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Stellen wir uns vor (Triggerwarnung): Es wird bekannt, dass es in einem großen Weltkonzern seit Jahren, ach, Jahrzehnten üblich ist, dass in der obersten Führungsebene Kinder sexuell missbraucht werden. Dass die Verantwortlichen über Jahre, ach, Jahrzehnte weggeschauen, wenn ihre Führungsleute sich an ihnen vergehen. Dass die „Akteure“ nur in eine neue Filiale des Konzerns versetzt werden, wenn herauskommt, was sie Entsetzliches mit den Kindern ihrer „Arbeitskollegen“ gemacht haben. - Und dass einige Täter sogar explizit die „Arbeit mit Kindern“ suchen.

Würden wir von diesem Konzern weiter Produkte oder Dienstleistungen beziehen? Würden wir diesem Konzern auf Instagram ein Like da lassen & auf Google eine gute Bewertung schreiben („Alles top, gerne wieder!“)? Würden wir in so einem Unternehmen womöglich sogar Vollzeit arbeiten wollen? Weil er so sehr unseren Werten entspricht? Bzw. würden wir unsere Freizeit ehrenamtlich dafür opfern und sagen: „Die missbrauchen ja nicht nur Kinder und decken die Täter, sondern tun halt auch viel Gutes“?

Sicherlich ist längst klar, über welchen „Weltkonzern“ ich hier spreche: die katholische Kirche. Und um gleich allen Relativierungen und Beschönigungen zu begegnen: Ich verabscheue die katholische Kirche für diese Form des quasi „sektenartigen“ Missbrauchs und für den Unwillen, es transparent und lückenlos aufzubereiten. Allein in Frankreich sind seit 1950 mehr als 200.000 Minderjährige sexuell missbraucht worden. Es ekelt mich förmlich an, wenn dann Mitglieder der katholischen Kirche mit einem „Ja, aber …“ begründen, warum sie doch nicht aus der Kirche austreten. Sie tragen damit spätestens nach dem Münchener Missbrauchsgutachten - ob bewusst oder nicht - ein klerikales System des Vertuschens und der Schändung, das sogar die Kategorie „harmlose Missbrauchsfälle“ (O-Ton, Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer) kennt. - Da bekommt für mich das Wort „Clan-Kriminalität“ eine ganz neue Dimension. Nicht alles ist durch eine Beichte vergessen. Wer anderen die Hölle auf Erden bereitet, hat den Himmel nicht verdient.

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