Zum Hauptinhalt springen

Willkommen im Krisen-Club! Warum wir gerade alles gleichzeitig vermasseln – und das vielleicht sogar gut ist

Kapitel 1: Die Apokalypse hat WLAN

Erinnerst du dich noch an Krisen mit klaren Regeln? So richtig altmodisch: Börsencrash da, Atomangst dort, vielleicht mal ein wütender Vulkan oder ein Öltanker im falschen Riff. Das waren noch Zeiten! Heute hingegen ist Krise nicht mehr die Ausnahme, sondern das Lebensgefühl – quasi das Spotify-„Dauerrepeat“ der Gegenwart.

Wir leben in der sogenannten „Omnikrise", laut Horxi (Öffnet in neuem Fenster). Klingt wie ein überambitionierter Transformer-Bösewicht, ist aber viel subtiler – und tückischer. Es handelt sich nicht nur um viele Krisen gleichzeitig (das wäre ja fast noch gemütlich), sondern um ein vernetztes, systemisch ineinandergreifendes Durcheinander. Und das verstehen wir nicht mal, weil wir uns selbst nicht mehr verstehen (Kognitionskrise auch noch, oh je!). Eine Art globales Sudoku, bei dem ständig neue Zahlen dazukommen – und das Spielfeld brennt.

Kapitel 2: Die Welt als Fehlercode mit Multiplikator

Nehmen wir mal ein paar Klassiker der Gegenwart:

  • Corona: Ein Virus, der uns nicht nur krank, sondern auch wahnsinnig gemacht hat – an Bildschirmen, aneinander, an uns selbst.

  • Das Weltklima: schwitzt: Die Gletscher schmelzen, und mit ihnen das Vertrauen in „irgendwer-wird’s-schon-richten“.

  • Demokratien: polarisieren sich zu Tode: Vom „Wir entscheiden zusammen" zum „Alle gegen alle" in nur drei Wahlperioden.

  • KI: Maschinen, die plötzlich Texte schreiben, Krankheiten erkennen und Menschen ersetzen – aber keine Ironie verstehen. (Noch!)

  • Wirtschaft: Wenn die Preise steigen, aber das Vertrauen fällt.

Alles hängt mit allem zusammen. Willkommen im mentalen Escape Room ohne Ausgang – aber mit WLAN und Lieferdienst. Horx nennt das keine Polykrise (also mehrere Krisen nebeneinander), sondern eine Omnikrise: Alles hängt mit allem zusammen. Klima beeinflusst Migration, Migration beeinflusst Politik, Politik beeinflusst Technologie, Technologie beeinflusst unsere Psyche – und das beeinflusst wieder das Klima, weil wir vor lauter Streaming-Konsum die Kohlekraftwerke glühen lassen. Wir nennen das Metakrise (hier in Langform für Nerds (Öffnet in neuem Fenster)!) als Platzhalter dafür, dass wir uns nicht mal mehr darauf einigen könnnen, was die Krise ist.

Kapitel 3: Das Ensemble der Dauerkrise – oder: Wer spielt hier eigentlich mit?

Zukunftsforscher Matthias Horx (quasi der Wetterfrosch der Zivilisation) identifiziert sechs große Spielfelder der Omnikrise (Öffnet in neuem Fenster):

  1. Globalisierung – Unser Versuch, alles mit allem zu verbinden, hat funktioniert. Vielleicht ein bisschen zu gut. Jetzt ist alles voneinander abhängig – nur leider auch anfällig.

  2. Demokratie – Von den alten Griechen zur Filterbubble. Vertrauen? Schwierig. Diskurs? Schwammig. Stabilität? Kommt drauf an, wen man fragt.

  3. Wohlstand – Früher war Reichtum ein Ziel. Heute ist er ein Dauerstress. Alles kostet mehr – außer Zukunft.

  4. Technologie – Erst hat sie uns Arbeit abgenommen. Jetzt nimmt sie uns Identität. Und bald vielleicht die Steuerung.

  5. Kognition – Wenn 1.000 Nachrichten auf einmal einprasseln, bleibt fürs Denken kaum Zeit. Statt Erkenntnis: Verwirrung.

  6. Narrative – Früher hatten wir Geschichten, die Ordnung schufen. Heute haben wir zu viele – und alle widersprechen sich.

Von der Raupe zum Schmetterling-Handbuch
Transformation ohne Handbuch – wer will das?

Kapitel 4: Ist das jetzt der Anfang vom Ende oder das Ende vom Anfang?

Horx meint: Weder noch. Die Omnikrise ist kein Weltuntergang, sondern ein Übergang. Eine Art kollektive Pubertät der Menschheit – nur mit mehr Excel-Tabellen und weniger Hautunreinheiten.

Statt alles mit Panik zu beantworten, schlägt er (mutig?!) vor, diese turbulente Zeit als Epochenwandel zu sehen. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich – mitunter auf „Transformation“.

Wir stehen nicht vor dem Nichts. Sondern vor dem „Noch nicht". Und das ist verdammt unkomfortabel – aber eben auch voller Potenzial.

Kapitel 5: Krisenkompetenz – wie man Scheitern in Stilfragen verwandelt

Wenn alles in Bewegung ist, hilft nur eins: Mitgehen. Horx ruft zum „Selbstwandel" auf – nicht als Lifestyle-Gag, sondern als Überlebensstrategie. Hier ein paar ironisch gemeinte (und doch ernsthafte) 7 Vorschläge:

  1. Ignoriere die Katastrophen-Schlagzeilen – aber nicht die Realität. Akzeptier den Zustand der Welt. Das ist kein Bug, das ist das Feature.

  2. Reduziere deine Reizquellen. 37 News-Apps machen keine informierte Meinung, sondern Angstschweiß.

  3. Übe Ambiguitätstoleranz. (Klingt klug, heißt: Halte Unsicherheit aus.)

  4. Übe Perspektivwechsel. Vielleicht ist KI nicht das Ende der Welt, sondern nur das Ende der PowerPoint-Kultur.

  5. Frage öfter mal: ”Was wäre, wenn es gut ausgeht?" und lerne Fehlerfreundlichkeit. Der Weg in die Zukunft wird nicht perfekt. Aber immerhin ehrlich.

  6. Diskutiere – aber mit echten Menschen. Nicht mit Algorithmen.

  7. Trinke roten Tee. Oder Gin. Oder Detmolder Bio-Bier. Was eben hilft.

Kapitel 6: Narrative Reloaded – Wir erzählen uns neu

Die alten Geschichten sind durch. Das Märchen vom endlosen Wachstum hat ein Burnout. Die Erzählung vom souveränen Individuum kollidiert mit Systemrealität. Die neue Geschichte? Müssen wir noch schreiben. Oder besser: erzählen. Gemeinsam!

Vielleicht so:

„Es war einmal eine Menschheit, die über sich hinauswuchs, weil sie endlich kapierte, dass Scheitern zum Prozess gehört."

Klingt kitschig? Vielleicht. Aber Horx meint: Ohne ein gutes Narrativ keine gute Zukunft. Also bitte: weniger Untergang, mehr Aufbruch. Nicht alles schönreden – aber mutiger umdeuten. So ähnlich macht Lusia Neubauer gerade mit ihrem neuen Buch „Mut den Mutigen” mit der Einladung zu einem postfosilien Narrativ. (Ich habe kürzlich ihr gebundenes Büchlein gekauft (Öffnet in neuem Fenster)und gelesen, dazu aber später einen Post).

Was nach der Omnikrise kommt, wissen wir nicht. Aber eines ist sicher: Es wird nicht das alte ”Normal" sein. Sondern etwas Neues, das wir mitgestalten – oder eben anderen überlassen. Wir in nuPerspective-Manier nennen das großspurig „METAMODERNE (Öffnet in neuem Fenster)”.

Das heißt: weniger reagieren, mehr agieren. Weniger Zynismus, mehr Vision. Weniger erstarren, mehr Trauern. Weniger vor dem Bidschirm, mehr im Wald. Und ja – mehr Humor. Denn wer lachen kann, ist schwerer zu manipulieren.

Horx sagt: Die Krise ist ein Möglichkeitsraum. Ein Spalt im Beton des Systems, durch den Licht fällt. Man muss nur den Kopf heben – und nicht gleich in den Sand stecken.

Epilog: Die Zukunft gehört denen, die trotzdem tanzen (Gruß an Ute).

Vielleicht ist das die zentrale Botschaft: Wir können die Welt nicht retten (unter unter uns: Der Jesus wird eher nicht nach unserer Pfeife tanzen und wenn es uns passt wiederkommen, aber das ist eine theologische Geschichte, hier Kap. 7 in meinem Buch… (Öffnet in neuem Fenster), Wenn du es noch nicht hast, bei mir kaufen (Öffnet in neuem Fenster)!) , wenn wir sie nur betrauern. Wir müssen tanzen, lachen, spinnen, hoffen – und handeln.

Denn am Ende sind wir nicht Zuschauer dieser großen Transformation, sondern ihr Ensemble.

Vorhang auf. Krise läuft. Wir spielen mit.

Hashtag der Woche (antworte auf die Mail und schreib mir, deinen ;-) :

#ZukunftMitZittern
#PubertätDerMenschheit
#HorxHatsErfunden
#TransformationBaby
#IronieHilft

Kategorie Kollaps

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Metafit zur Metamoderne und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden