Apple Intelligence
Dass man jetzt die Homescreen-Icons einfärben kann als wärs so ein Cydia-Tweak, den man zwei Wochen später wieder deinstalliert (Öffnet in neuem Fenster), ist zwar irgendwie unschön, aber immerhin Privatsache.
Dass wir uns jetzt aber irgendwie alle an den Gedanken gewöhnen müssen, von Freund:innen, Feind:innen, und in der Geburtstagsparty-WhatsApp-Gruppe mit ihren AI-Generierten Scheißgrafiken (in den Geschmacksrichtungen „sketch, illustration and animation“) zugeballert zu werden, finde ich nur noch schlimm.
Der gute Simon Willison schreibt in seinem Blog, dass der Apple-Bildgenerator ein cooler Workaround für die großen ethischen Fragen (Öffnet in neuem Fenster) ist, die solche Tools immer aufwerfen: Copyright? Deepfakes? Offenlegung, dass ein Bild KI-generiert ist?
Auch wenn ich einen cleveren Hack zu schätzen weiß, würde ich sagen, Apple macht es sich mit dieser „nicht-Beantwortung“ dieser Fragen viel zu leicht. Und das ist ja irgendwie auch eine Antwort: Uns doch egal, Hauptsache es sieht nicht so aus, als würden wir den Trend verschlafen.
Ich weiß noch – und hier kommt wieder mein „Früher-war-alles-besser“-Boomertake – dass das mal anders war. Man konnte sich darauf verlassen, dass bei Apple erstmal jeder Hype verpennt wurde, und sie dann (manchmal Jahre später) mit einer Implementierung um die Ecke kamen, die das benutzer:innenfreundlichste und most polished Produkt war, was man sich so vorstellen konnte.
Ich benutze selbst bei der Arbeit dauernd KI-Modelle, um einen ersten Entwurf zu schreiben, nervige Detailarbeit für mich erledigen zu lassen oder für eine Ideen-Liste, wo ich mir etwas herauspicken kann. Ich freue mich auch über die tiefe Systemintegration der KI-Rechtschreibkorrektur und dem Zusammenfassungs-Tool. Aber die Grafiken aus dem “Image Playground” sind keine Grundlage für eine fertige Zeichnung, sondern offenbar dafür gedacht, sie direkt in Dokumente, Nachrichten oder Präsentationen reinzupasten.
Während also meine Notizbuch-Kritzeleien für mich und alle außenstehenden Betrachter:innen offensichtlich scheiße aussehen und erst nach einer ganz grundsätzlichen Überarbeitung das Licht der Welt erblicken dürften, sehen diese künstlich hergestellten Grafiken irgendwie immer „ganz okay“ aus, und genau das macht mich – glaube ich – so wütend. Sie lässt keine schlechten Kritzeleien zu, und auch keine Kunstwerke. Das ganze System ist darauf ausgelegt, bloß nicht offensive zu sein und bloß keine zu kritischen Fragen aufzuwerfen. Auf dem Weg in die absolute Beliebigkeit sind wir mit dieser tiefen Betriebssystem-Integration, die Apple gestern Abend angekündigt hat, nochmal ein gutes Stück weiter abgetaucht.
Ich wünsche mir jedenfalls den AI-AI-Filter, damit ich die Scheiße nicht mehr sehen muss – und hoffe euch geht’s gut. Bis bald!