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Wir haben uns abhängig gemacht. Am Vorabend eines möglichen Krieges mitten in Europa (nämlich in der Ukraine) ist das kein guter Zustand, um in Verhandlungen zu treten. Deutschland hängt energiepolitisch am Tropf Russlands: Wenn Putin das Gas drosselt, friert der Deutsche & ächzt die Produktion. Da in den letzten 16 Jahren keine unabhängig machende Energiepolitik im Sinne nachhaltiger Energiegewinnung (Solar, Windkraft & Co.) gemacht wurde, ernten wir, was CDU/CSU in ihren Machtjahren (bewusst?) versäumt hatte zu rupfen. Außerdem ist Deutschland wirtschaftlich sehr eng mit China verflochten, was ebenso von der Union über Jahrzehnte forciert wurde. Doch heutzutage Pekings Reich der Mitte lediglich als verlängerte Werkbank für unseren Wohlstand zu betrachten („Made in China“), ist fatal. Das Land ist längst eine Wirtschaftsmacht mit eigenen Ansprüchen auf Wachstum und Wohlstand. Und holt sich die Ressourcen dazu auch relativ ungeniert aus Afrika.

China first. Amerika first. Russland first. - Und in dieser Gemengelage nun 83 Millionen Deutsche, die die beste Zeit ihrer wirtschaftlichen Prosperität hinter sich haben. Weil ihr Land nach dem zweiten Weltkrieg per Marshallplan hochgepäppelt wurde. Und zu Zeiten des „Eisernen Vorhangs“ nur deshalb als Hochlohnland funktionieren konnte, weil der Niedriglohnsektor direkt hinter der Mauer schön für die „Brüder und Schwestern im Westen“ rackerte (IKEA hatte z.B. seinerzeit in der DDR produzieren lassen und war nur deshalb in der Lage, so günstig anzubieten). - Die Mauer als ausgeklügelte Membran: Waren kamen durch, Menschen nicht.

Ulkig, dass der Deutsche immer noch denkt, es sei seinem Fleiß zu verdanken, dass das Land so gut dastehe. Jetzt wird die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter und hat damit immer weniger Produktionskraft zu bieten (Demographie), die Ansprüche jedoch bleiben. Aber gibt es dann wenigstens eine gemeinsame Vision, was Europa sein kann? So quasi als Gegengewicht in der Welt? Ein Europa first? Fehlanzeige. Außer freie Ströme an Waren und Menschen ist da nicht viel. Wirtschaft vor Vision. Nur Wirtschaft kann eben sehr anfällig werden, wenn sie global vernetzt ist - und mit Russland und China zwei Weltmächte nun nach ihrer eigenen Agenda spielen wollen. Keine guten Aussichten am Vorabend eines Krieges gegen die Ukraine. Mitten in Europa.

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