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Mias Wunsch

„Zum hundertsten Mal. Ich habe dir gesagt, dass du kein Haustier bekommst“, regte sich Mias Mutter auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Immer wieder fängst du damit an“ stöhnte sie und nahm ihren Kaffeebecher in die Hand.

Mia hatte sich gerade fertig für die Schule gemacht, als sie aus dem Fenster gesehen hatte. Ein Mann war gerade mit seinem Hund spazieren und spielte mit ihm auf der nahen gelegenen Wiese. Mia war begeistert zu ihrer Mama gekommen und hatte ihr davon erzählt. Das war ein Fehler gewesen. Seit Wochen träumte Mia von nichts anderem mehr als von einem eigenen Haustier! Ihre Freundin Lena hatte zwei kleine Meerschweinchen und sie verbrachten ganze Nachmittage damit, sie zu streicheln und mit frischem Löwenzahn zu füttern. Doch als Mia ihrer Mama von ihrem Wunsch nach einem Hasen, einem Hund oder einer Katze erzählte, wollte sie nichts davon hören. „Tiere machen Dreck. Und diesen Dreck muss ich dann aufwischen“, hatte sie gesagt und damit war das Thema erstmal beendet gewesen. Doch Mia gab so schnell nicht auf. Immer wieder erzählte sie von Lenas Meerschweinchen oder von der niedlichen Katze der Nachbarin. „Ich könnte doch eine ganz kleine Katze bekommen oder eine Maus. Ja, eine Maus! Die nimmt doch kaum Platz weg und so viel Dreck kann so ein kleines Tier gar nicht machen“, hatte sie ihrer Mutter versucht zu erklären, aber es half nichts. Mittlerweile wurde Mias Mutter richtig wütend, wenn Mia etwas über Tiere erzählte. Mia wusste einfach nicht weiter. Wie konnte sie ihre Mutter davon überzeugen, dass ein Haustier genau das Richtige für sie war.

„Mia, du kommst zu spät zur Schule“, holte sie ihre Mutter aus ihren Gedanken. „Wir sehen uns später, ich hole dich nachher ab“, verabschiedete sie sich und Mia musste los. Sie wohnte mit Ihrer Mutter in einem großen Haus mit vielen kleinen Wohnungen darin. Ihre Wohnung war im dritten Stock. Mia ging gerade die Treppe herunter, die in den ersten Stock führte, als sie ein Stöhnen hörte. Gespannt lauschte Mia. Da war es schon wieder! Ob es ein Geist war, der sich im Treppenhaus verirrt hatte. Manchmal kam so etwas vor. Mias Freundin Sandra hatte schon mal einen im Haus ihrer Oma gesehen. Vielleicht konnte sie ihn ja auch sehen. Vorsichtig ging Pia die letzten Stufen hinunter und gelangte in den ersten Stock. Doch da war kein Geist, auch kein Monster oder ein Kobold, sondern Frau Brückner. Sie lag auf dem Boden und ihr Einkaufskorb war umgekippt. Überall lagen Dosen, Obst und Gemüse. Mia rannte zu ihr hin. „Mia! Ein Glück, dass du da bist! Ich bin gestolpert und hingefallen“, sagte Frau Brückner und wollte gerade wieder aufstehen. Mia half der alten Damen und gemeinsam schafften sie es. Mia bückte sich schnell und sammelte im Nu alle Einkäufe wieder ein. Dann gab sie Frau Brückner den vollen Korb wieder zurück. „Ich danke dir!“, freute sich die alte Dame. Zum Glück war ihr weiter nichts passiert. Mia freute sich, dass sie helfen konnte und machte sich auf den Weg zur Schule. Nun kam sie garantiert zu spät. Aber das machte ihr in diesem Fall nichts aus.

Am Nachmittag wartete ihre Mutter schon auf sie. Wie immer hatte sie sich auf die Parkbank um die Ecke am Schulgarten gesetzt. Sie lächelte als Mia zu ihr kam. „Und? Wie war die Schule?“, fragte sie Mia. „Alles gut. Ich habe nur ein bisschen Ärger bekommen, weil ich zu spät gekommen bin“, gestand Mia und schaute dabei auf ihre Schuhe. „Das macht doch nichts. Du hast ja dafür Frau Brückner geholfen und das war viel wichtiger“, lächelte ihre Mutter. „Ich habe sie vorhin getroffen und sie hat mir alles erzählt. Ich bin so stolz auf dich!“ Mia musste nun auch lächeln. „Hast du heute Nachmittag denn noch was vor? Außer Hausaufgaben meine ich“, fragte Mias Mutter. „Nein, eigentlich nicht. Außer du verlangst, dass ich schon wieder mein Zimmer aufräumen soll, das habe ich doch letzten Monat schon mal gemacht“, meinte Mia und rätselte, welche schreckliche Aufgabe man ihr wohl geben würde. „Dann können wir ja in Ruhe mit Frau Brückner reden“, sagte ihre Mutter. „Warum? Braucht sie denn noch Hilfe?“, wollte Mia wissen. „Allerdings. Sie braucht jemanden, der ab und zu auf ihre Katze aufpasst, wenn sie zu ihrer Cousine fährt. Und da haben wir beide an dich gedacht“. Mia verschlug es den Atem. War das immer noch real, oder war sie in der Schule vielleicht eingeschlafen. „Wirklich? Ich darf sie füttern und streicheln und all das?“, fragte Mia nach und blieb mitten auf dem Gehweg stehen.

„Allerdings, das kannst du dann… und wenn das gut klappt, vielleicht kriegst du dann ja dein eigenes Haustier“ sagte ihre Mutter und lächelte.

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Deine Hannah

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