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Hilfe , wie strukturiere ich meine Ideen? (Gliederung Teil 1)

Liebe Sachbuchautorinnen und -autoren,

im letzten Community-Termin im Mai stand bei meinen Sachbuchautor:innen ein Problem im Vordergrund:

Sie wissen alle schon sehr gut, worüber sie schreiben möchten, haben ihr Thema gut eingekreist und erste Stoffsammlungen angelegt.
Einige Seiten Text sind sogar schon geschrieben - aber dann kommen die Probleme.

„…es strömen so viele Stichworte, Ideen und Kernaussagen zusammen – so dass es wieder ein großes Durcheinander im Kopf ergibt. Völlige Blockade!“

Keine Panik! Ihr seid nur bereit, für den nächsten Schritt!

Wir sortieren das kreative Ideenhäufchen - einerseits fachgerecht und andererseits und ganz wichtig - lesergerecht.

Versetzt euch bitte zuerst noch einmal in die Situation eures Lieblingslesers, eurer Lieblingsleserin.

Welche Probleme hatten sie noch einmal? Weshalb sollten sie eurer Sachbuch kaufen? Welche Motivation treibt sie an? Was sollte danach besser klappen?

Kurz: Welcher Input aus eurem Sammelsurium an tollen Fachinformationen und nützlichen Tipps holt sie am besten in der aktuellen Situation ab?

Was ist für den Einstieg am wichtigsten oder das absolut überzeugende Argument?

Oder ganz einfach: Mit welchem Inhalt gelingt aus eurer Sicht der Einstieg am einfachsten?

Was müssen sie zuerst wissen, damit sie alles Weitere verstehen, was ihr noch vermitteln möchtet?

Was muss danach logischerweise als Nächstes kommen.

Versucht eine gut verdauliche (verständliche) Reihenfolge eures exzellenten Drei-Gänge Menüs zu kreieren!

Und an dieser Stelle muss ich auch ganz ehrlich mit euch sein!

Es gibt sie nicht – DIE optimale Gliederung und Struktur für euer Buch. Dafür können alle Sachbuchautor:innen kein Patent- oder Geheimrezept anbieten.

Die Struktur eures Sachbuches hängt sehr von eurem Thema ab und von eurer kreativen Herangehensweise!

Also bringt unbedingt eure Schreibpersönlichkeit ein – dazu eine Prise Humor und einen Spritzer Extravaganz.

Einzige Anforderung ist - alles, was dem Publikum, der guten Vermittlung und der Logik dient.


Aber ein paar Anregungen habe ich natürlich trotzdem für euch:

a)    Drei Gänge Menü: Einleitung – Hauptteil - Schluss

Erinnert ihr euch aus der Schule? So haben wir es für unsere Aufsätze gelernt. Drei Kapitel sind natürlich zu wenig. Aber für die übergeordnete Grobgliederung des Buches ist es ganz hilfreich:

Hier sind die drei Hauptteile meiner Gliederung von „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke“ (HEYNE)


Erster Teil

Unsichtbare Welten

·       Ein Planet der Mikroben

·       Gute Mikroben, böse Mikroben

·       Letzte Wildnis in unseren Häusern

Zweiter Teil

Unser heimischer Mikrobenzoo

·       Unser Tor zur Welt – Haustür und Flur

·       Die Küche – von Schwämmen und Schneidbrettern

·       Wohnzimmer – von Teppichvölkern und TV-Mikroben

·       Homeoffice – fleißige Mikrogesellen auf Computer und Handy

·       Expedition ins Badezimmer

·       Im Schlafzimmer – wer schläft denn da mit mir?

·       Mikrobenzoo im Kinderzimmer

·       Hund und Katz – zu Hause mit Stubentiger & Co

Dritter Teil

Schöner wohnen mit Mikroben

·       Mit „guten“ Keimen leben

Ihr seht schnell, dass in der Einleitung und im Schluss weniger Inhalte stehen.

Euren Hauptteil gut zu strukturieren, das ist wird also die Herausforderung.

Starten wir aber zunächst mit der Vorspeise…

b)    Die „Einleitung“ oder Leserhinführung

Ihr habt sicher bei der Marktrecherche für euer Sachbuch schon verschiedene Inhaltsübersichten durchforstet.

Da gibt die kurze und knackige Version aber auch viele Sachbücher, die in der Einleitung einen kompletten Überblick über die gesamte „Weltformel“ herleiten.

Aber mal ganz ehrlich? Wie lest ihr selbst Sachbücher?

Die Statistik sagt, dass angeblich nur 10 Prozent aller Leser:innen die Einleitung überhaupt lesen, neun von zehn überspringen sie und blättern gleich zu Kapitel 1, wo die wichtigen Dinge stehen.

Wenn in der Einleitung nichts Wichtiges steht, wozu brauchen wir sie dann überhaupt? Papier wird aus Bäumen hergestellt und kostet schließlich zu viel Geld, um Bleiwüsten darauf zu drucken.

Ein Intro, ein paar Worte vorneweg brauchen wir aber auf alle Fälle, um unsere Leser:innen für unser Thema „aufzuwärmen“.

Warum dann nicht etwas Unterhaltsames oder Interessantes, etwas Persönliches in die Einleitung bringen….

Versuch es doch einmal mit etwas SMALL TALK mit deiner Lieblingsleserin, deinem Wunschleser. Das hilft zum „Warmschreiben“!

Worüber würdest du beim Kaffee plaudern, damit ihr euch besser kennenlernt, damit du dein Thema beiläufig einführen kannst?

Warum du gar nicht anders konntest, als dieses Buch für ihn und für sie zu schreiben…und damit es vor allem nicht so “grottenlaaaangweilig” wird.

Und dann betiteln wir es auch nicht mehr als „Einleitung“.

Was du dir schenken kannst, sind auf alle Fälle solche Informationen in der Einleitung:

1.     Hinweise, wie das Buch zu handhaben ist (das ist schlimm, wenn deine Leserführung im Buch das noch nötig hat)

„Sie können Kapitel einzeln lesen oder von Anfang bis Ende” Das wird deine Leserin schon ohne deine Bevormundung hinbekommen :-)

2.     Zu lange oder ausführliche Erklärungen, wie es zu dem Buch kam. Hier ziehen nur spannende oder originelle Geschichten.

3.     Hinweise auf Bitten deiner Seminarteilnehmer oder Kundinnen als Rechtfertigung, dieses Sachbuch unbedingt schreiben zu müssen. Das gehört als Hausaufgabe in deine Marktrecherche.

Sorry!

Was wiederum eine gute Idee für deinen Start ins Sachbuch wäre….

Reich deiner/m Lieblingsleser:in doch freundlich die Hand und entwickle in den ersten Seiten deine VISION als nette Idee, um ihn mitzureißen und zu motivieren, so etwas auch zu erleben oder daran teilzuhaben.

Das wäre ein starker Einstieg!

Ist dein Thema beispielsweise in der aktuellen Situation besonders dringend und aktuell.
Dann sag das !

Gibt es eine Anekdote, die den Sinn deines Buches besonders treffend illustriert.
Etwas zum Schmunzeln oder Staunen? Her damit!

Was lockt dein Publikum aus der Reserve, hinterm Ofen hervor oder von der Mattscheibe weg in die Natur?
Super!

c)     Stück für Stück: Hintergründe vorher erklären

Du brauchst natürlichen keinen historischen Abriss über dein gesamtes Thema schreiben und bei Adam und Eva oder bei der Erfindung des Buchdrucks starten.

Aber:

Wenn du ein z.B. ein völlig neues didaktisches Konzept für deine Seminare entwickelt hast, wirst du deinem Publikum vorher wahrscheinlich einige fachliche Hintergrundinformationen erklären müssen.

Wie gewisse Übungen auf deine Gesundheit wirken, wie die Studienlage ist…
Was du unter gewissen Begriffen verstehst.

Vielleicht hast Du sogar kreative „Wortneuschöpfungen“ für deine Konzepte entwickelt.

Dann erkläre das deiner Leserschaft!

Die richtige Reihenfolge dieser Wissenshäppchen und Inhaltsstrukturen bestimmt, ob dein Leser und deine Leserin dir gern folgen werden.

Letztendlich sitzen sie allein mit deinem Sachbuch auf der Couch mit der Wolldecke und entscheiden nach dem Lustprinzip, ob sie weiterlesen wollen in ihrer begrenzten Freizeit.

Ein wichtiges Thema ist zudem:

d) Wie lautet dein erster Satz, der ins Buch zieht?

Dafür solltest du etwas mehr Kopfarbeit investieren. Wie packst du deinen Leser?

Meine ersten Sätze im oben erwähnten Sachbuch lauten:

„Mögen Sie Mikroben? Oder lässt Sie allein schon der Gedanke an solche winzigen Lebensformen zur Desinfektionsflasche greifen?

Bakterien, Pilze, Viren & Co, - diese ganze Mikrobenschar hat ein furchtbar schlechtes Image. Tägliche Nachrichten über Epidemien und abscheuliche Krankheiten machen Mikroorganismen zu unseren Angstgegnern…“

Ob das nun die weltbesten ersten Sätze aller Zeiten sind, darüber lässt sich sicher streiten :-)!

Wichtig ist aber: Sie funktionierten für meinen Verlag & Lektor, holen Leser in der aktuellen Situation direkt ab und sprechen an, um welche Veränderung in der Wahrnehmung der Bedeutung von nützlichen Mikroorganismen es mir im Buch geht.

So, das wäre mein Input für heute.

Schreibt mir sehr gern, wenn ihr Fragen oder Kommentare dazu habt.

Eure Susanne

Beim nächsten Mal

Beim nächsten Newsletter geht es zum Thema Gliederung im Buch darum, mit welchen didaktischen Elementen ihr eure Kapitel sinnvoll gliedern könnt. Und da ist im Sachbuch einiges möglich!

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Ich freue mich darauf, mehr darüber zu hören und das Projekt beim Wachsen zu begleiten!

Neue Termine

Nächste Community-Termine

Auf Wunsch meiner festen Jahresabonnenten haben wir den Wochentag auf Dienstag gewechselt. Vielleicht passt das auch für einige neue Interessenten besser?

Für eure Planung hier die kommenden monatlichen Community-Termine 2024 per Zoom im Überblick.

  • Dienstag, 18. Juni 2024 um 19:00 Uhr (Input: Taugt mein Thema für ein Sachbuch?)

  • Juli - Sommerpause

  • Dienstag, 20. August 2024 um 19:00 Uhr

  • Dienstag, 17. September 2024 um 19 Uhr
    weitere folgen…

Autorenleben

News von meinem Schreibtisch:

Auf meinen ganz neuen Workshop zum Thema „Natur Writing am Wasser“ möchte ich dich hier auch schon hinweisen am 15. und 16. Juni 2024 in Braunschweig.

Egal, ob du Romane, Gedichte, Erzählende Sachbücher oder einfach Tagebuch schreibst: Naturnahes Schreiben mit intuitiven und assoziativen Methoden des Kreativen Schreibens eröffnet dir neue Erfahrungen und Inspirationen. Vielleicht auch etwas für dich?

Writing Nature – Thema Wasser: Kommt mit mir raus in die Natur zum Schreiben!

Passend zum „Themenjahr Wasser“ der Region Braunschweig erkunden wir „Oker-Orte“. Wir schreiben am Fluss darüber, was für uns in Schwingung gerät, was uns berührt, Beobachtungen, Erinnerungen, Wissenschaft, Fiktion, Poesie oder Prosa – wir übersetzen unser persönliches „Naturgespräch“ in Texte. Als Kursleiterin und Biologin gebe ich euch Exkursionsbegleitung und Wissensinput sowie Anregungen, wie wir die äußere und unsere innere Natur zur Sprache bringen können.

Es gibt noch einige wenige Plätze: Link zu allen Infos (Öffnet in neuem Fenster)

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