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Zu seinem Wort stehen

Wenn wir uns über gute Zusammenarbeit Gedanken machen, reicht es nicht, auf der Wir-Ebene auf Strukturen, Methoden und Kultur zu gucken. Es gibt immer auch das Individuum  im „Wir“, das einen riesigen Einfluss auf die Zusammenarbeit des ganzen Teams hat. Schon ein Teammitglied kann die Zusammenarbeit des ganzen Teams massiv negativ beeinflussen.

Daher werde ich in losen Abständen zu diesem Thema einige Impulse rausschicken. Und der heutige liegt mir sehr am Herzen: „Verlässlichkeit“.

Dieses Thema schaue ich mir in diesem Artikel am Beispiel „Aufgabenverteilung“ an: Die optimale Zusammenarbeit in Team und Organisation beinhaltet, dass die Aufgabenteilung zwischen den individuellen Kolleg:innen optimal funktioniert. Wenn irgendwo in der Kette etwas nicht läuft, sind schnell alle, die danach kommen und damit das Arbeitsergebnis betroffen.

Was daher individuell ganz wichtig ist: Zusagen möglichst einhalten! Das heißt, wenn ich sage, dass ich Tätigkeit X bis zum Tag Y fertig mache, dann sollten die anderen sich auch auf mich verlassen können, dass das so ist. Das setzt bei mir als Individuum natürlich voraus, dass ich mich gut selbst organisiere und realistisch einschätze. Das ist Teil meiner Verantwortung gegenüber dem Team!

Natürlich kann etwas dazwischenkommen. Entweder weil andere Themen für das Team oder die Organisation wichtiger werden und ihr repriorisieren müsst, oder weil du dich verplant hast, oder weil jemand anderes nicht rechtzeitig liefert. Vielleicht auch, weil die Aufgabe deine Kompetenz übersteigt und du „lost“ bist. Möglicherweise wusstest du auch eigentlich schon von Anfang an, dass das nichts wird, aber hast dich nicht getraut „nein“ zu sagen zu der Aufgabe.

Dann gilt es, das so früh wie möglich zu kommunizieren und – gerade, wenn es aufgrund einer Fehlplanung o.ä. von dir ausgelöst ist – für eine Lösung Verantwortung zu übernehmen, die die Kolleginnen nicht auf unfaire Weise belastet. Das ist verantwortliches Handeln gegenüber dem Team! 😊

Was hier allerdings oft passiert, ist das berühmte „Wegducken“ 😉 Das heißt, das Individuum, das die Deadline nicht einhalten kann, kommuniziert das nicht (rechtzeitig) an andere. Vielleicht weil es nicht dran denkt, vielleicht weil es ihm unangenehm ist und es lieber aussitzt als mit der eventuellen Frustration der Kolleg:innen umzugehen (Stichwort „fehlende Konfliktkompetenz (Öffnet in neuem Fenster)“). Vielleicht weil es keine Lösung hat, wie man mit der Verzögerung umgehen könnte. Vielleicht weil es zu viele to do‘s auf dem Tisch hat und nicht mehr durchblickt.

Und hier wird es problematisch! Kolleg:innen können sich so nicht zeitig an die neuen Umstände anpassen und müssen Verzögerungen/Mehrarbeit abpuffern, die sie nicht verantwortet haben. Das ist nicht fair, führt zu (gesundheitsschädlichem!) Stress (Öffnet in neuem Fenster) bei den Kolleg:innen, eventuell einem Riss in der Kolleg:innenbeziehung und im Zweifel natürlich auch zu schlechteren Arbeitsergebnissen.  

Damit ein Team optimal zusammenarbeitet, braucht es das Individuum, das hier verantwortungsvoll handelt; das die anderen rechtzeitig im Blick hat und bereit ist, eventuelle Frustration der Kolleg:innen auszuhalten. Und wenn die Verzögerung durch eigene Fehler ausgelöst wurde, braucht es die Fähigkeit, eigene Imperfektion auszuhalten. 

Und falls man immer wieder an der eigenen individuellen Selbstorganisation scheitert, sollte man schauen, wie man hier besser werden kann – vielleicht auch mit Unterstützung der Führungskraft/einer Führungsrolle o.ä.

Rechtzeitig um Hilfe bitten ist zudem auch eine super Option 😊  

Ein Wort fällt hier immer wieder: Verantwortung 😀 Und ja, das ist es, was ich mit dieser Artikelserie sagen möchte: Für gute Zusammenarbeit sind wir alle individuell mitverantwortlich 🧡

Doch bei all dem Appell an Verantwortung: Nobody is perfect. Wenn es mal nicht so optimal gelaufen ist, gilt es erstmal, dem ins Auge zu schauen, ohne sich selbst fertig zu machen und ggf. „Sorry“ zu den betroffenen Personen zu sagen. Wenn das häufiger passiert, ist es dann wichtig zu überlegen, was man ändern muss, um das zukünftig zu verhindern.  Dabei kann es Sinn machen, mit Kolleg:innen oder Führungskraft gemeinsam eine Lösung zu entwickeln.  

Zudem möchte ich betonen: Das in diesem Artikel beschriebene verantwortliche Handeln ist so viel einfacher, wenn es ein Teamklima psychologischer Sicherheit gibt. Das heißt, es fühlt sich sicher an, in dem Team zwischenmenschliche Risiken einzugehen wie z.B. Fehler einzugestehen und um Hilfe zu fragen. Und für psychologische Sicherheit sind alle verantwortlich! Mehr zu dem Thema kannst du in meinen Artikeln zu psychologischer Sicherheit (Öffnet in neuem Fenster) lesen.

Was ist dir beim Lesen dieses Artikels durch den Kopf gegangen? Schreib mir gerne an mail@lynvonderladen.de (Öffnet in neuem Fenster). Ich freue mich über Rückmeldungen 😊

Herzliche Grüße

Lyn

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Über Lyn von der Laden

Als freiberufliche Wirtschaftspsychologin begleite ich Teams und Organisationen, ihre Zusammenarbeit wirksam, anpassungsfähig und freudvoll zu gestalten. Mehr zu mir und meiner Arbeit findest du auf www.lynvonderladen.de (Öffnet in neuem Fenster)

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