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Stephan Nonhoff tritt als Bezirksbürgermeister zurück

Nach anhaltender Kritik - Grüne mahnen: Demokratie funktioniert nicht als Kampfsport

Wohl auch aufgrund der anhaltenden Kritik insbesondere der CDU an seiner Teilnahme an einer Aktion der Letzten Generation, ist der Bezirksbürgermeister Mitte Dr. Stephan Nonhoff von seinem Amt zurückgetreten. Jedenfalls kann man dies aus einer diesen Schritt bedauernden Pressemitteilung der Grünen Fraktion in der BV  Mitte schlußfolgern.  „Wir bedauern sehr, dass Stephan Nonhoff das Amt des Bezirksbürgermeisters aufgibt", heißt es in einer von der Fraktionssprecherin Gina Auer verschickten Pressemitteilung.  Nicht nur der politische Gegner, so berichtet es zumindest Klaus Baumeister in der WN, wären zuletzt gegen Nonhoff gewesen.  „Führende Grüne Münsters" sollen ihn ebenfalls zum Rücktritt aufgefordert haben. In der kryptischen Pressemitteilung der Grünen BV Mitte, in der über die Gründe für den Rücktritt nichts gesagt wird,  heißt es weiter. „Er hat die Bürger*innen von Münster Mitte in den vergangenen zweieinhalb Jahren unter großem Einsatz vertreten. Auch war und ist er eine wichtige Stütze unserer Fraktion, dessen Rat wir auch in Zukunft schätzen werden. Wir danken Stephan für sein großes ehrenamtliches Engagement für den Stadtbezirk und dessen Einwohner*innen.

Für die Zukunft wünschen wir uns in der BV die Rückkehr zu einer sachorientierten, konstruktiven Arbeit, die das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten wertschätzt. Unsere Demokratie funktioniert nicht als Kampfsport, wir brauchen Menschen, die bereit sind Zeit und Herzblut in die kommunalpolitische Arbeit zu investieren. Allen Fraktionen in der BV Mitte muss es deshalb ein Anliegen sein, bessere Formen der Kommunikation zu praktizieren.

Wir werden in Absprache mit unseren Bündnis-Partner*innen die Sommerpause dazu nutzen, zu diskutieren, welche Person wir der BV vorschlagen, um in Zukunft die Bürger*innen aus Münsters Mitte zu repräsentieren.“

Auf Nachfrage haben wie von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen in der BV-Mitte Gina Auer dieses Statement erhalten, das einiges erklärt, andererseits neue Fragen aufwirft: „Die Grüne BV-Fraktion hat bereits in seiner letzten Fraktionssitzung, d.h. vor zweieinhalb Wochen gemeinsam mit Stephan Nonhoff beschlossen, dass er zurücktritt.

Hauptgrund dafür ist vor allem die hohe Belastung, der er ausgesetzt war und die mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit nicht mehr im Verhältnis steht.

Wir wollten mit seinem Rücktritt die Sommerpause abwarten, um in dieser Zeit gemeinsam auszuloten, wer zukünftig das Amt des Bezirksbürgermeisters oder der Bezirksbürgermeisterin ausfüllt.

Gestern (Donnerstag) Abend wollte Stephan Nonhoff seinen Rücktritt auch nach außen hin erklären, ich habe sein Statement auch vorliegen. Ich weiß nicht, warum keine Mail gesendet wurde. Er ist jetzt aber schon im Urlaub".

Die Oppiosition war mit ihrer Kritik an Nonhoff nicht zimperlich gewesen: Die CDU-Kreisvorsitzende Simone Wendland zum Beispiel hatte Nonhoff vorgeworfen, sich von der Aktivistenbewegung „Letzte Generation“ instrumentalisieren zu lassen. Nonhoff habe sich sträflich naiv verhalten, als er sich von der Bewegung zu einer ihrer geplanten Aktionen habe einladen lassen.

Die Aktivisten selbst hätten sich durch Nonhoffs Anwesenheit geehrt gefühlt und diese für ihre Zwecke öffentlichkeitswirksam genutzt. „Der Bezirksbürgermeister sollte seine Rolle hinterfragen und mindestens entschuldigen“, sagte Wendland Ende April diesen Jahres.

Der CDU-Politiker Hans-Christoph Vogelberg hatte Nonhoff laut Westfälischen Nachrichten einen „Fremdkörper" in der Bezirksvertretung-Mitte  genannt.

Vor diesem Hintergrund, so ist aus gut informierten grünen Führungskreisen zu erfahren, sei es auch sein eigener Wunsch gewesen, zurück zu treten. Eine Erklärung von Nonhoff für seinen Rücktritt liegt bislang nicht vor.

Stephan Nonhoff wurde 1962 geboren in eine alte Münsteraner Uhrmacherfamilie, sein Bater Wilheln ist der Schöpfer der Weltzeituhr in der Rothenburg, nach Abitur auf dem Gymnasium Paulinum, Studium in Münster, Wien und Mainz. Promotion in Politikwissenschaften 1995. Betriebswirt des Handwerks 1998. Geschäftsführer der Wilhelm Nonhoff GmbH & Co. KG. Seit 2010 Lehrer an der Bischöflichen Friedensschule, seit 2014 zusätzlich Lehrbeauftragter am Institut für Politikwissenschaften der WWU. Verheiratet, zwei Söhne.


Bild: Dr. Stephan Nonhoff gibt das Amt als Bezirksbürgermeister nach zweieinhalb Jahren auf. Foto:privat

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