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Crowdfunding statt Merchandise: So fand Joscha Sauer von NICHTLUSTIG mit Steady zurück zur kreativen Unabhängigkeit (Transkript des Steady Growth Talks Podcast)

Dieses Interview war Teil des digitalen Steady Growth Day, einer Serie von Gesprächen mit unabhängigen Medienmacher:innen, die du kostenlos und in voller Länge überall findest, wo es Podcasts gibt.

Gabriel Yoran spricht mit Joscha Sauer, dem Cartoonisten hinter NICHTLUSTIG (Öffnet in neuem Fenster), über Leistungsdruck, kreative Unabhängigkeit und warum Eieruhren eventuell überbewertet sind. Außerdem berichtet Joscha, warum es ihm zuerst so schwer viel, sich auf Steady einzulassen - aber wie es seiner Karriere neue Freiheit verliehen hat.

Falls du das Interview lieber hören möchtest, findest du es als Podcast-Folge hier bei Podigee (Öffnet in neuem Fenster).

Hallo und willkommen zum Steady Growth Day. Ich bin Gabriel Yoran und mein Gast ist der Cartoonist Joscha Sauer. Hallo, Joscha.

Hallo, Gabriel. Schön, dich zu sehen.

Du gehörst zu den Publishern, die ganz viele Sachen schon ausprobiert haben und auch erfolgreich schon ausprobiert haben. Du hast crossmediale Dinge getan, du hast einen Film produziert, Bücher herausgegeben, jeden Tag ein Cartoon seit ungefähr 100 Jahren. Ist Cartoonist die richtige Bezeichnung?

Es ist die Bezeichnung, unter der mich die meisten Leute kennen. Oder Comiczeichner. Denn selbst Cartoonist hat sich erst in den letzten Jahren so ein bisschen mehr eingebürgert. Mir ist relativ egal, was Leute sagen. Ich weiß, dass ich halt extrem viel ausprobiert und gemacht habe. Aber wenn Leute mich fragen, was ich mache – momentan mache ich hauptsächlich wieder Cartoons – dann es ist auch total okay, wenn mich Leute Cartoonist nennen. Früher habe ich da eher so ein bisschen Grundsatzdiskussionen geführt. Mittlerweile ist es mir total schnuppe.

Das habe ich schön öfter von Publishern gehört, dass sie sich früher immer erklären und begründen und rechtfertigen mussten und heute machen sie einfach ihr Ding.

Ja, das geht ja auch so ein bisschen damit einher, dass man irgendwann merkt, dass ein Begriff ja nicht wirklich definiert, was man tut. Sondern er definiert ja eher für das Gegenüber, wo man etwas einordnen kann oder woher mich jemand kennt. Und die meisten Leute kennen mich natürlich über meine NICHTLUSTIG-Cartoons. Und dann ist das für mich auch in Ordnung, wenn sie mich dann erst mal hauptsächlich als Cartoonist sehen.

Merchandise, Mitgliedschaften und das NICHTLUSTIG-Universum 

Im unserem Blog erzählt Joscha Sauer, wie Steady ihm den Rücken freihält: "Ich kann an neuen Projekten arbeiten, statt mir Sorgen um die Miete zu machen." (Öffnet in neuem Fenster)

Für die zwei Leute, die Joscha nicht kennen oder NICHTLUSTIG, gebe ich mal hier kurz die aktuelle Homepage von Joscha frei. Da sieht man schon: Cartoons, Blog und Podcast, NICHTLUSTIG Die Serie, Shop und Newsletter – das volle Programm. Magst du uns mal durchführen? Was es hier gibt, was was ist und warum es das gibt?

Das kann ich sehr gerne machen. Also es kommen auch immer mal wieder Punkte dazu, die nur temporär sind. Oder es fallen auch mal wieder Punkte weg, bei denen ich dann denke: "Ach, da habe ich jetzt irgendwie so lange nichts gemacht. Das ist unsinnig, dass das einen eigenen Punkt auf der Webseite hat." Wie ich gerade schon erwähnt habe, die Sachen, die am wichtigsten nach wie vor für mich – und auch für wahrscheinlich alle anderen Leute da draußen – sind, sind die Cartoons. Die mache ich seit mittlerweile 21 Jahren. Es stimmt nicht ganz, wie du es gerade in der Einleitung erwähnt hast. Ich mache nicht seit 21 Jahren wirklich täglich einen neuen Cartoon. Ich habe immer mal wieder Phasen, in denen ich mehr Cartoons mache, aber hatte sogar ein paar Jahre, in denen ich keine Cartoons gemacht habe. Und erst letztes Jahr ging das wieder so richtig los bei mir. Und ehrlich gesagt auch mit – und da können wir nachher drüber reden – weil ich eben das Gefühl hatte, mit Steady eine andere Basis gefunden zu haben, auf der ich Dinge wieder mehr ausprobieren kann, weil ich mich da selbst einfach über die ersten 15 Jahre irgendwann so ein bisschen in die Ecke manövriert hatte und das Gefühl hatte, da geht es nicht groß für mich weiter.

Aber ansonsten haben wir auf der Website noch einen Blog, bei dem ich einfach abladen kann, was mir so alle paar Monate einfach wichtig ist. Das ist nichts, was ich konstant befeuere. Das kann sein, dass ich da alle paar Wochen mal was veröffentliche. Kann aber auch sein, dass da mal ein halbes Jahr nichts passiert. Dann hatte ich eine Zeit lang mit einem guten Freund und Kollegen Heiko einen Podcast: "Peinliches Schweigen". Bei dem sind wir selbst, glaube ich, nicht so richtig sicher, ob es den noch gibt. Und deswegen ist da gerade so ein bisschen alles auf Halde. Ansonsten gibt es wieder einen kleinen Shop, nachdem ich eigentlich vor ein paar Jahren Merchandise abgeschworen hatte. Es gab eine Zeit, da habe ich extrem viel Merchandise gemacht und es war auch mit ein großer Teil meiner Einnahmequelle. Das war auch mit ein Grund, warum ich irgendwann aber gesagt habe, ich möchte das halt nicht mehr so. Weil diese Art Geld zu verdienen, damals Cartoons zu machen, aber eigentlich Geld zu verdienen über Merchandise und Pipapo war nicht mehr meins.

Lange war Merchandise meine größte Einnahmequelle. Aber irgendwann habe ich gesagt, ich möchte das so nicht mehr – diese Art, damit Geld zu verdienen.

Und deswegen ist das jetzt ein On-Demand-Shop, bei dem ich eben nicht dazu gezwungen bin, ständig neue Produkte zu liefern, oder man wirklich ein riesengroßes Lager hat, bei dem ständig alles vorrätig sein muss. Ich kann da aber gleichzeitig auch Produkte drüber verkaufen, die mir am Herzen liegen. Ich habe jetzt gerade nach langer Zeit wieder mal ein eigenes Buch gemacht – ohne Verlag. Das ist für mich gerade auch so ein bisschen das letzte große Experiment, das ich jetzt gerade mache. Ob ich eben auch Bücher produzieren kann, komplett unabhängig. Genau das ist das Ding. Und das funktioniert bis jetzt sehr, sehr gut. Ich bin sehr begeistert und es ist seit langer Zeit ein Buch, das mir auch wieder was bedeutet. Das hat mich selbst ganz überrascht, wie emotional das dann doch für mich mal wieder war, ein Buch zu machen. Das hätte ich selbst nicht erwartet.

Und dann gibt es noch die Trickfilm-Serie. Der Grund, warum ich fünf Jahre fast keine Cartoons gemacht habe, war, weil ich mich in die Arbeit an einer Trickfilm-Serie gestürzt habe. Die habe ich mit einem schönen kleinen Team zusammen auf die Beine gestellt – finanziert durch Crowdfunding. Wir haben relativ lange probiert, das auf einem klassischen Weg an Sender oder andere Streamingdienste oder so zu verkaufen. Aber das hat nicht gut funktioniert. Und irgendwann habe ich gesagt, ich möchte das jetzt machen und wir machen jetzt ein Crowdfunding. Dann haben wir über Kickstarter eine knappe halbe Million Euro zusammengesammelt und hatten damit dann über ein paar Jahre zu tun. Das war ein großes Projekt. 

Und dann gibt es außerdem noch den Newsletter, über den man alle neuen Sachen inklusive Cartoons und Pipapo kriegen kann. Das ist so der grobe Abriss.

Du machst es eigentlich genau so, wie wir es den Publishern immer raten, wie sie machen sollen.

Was ratet ihr ihnen denn? "Macht mehr Cartoons!"

Ja, genau. "Macht mehr Cartoons! Lustiger, bitte! Nein, nicht so lustig!" Nein, wir raten, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Und das, was man kann, und die Inhalte, die man kreiert, auf möglichst vielen Kanälen auszuspielen statt es an nur einer Stelle zu verfeuern. So erreicht es nämlich meistens doch nicht so viele Menschen, wie es erreichen könnte, wenn man zum Beispiel den Cartoon eben auch noch mal als Newsletter verschickt. Wir haben oft so Diskussionen mit Publishern, die sagen: "Ja, ich möchte keinen Newsletter machen, weil es mir zu viel Arbeit macht, mir dann noch mal was Neues auszudenken." Und wir sagen: "That's not the point." Darum geht es ja gar nicht beim Newsletter.

Klar, es geht nur darum, möglichst viele Kanäle zu bespielen, damit es die Leute erreicht. Das war lange Zeit auch so eine kleine Obsession von mir: Wie erweitere ich meine Reichweite? Ich habe allerdings ehrlich gesagt in den letzten Jahren eher versucht, mich davon ein bisschen zu lösen. Das ist aber natürlich eine luxuriöse Position, in der ich bin. Ich habe halt vorher 20 Jahre damit verbracht habe, mir eine Community und Reichweite auf verschiedenen Kanälen aufzubauen. Dann bin ich aber irgendwann auch an den Punkt gekommen bin, an dem ich ein bisschen hinterfragt habe, warum. Also nicht falsch verstehen. Ich finde es natürlich schön, wenn viele Leute meine Sachen angucken. Aber es war eben halt tatsächlich konkret die Frage: "Was bringt mir das eigentlich, wenn extrem viele Leute meine Sachen halt einfach nur angucken?" Am Ende muss ich halt doch wieder schauen, wie ich viele von diesen Leuten wiederum dazu kriege, noch was anderes von mir zu kaufen – in dem Fall halt Merchandise oder Bücher.

Und das fand ich irgendwann so ein bisschen seltsam doppelt gemoppelt und hatte das Gefühl, dass ich mich lieber darauf konzentrieren will, wie ich die Leute, die ich ohnehin schon erreiche, halt interessanter ... also eine interessantere Verbindung zu denen aufbauen kann. Und was mich auch mehr motiviert, eben die Kanäle, über die ich viele Leute erreiche, überhaupt zu nutzen.

In die Ecke manövriert? Mit Steady zurück zur Unabhängigkeit

Auf seiner Steady-Seite (Öffnet in neuem Fenster) können Unterstützer:innen Joscha Sauer als Lemming, Yeti, Dino oder Sugar Daddy auf respektive 1, 3 oder 100 Tassen Kaffee einladen.

Du hast vorhin gesagt, du hättest dich in eine Ecke manövriert, in der du nicht sein wolltest. Oder aus der du irgendwie scheinbar nicht rauskommen konntest. Wann war das? Und was war das für eine Ecke?

Ich überlege gerade, ob man das wirklich so genau auf einen Zeitpunkt festlegen kann? Ich würde sagen, das war so die erste Hälfte der 10er Jahre. Also wahrscheinlich wirklich so 2010 bis 2015. In denen habe ich gemerkt, dass auf der einen Seite viele Dinge sehr, sehr erfolgreich liefen bei mir. Es kamen immer noch neue Bücher raus, ich habe Cartoons gemacht, habe aber auch gleichzeitig Merchandise gemacht. Ich habe aber gemerkt, dass vor allem die Art, wie ich damals gearbeitet habe – nämlich sehr für mich alleine –, mir längerfristig nicht gutgetan hat. 

Also ich hatte das Gefühl, ich muss einfach konstant liefern und gerade an Stellen wie Merchandise eben nicht aus einer kreativen Motivation heraus. Nicht etwas, bei dem ich sage, ich wollte das wirklich gerne machen, sondern ich hatte da so ein Monster erschaffen - das am Anfang interessant war - Merchandise zu machen. Dann kam daraus aber eine komplette Firma, bei der auch Leute angestellt waren. Und plötzlich ging es halt nur noch darum: "Wie könnte man möglichst schnell neue Produkte machen, die auch erfolgreich sind, damit sich diese ganze Maschinerie überhaupt lohnt?"

Ich hatte mit Merchandise so ein Monster erschaffen. Plötzlich ging es nur noch darum:  "Wie könnte man möglichst schnell neue Produkte machen?"

Bei den Büchern war das ähnlich irgendwann, weil ich gemerkt habe, ich will eigentlich gerade nichts veröffentlichen, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass ich einen guten kreativen Output habe. Aber das musste von Verlagsseite halt dann trotzdem passieren, damit das Thema im Buchhandel einfach weiterhin lebendig bleibt. Und so gab es ganz viele Bereiche, in denen ich das Gefühl hatte, andere Leute vertrauen darauf, dass ich konstant weiter liefere. Und ich verliere mich selbst da gerade sehr kreativ, weil ich nicht das Gefühl habe, dass ich da noch irgendwas für mich mache oder vorwärtskomme komme. Und skurrilerweise hatte das für mich nicht mal sonderlich viel finanzielle Motivation gegeben, weil gerade die ganze Merchandise-Sache darauf basierte, dass man alles, was hinten rauskam, oben direkt wieder reingeworfen hat, um die nächsten Produktionen zu finanzieren.

Kannst du mal ein Beispiel geben, was das für Merch-Sachen waren?

Ja, klar. Alles, einfach alles. Also es gab eine Zeit lang wirklich extrem viel. Über Figuren, die wir gemacht haben, Schlüsselanhänger, irgendwelche Frühstücksbrettchen. Ganz klassisch natürlich T-Shirts, Tassen, skurrilere Sachen wie Eieruhren haben wir probiert. Auch alles mit einer hohen Lernkurve verbunden. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass Eieruhren vorne nicht zu schwer sein dürfen, weil sonst der Mechanismus beim Aufdrehen blockiert wird, und plötzlich hatten wir 10.000 sehr, sehr teure Türstopper im Lager stehen.

Ihr habt nicht einfach nur bestehende Eieruhren eingekauft und bedruckt?

Das war ja wieder die Hybris, die ich dann hatte. Ich dachte halt, wenn ich schon diese Möglichkeit habe, dann möchte ich natürlich nicht einfach nur eine Eieruhr nehmen und da meinen Stempel drauf machen. Sondern ich möchte, dass dieser Dinosaurier, der aus der Zeitmaschine kommt – das ist so eine Figur von mir, die immer wieder auftaucht – dass das wirklich eine dreidimensionale Eieruhr ist, wo man an dem Dinosaurier drehen kann. Und das sind auch schöne Ideen. Aber ich habe gerade so in den letzten zehn Jahren gelernt, dass es eine Menge schöne Ideen gibt und man trotzdem sehr vorsichtig sein sollte – zumindest in meinem Fall – welche Ideen man dann weiterverfolgt, weil sie trotzdem ganz, ganz viele Stolpersteine mitbringen und ganz, ganz viel Zeit und Energie fressen. Und es ist die Frage: Will man wirklich so viel Zeit, Energie und in dem Fall halt auch Geld in Eieruhren-Produktion investieren? Und da habe ich halt irgendwann für mich gemerkt: Nein, will ich nicht. Das ist nicht das, worauf ich zurückgucke und sage: "Boah, 2012, da hab ich eine richtig gute Eieruhr produziert."

Und das war so ein bisschen der Punkt, an dem ich dann war, weil ich gemerkt habe, eigentlich ist mir das gerade alles zu viel. Ich kann es aber auch nicht anhalten, weil ich das Gefühl habe, ich bin verantwortlich für andere Leute, die da mit dranhängen. Und es hat für mich wirklich eigentlich ... ja, wahrscheinlich war es ein Burnout. Ich bin immer sehr vorsichtig, dieses Wort zu inflationär zu benutzen. Aber es ging mir einfach eine Zeit lang einfach wirklich nicht gut. Und ich habe auch da schon überlegt, ob ich mit NICHTLUSTIG komplett aufhören soll, weil ich gemerkt habe, das macht mir keinen Spaß, ich möchte was anderes. Ich möchte kreativ mich irgendwie sehr viel freier bewegen und hab so ein bisschen nach der Zeit zurückgegiert, in der das alles in den Anfängen war und man einfach das Gefühl hatte, dass man sich nicht so festgelegt hat. 

Da habe ich schon überlegt, ob ich mit NICHTLUSTIG komplett aufhören soll. Ich habe gemerkt, das macht mir keinen Spaß mehr. Ich möchte mich kreativ sehr viel freier bewegen.

NICHTLUSTIG als Marke an sich ist ja schon etwas, das allein dadurch, dass es ganz klar mit Humor zu tun hat und mit Cartoons in meinem Fall mit Zeichnungen – allein dadurch hatte ich das Gefühl, okay, ich muss einfach ständig lustig sein und ständig das liefern. Da fehlte mir, die Möglichkeit allein zeitlich schon und von der Energie her, mich in andere Richtungen zu bewegen. Und dann war mein erster Punkt: Entweder breche ich das komplett ab oder ich mache etwas, bei dem ich denke, das will ich schon länger tun – nämlich die Trickfilm-Serie. Das war immer diese Idee, ich verdiene mit Merchandise Geld, um eine Trickfilm-Serie zu finanzieren. Und wie ich gerade schon gesagt habe, das hat nie wirklich so funktioniert. Und dann haben wir diese Crowdfundings gemacht und das war spannend. Das war plötzlich wieder etwas, wo ich gemerkt habe, okay, das zündet irgendwas in mir wieder an. Also diese Idee, zum einen wirklich, dass Leute über das reine Ansehen hinaus und über irgendwelche "Ich klick mal hier und like das" mir wirklich zeigen: "Ich bin gewillt, dir Geld zu geben, weil ich glaube, dass du was Tolles machst."

Hattest du Zweifel bei dem Wechsel von Cartoons ... von Einzelpanels zu einem animierten Film? Dass das funktioniert? Dass du das kannst, dass du in dem Medium erzählen kannst?

Also, ich schwanke ja immer so zwischen Größenwahn und Zweifel.

Da bist du in großer, sehr guter Gesellschaft.

Ja, selbst das ist nichts Besonderes. Also insofern, natürlich hatte ich da Zweifel und ich fand auch die ersten Sachen, die ich da gemacht habe, nicht gut. Und wir hatten 2012 eine Pilotfolge gemacht, damals noch mit einem anderen Setup und einem anderen Team, bei dem ich im Nachhinein immer so ein bisschen unangenehm fand, das als Beispiel zu zeigen für "Guck, ich habe Trickfilm gemacht". Ich wusste aber selbst, ich bin nicht so richtig zufrieden damit. Und gleichzeitig hat aber das wieder in mir was ausgelöst, eben zeigen zu wollen: Ich kann das aber eigentlich besser. Und das war eigentlich genau das. Ich habe daraus gelernt. Diese fünf Jahre, in denen wir dann diese Trickfilm-Serie produziert haben, das war gleichzeitig meine Filmschule und ich denke, wenn man ein bisschen ein Auge dafür hat, sieht man das auch an den einzelnen Folgen. Wir haben dann sechs Folgen produziert und die werden von Mal zu Mal professioneller. Und an dem Punkt, an dem wir jetzt gesagt haben: "So, jetzt wissen wir eigentlich, wie es geht." Dann war das Geld alle und dann haben wir aufgehört.

Das war aber nicht der Moment, wo du gesagt hast: "Okay, ich bin jetzt in so einer Ecke, in die ich mich hinein manövriert habe." Sondern da warst du dann schon draußen, aber du hattest...

Das war eine neue Ecke.

Das war eine neue Ecke? Die nächste Ecke?

Eine viel bessere Ecke. Ja, das war eine andere Art von ... Das war halt ... Die Trickfilm-Produktion war extrem fordernd. Einfach weil ich zum ersten Mal auch ein komplettes Team dabei hatte, die ich halt dirigieren musste und gleichzeitig den Anspruch hatte, natürlich selbst auch kreativ zu arbeiten. Und das ist ... das ist eben so ein Balanceakt gewesen, den ich sehr, sehr schwierig fand, dass ich gleichzeitig in der Funktion als Regisseur, Produzent, Sprecher, Autor, Zeichner, was weiß ich ... ganz ganz viele Hüte gleichzeitig getragen habe. Und das war auf der einen Seite sehr, sehr befriedigend. Vor allem mit so vielen tollen, kreativen Menschen zusammenzuarbeiten. Und trotzdem war das halt wieder ein Ding, bei dem ich sehr übers Ziel hinausgeschossen bin und gemerkt habe, dass halt – nach ein paar Jahren auf diesem Level – ich gemerkt habe: Das geht halt einfach nicht so weiter. 

Das wäre auch keine Art gewesen, dauerhaft weiter so zu produzieren. Und das war auch der Grund, warum ich dann beschlossen habe, das Fass jetzt auch nicht nochmal aufzumachen und dann nicht irgendwie zu gucken danach, wo kriege ich noch mal – vielleicht irgendwie über Crowdfunding – Geld für ein paar Folgen her. Sondern gesagt habe: "Nee, das war richtig für diese Zeit. Ich habe da viel gelernt, aber ich muss gucken, wie ich mit meiner Energie ein bisschen mehr haushalte und eben auch die Möglichkeit finde, neben NICHTLUSTIG andere Dinge auszuprobieren." Und das war so ein bisschen der Moment, als du mich von der Straße aufgekratzt hast. Und ja, mir geschrieben hattest. Beziehungsweise ... ich glaube, das erste Mal hast du mir geschrieben, als ich noch in der Trickfilmproduktion gerade am Ende drinsteckte. Wann habt ihr mit Steady gestartet? 2016?

Ja, 2016.

2016, genau. Dann hast du mir diese Mail geschrieben ...

Ich glaube 2017. Du warst einer der ersten, die ich angeschrieben hatte, und gedacht habe, das würde doch wahrscheinlich funktionieren. Also wir hatten so ein paar Leute ...

Da hast du, glaube ich, diese Formulierung benutzt: Ich komme zu dir mit einem Angebot, das du nicht ablehnen kannst. Dann dachte ich mir so: "Das wollen wir mal sehen." Und dann habe ich dir abgesagt.

Ja, und dann hab ich gedacht: "Wollen wir doch mal sehen."

Ja, das war gut im Nachhinein, dass du da dich ein bisschen drangehängt hast, weil ich gestehen muss, dass sich am Anfang für mich auch nicht wirklich der Nutzen in dem Moment erschlossen hat. Also es war ...

Wir waren unbekannt.

Ja, also ihr wart ja wirklich ein extrem junges Unternehmen. Es war für mich auch überhaupt noch nicht zu abzusehen, wie ernst zu nehmen das ist. Und war da wirklich sehr, sehr vorsichtig, weil ich eben gerade die Erfahrung gemacht hatte, dass sehr viele Leute irgendwie an dem dranhängen, was ich da mache und viele Leute da sehr viel gefordert haben. Aber ich habe gemerkt, ich will nicht einfach den gleichen Fehler wieder begehen und da irgendwie mich in irgendetwas rein manövrieren, bei dem ich im Nachhinein denke: "Aber das finde eigentlich nicht gut." 

Ich habe dann noch ein paar Jahre gebraucht. Wir haben ja immer mal wieder in Abständen miteinander telefoniert und gerade auch über diese anfänglichen – jetzt wird es auch für andere Leute interessant, jetzt können alle wieder zuhören – diese anfänglichen Zweifel, die ich eben hatte, gegenüber dieser Art von Crowdfunding, was es für mich halt war. Diese Idee, dass eben Crowdfunding nichts projektbezogenes mehr für mich war. Das habe ich ja schon mehrmals gemacht gehabt. Aber es hat halt immer ganz klar ein Ziel: Ich will dieses Projekt machen, gebt mir Geld.

Wenn ich so viel Geld kriege, mache ich dieses Projekt und ihr kriegt dieses Projekt. Und ich glaube, so die größte Überzeugungsarbeit, die du bei mir leisten musstest, war halt, dass das trotzdem in vielen Fällen losgelöst von einem Projekt, das Leute direkt kriegen, dann also einem abgeschlossenen Projekt, einem Produkt, nur funktioniert.

Die größte Überzeugungsarbeit, die du bei mir leisten musstest, war, dass Crowdfunding auch losgelöst von einem Projekt funktioniert.

Weil es quasi an dir hängt. Mehr als an einer konkreten Sache, die du machst.

Es war einfach meine Angst und deswegen, ich hatte da auch früher schon mit dem Gedanken geliebäugelt, damals – als es halt noch keine Alternativen gab – über Patreon zu gehen und hatte aber damals überlegt: Ich will mir halt nicht wieder diesen Druck aufbauen, dass ich konstant liefern muss. Und die einzige Möglichkeit, das hinzukriegen, war für mich, dass ich dachte: "Okay, dann brauche ich eine Möglichkeit, einfach nur Leute bezahlen zu lassen in dem Moment, in dem ich was mache." Und ich bin mittlerweile sehr froh, dass genau das nicht der Fall ist. Sondern, dass das halt so entkoppelt ist davon und fand es auch da sehr, sehr schön. Und es war für mich trotzdem so ein Sprung ins kalte Wasser, weil ich mir nicht sicher war, ob es so funktioniert, bis es dann halt wirklich losging.

So funktionieren Mitgliedschaften für Joscha Sauer und NICHTLUSTIG

Auf den sozialen Medien postet Joscha Sauer weiter kostenlose Cartoons – aber jeweils mit Link zu einem Bonuspanel nur für Steady-Mitglieder. 

Also dein Steady-Projekt ist insofern besonders, als dass alle Pakete, die du anbietest, völlig gleich sind. Ich teile das mal hier gerade, dann können die Gäste das auch sehen. Das ist die Steady-Seite von Joscha. Und wenn man hier runtergeht und sich die ersten drei Pakete anschaut – 3 Euro, 5 Euro, 9 Euro – und dann kommt hier: "Alle Pakete haben den gleichen Inhalt."

Das einzige, was es noch unterscheidet, ist halt wirklich, dass man die Mitgliedschaften noch verschenken kann. Also das ist das, was halt bei den höherpreisigen Paketen noch dazukommt.

Erzähl mal, was die Unterstützer:innen kriegen, wenn sie 3, 5, 9 oder sogar 100 Euro bezahlen.

Entschuldigung, die letzte Option hatte ich ganz vergessen. [lacht] Rate mal, warum ich die vergessen habe? Wie viele Leute die abonniert haben? Übrigens passiert das tatsächlich – das ist irgendwie, glaube ich, in der gesamten Zeit, in der ich jetzt bei Steady bin, dreimal passiert – dass jemand den Sugardaddy genommen hat und zweimal davon hat sich dann direkt rausgestellt, das war ein Versehen. 

Also, was kriegen Leute? Der Hauptaufhänger für mich war, dass ich wusste, Leute gucken meine Cartoons gerne an. Und für mich war auch klar: Der Grund, warum meine Cartoons sich so viel verbreiten und Leute die gerne angucken, ist natürlich auch, weil sie kostenlos zu sehen sind. Weil Leute sie einfach verschicken können. Die funktionieren fragmentiert. Das heißt, man muss nicht irgendwie das komplette Œuvre sich angucken, sondern kann irgendwie die einzelnen Bilder verschicken. Und ich kann die posten auf Social Media oder per Newsletter.

Und mir war klar, dass ich das auch so halten wollte. Also wusste ich, wenn ich Leuten irgendeinen Anreiz geben will, mich zu unterstützen, darüber hinaus, dass sie mich einfach total super finden, dann muss das etwas sein, was halt dazu kommt. Um mich aber eben nicht wieder in diese Ecke zu manövrieren, dass ich sage: "Okay, da muss ich im Grunde jetzt noch doppelte Arbeit machen oder ich muss irgendwas super Aufwändiges tun". Ich habe überlegt, was sich über die vielen Jahre, die ich jetzt Cartoons mache, für mich so ergeben hat. Was für mich relativ unaufwändig ist und trotzdem immer gut ankam. Und da habe ich an Signierstunde gedacht, die ich über die Jahre ja immer wieder gegeben habe, bei denen Leute auftauchen und die manchmal einfach sagen: "Den Cartoon mache ich besonders gerne. Kannst du mir was zeichnen, was irgendwie mit diesem Cartoon zu tun hat?" Und das war für mich dann immer so ein bisschen wie Impro-Comedy. Dass ich dann an Ort und Stelle direkt mir irgendeine kleine Zeichnung überlegen musste, die vielleicht was mit dem Cartoon, den die Leute besonders mögen, zu tun hat, aber eben irgendwie noch ein Twist hat.

Und meistens waren es dann irgendwelche kleinen Fortsetzungen von Cartoons. Also man hatte den eigentlichen Cartoon und dann hintendran halt noch eine kleine Zeichnung, die den Cartoon so ein bisschen weitererzählt. Und dann dachte ich mir: "Ja, im Grunde ist das eigentlich etwas, was ich relativ unaufwändig für viele Cartoons machen kann." Und das Schöne daran ist ja, dass das nicht nur für neue Cartoons funktioniert, die ich rausbringe, sondern eben auch für die 1500 Cartoons, die ich vorher gemacht habe. 

Also habe ich wirklich das Potenzial, hier die komplette Bibliothek, also alles, was ich schon gemacht habe, quasi noch mal aufzupeppen und Leuten die Möglichkeit und den Anlass zu geben, diese Sachen noch mal sich anzugucken. Und da habe ich dann mit losgelegt. Dann habe ich angefangen, halt zusätzliche kleine Gags zu zeichnen. Am Anfang war wirklich die Idee, ich mache das wie Signierzeichnungen. Also ohne Vorzeichnung und sehr unaufwändig, sondern einfach eher so hingerotzt, war die Idee. Das sollte auch nicht gut aussehen. Es sollte wirklich aussehen wie eine Skizze.

Auf eine Serviette gemalt.

Ja, und dann bin ich aber natürlich sehr, sehr schnell wieder über meinen eigenen Anspruch gestolpert. Und mittlerweile sind die Dinger eigentlich genauso gezeichnet wie die Cartoons auch. Das einzige, was ich mir beibehalten habe, ist tatsächlich: Ich koloriere die nicht. Und das war eine sehr, sehr gute Entscheidung. Weil die Farbe und ... Es ist bei mir wirklich ein extrem zeitraubender, aufwändiger Prozess noch mal, bei dem ich wahrscheinlich dann noch mal irgendwie so anderthalb bis zwei Stunden an dem Cartoon dran sitze. Und den wegzulassen, hat mir die Möglichkeit gegeben, relativ schnell viel zusätzlichen Content zu erzeugen, der vor allem für Leute interessant ist, die meine Sachen schon kennen. Und das war, glaube ich, eine sehr, sehr gute Basis, um Leuten verständlich zu machen: "Okay, das ist etwas, das gibt mir nochmal das Gefühl, dass ich so ein bisschen belohnt werde." Aber es überstrapaziert gleichzeitig nicht, was ich noch zusätzlich liefern muss. Dazu habe ich dann noch gesagt: Okay, ich hab jetzt diese Trickfilm-Serie hier, die können Leute dann noch, die mich bei Steady unterstützen, zusätzlich kostenlos sehen.

Und ich habe auch dann noch angefangen, Livestreams zu machen, wenn ich Cartoons zeichne. Und das war das einzige, was bis jetzt zumindest nicht so funktioniert hat, wie ich das gerne wollte. Ich habe da mittlerweile ein paar andere Pläne, aber das war der eine Teil, der nicht gut funktioniert hat. Ja, aber ich merke einfach, dass auch jetzt mit dem Buch, das ich gerade rausgebracht habe, ich natürlich plötzlich die Möglichkeit habe, die Leute, die mich da unterstützen, irgendwie noch so ein bisschen an einigen Stellen anders zu belohnen. Die konnten jetzt zum Beispiel ein signiertes Buch vorbestellen. Das heißt, da habe ich dann wirklich überall was reingezeichnet. Solche kleinen Sachen zu machen, die mich entweder wirklich nur sehr temporär halt zusätzlich einspannen. Oder halt Sachen zu machen, die meinen Arbeitsaufwand jetzt nicht extrem aufblähen. Das waren so die Ansätze.

Nach allem, was du jetzt gemacht hast in den verschiedenen Medien, auch in den verschiedenen Geschäftsmodellen – Crowdfunding, Buchverkauf, Steady-Mitgliedschaften, Merch – gibt es irgendwas, von dem du sagen würdest, wenn ich das 2012, 2010 oder 2008 gewusst hätte, das hätte mir sehr viel Arbeit und Schmerz und Nerven erspart.

Ehrlich gesagt, nicht wirklich. Weil ich finde, man vergisst auch immer so ein bisschen, wie sehr sich einfach die komplette digitale, die ganze digitale Welt verändert hat. Also die Situation – ich mache das jetzt wirklich seit 20 Jahren im Netz – ist ja wirklich eine konstant andere. Also vor zehn Jahren hatte ich nicht die Möglichkeiten wie heute und vor 20 Jahren da sowieso nicht. Und bestimmte Dinge gingen nicht. Ich glaube, bestimmte Fehler musste ich auch einfach machen, um diese Erfahrungen zu sammeln. 

Also etwas, das ich vorhin schon kurz angesprochen habe, war halt, dass man sich sehr bewusst sein sollte, wie viel Energie jede neue Baustelle halt erfordert. Und wirklich lieber sein Hauptaugenmerk auf die zu setzen, die einem selbst Spaß machen. Weil das momentan wirklich mehr mein Fokus ist. Etwas, bei dem ich jetzt finde, dass mir Steady das auch erlaubt, ist eben nicht ständig das Gefühl zu haben, was muss ich als Nächstes machen, um Kohle reinzukriegen? 

Etwas, das mir Steady jetzt erlaubt, ist eben nicht ständig das Gefühl zu haben: Was muss ich als Nächstes machen, um Kohle reinzukriegen? 

Das war nämlich früher der Fall. Früher musste ich immer wirklich halt ... Ich weiß, ich mach halt irgendwie Cartoons und die muss ich auch machen, um irgendwie weiter sichtbar zu bleiben. Aber gleichzeitig muss ich immer wieder drüber nachdenken: "Was kann man als Nächstes machen, um Geld zu verdienen?" Und da jetzt eine Möglichkeit zu haben, die mir erlaubt auch Zeit abzwacken und mich mit Dingen zu beschäftigen, die halt nicht kommerziell sind, an Projekten zu arbeiten, die vielleicht nirgendwo hinführen, aber mir einfach guttun tun. Das ist, glaube ich, diese größte Freiheit, die ich dadurch bekommen habe, dass das gut angekommen ist. Und wo mich viele Leute mittlerweile unterstützen.

Schön, dass du das sagst, weil es quasi das Gegenteil ist von der Befürchtung, die viele potenzielle Steady-Publisher haben. Die denken nämlich, dass indem sie so eine regelmäßige Zahlung erhalten, entsteht so eine ganz starke Verpflichtung, regelmäßig abzuliefern. Komme, was will. Aber eigentlich ...

Ich verstehe, woher das kommt. Ich finde, da muss man sich auch ein bisschen dran gewöhnen. 

Mitgliedschaften als nachhaltiges Geschäftsmodell

Steady-Mitglieder hatten auch die Gelegenheit, eine signierte Kopie von Joschas neuen Buch (Öffnet in neuem Fenster) zu erwerben. 

Also in meinem Fall habe ich auch jetzt die letzten Monate, weil ich da weniger Cartoons gemacht habe, gemerkt: "Oh, plötzlich kündigen mehr Steady-Mitglieder auch wieder." Und es ist klar, warum. Das sind vielleicht die Leute, die wirklich da sind, weil sie erwarten: "Nee, ich will hier täglich meinen kleinen Lacher haben und wenn ich die nicht kriege, dann bin ich da halt auch wieder raus."

Aber ist eine kleine Gruppe, oder? So gemessen an der Gesamtstabilität?

Ja, aber dadurch, dass man eure Mails ja auch nicht abbestellen kann, die einen darüber informieren, dass da jemand einen gerade verlassen hat [lacht]... Ich verstehe trotzdem, dass das ein symbolisches Gewicht hat. Und wenn dann irgendwie an einem Tag so drei, vier Leute plötzlich abhauen, dann verstehe ich, dass man trotzdem in dem Moment sich fragt: "Oh, muss ich aufpassen, dass das nicht irgendwie plötzlich mehr wird?" 

Ich finde, das ist eine ganz wichtige Lektion, die man auch in diesem ganzen Geschäftsmodell lernen muss, dass man sich eben auch Zeiten nehmen muss, wie in meinem Fall, in denen man einfach bewusst sagt: "Es ist okay, wenn das auch mal wieder weniger wird." Also das ist nicht diese Idee davon … ich habe mit euch da mal drüber geredet, dass es bei den meisten Leuten halt irgendwie - es geht hoch, dann erreicht es irgendwann ein Plateau und dann bleibt das erst mal so, bis man Aktionen macht, durch die es noch mal nach oben geht. Und so weiter. Und das habe ich auch bemerkt.

Also, bei mir ging das dadurch, dass eigentlich jeder Cartoon, den ich veröffentlicht habe, wie eine kleine Aktion in sich war, weil bei jedem Cartoon, den ich veröffentliche, steht halt runter: "Bonus-Panel gibt es hier." Und wenn Leute da draufklicken, kriegen sie entweder als Unterstützer die Bonus-Panels zu sehen und wenn sie das machen, ohne ein Unterstützer zu sein, dann kriegen sie die Möglichkeit bei Steady Mitglied zu werden. Und das ist super. Aber das ist natürlich auch wieder eine sehr luxuriöse Situation, die nicht jeder hat. In jedem Post auf Steady hinzuweisen, ohne dass das extrem penetrant wirkt. 

Aber ich fand es für mich deswegen halt einfach nochmal so wichtig, an einem Punkt anzukommen, an dem ich gemerkt habe: "Okay, das ging jetzt die ganze Zeit nach oben und jetzt geht es auch mal wieder ein bisschen nach unten." Und das auszuhalten und nicht in Panik zu verfallen, das braucht einen Moment, sich daran auch wieder zu gewöhnen.

Das ist eine ganz wichtige Lektion, die man in diesem Geschäftsmodell lernen muss: Dass die Mitgliederzahlen mal nach oben und mal nach unten gehen. Das auszuhalten und nicht in Panik zu verfallen, das braucht einen Moment, sich daran zu gewöhnen.

Joscha, vielen herzlichen Dank. Das war extrem hilfreich und ich glaube, die Gäste, die hier dabei waren, haben einiges Neues gehört. Vielen Dank.

Joscha Sauers Arbeit kannst du auf Instagram (Öffnet in neuem Fenster), Facebook (Öffnet in neuem Fenster), Youtube (Öffnet in neuem Fenster) oder natürlich auf seiner Steady-Seite (Öffnet in neuem Fenster) folgen.

Hast du aus diesem Interview Ideen für deine eigene Arbeit mitgenommen? Wenn du mit einem Projekt durchstarten willst, egal ob Youtube-Show, Newsletter, Podcast oder Blog, stehen wir von Steady dir bei jedem Schritt zur Seite. Ein Projekt zu starten ist einfach und kostenlos. Bei Fragen wende dich gern jederzeit an support@steadyhq.com. 

Das Interview wurde redaktionell bearbeitet und gekürzt. Die vollständige Aufnahme findest du auf Podigee (Öffnet in neuem Fenster), Spotify (Öffnet in neuem Fenster), Apple Podcasts (Öffnet in neuem Fenster) und überall, wo es Podcasts gibt.  

Kategorie Wachsen & Monetarisieren