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Ankündigung zur März-Folge und ein paar Tipps  

Liebe Freundinnen und Freunde von Kurz gesagt: Italien,

ihr habt und Sie haben es wahrscheinlich gemerkt: Im Februar ist ausnahmsweise keine neue Podcast-Folge erschienen.

Die erste, gute Nachricht: Im März wird eine neue Folge Kurz gesagt: Italien erscheinen, sie ist in Arbeit. Ich freue mich sehr auf den Moment, in dem ich sie hochladen werde – und auf die Reaktionen der Hörerinnen und Hörer darauf.

Mein grundsätzliches Ziel ist es, eine Episode Kurz gesagt: Italien pro Monat zu veröffentlichen. Und ich hoffe, die im Februar nicht veröffentlichte Folge demnächst wettzumachen, indem ich in einem Monat zwei Folgen veröffentliche. Wann ich das schaffen werde, kann ich aber leider noch nicht schreiben – ich will Ihnen und Euch nichts versprechen, das ich dann nicht halten kann.

Sie wissen und ihr wisst ja, dass Kurz gesagt: Italien ein Herzensprojekt meinerseits ist, an dem ich neben einem journalistischen Vollzeitjob arbeite. Und dass ich zugleich an meine Arbeit an Kurz gesagt: Italien  einen hohen Anspruch habe. Damit Sie und ihr Monat für Monat eine Podcast-Episode – und eine Newsletterausgabe – bekommen und bekommt, die Ihnen und Euch dabei hilft, Italien besser zu verstehen.

Bald ist es wieder soweit. 

Bis dahin habe ich drei Tipps für Sie und Euch, Empfehlungen nach Art des Passaparola in den Kurz-gesagt-Italien-Episoden, die die Wartezeit bis zur nächsten Episode verkürzen können.

1.) Wer ist Elly Schlein?

Gut fünf Monate nach ihrer krachenden Wahlniederlage gegen das Rechtsbündnis der heutigen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat die größte Mitte-Links-Partei Italiens, der Partito Democratico (PD), eine neue Chefin. Alleine dieser Satz beinhaltet schon die historische Bedeutung der Wahl Elly Schleins zur PD-Vorsitzenden: Schlein ist die erste Frau an der Spitze der 2007 gegründeten PD – und auch die Vorgängerorganisationen dieser mit der deutschen SPD, der österreichischen SPÖ und der schweizerischen SP verbündeten Partei waren stets von Männern angeführt worden. 

Schlein ist in der Schweiz geboren und ist unter anderem auch US-Staatsbürgerin. Sie wird zum linken Flügel der PD gezählt, hat sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannt – und gilt unter anderem deswegen als Anti-Meloni, als natürliche Gegenspielerin der rechten Regierungschefin.

Wer Elly Schlein ist, welche Hoffnungen zumindest der linke Teil der Opposition in Italien auf sie setzt und welche Fragen sie bisher offen lässt, hat Luzi Bernet für die Neue Zürcher Zeitung lesenswert und gut dokumentiert aufgeschrieben. 

https://www.nzz.ch/international/italien-sozialdemokraten-bestimmen-elly-schlein-zur-vorsitzenden-ld.1727933 (Öffnet in neuem Fenster)

2.) Ein bestens gereiftes Feature über italienisch-deutsche Migration

Über die als Gastarbeiter bezeichneten und oft beschimpften Arbeitsmigrantinnen und -migranten sind schon viele Texte geschrieben, Radiobeiträge gesendet und Filme gedreht worden. In wenigen davon wird aber so feinfühlig und klischeearm über die Folgen des Auswanderns gesprochen wie im Feature I Germanesi, das Autor Giuseppe Maio erstmals im Jahr 2001 veröffentlicht hat. 

Maio erzählt davon die Migrationsgeschichte seiner eigenen Familie, deren Wurzeln in der süditalienischen Region Basilikata liegen – deren Lebensmittelpunkt sich nach der Auswanderung von Maios Eltern aber ins badische Gengenbach verschoben hat. 

Mich hat I Germanesi vor ein paar Jahren erstmals angezogen, weil die Migrationsgeschichte der Maios geografisch gesehen quasi spiegelverkehrt zu meinem eigenen deutsch-italienischen Lebensweg verlaufen ist: Bei mir ging es von Bayern nach Kampanien, bei den Maios von der Nachbarregion Kampaniens in den Südwesten Deutschlands. 

Gepackt hat mich die Geschichte dann, weil Giusepppe Maio enorm hörenswert davon erzählt, wie bereichernd und gleichzeitig melancholisch-bedrückend das Leben zwischen Süddeutschland und Süditalien sein kann. Wie kompliziert es ist, seinen Frieden zu machen mit der eigenen Identität. 

Das knapp einstündige Hörfunk-Feature ist gerade wieder auf der Website des Deutschlandfunks abrufbar. I Germanesi  ist nun gut 20 Jahre alt. Aber es ist bemerkenswert gut gereift.

https://www.hoerspielundfeature.de/i-germanesi-102.html (Öffnet in neuem Fenster)

3.) Ein True-Crime-Podcast, der vieles besser macht

Den Italienischsprechenden unter Ihnen und Euch möchte ich denjenigen italienischsprachigen Podcast empfehlen, der mich in den vergangenen Monaten wohl am stärksten gefesselt hat: Er heißt Indagini, sein Host ist der erfahrene Journalist Stefano Nazzi, die Redaktion dahinter ist die des Nachrichtenportals Il Post (das Kurz gesagt: Italien-Hörende ja schon gut kennen).

Indagini ist zwar grundsätzlich ein True-Crime-Podcast, erzählt also von echten Kriminalfällen, die Italien in den vergangenen Jahrzehnten erschüttert haben.  Indagini ist aber in meinen Augen in mehrerlei Hinsicht angenehm anders als viele der True-Crime-Podcasts, die in den vergangenen Jahren erschienen sind. Stefano Nazzi, das sagt er im Vorspann jeder Folge, beschäftigt sich weniger mit dem Verbrechen an sich, hält sich recht wenig mit makabren Details auf – sondern geht der Frage nach, wie Medien und Gesellschaft in Italien mit dem Kriminalfall umgegangen sind. Damit, wie Polizei, Staatsanwaltschaft und Richter in den Tagen, Wochen und Monaten danach gearbeitet haben. Damit, welches Bild sie am Ende von den Menschen gezeichnet haben, die das Verbrechen begangen haben – und von dem Umfeld, in dem es sich ereignet hat.

https://twitter.com/StefanoNazzi/status/1629158306978713605?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)

Das alles macht Nazzi mit für das True-Crime-Genre außergewöhnlichem Respekt für die Menschen, um die es in diesen Fällen geht – und mit einer journalistischen Akribie, die selten ist. In den bisher erschienenen Episoden von Indagini geht es um Kriminalfälle – fatti di cronaca nera, wie es auf Italienisch heißt – die das Land jahrelang bis jahrzehntelang beschäftigt haben und teils bis heute beschäftigen: den Kindsmord von Cogne im Jahr 2002, den (bis heute ungelösten) Fall des italienischen Unabombers aus den 1990ern, den Justizskandal um den 1983 fälschlicherweise verhafteten und verleumdeten Star-Entertainer Enzo Tortora.

https://www.spreaker.com/show/indagini (Öffnet in neuem Fenster)

A presto – bis zur nächsten Episode!

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Sebastian Heinrich

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