Die politische „Feierei“ über die verhinderte Impfpflicht kann ich nur schwer ertragen. Purer Zynismus. Wer gegen eine Impfpflicht z.B. ab 50 oder 60 Jahren gestimmt hat, verantwortet das, was alle seriösen Wissenschaftler für Herbst prognostizieren: wieder Eindämmungsmaßnahmen, wieder hohe Todeszahlen, frustrierte Pflege etc. Aber den Parteien CDU/CSU und FDP (von AfD ganz zu schweigen) waren machttaktische Spielchen gestern im Bundestag eben wichtiger als der Schutz der Bevölkerung über den Tag hinaus. Diese skandalöse Abstimmung ist ein Mahnmal für eine Pandemie-Politik, die fernab dessen passiert, was der Bevölkerung hilft. Sie ist zunehmend entrückt von dem, was die Bürger:innen aktuell in diesen turbulenten Zeiten dringend brauchen: (Planungs-)Sicherheit. Solo-Selbstständige, Klein-Unternehmen, Mittelstand & Co., die in diesen Zeiten auf jede Kraft angewiesen sind, steuern erneut auf ungewisse Monate zu.

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Aber machen wir uns nichts vor: Dass es im Herbst/Winter wieder zu Engpässen im Gesundheitssystem kommen wird, ist klar. Und hätte mit Impfpflicht-Vorlauf abgeschwächt werden können. Ich persönlich würde die Impfpflicht sogar ausweiten - auf die Influenza-, also Grippeschutzimpfung. Schließlich fallen Grippepatient:innen (je nach Saison richtig heftig) den Krankenhäusern zusätzlich jeden Winter zur Last. Das Gesundheitssystem ist nun mal marode (auch wenn die Schlagzeilen darüber verstummt sind) und wird auch nicht durch punktuelle Investitionen oder eine wundersame Pflegekräfte-Vermehrung ab hoc gerettet werden. Die Kipp-Punkte des Desasters liegen in der Vergangenheit - und wurden damals mit einem CDU-Gesundheitsminister namens Spahn verschlafen.

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Jetzt sind die Fraktionen aus CDU/CSU und FDP nicht mal im Sinne der Kinder und Jugendlichen bereit, der Generation 50- oder 60-plus eine Impfpflicht aufzuerlegen (wie es z.B. in Italien schon seit einem Jaht üblich ist - und auch ohne Popanz eingeführt wurde). Ein Komplettversagen des so genannten „bürgerlichen“ Lagers.