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Noltes Notizen | 28. Juli 2023

Liebe KLup-Freund:innen,

jetzt ist der kollektive Urlaub ausgebrochen: Die gesamte Republik hat seit diesem Wochenende Ferien, als Letzte haben auch die Bayern letzten Schultag gehabt.

Bei uns in der Redaktion sind zwar die "Blattmacher" wieder da, die wegen der sommerlichen Doppel-Ausgabe unserer gedruckten Schwester eine Woche Luft zum Durchschnaufen hatten, und in der nächsten Woche werden auch die letzten Urlauber wieder an Bord sein. Dafür aber haben sich unser Volontär Paul Hintzke und unser Chef vom Dienst Jan Dirk Wiewelhove auf den Weg nach Portugal gemacht, um in dieser und der nächsten Woche vom Weltjugendtag (WJT) zu berichten. Inzwischen sind sie in Vila Pouca de Aguiar angekommen, einem kleinen Ort in der Nähe von Porto im Norden des Landes.

Der Weg dahin war nicht ohne. Für Paul ging's schon in der Nacht los - im Bus von Münster aus nah dran an den Teilnehmenden erst nach Frankfurt, dann im Flieger nach Lissabon, umsteigen und weiter nach Porto. Soweit so gut. Sein Koffer hat das etwas anders gesehen ... Inzwischen ist er wieder da. Jan ist etwas später los, gesellte sich in Dortmund zu einer Bistums-Gruppe und kam auch etwas später an - genauer gesagt: erst einmal verspätet und dann noch am sehr späten Abend. In Porto haben sich die beiden dann tatsächlich auch getroffen, und weiter ging's nach Vila Pouca de Aguiar, wo sie um Mitternacht eine "total nette" Gastfamilie aufgenommen hat, wie Jan mir erzählte.

Jeden Tag berichten die beiden nun aus Portugal - immer abends mit ihrem Reiseblog, den sie mehr oder weniger abwechselnd schreiben, immer wieder auch mit Reportagen, Porträts und Interviews, und natürlich parallel mit Reels und Storys auf Instagram & Co.

Weit weg und doch ganz nah

Am Montag geht's für die beiden und alle anderen aus dem Bistum Münster wieder nach Lissabon, wo nach diesen "Tagen der Begegnung" der diversen Diözesen mit den Ortskirchen in Portugal das gesamte WJT-Publikum zusammenkommt, inklusive Papst Franziskus. Das wird mit Sicherheit noch einmal eine ganz andere Dimension von Organisation (oder Chaos, je nachdem), denn der Kern von Lissabon ist ja nur halb so groß wie Köln. Die Rede ist von mindestens 600.000 Teilnehmenden aus aller Welt, manche rechnen mit mehr als einer Million.

Trotz der Entfernung (und einer Stunde Zeitverschiebung) erleben wir es im Newsroom als großartig, wie eng wir dennoch im Kontakt sind. Logisch: Ob unsere kurzen Messages, die wir uns - homeofficeerfahren - über diverse Chatkanäle ganz alltäglich zuschicken, nun aus dem privaten Arbeitszimmer, unserer Interimsredaktion unterm Dachjuchee am Münsteraner Horsteberg, oder eben vom Kofferband am Flughafen von Porto kommen - das spielt letztlich keine Rolle.

Wir sind gespannt - und ihr dürft es auch sein -, was Paul und Jan in Portugal auf die Beine stellen und an lebendigen, aktuellen Geschichten aus dem münsteraner WJT-Publikum und aus der WJT-Stadt schicken werden. Wir im Newsroom ergänzen ihre Storys mit den Nachrichten, die uns die Agenturen über die offizielle Seite anbieten: Eröffnungsveranstaltung, Papstansprachen, die großen Gottesdienste ...

Bei all dem sind wir auch gespannt, wie groß das Interesse hier in Deutschland und bei unseren Leser:innen sein wird. Das umso mehr, als nur 300 Teilnehmende aus dem Bistum Münster dabei sind. Der vorangegangene WJT spielte in Panama und damit ein ordentliches Stück außer Konkurrenz, weil am Ende der Welt. Aber allein beim vorvorigen 2016 in Polen waren 700 junge Leute aus unserer Diözese dabei! Okay, da ging es um unser Nachbarland, aber selbst der BDKJ-Präses Stefan Ottersbach (Foto oben) stellt in diesem Jahr ein gewisses "Fremdeln" der katholischen Jugendlichen in Deutschland mit dem WJT fest: (Öffnet in neuem Fenster) "Bei den jungen Menschen, denen ich in meiner alltäglichen Arbeit begegne, nehme ich wahr, dass das Fremdheitsgefühl gegenüber kirchlichen Machtstrukturen deutlich größer geworden ist. Gegenüber dem Glauben nicht unbedingt, aber gegenüber der Institution."

Dennoch: Mir ist noch gut in Erinnerung, wie sich mein heutiger Kollege Jan vor gut zwei Jahren bei uns vorgestellt hat. Da erzählte er, wie sehr ihn die Weltjugendtage bewegt und geprägt haben - nicht zuletzt jener in Köln. Dass er jetzt selber darüber berichtet, ist nicht einfach nur stark - für ihn haben diese Treffen immer noch eine Dimension, die jenseits aller Krise Bedeutung behalten hat, wie er in seinem ersten Blog-Eintrag zum WJT (Öffnet in neuem Fenster) schrieb: "Ehrlich gesagt, hoffe ich in erster Linie auf ein großes Fest, wie ich selbst die Tage rund um den Weltjugendtag 2005 im Bistum Münster und in Köln erlebt habe."

Eine andere Reise-Geschichte hat in dieser Woche den Klick-Rekord aufgestellt. Ich gestehe, dass ich mit einer derartigen Resonanz nicht gerechnet habe, zumal das Interview ziemlich spontan zustande kam. Die Rede ist einmal mehr von einer Ordensfrau - diesmal von den Erfahrungen von Schwester Maria Magdalena Kempen (Foto oben), die allen Ernstes von Kevelaer nach Rom gepilgert ist. (Öffnet in neuem Fenster)Zwar in drei Etappen, aber immerhin zu Fuß!

Sorgen haben wir uns dieser Ferien-Woche gemacht, als der Mega-Auto-Frachter "Fremantle Highway" mit mehr als 3.000 Autos an Bord vor der niederländischen Insel Ameland in Brand geriet. Ameland haben wir eigentlich jedes Jahr "auf dem Kieker", weil seit Jahrzehnten tausende Kinder und Jugendliche aus dem Bistum Münster dort in Ferienlagern sind. Dieses Jahr war unser Fokus nochmal stärker, weil unser Volontär Paul dort für eine große Recherche unterwegs war, die zum Pflichtprogramm seiner Ausbildung gehört. Er vor knapp drei Wochen ist sein Mehrteiler dazu bei uns gelaufen (Öffnet in neuem Fenster).

Also haben wir auch jetzt direkt bei dem Leiter, Pfarrer Karsten Weidisch, nachgefragt, wie die Situation auf der Insel ist. Uns ging es vor allem darum, die Eltern der 2.000 Kinder darüber zu informieren, ob es eine Gefahr für ihre Zöglinge gibt. Karsten Weidisch konnte da schnell beruhigen (Öffnet in neuem Fenster) - auch wenn sich alle Sorgen darüber machen, ob die drohende Umweltkatastrophe verhindert werden kann.

Und eine letzte Reise-Geschichte dreht sich um Google-Maps, die populäre Navi-App. Sie führt bekanntermaßen nicht nur verlässlich ans Ziel, sondern liefert auf Wunsch auch Bewertungen zu diesen Zielen: Wo ist das leckerste Restaurant, wo die freundlichste Apotheke - und: wo ist die schönste Kirche? Es ist erstaunlich, wie viele Nutzer:innen auch zu den diversen Gotteshäusern Rezensionen schreiben. Mein Kollege Franz Josef Scheeben hat sich daher stichprobenartig einige Kirchen vom Norden bis in den Süden des Bistums angeschaut (Öffnet in neuem Fenster) - von Schillig in Friesland bis Xanten am Niederrhein - und natürlich nicht nur die Bewertungen recherchiert, sondern auch auf Wangerooge nachgefragt, wie die Gemeinde dort damit umgeht.

Ihr merkt: Wir arbeiten an allen Ecken und Kanten nicht zunehmend digital, sondern schauen uns auch an, wie digitale Entwicklungen die Zukunft der Kirche mitprägen. Auch da simma dabei!

In diesem Sinn geht auch unsere Reise weiter - wenngleich sie wahrlich nichts von Urlaub hat, sondern vielmehr von großer Abenteuerlust und Entdeckerfreude, von Dauerlauf oder sogar Marthon - in jedem Fall von Bewegung und Horizonterweiterung (der übrigens immer in die Weite geht und sich stets verändert ...)

Danke, dass ihr uns dabei unterstützt - mit eurer Spende und sehr gern mit eurer Empfehlung.

Einen schönen Sonntag, bis nächsten Freitag!

Guet goahn!

Markus Nolte (Chefredakteur Online)

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