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Dammbruch in Deutschland, Risse in der Allianz – und Säuberungen in der Ukraine (Öffnet in neuem Fenster)

28. Januar 2023

Was bleibt von der Europapolitik der vergangenen Woche? Mit  dem deutschen “Ja” zu Kampfpanzern bricht der letzte Damm bei  Waffenlieferungen in die Ukraine. Zugleich werden die Risse in der  westlichen Allianz immer größer. Und in der Ukraine gibt es  Säuberungen – geht es allein um Korruption?

Nun ist auch der letzte Damm gebrochen. Mit  seinem “Ja” zu Kampfpanzern hat Kanzler Scholz die letzte rote Linie für  Waffenlieferungen aufgegeben. Zwar nicht kampflos, aber doch  aufgegeben.

Damit ist der Weg für weitere, noch gefährlichere Waffen frei. Kampfjets, Mittelstreckenraketen, Splittermunition – die Phantasie in Kiew kennt keine Grenzen mehr, (Öffnet in neuem Fenster) Scholz steht weiter unter Druck.

Zugleich verändert sich der Charakter des Krieges. Bisher ließ der Westen die Ukraine einen Stellvertreterkrieg (Öffnet in neuem Fenster) gegen Russland führen. Nun führen wir selbst Krieg, wie Außenministerin Baerbock stolz hinaus posaunte (Öffnet in neuem Fenster).

So habe sie es nicht gemeint, hieß es beschwichtigend in Berlin, (Öffnet in neuem Fenster) Deutschland sei keine Kriegspartei. Dabei hat Baerbock doch nur das  Offensichtliche gesagt. Und in Moskau wurde es auch genau so verstanden.

Was folgt daraus? Wir wissen es nicht. Zar Putin hat sich von Anfang  an im Krieg gegen den Westen gesehen, Baerbocks lose Worte und ein paar  wildgewordene Leos dürften ihn da kaum jucken.

Umso mehr müssen sie uns jucken – die Bürger Deutschlands und  Europas. Denn der Dammbruch geschah, ohne den Souverän zu fragen. Er  geschah ohne parlamentarische Kontrolle und ohne Opposition.

Über Nacht finden wir uns in einem diffusen Kriegszustand wieder, den  wir nicht mehr abschütteln können. EUropa ist wieder zum Kontinent der  Schlafwandler geworden, wie vor dem 1. Weltkrieg.

Wie damals tun sich auch nun wieder Abgründe auf, die jederzeit zu  einer unkontrollierten Kettenreaktion führen können. Polen hat schon mit  Alleingang gedroht, auch die Balten sind außer Rand und Band.

Die Kriegstreiber haben Oberwasser

US-Präsident Biden will wohl nur deshalb Abrams-Panzer schicken, weil  er eine Spaltung der Nato fürchtet. Scholz hat ihn nicht überzeugt –  vielmehr geht es darum, die tiefen Risse zu übertünschen.

Vermutlich ist es dafür aber schon zu spät. Nun haben die Kriegstreiber Oberwasser, die – wie der ukrainische Präsidentenberater Mikhail Podolyak (Öffnet in neuem Fenster)– mit Angriffen auf Moskau oder St. Petersburg drohen.

Mag sein, dass es im Hintergrund auch diplomatische Initiativen gibt.  Es wäre zu hoffen. Doch zunächst einmal entfaltet der Dammbruch in  Deutschland seine fatale Wirkung; mir macht das Angst.

CIA und EU: Hoher Besuch in Kiew

Was war noch? In der Ukraine hat eine umfassende Säuberungs-Kampagne begonnen, die bis ins Verteidigungsministerium und ins Präsidentenbüro (Öffnet in neuem Fenster) reicht. Offiziell geht es um Korruptionsverdacht.

Doch wahrscheinlich steckt mehr dahinter. Das große Aufräumen hat nach einem Besuch von CIA-Direktor Burns in Kiew (Öffnet in neuem Fenster) begonnen, und es kommt gerade recht zum EU-Ukraine-Gipfel in der kommenden Woche.

Präsident Selenskyj will sich mit einer reinen Weste präsentieren.  Die EUropäer lassen sich davon womöglich blenden, die Ukrainer nicht:  Sie klagen, die Führung in Kiew würde sich bereichern – mithilfe des  Westens und der EU…

Mehr Chroniken hier (Öffnet in neuem Fenster).

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