So gelang Esra Karakaya der Schritt vom Ehrenamt zur Unternehmerin (Transkript des Steady Growth Talks Podcast)
Dieses Interview war Teil des digitalen Steady Growth Day, einer Serie von Gesprächen mit unabhängigen Medienmacher:innen, die du kostenlos und in voller Länge überall findest, wo es Podcasts gibt.
Sebastian Esser spricht mit Esra Karakaya, Moderatorin von Karakaya Talks, über den Weg vom Ehrenamt über ein öffentlich-rechtliches Format hin zu einer durch Mitgliedschaften finanzierten, freien Online-Show (Öffnet in neuem Fenster). Außerdem erzählt sie von ihrer Zukunftsvision eines kollaborativen Medienimperiums und was das für sie bedeutet.
Falls du das Interview lieber hören möchtest, findest du es als Podcast-Folge hier bei Podigee (Öffnet in neuem Fenster).
Guten Tag, mein Name ist Sebastian Esser. Ich bin einer der Gründer von Steady und freue mich sehr, heute Esra Karakaya begrüßen zu dürfen. Hallo Esra, vielen Dank, dass du da bist.
Ich freue mich, dass ich da sein darf.
Esra, du hast eine super interessante Geschichte und die würde ich dich bitten zu erzählen. Vielleicht kannst du damit anfangen zu beschreiben, was Karakaya Talks überhaupt ist.
Hm, das hat sich mittlerweile auch schon wieder verändert. Aber ich glaube, das, was gerade noch öffentlich sichtbar ist, ist Folgendes: Wir sind eine deutschsprachige YouTube Talkshow, wo wir Themen und Expert:innen kuratieren von und für Millenials of Color und GenZs of Color. Jetzt gerade sind wir in der Transformation, weg von einem Format und einer Plattform, rüber zu generellem Storytelling für und von Millennials und GenZs of Color.
Also das, was glaube ich, stabil geblieben ist über die Jahre, die es euch jetzt schon gibt, ist sozusagen das Thema und die Mission, und auch die Ansprache, die so ganz besonders ist aus meiner Wahrnehmung heraus. Aber was sich ja schon geändert hat, ist alles andere, nämlich: In welcher Struktur entsteht das alles? Kannst du das mal nacherzählen?
Wir haben, jetzt mittlerweile vor dreieinhalb Jahren, als ehrenamtliches Kollektiv gestartet. Dann hat es angefangen mit der Verhandlung mit Funk, wir waren dann quasi eine Staffel in einem Deal mit Funk und dem WDR, haben (damals hieß es noch Karakaya Talk, also ohne S) zusammengearbeitet - und als der Deal dann ausgelaufen ist letztes Jahr, im Mai 2020 also, war für uns dann die Frage, möchten wir weitermachen? Das war dann ein sehr klares Ja. Und dann natürlich die Frage: In welcher Form? Ehrenamtlich war für mich keine Option, weil ich einfach weiß, wie gerne ich auch in die Selbstausbeutung gehe - was ich nicht wollte. Und da ist der Sprung passiert von, ein Format sein, Redaktionsleitung sein, rüber zu: Unternehmerin sein. Das wirklich als Geschäft denken und mit einem Abo-Modell in der Zusammenarbeit mit Steady eine Einnahmequelle generieren.
Und das Ganze, das war letzten Sommer, dieser Switch vom Funk-Format zu Medienunternehmen.
Na ja, letzter Sommer, das ist schon wieder anderthalb Jahre her.
Von öffentlich-rechtlicher Moderatorin zur Medien-Unternehmerin
Im Podcast bei den Kollegen von Halbe Katoffl (Öffnet in neuem Fenster) erzählt Esra Karakaya von ihren türkisch-koreanischen Wurzeln, ihrer Politisierung und ihrem Weg zu Karakaya Talks.
Kannst du beschreiben, was das für eine Entscheidung war? So ein Funk-Format, das klingt ja erst mal cool. Man wird damit vielleicht nicht reich, aber das sind öffentlich-rechtliche Verhältnisse, man kann professionell arbeiten - und dann erfährt man von heute auf morgen: Vorbei. In welcher Situation habt ihr euch da emotional befunden?
Ich kann nicht fürs Team sprechen. Für mich persönlich war das ein herausfordernder Moment, weil für mich klar war, wohin ich will - also ich habe eine klare Vision, eine Vorstellung davon, was ich mir wünsche, wie es aussehen soll. Das war ein Moment von ganz viel Spannung: Es funktioniert so nicht, jetzt gerade ist alles nicht so, wie es sein soll. Und es war dann aber auch gut, weil - es hat mir erlaubt, außerhalb vom Öffentlich-Rechtlichen zu denken und auch zu shiften.
Davor war mein Ansatz: Das, was wir machen, ist selbstverständlicherweise öffentlich-rechtlich. Selbstverständlich muss das öffentlich-rechtlich sein, es muss öffentlich gefundet werden, bezahlt werden. Das ist ein gesellschaftlicher Auftrag. Yada, yada, yada. Wir haben es so gemacht, war auch gut, aber dann kam: Ich muss jetzt als Unternehmerin denken.
In der Zeit haben wir uns ja kennengelernt, Sebastian. Da hast du uns richtig abgeholt und seitdem ist das eigentlich der Prozess gewesen, Schritt für Schritt. Was müssen wir jetzt als Nächstes machen? Wie können wir als nächstes Geld machen, umsetzen? Denn das Ziel ist ja ganz klar für uns, profitabel zu sein. Wir sind keine Vereinsstruktur. Wir sind nicht in einer ehrenamtlichen Struktur, wo wir sagen, die paar Gelder werden auf alle verteilt, und dann bezahlen wir damit ein paar Programme. Sondern das Ziel ist schon wirklich, zu sagen: Wie können wir mit Abo-Modellen ein stabiles Geschäftsmodell aufbauen, wo Leute, die uns unterstützen, nicht unterstützen, weil sie finden, dass wir wichtig sind, sondern weil sie wissen: wir kaufen uns damit einen Zugang, wir kaufen uns damit ein Produkt, wir kaufen uns damit digitale Produkte.
Das Ziel ist schon wirklich, zu sagen: Wie können wir mit Abo-Modellen ein stabiles Geschäftsmodell aufbauen? Wo Leute, die uns unterstützen, nicht unterstützen, weil sie finden, dass wir wichtig sind, sondern weil sie wissen: wir kaufen uns damit einen Zugang und ein digitales Produkt.
Dieser Shift ist unheimlich wichtig, aber auch schmerzhaft. Dieses weg von "Ja, das ist voll wichtig, und das müssen jetzt alle gucken", zu: Ich muss jetzt ein Produkt bauen, das euch gefällt. Wir müssen dabei unseren eigenen Werten treu bleiben und es muss trotzdem irgendwie ein Produkt sein, und wir wollen dabei aber auch unabhängig bleiben. Diese Spannung aushalten - jetzt haben wir ja noch keinen Deckungsbeitrag, also wir sind ja noch nicht bei Null. Wir investieren gerade noch sehr viel rein in die Firma. Also wie du merkst, Sebastian es sind sehr, sehr viele Themen, die da drin stecken.
Ich kann aber auf jeden Fall sagen, der erste Schritt, rüber in ein Abo-Modell, der war unheimlich richtig und wichtig für uns. Das hat uns ein Grund-Funding gegeben, eine Grund-Einnahmequelle. Und natürlich auch ist das auch eine Währung gegenüber anderen Investor:innen, zu sagen: Guckt mal hier, da sind Leute, die zahlen, da ist noch viel mehr Potenzial.
Jetzt muss ich doch nochmal nachfragen. Ich stelle es mir so vor: Du hast gesagt, das, was wir da machen, das ist wichtig. Auch, dass das was öffentlich-rechtliches ist, dass das auch von der Allgemeinheit finanziert wird, weil diese Zielgruppe, die du repräsentierst, einfach ganz oft keinen Ort hat in den öffentlich-rechtlichen Medien. Wenn das dann auf einmal endet, das muss doch auch mit Wut und persönlicher Enttäuschung zu tun haben. Das war doch nicht der Plan. Der Plan war doch, dass genau solche Menschen, solche Unterhaltungen auch im Öffentlich-Rechtlichen Platz haben und eben auch Budgets bekommen, oder? Ich will da jetzt nicht auf die Tränendrüse drücken oder so, aber ich, der ich nicht direkt persönlich betroffen bin, finde das unfair, und nicht gut, als Gebührenzahler. Das muss euch doch ähnlich gegangen sein.
Ja und nein. Also auf der persönlichen Ebene gehe ich da voll mit, dass ich sage, es ist ein Unding. Es muss eine ganz klare Form von Inklusion auf allen Ebenen geben, sowohl vor der Kamera als auch hinter der Kamera. In Entscheidungsgremien, in Machtpositionen, ganz klar, da bin ich voll bei dir, das muss so sein. Aber in Bezug auf uns? Da denk ich mir, das ist nicht mein Battle, das ist nicht mein Kampf. Die sollen machen, was sie machen wollen. Das ist ihr Ding. Ich habe meine eigene Herausforderung. Wir haben es ausprobiert. Es hat nicht funktioniert. Und das will ich auch gar nicht werten. Das ist einfach ein Fakt. Okay, gut, die Strategie hat nicht funktioniert, alles gut, wir gehen in eine andere Strategie. Aber ich zieh mir da nicht den Schuh an und denke, ich muss das jetzt irgendwie retten. Ich habe ja auch das Gefühl: Das Schöne daran, in einer unabhängigen Struktur zu sein, trotz der ganzen Herausforderungen, ist ja, dass ich meine gesamte Energie wirklich reininvestieren kann ins Unternehmertum.
Aber das war doch neu, Esra. Du hast eben beschrieben, super beeindruckend für mich, wie du innerhalb von wenigen Wochen von quasi Moderatorin zu Unternehmerin umgeswitcht bist im Kopf. Das ist ja ein Riesenschritt, den ganz viele Leute in ihrem ganzen Leben nicht gehen, oder auch nicht gehen wollen. Aber du schon. Oder meinst du, das war schon immer irgendwie mit dabei bei dir, dieses Unternehmerische?
Ich glaube, das Unternehmerische hat schon angefangen, als ich vor dreieinhalb Jahren gesagt habe: Ich mache das jetzt auf eigene Faust. Ich produziere jetzt eine Talkshow mit (lacht) null Kompetenzen, null Expertise und mache das jetzt einfach. Auch auf einer ehrenamtlichen Basis. Ich glaube, das war schon quasi die erste Gründung. Und dann war die zweite Gründung für mich die Zusammenarbeit mit Funk. Und das eigene Team, das war dann die dritte Gründung. Und diese dritte Gründung ist das, was wir klassischerweise in der gesellschaftlichen Form als die echte Gründung verstehen. Aber ich glaube, das war bei mir schon viel öfter, also davor schon da.
Als Hijabi auf dem Weg zum kollaborativen Medienimperium
Im englischsprachigen Steady Magazine liest du, wie Esra Karakaya und andere Steady-Creator darum kämpfen, Repräsentationslücken in den Mainstream-Medien zu schließen (Öffnet in neuem Fenster).
Kannst du noch mal beschreiben, was das für ein Unternehmen war, vor anderthalb Jahren - also wie viele Leute waren da beteiligt? Ihr seid ja ein Netzwerk von recht vielen Leuten. Aber wie viele Leute haben regelmäßig mitgearbeitet und haben auch Geld dafür bekommen?
Du meinst in der Funk-Zeit oder danach?
Nee, danach. Also, als ihr gesagt habt: Okay, wir müssen jetzt hier eine Talkshow machen. Wenn man schon mal damit zu tun hatte, da sind ja wahnsinnig viele Leute eigentlich beschäftigt mit so einer Stunde Fernsehen oder Sendung. Das kostet ja richtig viel Geld. Worauf ich hinaus will, ist: Inzwischen seid ja noch mal einen krassen Schritt weitergegangen und diese beiden Sachen von vor anderthalb Jahren und heute würde ich gern mal vergleichen, damit wir das irgendwie nachvollziehen können, wie weit ihr da inzwischen gekommen seid.
Von dem damaligen Team, mit dem wir zusammengearbeitet haben, ist im jetzigen Team keine Person mehr da. Ich bin wirklich zwischenzeitlich wieder zurück, zwangsläufig auf eine ehrenamtliche Struktur gegangen, habe gedacht: Okay, ich muss jetzt weitermachen, ich will weitermachen. Die Menschen, die ich im Team hatte, die müssen bezahlt werden - und ich habe nicht die Kapazitäten, die finanziellen Ressourcen, zu sagen, komm, ich übernehme euch jetzt einfach, mit meiner eigenen Produktionsfirma.
Deswegen war der Ansatz sozusagen: Back to the roots! Welche Menschen gibt es, die Bock haben, die Kompetenz haben und sich bereit erklären, vorerst ehrenamtlich zu arbeiten? Und dann hatte ich erst mal Juli [Hübner] im Social Media Team. Dann kam Walter [Grunt] dazu, in der Postproduktion. Und dann hatten wir Glück, weil wir gleich zwei, drei Monate später in die Media-Lab-Förderung reingekommen sind.
Das Media Startup Fellowship war unheimlich hilfreich, um diese Startup-Denke zu lernen. Und sukzessive haben wir uns dann ein Team aufgebaut. Jetzt haben wir ein neues Team mit fünf oder sechs Kernmitgliedern.
Ehrlich gesagt bin ich gerade ein bisschen überrascht über deine Frage, weil ich denke bei mir so, hä, nein, so schnell ging es ja gar nicht. Ich war ja erst mal einfach rausgeflogen und dann lag ich erst mal lahm. Ich hatte keine Ahnung, was ich machen soll. Ich musste neue Leute finden, Leute suchen. Dann hab ich entschieden: Wir machen das erstmal ehrenamtlich in der Struktur. Keiner wird uns ernst nehmen, aber das ist okay - und plötzlich: Ha, wir haben die Förderung bekommen! Die meiste Zeit habe ich gedacht: Ich weiß nicht, was ich mache.
Das ist alles mega spannend. Ich will aber trotzdem den Zuhörer:innen die Chance geben, sich zu beteiligen. Pauline hat einen Kommentar für dich: "Hallo, Esra. Keine Frage, nur eine Anmerkung. Ich finde, man muss halt irgendwann mal anfangen und Erfahrungen sammeln und Fehler machen und das dann beim nächsten Mal oder beim übernächsten Mal besser machen. Am Anfang will man alles perfekt machen. Aber am Anfang kannst du noch gar nichts perfekt machen, denn du weißt noch nicht das, was du in zwei oder drei oder fünf Jahren weißt."
Das Interessante dabei ist ja auch - und ich geh da voll mit - dieses "Fehler machen" ist ja kein Fehler machen, es ist eigentlich nur ein Feedback. Es ist ja nur Information darüber, wie gut eine Strategie gefahren ist.
Den Weg, den wir gerade gehen, der ist dann doch tatsächlich für den deutschen Kontext ein bisschen einzigartig. Ich gucke nach links und nach rechts, merke dann aber immer wieder: Okay, I think I need to go this way on my own, this is kind of scary, aber ich muss es dann doch machen. Es ist sehr interessant.
Und der Weg, wo führt er denn hin? Was ist denn so deine Vision?
Die Vision ist ganz klar, ein Medienimperium aufzubauen.
(Lacht) Entschuldige, wenn ich lache. Man sollte da wirklich nicht drüber lachen. Ich weiß, dass du das sehr ernst meinst. Man hört es nur so selten.
Ich meine das komplett ernst. Deine Reaktion, zu lachen, ist aber gut, das spiegelt auch die Gedanken in mir drin wieder. Jaja, Medienimperium, alles klar. Aber ich challenge damit mich und das Team. Wir wissen ohnehin nicht, was kommen wird. Auch aus meiner spirituellen und religiösen Haltung heraus fühle ich, es ist nicht meine Aufgabe zu entscheiden, wo ich lande. Aber es ist meine Aufgabe, ganz klar zu sagen, wo ich hingehen möchte. Und mit diesem Medienimperium ist das Ziel nicht, gegen die Öffentlich-Rechtlichen zu kämpfen. Nein, die sollen ihr Ding machen, alles Gute. Und wir machen unser eigenes Ding. Wir bauen auf, wir bleiben unabhängig, und wie weit wir kommen, wird sich zeigen.
Und vielleicht ist diese Vision, also die, an der wir gerade festhalten, nicht das, was richtig ist und was gut ist. Dann soll es auch bitte nicht passieren. Aber jetzt gerade, die Energie, die wir im Team haben, geht dahin. Und in diesem Medienimperium wird unsere Zielgruppe zentriert. Millennials und GenZs of Color sind ganz klar unsere Mitte, unser Zentrum. Jede Frage, jedes Format, jede Entscheidung wird im Sinne dieser Zielgruppe gestellt.
Was bedeutet Medienimperium heutzutage für dich? Es kann ja alles Mögliche heißen. Kannst du es noch ein bisschen konkreter beschreiben oder stärker eingrenzen?
Also, Medienimperium, darunter verstehe ich etwas, was viel größer ist als KT Karakaya Talks. Mehrere Formate, mehrere Player, Creators, Content Creator, ein Netzwerk. Funk ist schließlich auch letztendlich ein Netzwerk, mit Formaten, die funktionieren. Und privaten Sektor haben wir große Produktionshäuser, die auch untereinander vernetzt sind. Aber diese ganz vielen kleinen Player, die sehr interessanten Cutting Edge Inhalt bauen, Content Creator, die klug sind, die progressiv sind, die unangenehme Fragen stellen, die haben nicht die Kapazitäten, um sich zu vernetzen.
Was passiert also, wenn all diese Content Creator in einer Struktur zusammenfinden, wo sie vernetzt sind? Das ist eine Mobilisierung, und eine andere Form von Ermächtigung. Dann könnten wir sagen: wir setzen jetzt, was richtig und was falsch ist, wir setzen die Norm - und da ist mein Blick gerade drauf.
Social Media hat uns erlaubt - auch uns kleinen, wirklich kleinen, Mikro-, Nano- Playern - uns ein bisschen zu äußern. Es hapert meist an dem Punkt, dass damit noch kein Geld gemacht werden kann. Es braucht ja außerdem die unternehmerische Kompetenz. Den Weg, den wir gerade gehen - und es kann passieren, es muss nicht passieren, aber ich würde mir wünschen, dass es passiert, wenn es gut für uns ist - damit haben wir die Kompetenz, unternehmerisch zu denken und wir haben die Kompetenz, uns darin weiterzuentwickeln. Wenn wir das also können und schaffen, eine Struktur aufzubauen, wo all diese Menschen, diese einzelnen Content Creator, reinkommen können, wo wir dann gemeinsam ein eigenes Netzwerk aufbauen können, das ist für mich ein Medienimperium. Dann können wir sagen: Wir beobachten einander und bauen uns gegenseitig auf. Und so müssten wir nicht mehr in einer Bittsteller-Position sein oder irgendwie unsere Energie in eine Richtung investieren, die in der Vergangenheit nicht in der Lage war, uns so aufzunehmen, unter Bedingungen, die respektvoll sind, empathisch sind, die gut sind, die rücksichtsvoll sind. Das sind so ein paar Gedanken.
Jetzt weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Eigentlich könnten wir die Veranstaltung hier beenden, vielen Dank. Wir sind hier ja schon unter ganz vielen Leuten, die ähnlich denken. Es gibt natürlich immer mehrere Netzwerke und wer weiß, wie das dann am Ende alles zusammenpasst. Aber es ist super wertvoll, dass es jemanden wie dich gibt, der das dann auch so formulieren kann. Vielen Dank dafür.
Jetzt öffnen wir die Runde für Fragen aus dem Publikum. Franziska hat eine Anmerkung im Chat hinterlassen. Sie sagt: "Esra, wenn ich dir so zuhöre, kann ich dir nur zustimmen und ich wünsche dir von Herzen Erfolg für das, was ihr da vorhabt. Ich glaube, wenn es uns gelingt, die Menschen, die gleich gesinnt sind, die eine gleiche Vision verfolgen, aber jeder für sich allein zu sehr vereinzelt ist, um eine Wirkung zu haben, auch wirtschaftlich - wenn wir lernen, die miteinander zu verbinden und denen eine Bühne zu geben... Ich höre bei dir beim Stichwort Imperium eben raus, dass es nicht darum geht, dich selbst in den Vordergrund zu bringen, sondern ein gemeinschaftlicher, partizipativer Ansatz von Imperium. Das finde ich sehr inspirierend und möchte da auf jeden Fall dir viel Glück und Erfolg wünschen.
Und Zweitens: Ich glaube, wenn wir wirklich groß denken und da mutig sind, auch Utopien zu entwickeln, haben wir überhaupt die Chance, diese real werden zu lassen, wenn wir von vornherein ausgehen davon, es klappt ja eh nicht und das ist völlig unmöglich, ich glaube, dann nehmen wir uns eine Riesenchance und das ist so ein bisschen wie die selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn wir dieses Wünschen, dieses Hoffen nicht zulassen, dann machen wir uns kleiner, als wir sein könnten. Anders ausgedrückt: Habt Mut und seid da auch wirklich radikal in euren Gedanken, weil das euch sozusagen öffnet dafür, etwas zu entwickeln, wo ihr im Leben nie dran geglaubt hätte, dass es möglich ist."
Toll. Und ich denke auch total an die Situation von vor vier Jahren, wo ich das erste Mal die Idee hatte: Was passiert, wenn wir so eine Talkshow aufsetzen würden? Da war die erste Reaktion auch bei mir so - ach so, du willst Talkshow machen und die wird dann auch geguckt? Klar, klar. Und natürlich, dann wirst du auch noch bei Funk arbeiten. Also die Vorstellung, dass eine Frau mit Kopftuch im deutschen Kontext, in einem öffentlich-rechtlichen Rahmen, bezahlt wird und ein eigenes Format hat - das war zu dem Zeitpunkt unmöglich. Das war unmöglich. Und ich glaube, das ist auch nochmal - also ich sage das jetzt auch eigentlich vielmehr mir, um mir auch selber die Angst zu nehmen: nicht alles muss möglich sein, ist okay, es darf ruhig unmöglich sein.
Die Vorstellung, dass eine Frau mit Kopftuch im deutschen Kontext, in einem öffentlich-rechtlichen Rahmen, ein eigenes Format hat - das war zu dem Zeitpunkt unmöglich. Nicht alles muss möglich sein, ist okay, es darf ruhig unmöglich sein.
Und ich gehe da total mit, Franziska. Und das sage ich auch total oft Leuten mit mehrfacher Diskriminierungserfahrung. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu imaginieren, zu träumen. Das ist die wahre, wirkliche Macht, die wir in uns tragen. Weil: Uns kann alles genommen werden. Uns können Jobs genommen werden, im Wohnungsmarkt kann uns die Wohnung genommen werden, es können Familien genommen werden. Was uns nicht genommen werden kann, ist eine mentale Kreativität und eine Vorstellungskraft, die jede Form von systemischer Unterdrückung, systemischer Gewalt aushebelt. Also ich geh da voll in dieses Empowerment-Ding, aber das ist so das, was ich jeder Person sagen würde, die bei uns im Team arbeitet. In unserer Zielgruppe ist. Die uns auf Instagram oder YouTube oder sonstwo begegnet.
So funktionieren Mitgliedschaften für Karakaya Talks
Im Gespräch mit der taz (Öffnet in neuem Fenster) erzählt Esra Karakaya, wie Crowdfunding und Memberships für freie Journalist:innen funktionieren können.
Pass auf, lass uns doch mal ganz konkret weiterreden. Nämlich: ich würde gern fragen, was ihr denn so über Memberships, wie man so was erfolgreich auf die Beine stellt und dann auch dauerhaft erfolgreich sein lässt und quasi nachhaltig wachsen lässt. Was ihr da gelernt habt, so in den letzten 18 Monaten.
Als du mich da gefragt hattest, Sebastian, ob ich heute mit dabei sein möchte, war ich ja direkt so: Uh, ich weiß gar nicht, ob ich die richtige Person dafür bin, weil ich nicht in der Lage bin - ich kann mich jetzt nicht hinsetzen und sagen: Das und das und das, das funktioniert top, das müsst ihr alle machen, dann habt ihr das sicher. Wir wissen es noch nicht. Wir sind noch voll dabei, das herauszufinden. Was ich heute geben kann, ist die Erfahrung darüber, wie es nicht funktioniert. Also wir haben ja damals angefangen im Oktober 2020 mit der ersten Kampagne quasi und das auch dank der Umfrage, die wir gemacht haben, die ihr ja auch für uns evaluieren konntet, wo wir sagen konnten, ok, das sind so die Pricings und die Pricingmodelle, die vielleicht funktionieren könnten für euch. Das hat richtig gut funktioniert in dem Moment, ich glaube, in der Kampagne haben wir, ich meine 300 neue Mitglieder dazugewonnen. Wir dachten allerdings, wir würden 1000 dazugewinnen anhand unserer Statistiken.
Das war auch erst das erste Learning: Okay, wenn wir Umfragen machen, also im Sagen sind Leute so, ja ja, I would pay! Aber wenn es dann wirklich dazu kommt, sind es dann doch viel, viel weniger Menschen. Das ist das erste Learning gewesen. Das zweite Learning: Eine Kampagne muss gar nicht vier Wochen lang sein. Wir hatten in den ersten Tagen 150 Leute, die direkt Mitglieder geworden sind und dann ist es abgedropt. Das war dann so eine Flaute, quasi bis zur letzten Woche, wo wir noch mal so richtig Trommelwirbel gemacht haben. Das ist dann das zweite Learning gewesen: Wir hatten Content gemacht für vier Wochen jeden Tag und Instagram Live hier, Instagram Live da, aber es war dann doch irgendwie ins Leere. Also das bringt es nicht. Lieber kurz und knackig.
Das dritte Learning ist: Damals war unsere Ansprache ja - Wir brauchen das Geld, damit wir weitermachen können. Es war so eine Notwendigkeit, wenn ihr jetzt nicht unterstützt, dann gibt es Karakaya Talks nicht mehr, dann sind wir weg vom Fenster. Und ich glaube, das hat so eine Dringlichkeit kommuniziert, weil Leute glaube ich, gedacht haben, okay, das machen wir jetzt, vor allem in dem Jahr, schließlich waren da auch noch Preise, die wir gewonnen hatten. Dann hing es noch in der Luft, ob wir abgesetzt werden und was mit unserem Funk-Deal war. Das war dann gerade richtig dubios, was ist eigentlich passiert, wir haben alles super diplomatisch geschrieben. Und die Leute waren dann so, okay cool, machen wir. Das funktioniert nicht mehr. Wir haben gemerkt, nach einem Jahr, das zieht einfach nicht mehr. Ich glaube, dass die Reaktion nicht mehr so hoch ist, vielleicht weil wir das einfach ausgereizt haben - Ja okay, ich kenne dieses Narrativ schon. Wir wollen ja eigentlich auch gar nicht mehr das Narrativ fahren von: Wir brauchen euch! Sondern eher: Komm, wir haben was Fantastisches, kauf es.
Du sagst also, der Grund zu bezahlen, hat sich für die Leute im Laufe der Zeit verändert.
Absolut.
Und wie ist es denn heute? Also, was ist denn sozusagen euer Produkt? Das ist ja immer ein Problem, wenn man stark an Plattformen hängt, in eurem Fall YouTube, Instagram, dass es schwierig ist, Exklusivität herzustellen, das heißt, ob die Leute zahlen oder nicht macht keinen so einen riesigen Unterschied. Wie geht ihr damit um?
Wir hatten ja die Vermutung, dass die Steady-Mitglieder vielleicht noch einen Perk haben wollen, so einen Vorteil, irgendwie was bekommen möchten. Und das war unser viertes Learning. Wir haben herausgefunden, dass sie total gerne näher zu uns möchten. Näher am Team und behind the scenes und so. Okay, cool - wir machen einen Slack-Channel, der ist dann nur für die Steady-Mitglieder. Dann können wir mit denen viel enger kommunizieren.
Das hat leider gar nicht funktioniert. Also zum einen braucht es eine eigene Person, um so einen Slack-Kanal zu bespielen, das ist wie ein eigener Kanal quasi, das haben wir komplett unterschätzt. Das Zweite ist, dass wir herausgefunden haben, die Leute wollen gar keine anderen Perks haben. Also unsere Community, die die zahlen, die möchten keine anderen Perks haben. Wir haben jetzt auch nochmal versucht, mit Kooperationen zu gucken, also wir haben mit anderen Unternehmen, wo die Gründer:innen selbst Menschen mit Rassismuserfahrungen sind, mit deren Produkten kooperiert, sei es etwa Hijabi oder Sportkleidung. Aber das hat auch nicht gezogen. Das Learning daraus war: Die Leute zahlen, weil sie den Content lieben. Wir können ihnen noch weitere Perks geben, aber das ist nicht das, was sie überzeugt.
Die Leute zahlen, weil sie den Content lieben. Wir können ihnen noch weitere Perks geben, aber das ist nicht das, was sie überzeugt.
Was wird das sein? Wir sind immer noch dabei, das herauszufinden. Jetzt verabschieden wir uns gerade von allen anderen Perks, die haben nicht funktioniert - stattdessen setzen wir den Fokus auf Content. Das ist unser Haupt-, unser Hero-Produkt, das, was die Leute sehen wollen, wofür sie gezahlt haben. Wir versuchen jetzt tatsächlich das, was eigentlich schon super gängig ist in der ganzen Medienwelt. Und zwar Zahlschranken, dass wir sagen: Wir haben unseren Content, der ist öffentlich zugänglich. Und dann haben wir noch mal exklusiven Content für diejenigen, die zahlen. Ob das funktioniert, wissen wir noch nicht. Geplant ist, dass wir das Q1 und Q2 2022 einmal testen. Wir werden sehen.
Steady als Netzwerk für Creator und Publisher
Für Esra Karakaya war die Möglichkeit zur digitalen Vernetzung während der Pandemie besonders wichtig.
Bevor das hier in eine reine Vorlesung ausartet, möchte ich das Publikum noch mal einladen, sich zu beteiligen und Fragen zu stellen. Hier schreibt Tina: "Hi! Du hast eure Lernreise eindrücklich beschrieben. Tauscht ihr euch mit anderen aus, die ähnliche Projekte machen? Und wie macht ihr das? Und wo macht ihr das?"
Auf jeden Fall. Das war dieses Jahr für mich persönlich auch ein großes Learning, das ich sehr unterschätzt habe: Wie viel ich eigentlich durch Austausch und Vernetzen lernen kann. Ein Beispiel, das ich dir geben kann, ist: Wir haben uns letzte Woche mit Gal-Dem vernetzt. Das ist ein Onlineportal, die haben ein Magazin und auch online -
Auch Steady-Creator übrigens.
Richtig, genau, durch euch bin ich das erste Mal auf sie aufmerksam geworden.
Nur ganz kurz zur Erklärung, also sie sitzen eigentlich in UK, in Deutschland darum wahrscheinlich nicht allzu bekannt. Aber da kam die Connection eben auch über Steady zustande. Red weiter, ich wollte nur Kontext liefern.
Manchmal tut es eben total gut, sich mit Leuten sich auszutauschen, die gar nicht aus derselben Bubble sind oder im selben Kontext sind. In diesem Fall war es wirklich so ein: Hey, wollen wir mal kurz quatschen, ja, komm, eine Stunde, Online-Call. Und dann ist es wirklich tatsächlich so: Wie macht ihr dies? Wie macht ihr das? Was sind da eure Learnings? So habe ich beispielsweise erfahren, dass sie im Team auch eine Person haben, die sich wirklich nur um die Steady-Mitglieder connected. Und diese Person konnte ich dann wieder mit unserem Team-Mitglied vernetzen, die sich bei uns um die Steady-Unterstützer:innen kümmert. Also ich würd mich natürlich auch total freuen auf Veranstaltungen auf Leute zuzugehen, aber durch Corona und so bin ich echt viel auf LinkedIn unterwegs, hier, I want to talk to you. This is a 20-minute call. Hallo, do you want to book a slot with me? (lacht)
Ich kann vielleicht dazu noch sagen, dass du an ein bisschen Schuld bist, dass wir heute hier heute sitzen. Du hast mich irgendwann gefragt, wann man kann man denn sich mal treffen, also die anderen Steady-Publisher untereinander. Jetzt hat es zwar in Persona nicht geklappt, aber dafür treffen wir treffen uns jetzt hier. Insofern, danke für diese Initiative.
Lena hat noch eine Frage: "Was ist denn deine Perspektive quasi für diese Creator Economy, über die gerade so viel gesprochen wird? Was glaubst du, wo geht da die Reise in den nächsten zwei, drei Jahren?"
Ganz ehrlich, ich kann dir nur mein unqualifiziertes Halbwissen dazu sagen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich vermute, dass wir an einen Punkt kommen werden, wo es uns über den Kopf steigt. Dass wir irgendwann wegkommen vom Influencer sein - dieses "Ich bin Creator und ich mache jetzt ein Geschäftsmodell um mich herum und verkaufe ganz viele Sachen". Aber ich glaube, selbst da kommen wir irgendwann an eine Stelle, wo wir nicht darüber hinauswachsen können. Und ich glaube, das ist der Punkt, wo es ein Netzwerk braucht, das uns noch mehr Kreativität erlaubt.
Was aktuell zum Beispiel nicht möglich wäre, wäre zu sagen: Wisst ihr was? 19. Februar 2022, Hanau jährt sich das zweite Mal. Wir machen alle irgendwie auf unsere eigene Art und Weise ein Video dazu. Und damit meine ich gar nicht so: Oh mein Gott, es war voll schlimm, sondern: jeder auf seine Art, jede Person auf ihre eigene Art und Weise. Aber um das zu organisieren, das sind ja erst mal Ressourcen. Dafür bräuchte ich ja erstmal Projektgelder, um eine Person zu bezahlen, die alle einmal kontaktiert, alle einmal fragt, alle einmal brieft, also da sind wir aufgeschmissen. Wenn es aber ein Netzwerk gäbe, wo es ohnehin schon ein klares Regelwerk darüber gibt, wie, was, welcher Content läuft - und ich meine damit nicht dieses Senderprinzip von: Wir haben einen Sender und der sagt dann, wie die Sachen laufen - sondern eher so einen Enabler.
Was ich mir vorstelle, das sind ganz viele Creator und dann kommt ein Signal: Leute, wenn ihr möchtet, hier ist ein Creative Briefing für diese Woche, ihr macht es auf eure eigene Art und Weise und ob das dann Satire ist, ob das dann einfach nur ein Meditationsvideo ist, weil wir sagen, die Leute, die betroffen sind, sollten die Möglichkeit haben zu meditieren - also ich frage mich, was für ein Potenzial da drin steckt. Wenn es ein System gibt, das genau diese ganzen einzelnen Leute zusammenführt. Und ich muss euch hier einfach mal einführen in meine Gedanken, das sind ja schließlich Sachen, mit denen ich mich auch jeden Tag befasse.
Und mein nächster Gedanke ist auch schon, was gerade voll oft passiert, oder gerade mehr und mehr entsteht, sind diese Only-Fans-Prinzipe. Also Fanbase heißt, glaube ich, das deutsche Pendant dazu. So was wie YouTube meets Netflix meets Twitch. Content Creator sind drin und können dann über die Plattform ihr Geld machen. Aber selbst da würde ich sagen, ich weiß nicht, wie sehr das funktioniert, weil das ist viel zu sehr - es braucht dieses kollektive Ding. In diesem einen Netzwerk sind das und das und das die Kernwerte. Wenn wir über so eine Fanbase oder Only Fans gehen, das ist ja eher so, dass ist nur die Struktur. You do what you gotta do. Ihr macht euren Content, ob es Sexarbeiter:innen sind oder ob es irgendwelche Gamer:innen sind, das ist total unabhängig voneinander.
Also du meinst, es braucht was inhaltlich? Das, was früher vielleicht eine Plattenfirma war oder ein Filmstudio oder ein Buchverlag, wo das Wirtschaftliche sozusagen an zweiter Stelle stand? Aber wo das Gemeinsame über den Inhalt entstand. Verstehe ich das richtig?
Vielleicht bin ich ja unheimlich naiv, dass ich das sage. Vielleicht werde ich in zehn Jahren drüber lachen. Aber ich will ja nicht einen Kompromiss machen zwischen profitabel sein und inhaltlich stark sein. Wie können wir schaffen, das beides zu treffen? Aber du hast recht, genau das ist das, was ich meine. Ich weiß auch gar nicht, wie es aussieht. Ich weiß nicht, wie so eine Hausordnung aussehen könnte. Wenn wir an die Grenzen kommen, dann wird es schwierig. Aber ich würde schon sagen ja genau, es braucht diese eine Mission.
Ich will keinen Kompromiss machen zwischen profitabel sein und inhaltlich stark sein.
Ich meine, das ist super interessant. Ich kann vielleicht kurz über Steady reden, weil wir mit ähnlichen Themen zu tun haben. Im Grunde sind wir ja erst mal inhaltlich eine leere Plattform. Zumindest wollten wir das sein. Wir haben aber gemerkt, dass wir es doch nicht sind und eigentlich auch nicht sein wollen. Wir hatten zum Teil Kunden, die wir einfach nicht haben wollten. Und da mussten wir dann einsehen, dass es keine gute Idee war, zu versuchen, das auszuhalten, einfach nur, um sozusagen diesem Prinzip - jeder kann sagen, was er will - irgendwie gerecht zu werden und so. Da sind wir drüber weg.
Auf der anderen Seite ist das eine Spannung. Es geht uns ja überhaupt nichts an als Steady, was ihr als Publisher publiziert. Das ist eine Sache zwischen euch und euren Mitgliedern. Sich da zu positionieren, da ist alles noch unklar im Moment, finde ich und das war früher natürlich sehr viel einfacher und übersichtlicher. Jetzt muss es sich neu zurechtruckeln. Insofern verstehe ich dich, es ist so ein Rumtasten im Moment noch, ich glaube, auf der ganzen Welt, soweit man das beobachten kann.
Stefanie hat noch einen Kommentar: "Ich weiß auch nicht, wie das konkret aussieht, was du meintest, aber ich habe das Gefühl, dass es da einen riesengroßen Bedarf gibt. Ich bin aktuell im Youtube Creator Program for Independent Journalists. Die Sender, oder die Funk-Formate, die verweisen immer gegenseitig aufeinander. Und eigentlich bräuchte es für diese ganzen Unabhängigen auch so ein Netzwerk, dass wir aufeinander verweisen können und das ist halt noch völlig unorganisiert. Deshalb bin ich total dankbar für deine Initiative und glaube, da gibt es einen Riesenbedarf."
Super, vielen Dank! Vielen Dank schon mal, Esra, bis hierhin. Du bleibst ja noch ein bisschen da, aber ich beende erst mal diese Aufnahme. Und: Ich fand's super inspirierend. Ich hoffe, da kommt noch viel. Danke, Esra.
Danke für die Einladung.
Esra Karakayas Arbeit kannst du auf Instagram (Öffnet in neuem Fenster), Youtube (Öffnet in neuem Fenster), Tiktok (Öffnet in neuem Fenster)oder natürlich auf ihrer Steady-Seite (Öffnet in neuem Fenster) folgen.
Hast du aus diesem Interview Ideen für deine eigene Arbeit mitgenommen? Wenn du mit einem Projekt durchstarten willst, egal ob Youtube-Show, Newsletter, Podcast oder Blog, stehen wir von Steady dir bei jedem Schritt zur Seite. Ein Projekt zu starten ist einfach und kostenlos. Bei Fragen wende dich gern jederzeit an support@steadyhq.com.
Das Interview wurde redaktionell bearbeitet und gekürzt. Die vollständige Aufnahme findest du auf Podigee (Öffnet in neuem Fenster), Spotify (Öffnet in neuem Fenster), Apple Podcasts (Öffnet in neuem Fenster) und überall, wo es Podcasts gibt.