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Spielst du mit mir?

Es war verdächtig ruhig in der gemütlichen Drei-Zimmer-Wohnung.

Zu ruhig.

Wo steckte Tina?

Emilie war gerade dabei, ihre täglichen Mails zu beantworten und hatte es sich an ihrem Schreibtisch mit einer Tasse Kaffee bequem gemacht. Es war ein später Donnerstagnachmittag und es regnete in Strömen. Der Regen klopfte unaufhörlich an die Fensterscheiben und erinnerte Emily daran, dass Tina noch Gummistiefel für den Herbst brauchte. Kinder wurden magisch von Pfützen und Schlamm angezogen. Das war eine Tatsache. Emilie lächelte. Das war bei ihr nicht anders gewesen. Wann würde Felix heute wohl nach Hause kommen? Bestimmt war er noch vor sieben zu Hause. Dann würde es heute Gemüseauflauf geben. Eine Hälfte mit und die andere natürlich ohne Knoblauch. Tina war ein kleiner Vampir und reagierte empfindlich auf die leckeren kleinen Knollen. Allein der Geruch machte das Kind wahnsinnig. Wie schade. Aber das konnte sich ja mit der Zeit noch ändern.

„Mama? Spielst du mit mir?“, sprang plötzlich ein kleines Wesen aus seinem Versteck im Flur und schlang die Arme um Emilies Hals.

Der Angreifer kitzelte sie mit gezielten Handgriffen am Hals, sodass Emilie lachend aufgab. „Aufhören, bitte hab Mitleid mit mir!“, kicherte Emilie und Tina war tatsächlich gnädig mit ihrer Mutter und stellte die gut geplante Kitzel-Attacke ein.

„Na gut Mama, aber dafür musst du jetzt mit mir was spielen!“, rief das Mädchen mit den herrlich nussbraunen Locken und tanzte um Emilies Schreibtisch herum.

Emilie seufzte innerlich und sah auf die Uhr. Eigentlich wollte sie doch noch ein paar Mails beantworten und das Essen kochen. Felix hatte heute einen anstrengenden Tag, da er einen Vortrag vor den Investoren des neuen Projektes halten musste. Sie wollte auch noch eine Flasche Weißwein kaltstellen.

„Mama! Hörst du? Lass uns Piraten spielen! Bittteeee“, schaute Tina sie mit einem unglaublich niedlichen Dackelblick an.

Wie konnte man da widerstehen? Außerdem war sie diese Woche viel unterwegs gewesen und hatte Tina entweder zu einer Freundin oder zu ihrer Mutter gebracht. Der Alltag machte leider keinen Halt, auch nicht vor Piratenprinzessinnen und ihrer tapferen Gehilfin. Emilie diskutierte mit sich. Dann gäbe es halt nur Abendbrot, wie die letzten fünf Tage auch. Wie auf Kommando knurrte Tinas Magen laut und rebellierend.

„Mama! Ich hab Hunger! Lass und ein anderes Schiff überfallen“, kicherte Tina und fuchtelte mit ihrem imaginären Säbel wild in der Luft herum.

Das war die Idee. Ihr Kind war ein Genie!

„Und, wie wir das machen edle und tapfere Piratenprinzessin!“, rief Emilie und erhob sich rasant aus ihrem Stuhl.

„Wir werden ein Schiff angreifen und die Kombüse stürmen!“, fuhr sie fort und stürmte aus dem Arbeitszimmer.

Jubelnd folgte ihr Tina und fragte schließlich „Mama? Was ist denn eine Komüse?“ Emily lachte. „Eine Kombüse ist die Schiffsküche. Da wird das Essen für die ganze Mannschaft gekocht. Komm, wir erobern die jetzt!“, damit lief Emilie brüllend in die Küche und überlegte bereits, ob noch Fischstäbchen da waren.

Schließlich sollte es jetzt ja auch ein richtiges Piratenessen für alle geben.

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Die Podcastfolge, in der ich diese Kurzgeschichte vorlese und dir auch noch darüber hinaus einige achtsame Impulse gebe findest du direkt hier ;)

Viel Spaß beim Hören!

Deine Hannah

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