit dieser contradictio in adiecto - wie der der Lateiner sagt - also einem Widerspruch in sich leben müssen. fb