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MCP — Der Newsletter #29 im Juni

Liebe Leser:innen,

in diesen Tagen und Wochen steht mein Lesen ganz im Zeichen des Internationalen Literaturpreises vom Haus der Kulturen der Welt.

Seit 2009 verleiht das HKW gemeinsam mit der Stiftung Elementarteilchen diesen Preis für übersetzte Gegenwartsliteraturen und zeichnet gleichzeitig Autor:in (20.000€) und eine:n Übersetzer:in (15.000€) eines erstmals ins Deutsche übersetzten Werkes aus.

Bevor am 5.7. um 19 Uhr der Preis im HKW im Rahmen einer öffentlichen (geht ruhig hin) Veranstaltung verliehen wird, werden mein lieber Podcast-Kollege Ludwig Lohmann und ich uns in der 64. Folge des blauschwarzberlin - Literaturpodcasts (Öffnet in neuem Fenster) am Montag, den 17.6. intensiv mit den sechs Shortlist-Titeln beschäftigen. Ihr könnt um 20 Uhr im Livestream auf Instagram (Öffnet in neuem Fenster) dabei sein, wir senden direkt aus dem HKW, oder ihr könnt das Gespräch über diese sechs Bücher später als Podcast nachhören.

Die Shortlist für den 16. Internationalen Literaturpreis

Die Shortlist wurde vor wenigen Tagen veröffentlicht und nominiert diese Romane (seit 2023 kann auch Lyrik eingereicht werden):

James von Percival Everett
aus dem Englischen von Nikolaus Stingl, Carl Hanser Verlag, 2024

Meine Männer von Victoria Kielland
aus dem Norwegischen von Elke Ranzinger, Tropen Verlag, 2023

Kibogos Himmelfahrt von Scholastique Mukasonga
aus dem Französischen von Jan Schönherr, Claassen, 2024

Quallen haben keine Ohren von Adèle Rosenfeld
aus dem Französischen von Nicola Denis, Suhrkamp, 2023

Meine Katze Jugoslawien von Pajtim Statovci
aus dem Finnischen von Stefan Moster, Luchterhand Literaturverlag, 2024

Wenn es an Licht fehlt von Juan Gabriel Vásquez
aus dem Spanischen von Susanne Lange, Schöffling & Co., 2023

Perlen im Mai

Ansonsten hatte ich im vergangenen Monat intensive Leseerlebnisse mit diesen drei großartigen Büchern:

Simoné Goldschmidt-Lechner veröffentlichte gerade bei Rohstoff im Hause Matthes & Seitz zweisprachig Ich kann dich noch sehen (an diesen Tagen)/Days you’ll find me (in a place I like to go). Die Autorin erzählt in dieser Novelle die intensive Geschichte einer Anzeige auf einem Polizeirevier nach s3xueller Gewalt. Es geht um Autoritäten und Hierarchien, um Schutz und Vertrauen und den Mangel an beidem — (nicht nur) für die Protagonistin Rahel.

Saša Stanišić dekliniert in seinem neuen Erzählband lustvoll und poetisch verschiedene Leben durch, die am Wendepunkt stehen und alternative Entwürfe der eigenen Biografie wagen. Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne ist überhaupt der genialste Buchtitel seit langem. Außerdem dürfte mir kein Autor vorschreiben Bitte der Reihe nach lesen. Saša schon. So ein gekonntes Buch, so ein großartiges Erzählen! Witzig und waghalsig — und berührend! Müsst ihr alle lesen, das tut so, so gut!

Herausgegeben von Linus Giese und Miku Sophie Kühmel erzählt die Anthologie Brüste davon, was es bedeuten kann, mit ihnen durch diese Welt zu gehen. Mit Beiträgen von Daniela Dröscher, Bettina Wilpert, Linus Giese, Angela Lehner, Miku Sophie Kühmel, Biba Oskar Nass, Nils Pickert, Sarah Berger, Audrey Naline, Kirsten Achtelik, Dr. Michaela Dudley, Antje Rávik Strubel.

Reihenweise schön

Im Mai erschien jetzt das zweite Programm der Reihe rororo Entdeckungen, die Magda Birkmann und Nicole Seifert mit großer Kenntnis, Neugier und Entdeckerinnenfreude herausgeben. Auch die drei neuen (Wieder)Entdeckungen sind ein lebhafter Beweis für die Relevanz und Notwendigkeit dieser schönen Schatzsucherinnen-Reihe, die im vergangene Herbst mit den ersten drei Büchern ihren guten Anfang nahm. Husch, husch, noch könnt ihr den Überblick behalten und alle sammeln und staunend lesen.

Neu dazu gekommen sind jetzt:

Zauberhafte Aussichten von Stella Benson, übersetzt von Marie Isabel Matthews-Schlinzig, aus dem Jahr 1919.

Familienglück von Laurie Colwin, übersetzt von Sabine Längsfeld, von 1982.

und Tagebuch einer Mutter von Lisbeth Dill, das 1943 erstmals erschien.

Termine:

Aktualisiert findet ihr immer alle Termine auf meiner Website (Öffnet in neuem Fenster). Da gibt es auch bereits Schönstes für den Herbst zu erspähen und sogar Erstes fürs nächste Jahr. (Ja, es wird eine Lesereise zur Anthologie Und ich — (Öffnet in neuem Fenster)geben. Ladet uns gern ein.)

Im Archiv (Öffnet in neuem Fenster) findet ihr alles Gewesene, und wenn es Videotalks waren auch jeweils die Links zum Nachschauen.

Im Juni freue ich mich auf die Moderation von Stefanie Lohaus zu ihrem Buch Stärker als Wut beim Berliner Bücherfest am 8.6. um 15 Uhr (Öffnet in neuem Fenster).

Am 13.6. spreche ich um 19:30 Uhr im LCB mit Timon Kaleyta und Florian Scheibe über Glanz und Elend der Ehe (Öffnet in neuem Fenster) anhand ihrer jüngsten Romane Heilung und Paraiso.

Am ersten Sonntag im Juli gibt es den nächsten MCP-Newsletter mit einem Urlaubsbuch-Spezial für (fast) alle Bedürfnisse.

Im August mache ich an der Stelle selbst eine Sommerpause, ihr findet aber wie gewohnt auch dann regelmäßig neue Texte auf Steady (Öffnet in neuem Fenster).

Auf das gute Lesen.

Bitte geht am 9. Juni wählen! (Bitte wählt keine demokratiefeindlichen Pfeifen.)

Eure Maria

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