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Großes JTNBA Big Board 2023: Archetypes & 40 Talente in 6 Tiers

Von Torben Adelhardt

Die NBA Draft 2023 ist endlich da! Also fast. Wenn ihr diese Zeilen lest, sind wir nur noch einige Stunden davon entfernt, zu erfahren, für welche NBA-Mannschaften die größten Basketballtalente des aktuellen Jahrgangs fortan auflaufen werden. In den vergangenen Tagen lief die JTNBA-Content-Maschine in Sachen Draft-Coverage auf Hochtouren. Und da wollen wir uns auf der Zielgerade nicht lumpen lassen: Ihr kennt unser Big Board, habt die Podcasts zu den besten Guards, Wings und Big Men gehört und wisst auch, wen David und Jonathan picken, wenn sie im „War Room“ der Franchises sitzen und Entscheidungsgewalt besitzen würden. Jetzt gibt es zum Abschluss noch ein „Long Read“ zu unserem Big Board. Schließlich sind einige der Prospect-Platzierungen erklärungsbedürftig. Auf eine grandiose Draft-Nacht – möge euer Lieblingsteam den richtigen Pick tätigen!

Die große Scouting-Kunst besteht darin, die „Archetypes“ der einzelnen Spieler sowohl richtig zu prognostizieren als auch ihren Wert auf dem NBA-Niveau korrekt abzuwägen. Aus diesem Grund gibt’s an dieser Stelle einen kurzen Überblick zu den (offensiven) Archetypes, nach denen wir die Prospects einordnen – sortiert nach ihrer Bedeutung beziehungsweise Wertigkeit in einem Vakuum. So trennscharf, wie es hier den Anschein macht, sind die einzelnen Archetypes aber nicht voneinander zu trennen. Je nach Teamkontext und Entwicklungssprung können die Talente im Laufe ihrer Karriere auch verschiedene Offensivrollen einnehmen:

Einführung: Archetypes

Primary Creator/Lead Ballhandler: Der Begriff „Advantage Creation“ hat mittlerweile Einzug in den NBA-Mainstream-Diskurs gefunden, weshalb er für die JTNBA-Community wohl keiner großen Erklärung bedarf. „Advantage Creation“ ist der NBA-Superstar-Skill schlechthin. Jede kompetitive NBA-Offensive benötigt einen primären Creator, der offensive Vorteile für sich und sein Team konstant kreieren kann. Als Ausgangspunkt für die „Advantage Creation“ gilt so gut wie immer die eigene Scoring-Gefahr. Aus ihr heraus entstehen numerische Vorteile für das angreifende Team. Das plakativste Beispiel: Der Ballhandler zieht mit einem schnellen Antritt an seinem Gegenspieler vorbei und attackiert den Korb, wo ihm der gegnerische Center entgegentritt. Der Angreifer kann nun den freigewordenen Mitspieler am Zonenrand bedienen, oder im Falle einer „Help-the-Helper“-Rotation den Kickout-Pass spielen. Doch egal welche Aktionen die Defensive auch fährt: Der Ballhandler hat durch seinen erfolgreichen Drive eine Help-Rotation erzwungen. Und solche Rotationen bringen jede Offensive in eine vorteilhafte Situation. Dieses Phänomen erleben wir beispielsweise auch immer dann, wenn der Ballhandler im Pick’n’Roll geblitzt wird und das Doppeln mit einem Pass zu dem freien Mitspieler bestraft. Plötzlich sieht sich die Defense einer 3–gegen-4-Unterzahlsituation ausgesetzt und es müssen weitere Help-Rotationen gelaufen werden. Es entstehen „Scramble-Situationen“, die ihren Ursprung in dem initialen Double-Team haben. Grundsätzlich lassen sich offensive Vorteile aus jedem Playtype heraus kreieren: Pick’n’Roll, Isolation oder auch Post-Up – es muss deshalb nicht zwangsläufig immer der Drive zum Korb sein, aus dem ein „Vorteil“ kreiert wird. Die Frage, die wir an jedes hypothetische Top-Level-Talent also stellen müssen: Kann er so viel Druck auf eine Defensive ausüben, dass für ihn und/oder seine Teamkollegen effiziente Abschlussoptionen entstehen? Nehmen wir zum Beispiel Ja Morant und Luka Doncic. Sie übernehmen beide in ihrem Team die Rolle des primären Ballhandlers — dennoch könnten sie als Basketballspieler kaum unterschiedlicher sein. Während Morant mit seinen Tempodribblings und horizontaler Explosivität zu seinen Abschlüssen gelangt, ist Doncic ein Maestro des Hostage-Dribbles und paart seinen bulligen Frame mit einer atemberaubenden Körperbeherrschung. Beide Spieler eint jedoch, dass sie als Dribbler konsequent bis zum Ring gelangen, wo sie die gezogene Help-Defense via Kickout-Pässe oder Durchstecker bestrafen können: Druck auf den Korb auszuüben und selbst als potenzieller Scorer in Erscheinung zu treten, ist das wichtige Merkmal der „Primary Creator“ — was sich dadurch manifestiert, dass man eben gegnerische Help-Rotationen erzwingt und diese mit dem richtigen Play bestraft. Prospects, die entsprechende Skillsets und Talente mitbringen, gehören zweifelsfrei in die höchsten Tiers auf jedem Big Board.

SDP: Das Akronym SDP steht für „Shoot/Dribble/Pass“ und beschreibt einen Spielertyp, der vielerorts auch mit „3&D-Plus“ beschrieben wird. Ich würde mich jedoch immer für das Wording SDP-Wing oder SDP-Big stark machen, da in diesem Akronym auch die Wichtigkeit der einzelnen Komplementär-Skills untergebracht ist. Folgendes Szenario zur Illustration: Wenn wir davon ausgehen, dass ein Flügelspieler zu Beginn im Halbfeldangriff eine Off-Ball-Rolle einnimmt, ist der Aspekt des effektiven „Floor Spacing“ von größter Bedeutung. Der Spieler soll (mindestens) eine verlässliche Catch-and-Shoot-Option darstellen und ein Mindestmaß an Shooting-Gravity besitzen. Er muss kein +40%-„Knockdownshooter“ sein. Aber Werfer muss er so selbstbewusst sein, dass er seine frei herausgespielten Spot-up-Würfe ohne Zögern nimmt. Schließlich gilt nicht nur in den hiesigen Amateurligen das Mantra, dass die Werfer zu Drivern gemacht werden sollen. Auch in der NBA werden die Schützen von den Verteidigern mit entsprechenden Clouseout-Techniken zum Drive verleitet. Aus diesem Grund erachte ich die Ballhandlingskills der Flügelspieler als zweitwichtigstes Kriterium zum formvollendeten SDP-Spieler. Denn nun gilt es, die forcierten gegnerischen Closeouts effektiv attackieren zu können. Und damit sind nicht nur simple „straight line drives“ gemeint, sondern auch anspruchsvollere Wege zum Korb, bei der die zweite und dritte Help-Rotation geschlagen werden muss. Zusätzliche Kickout-Pässe bringen dann die Defensive vollends zum Kollabieren. Somit müssen die SDP-Spieler auch verlässliche „Decisionmaker“ sein, die in dem Bruchteil einer Sekunde die richtigen On-Ball-Entscheidungen treffen und entsprechende Pässe (zum Beispiel Skip-Pässe mit der schwachen Hand aus dem Live-Dribble) spielen müssen. Besonders in „High-Leverage“-Situationen, wie den NBA-(Conference-) Finals, werden potenzielle Playmaking- und Decisionmaking-Defizite der Non-Stars von den Verteidigungen schonungslos offengelegt. Aus diesem Grund ist ein breites Offensiv-Skillset in der modernen NBA mehr Pflicht als Kür. Wie sagte der amtierende Meister-Coach Michael Malone vor einigen Wochen so schön plakativ: „In the playoffs, you can’t be a specialist. Specialists don’t play in the playoffs!“

Connector: Die „Connector“ sind nicht zu verwechseln mit den oft rezitierten „Glue Guys“. Denn meiner Meinung nach stellen die Connector-Jungs eine spielerische Weiterentwicklung der „Glue Guys“ dar und sollten einen höheren Stellenwert bei der Prospect-Evaluation genießen. Unter „Glue Guys“ verstehe ich Rollenspieler, deren offensive NBA-Rolle sich exklusiv auf das Playfinishing beschränkt und aufgrund ihrer großen Defizite nur in kleinen (Offensiv-) Rollen funktionieren können. Die Connector-Spieler wiederum nehmen mit ihren Skills eine aktivere Rolle bei der Lineup-Konstruktion ein. Sie machen bestimmte Aufstellungen überhaupt erst möglich, indem sie variabel einsetzbar sind und situativ Playmaking-Aufgaben übernehmen können. Die Connector haben ihre Stärken vor allem in den Bereichen der additiven Basketballskills. Damit sind all jene Fähigkeiten gemeint, die sich problemlos in jedes Fünf-Mann-Lineup integrieren lassen und von denen man — platt gesagt — „nicht genug haben kann“. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Stellt euch eine NBA-Offensive vor, in der vier herausragende Shooter spielen sowie ein Akteur mit aberwitziger Athletik und gutem Ballhandling, der konstant zum Korb kommt. Diese Offensive könnte funktionieren, oder? Einfach dem Power-Athlet den Ball geben, das Spielfeld breit machen und ihn kreieren lassen. Sobald er die Help-Defense erzwingt, wird der Ball nach außen gepasst und wir bekommen einen freien Dreipunktewurf… Dem gegenüber stellen wir uns jetzt eine Offensive vor, in der sich nur ein herausragender Shooter befindet, der wiederum von vier dribbelstarken Athleten umgeben ist. Könnte das noch funktionieren? Unsere hypothetische Offensive hätte mit argen Spacing-Problemen zu kämpfen, der Weg zum Korb wäre für die „Slasher“ immer wieder von den tief absinkenden Help-Verteidigern versperrt. Ist dieses Beispiel sehr konstruiert? Ja, ist es. Aber so lässt sich am einfachsten illustrieren, warum Shooting ein additiver Skill ist — und On-Ball-Slashing nicht. Analog zum Shooting gilt das auch für Skills Passing, Decisionmaking und Cutting. In der Defensive wiederum müssen die Connector eine funktionale Länge mitbringen und über gute Help-Instinkte verfügen. Ein kleiner, physisch schwacher Guard könnte im Angriff zwar als Connector fungieren, aber würde in der Defensive bestimmte Spielertypen neben sich benötigen, die seine Defizite ausgleichen. Er würde demnach eher restriktiv bei der Zusammenstellung von Fünf-Mann-Lineups wirken.

Der moderne Posterboy der Connector-Spieler ist (der fitte) Lonzo Ball. Als „Primary Creator“ gehen „Zo“ die Scoring-Skills in der Mitteldistanz und am Korb ab, weshalb er keine Defensive konstant unter Druck setzen kann. Aber als sekundärer Pick’n’Roll-Playmaker, Catch’n’Shoot-Finisher, Cutter und schneller Decisionmaker? Bingo! Dazu ist Ball ein effektiver On-Ball-Defender und verfügt über ein sehr gutes Gespür bzw. Timing für die korrekten Help-Rotationen. Andere Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit wären: Sacramento-Haliburton, Kyle Anderson, Delon Wright und Ü30-Rubio.

Playfinisher: Dieser Archetype benötigt die wenigsten Erklärungen. Unter diesem Spielertypus fassen wir alle Prospects, die von der „Creation“ ihrer Mitspieler leben und selbst (so gut wie) keine On-Ball-Aufgaben übernehmen können. Das betrifft naturgemäß in erster Linie Big Men, die als Pick’n’Roll-Finisher, Lob-Verwerter und Dunker-Spot-Passempfänger ihre offensiven Brötchen verdienen. Aber auch reine Shooting-Spezialisten oder athletische Cutter können in diese Riege fallen.

So, das wäre es auch schon. Und damit: Abfahrt!

[Alle Per-Game-Stats sind auf 36 Minuten pro Spiel normiert]

Tier 6: Die Sleeper

Potenzielle Sleeper-Picks gibt es in jeder Draft zuhauf. Oftmals kommt es nur darauf an, welcher Spieler in den bestmöglichen Teamkontext ankommt und ob sich durch äußere Umstände (Verletzungen, usw.) Rotationsminuten für ihn ergeben. Hier sechs Kandidaten, die durchaus realistische Chancen haben, sich in der NBA langfristige Verträge zu erspielen.

6.40 Toumani Camara (Dayton Flyers, Wing, Mai 2000): Playfinisher/Connector – 17.7 PPG, 11 RPG, 2.6 STK, 2.1 APG, 60.9 TS%, 115.3 ORTG bei 24.8 USG%

Der 23-jährige Belgier entspricht einem Prospect-Archetype, der durchaus problematisch ist: Camara ist ein langer (6‘8 mit einer 7-Fuß-Wingspan), athletischer Wing mit sehr guten Defensivansätzen aber fragwürdigen Shooting-Indikatoren. In seinen vier NCAA-Jahren traf er knapp 30 Prozent seiner Dreier (4.0/100 Poss.) und verwandelte von der Freiwurflinie nur 63 Prozent seiner Versuche. Das ist wenig sexy. Spannender hingegen: Seine Off-Ball-Aktivität, das solide Passspiel in Short-Roll- und Handoff-Situationen sowie das effiziente Scoring in Korbnähe (71.6%), wo er gleichermaßen mit Power als auch Finesse abschließen kann. Zudem ist Camara ein sehr effektiver Team-Defender (3.1 BLK% & 2.6 STL%). Sollte er den Catch-and-Shoot-Dreier wie in der vergangenen Spielt (36%) zumindest solide treffen, schlummert hier ein multifunktionaler Vierer.

6.39 Isaiah Wong (Miami Hurricanes, Guard, Januar 2001): Primary Creator - 17.4 PPG, 4.7 RPG, 3.5 APG, 1.9 STKs, 57.8 TS%, 118.9 ORTG bei 24.3 USG%

Wong befindet sich bereits seit einigen Jahren als Borderline-Draft-Prospect auf meinem Radar. Der 1,90-Meter-Guard gehört zu den dynamischsten Dribblern: Er kombiniert gerne Hang-Dribble- und Hesitation-Moves mit Stepback-Bewegungen, um sich genügend Freiräume gegen seine Verteidiger in Eins-gegen-eins-Situationen zu kreieren. Generell ist Wong als Ballhandler für die Defense nur schwer auszurechnen. Er trifft seine Dreier aus dem Dribbling (36%), ist ein gefährlicher Scorer aus Mitteldistanz und generiert Abschlüsse in der Zone en masse. Nicht alle Guard-Creator schaffen es, dieses „Three-Level-Scoring“ vom NCAA- auf das NBA-Niveau zu transportieren, aber bei Wong sehe ich valide Chancen, zumindest als Backup-Playmaker mit solider Scoring-Effizienz zu funktionieren.

6.38 Mouhamed Gueye (Washington State Cougars, Big, November 2002): Playfinisher/Connector-Big – 16.3 PPG, 9.6 RPG, 2.3 APG, 1.8 STKs, 53.2 TS%, 108.8 ORTG bei 26.0 USG%

Dass Gueye noch den Sprung in die Top-40 unseres Big Boards geschafft hat, ist eine Wette auf die aktuelle Entwicklungskurve des Senegalesen. In seiner Sophomore-Saison agierte der Big Man im Offensivsystem der Cougars oftmals in Delay-Sets (Five-Aufstellung mit dem „Fünfer“ als ballführender Spieler oben) oder als „Playmaker“ in Post-Split-Actions, wo er mit dem Ball in der Hand Entscheidungen traf. Dadurch, dass Gueye regelmäßig seine cuttenden Mitspieler bedienen musste, wurde sein Decisionmaking geschult, was ihn mittel- und langfristig zu einem interessanten NBA-Big machen sollte. Mit seiner Länge (Armspannweite von 2,25 Meter) und Mobilität ist er zudem ein effektiver Playfinisher in Fastbreak-Situationen und Pick-and-Roll-Abschlüssen. Alles in allem wirkt Gueye in Sachen Talentlevel und Upside wesentlich interessanter als die meisten anderen „reinen“ Playfinisher-Athleten.

6.37 Jalen Slawson (Furman Paladins, Wing, Okotober 1999): SDP-Wing – 18.5 PPG, 8.4 RPG, 3.8 APG, 3.6 STKs, 65.4 TS%, 122.1 ORTG bei 24.0 USG%

Slawson war in der letzten NCAA-Saison einer der besten All-Around-Spieler: Als athletischer Combo-Forward schulterte im offensiven Halbfeld für sein Team den Löwenanteil an initialer „Advantage Creation“ – sei es als Passgeber am Elbow in den Horns-Plays der Paladins oder wenn er fußlahmere Gegenspieler vom Flügel aus per Dribble Drive attackierte. Slawson wurde bei der Combine mit einer Körpergröße von 6‘5 (1,96 Meter) sowie einer Armspannweite von knapp 2,10-Meter vermessen. Dass diese Länge – in Kombination mit seiner Dynamik und Sprungkraft – in der Verteidigung sehr funktional daherkommt, illustrieren seine Steal- und Block-Percentage von 5.4 respektive 2.7. Eigentlich spricht sehr viel dafür, dass Slawson ein produktiver NBA-Rotationsspieler sein kann. Als „Fifth-Year-Senior“ feiert er jedoch noch während seiner Rookie-Saison seinen 24. Geburtstag, weshalb die meisten NBA-Franchises selbst in der zweiten Runde noch einige jüngere „Upside-Wetten“ favorisieren dürften. 

6.36 Marcus Sasser (Houston Cougars, Guard, September 2000): SDP-Guard – 19.7 PPG, 3.4 RPG, 3.6 APG, 2.1 STKs, 59.7 TS%, 126.6 ORTG bei 26.1 USG%

Kleine Guards haben es in der modernen NBA schwer. Seit 2008 wurden 46 Spieler von einer Franchise gepickt, die auf eine ähnliche Körpergröße wie Sasser kamen: zwischen 1,85 und 1,88 Meter. Auch wenn bei einigen von diesen Jungs noch nicht final entschieden ist, ob sie NBA-Spieler sind (z.B. Malachi Flynn), lässt sich ein interessantes Zwischenfazit ziehen: 23 der Draftees sind innerhalb der ersten vier Jahre ihrer NBA-Karriere erst aus den festen Rotationen ihrer Teams und dann aus der Liga geflogen. Es ist also ein Münzwurf, ob Spieler mit der Länge eines Sasser in der NBA funktionieren. Bei den positiven Fällen lässt sich aber ein spannendes Muster erkennen, das Sasser Hoffnung geben sollte. Es sind drei spielerische Merkmale: Effizientes Dreier-Shooting im hohen Volumen, funktionale Athletik beim Zug zum Korb und ein Mindestmaß an defensivem Playmaking. Sasser traf 38,4 Prozent seiner Dreier (13.9 Versuche auf 100 Possessions), schloss mit 65 Prozent am Ring ab, hatte eine Freiwurf-Rate von über 30 Prozent sowie eine Steal-Percentage von über 3 Prozent. Alles statistische Indikatoren, die im Fall von Sasser Mut machen. Dazu bringt er eine deutlich positive Armspannweite (2,03 Meter) und bulligen Frame mit. Bei den Cougars agierte der Guard sowohl als Ballandler wie auch als wurffreudiger Off-Guard, weshalb eine offensive Skalierbarkeit bei ihm gegeben ist. 

6.35 Andre Jackson Jr. (UConn Huskies, Wing, November 2001):  Playfinisher/Connector – 8.3 PPG, 7.8 RPG, 5.9 APG, 2.1 STKs, 50.9 TS%, 112.8 ORTG bei 14.4 USG%

„AJax“ ist ein komplizierter Spielertyp. Denn in der Statline hat sich kein Tippfehler eingeschlichen – Jackson Jr. legte tatsächlich nur 8,3 Punkte pro 36 Minuten auf. Das ist…nicht gut. Aber für Weirdo-Spielertypen hatte ich schon immer eine Schwäche. Als Scorer ist der College-Champ tatsächlich nicht zu gebrauchen. Aber dafür ist er ein effektiver Team-Defender, wahnsinnig guter Cutter und „Decisionmaker“, der instinktiv die richtigen Passwege findet und dafür sorgt, dass die Ballbewegung im Halbfeldangriff nie ins Stocken gerät. Zudem kann „AJax“ auch als Dribbler im Pick-and-Roll agieren und den Weg zum Korb suchen. Dass er in der Saison den Dreipunktewurf immerhin in einem „okayen“ Volumen (5/100 Possessions) nahm, lässt zumindest die leise Hoffnung auf einen Spot-up-Eckendreier am Leben. Im richtigen Offensivsystem kann er die Rolle eines funky Playmaking-Flügelspielers einnehmen.

Tier 5: Die „Wildcards“

Bei den meisten Spielern in dieser Kategorie liegen „Low Outcome“ und „High Outcome“ dermaßen weit auseinander, dass es schwierig ist, ihren genauen „Draft Value“ [Der Draft-Sprech ist signifikant von Anglizismen geprägt, sorry…] zu erfassen. Manche von ihnen habe ich wesentlich tiefer gerankt als es der Rest der Scouting-Community getan hat, weil ich ihre spielerischen Lücken für zu groß halte. Nichtsdestotrotz bieten sie eine Menge Upside, wenn alles für sie perfekt läuft.

5.34 Nick Smith Jr. (Arkansas Razorbacks, Guard, April 2004): SDP-Guard/Primary Creator – 19.4 PPG, 2.4 RPG, 2.6 APG, 1.7 STKs, 47.2 TS%, 97.3 ORTG bei 28.7 USG%

Eigentlich ist es gar nicht möglich die NBA-Kompatibilität von Smith Jr. seriös einzuschätzen. Es war zu offensichtlich, dass der 5-Sterne-Rekrut während seiner Freshman-Saison mit Verletzungen zu kämpfen hatte und nie in einen echten Spielrhythmus kam. Das Endergebnis: Eine der (statistisch) miesesten Spielzeiten, die wir von einem Top-Level-Prospect in den vergangenen Jahren erlebt haben. Wenn „NSJ“ semi-fit auf dem Feld stand, hatte einen er negativen Einfluss auf das Spiel der Razorbacks (On-Off-Wert von -7). Er war in der Defensive ein absoluter Non-Faktor und lebte im Angriff von seinem Sprungwurf und Floater…die er mit unterdurchschnittlicher Effizienz traf. Smith reiht sich mit einem Offensivrating von unter 100 sowie einer True-Shooting-Quote jenseits der 50 Prozent in eine Liste gedrafteter College-Freshmen ein, die aus Namen wie Cam Reddish, Brandon Boston Jr., Blake Wesley, Marquis Teague, Dejounte Murray und Talen Horton-Tucker besteht. Sollte Smith Jr. wieder etwas mehr Power in seine Beine bekommen und seinen Drive zum Korb revitalisieren, kann er als Scoring-Guard seinen Weg in eine NBA-Rotation finden. Aber es wirkt doch arg unwahrscheinlich, dass er selbst im „Best Case“ über den kontroversen Archetype der defensivschwachen Scorer wie Jordan Poole und Tyler Herro hinauskommt.

5.33 Noah Clowney (Alabama Crimson Tide, Big, April 2004): Playfinisher – 14.2 PPG, 11.6 RPG, 1.2 APG, 2.3 STKs, 57.6 TS%, 116.7 ORTG bei 18.0 USG%

Es kam nicht selten vor, dass ich nach einer Alabama-Partie von Clowney faszinierter war als von Brandon Miller. Clowney wird zwar als „Big Man“ betitelt. Aber genau genommen seine NBA-Position eher deckungsgleich sein mit jener von Jaden McDaniels bei den Timberwolves. Ein athletischer, langer „Vierer“, der gegen Smallball-Lineups auch temporär auf die Fünf rutschen kann. Allzu viele On-Ball-Skills bringt der Alabama-Freshman noch nicht mit, aber wenn sein Dreipunktewurf sich mittelfristig auf einem guten Niveau stabilisieren sollte, stellt er als versatiler Verteidiger und Stretch-Big einen attraktiven Spielertyp dar. Aber noch ist das alles mehr Fantasie als klare Zukunftsvision. D.J. Wilson lässt grüßen.

5.32 Jalen Hood-Schifino (Indiana Hoosiers, Wing, April 2004): Connector – 15.5 PPG, 4.6 RPG, 4.3 APG, 1.2 STKs, 49.2 TS%, 95.8 ORTG bei 25.7 USG%

Dieser Pick tut mir wirklich weh. Denn ich mag das Spiel von „JHS“ im Allgemeinen. Aber seine offensive NBA-Kompatibilität ist einfach dermaßen fraglich, dass ich ihn nicht mit gutem Gewissen in die Nähe der Top-20 schieben kann. Hood-Schifino ist ein großer Playmaker, der nicht mit brachialer Athletik zu Werke geht, sondern eher über Finesse und Cleverness an seine Spots gelangt und ein guter Passgeber ist. Die Vergleiche mit einem Spieler wie Kyle Anderson liegen auf der Hand. Aber es gibt eben auch die wackligen Sprungwerfer mit suboptimaler Defense, die nicht den dauerhaften Sprung in eine NBA-Rotation geschafft haben: Jordan Hall in der vergangenen Draft…P.J. Dozier…Es ist ein komplizierter Archetyp. Sollte Hood-Schifino seinen Dreipunktewurf auf ein brauchbares Niveau heben (22/23: 33% bei 6/100 Poss.) macht er als sekundärer Playmaker in einer Off-Ball-Rolle neben einen „echten“ Creator schon wesentlich mehr Sinn. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass seine athletischen Defizite ihn am offensiven und defensiven Ende des Courts zu stark einschränken. 

5.31 Terquavion Smith (NC State Wolfpack, Guard, April 2004): SDP-Guard/Primary Creator – 20.0 PPG, 4.0 RPG, 4.6 APG, 2.1 STKs, 49.4 TS%, 106.2 ORTG bei 30.0 USG%

„Terq“ hat in seiner zweiten College-Saison durchaus einen signifikanten Entwicklungsschritt als primärer Playmaker gemacht und bietet auch als Shooter eine spannende Upside: Insgesamt nahm er in seinen zwei NCAA-Jahren rund 14 Dreier auf 100 Ballbesitze gerechnet und traf über 35 Prozent dieser Versuche. Ähnlich wie bei Bones Hyland – Achtung: ästhetischer Bias! – liegen die Fragezeichen bei Smith aber nicht jenseits der Dreierlinie. Mit seinen 160 Pfund/75 Kilogramm, verteilt auf sehr schmalen Schultern, hat er große Probleme sowohl bis zum Ring zu gelangen als auch dort gegen Kontakt erfolgreich abzuschließen. Nehmen wir jetzt noch die Zielschiebe dazu, die er als schmächtiger Guard in der Defensive auf seinem Rücken tragen wird, gelangen an einen Punkt, der Kopfzerbrechen bereitet: Einerseits ist sein Shooting-Potenzial und das verbesserte Passspiel verlockend, andererseits ist dieser Spielertyp in der NBA zunehmend kritischer zu sehen. Ergibt am Ende einen Platz knapp außerhalb der Top-30.

5.30 Julian Phillips (Tennessee Volunteers, Wing, April 2004):  Playfinisher/SDP-Wing – 13.2 PPG, 7.2 RPG, 2.2 APG, 1.8 STKs, 53.6 TS%, 114.4 ORTG bei 19.1 USG%

Athletische Flügelspieler aus Tennessee – sie kriegen mich jedes Jahr auf’s Neue. Keon Johnson führte mich einst mit seinen Ansätzen als sekundärer Playmaker bereits auf das Glatteis. Aber bei Phillips bin ich guter Dinge. Erneut. In der Offensive macht Phillips viele der kleinen Dinge bereits sehr gut: Schnelle Swing-Pässe, saubere Post-Entry-Anspiele und sinnvolle Cuts zu den richtigen Momenten. Vor allem die ultra-athletischen Freshman-Flügelspieler neigen häufig dazu, in ihrem ersten College-Jahr zu sehr „mit dem Kopf durch die Wand“ zu agieren – oder halten den Ball zu lange in ihren Händen. Phillips spielt aber jetzt schon gemäß seinen Stärken, was sich auch in seiner positiven Assist-Turnover-Ratio (1.1) widerspiegelt. Dass die „Vols“ mit Phillips auf dem Feld 16 Punkte [auf 100 Ballbesitze] weniger zuließen als ohne ihn, überrascht kaum. Phillips ist ein sehr guter Verteidiger: Er ist aktiv in der Help-Defense, rotiert in den richtigen Momenten herüber und macht mit seinen langen Armen und explosiver Agilität auch in der Eins-gegen-eins-Defensive einen sehr guten Job. Phillips mag auf dem ersten Blick roh wirken – ich finde ihn jedoch jetzt schon smarter und effektiver in seinem Spiel als viele andere Jungs in dieser Draft.

5.29 Maxwell Lewis (Pepperdine Waves, Wing, April 2004):  SDP-Wing/Secondary Creator – 20.8 PPG, 6.9 RPG, 3.6 APG, 2.0 STKs, 56.7 TS%, 104.3 ORTG bei 28.2 USG%

Nach den ersten Saisonwochen stand Max Lewis noch in der Top-14 meines frühen Big-Board-Entwurfs. Lewis zeigte bereits als Freshman spannende Ansätze als wurfstarker Flügelspieler und überzeugte auch in seinem zweiten Jahr sogleich in einer größeren Rolle. Mit zunehmender Saisondauer flachte die Leistungskurve beängstigend stark ab. Lewis nahm zu viele schlechte Sprungwürfe, verpasste regelmäßig die korrekten Abspielmomente und wirkte generell mit der Rolle der ersten Angriffsoption überfordert. Dass ein mindertalentiertes Pepperdine-Team um vier Punkte auf 100 Ballbesitze gerechnet besser war, wenn Lewis nicht spielte, lässt die Alarmglocken schrillen. Vielleicht wird er in einer kleinen Offensivrolle in der NBA als reiner „Floor Spacer“ und situativer Cutter wieder besser funktionieren, aber die schwachen Darbietungen in der letzten Saisonhälfte haben mich von Lewis abschrecken lassen. 

5.28 Bilal Coulibaly (Metropolitans 92, Wing, April 2004):  SDP-Wing/Playfinisher – 15.1 PPG, 5.9 RPG, 2.3 APG, 3.3 STKs, 60.6 TS%, 20.0 USG%

Coulibaly hat sämtlichen Hype der Welt verdient. Seine athletischen und physischen Tools (2,03 Meter, 2,19 Meter Armspannweite) sind absurd gut und vor allem hat er als 18-jähriger Rotationsspieler in den abgelaufenen Playoffs der französischen Liga eine gute Figur abgegeben. Coulibaly weiß, wie er seine Länge in der Off-Ball-Defense gewinnbringend einsetzen kann und schafft es zudem, flinke Guards und kräftigere Flügelspieler effektiv in der Eins-gegen-eins-Verteidigung vor sich zu halten. Im Angriff gab es natürlich noch viel „work in progress“: Aktuell ist der Franzose ziemlich unsauber in seinem Passspiel und auch im Ballhandling eingeschränkt – dazu kommt ein wackliger Sprungwurf. Mein „Problem“ mit ihm als Lottery-Pick liegt aber primär darin begründet, dass die Vergangenheit uns gelehrt hat, dass späte Mockdraft-Chartstürmer zu früh gepickt werden. Coulibaly ist ein vielversprechendes Projekt, aber seine Entwicklung kann in so viele Richtungen gehen, dass ich ihn nicht über ähnlich junge Spieler stellen würde, die uns bereits ein deutlich ausgeprägteres Offensivskillset präsentiert haben.

5.27 Keyonte George (Baylor Bears, Guard, April 2004):  Primary Creator/SDP-Guard – 19.3 PPG, 5.2 RPG, 3.5 APG, 1.6 STKs, 52.4 TS%, 105.1 ORTG bei 30.8 USG%

An George scheiden sich die Geister – auch im JTNBA-Redaktionskreis: Für die einen ist er der nächste Top-Level Combo-Guard vom Schlage eines Tyrese Maxey. Und für die anderen ist er Jaden Hardy mit besserer PR. Da die Wahrheit naturgemäß ziemlich oft in der Mitte liegt, fährt man wahrscheinlich gut, wenn man George am Ende seiner Top-20 platziert. Ein veritabler NBA-Spieler, der immer mal wieder Scoring-Explosionen liefert und generell mit seinem Shooting- und Playmaking-Talent auch phasenweise in die Rolle des primären Creator schlüpfen kann. Was mich aber bei ihm beängstigt: Wie Scoring-zentriert er als Ballhandler bei Baylor agierte. Es überraschte mich wenig, als ich entdeckt habe, dass die Bears im Angriff 5.6 Punkte (pro 100 Ballbesitze) mehr erzielten und als Team effizienter waren, wenn George auf der Bank saß. Vielleicht war die Rolle für ihn demnach zu groß. Adam Flagler und LJ Cryer gehören zu den besseren NCAA-Guards, weshalb sie die Offensive ohne den balldominanten George auf ein höheres Niveau heben konnten. Grundsätzlich bin ich mittlerweile von dem Spielertyp des reinen Scoring-Guards etwas abgetörnt, sodass ich den Mehrwert von George in seinem „Median Outcome“ nicht zu hoch bewerte.

Tier 4: Rotation-Guys

Der Titel dieses Tiers ist etwas irreführend: „Rotation-Guys“ kann schließlich alles und nichts bedeuten. Grundsätzlich habe ich in diese Kategorie alle Prospects verfrachtet, denen ich zutraue, dass sie a) einen zweiten Vertrag erhalten, b) zwischen 10 und 30 Minuten Einsatzzeit pro Partie sehen und c) wertvolle Skills mitbringen. Manche von ihnen sind reine Offensiv- oder Defensivspezialisten, andere wiederum „Jack of all Trades“, die durch ihre Vielseitigkeit glänzen, aber keine Outlier-Skills mitbringen.

4.26 Trayce Jackson-Davis (Indiana Hoosiers, Big, Februar 2000):  Playfinisher/Connector – 22.5 PPG, 11.6 RPG, 4.2 APG, 4 STKs, 60.8 TS%, 121.9 ORTG bei 29.4 USG%

Jackson-Davis gehörte zu den produktivsten Spielern in der vergangenen College-Saison. Auf dem NCAA-Level funktionierte er als Fünfer, in der NBA ist er mit seiner Länge – er hatte die kürzeste „Standing Reach“ (2,69 Meter) aller Center bei der Draft Combine – nicht so ganz dafür prädestiniert den alleinigen Ringbeschützer zu geben. Der oft zitierte Brandon Clarke-Vergleich (Blasphemie!) hinkt vor allem aus defensiven Gründen. Während „BC“ ein multifunktionaler und effektiver Team-Verteidiger ist, war „TJD“ bislang eine defensive Schwachstelle. In allen seinen vier NCAA-Spielzeiten waren die Hoosiers in der Defense statistisch besser, wenn der Big Man saß… Ich finde ihn trotzdem relativ spannend, weil er neben seiner Athletik und dem dazugehörigen effizienten „Playfinishing“ auch ganz nette Passing-Reads nach den gezogenen Double-Teams in Postup-Aktionen und als abrollender Spieler in Pick’n’Roll-Aktionen gezeigt hat. Hier sind die Clarke-Parallelen dann sogar zulässig.

4.25 Kobe Brown (Missouri Tigers, Wing, Januar 2000): Connector – 20.8 PPG, 8.4 RPG, 3.2 APG, 2.4 STKs, 65.5 TS%, 128.5 ORTG bei 23.6 USG%

In meinem letzten Gastauftritt im GotNexxt-Podcast von André Voigt habe ich Kobe Brown sogar Außenseiterchancen darauf eingeräumt, im absoluten „Best Case“ in All-Star-Sphären vorzustoßen. Definitiv eine gewagte These, aber von allen College-Seniors, die vermutlich in der zweiten Draftrunde selektiert werden, bringt Brown mit die spannendste Upside mit. Der 23-Jährige vereint einen bulligen Frame mit einer sehr guten Länge (2,16-Meter-Armspannweite), fühlt sich in der Rolle als On-Ball-Creator und Playmaker wohl, trifft (mittlerweile…) seine Sprungwürfe und hat stets den Blick für den freien Mitspieler. Celtics-Forward/Big Grant Williams erlebte zuletzt nicht unbedingt die besten NBA-Playoffs, aber vieles von dem, was Williams als jungen Spieler so spannend gemacht, gibt es auch bei Brown zu sehen. Klares Sleeper-Potenzial.

4.24 Amari Bailey (UCLA Bruins, Guard, Februar 2004):  SDP/Connector – 15.9 PPG, 5.3 RPG, 3.1 APG, 1.9 STKs, 55.3 TS%, 101.0 ORTG bei 23.7 USG%

Bailey „profitierte“ in den letzten Saisonwochen von der Verletzung seines Teamkollegen Jaylen Clark, sodass mehr Rotationsminuten im UCLA-Backcourt frei wurden. Bailey nutzte seine Chance und zeigte, wieso er nach seiner Highschool-Zeit zu den zehn besten Spielern seines Jahrgangs gehörte: Aggressive Drives zum Korb, ausgereiftes Midrange-Spiel inklusive butterweichen Würfen aus dem Dribbling sowie eine sehr bissige On-Ball-Defense. Bailey ist sehr wahrscheinlich kein „Primary Creator“-Guard auf dem nächsten Level, aber er gehört dem sehr attraktiven Spielertypus der athletischen Connector-Guards an, die mit ihren Playmaking-Fähigkeiten auch einem Star-Wing-Creator zuarbeiten können. Es erschließt sich mir nicht mehr so recht, warum Bailey von den Mainstream-Draft-Medien so viele Plätze hinter anderen Freshman-Guards wie Keyonte George oder Nick Smith Jr. gerankt wird…

4.23 Dariq Whitehead (Duke Blue Devils, Wing, August 2004):  SDP – 14.6 PPG, 4.2 RPG, 1.7 APG, 1.8 STKs, 54.8 TS%, 104.1 ORTG bei 22.4 USG%

Viel ist nicht mehr von dem Draft-Hype übrig geblieben, den der einstige Nummer-Eins-Highschool-Rekrut vor einem halben Jahr noch erlebte. Mittlerweile verorten die größten Mockdrafts den Flügelspieler eher am Ende der ersten Runde statt in der Lottery. Zugegebenermaßen schien die Fußverletzung, die sich Whitehead im August zugezogen hatte und eine Operation nötig machte, ihn während der gesamten Spielzeit Probleme zu bereiten. Der 18-Jährige ließ seine Tempo-Drives und athletischen Finishes innerhalb der Zone vermissen, die ihn während seiner letzten Highschool-Jahre noch auszeichneten. Es gibt jedoch ein großes Aber: Whitehead wirkte zwar nicht wie ein zukünftiger „Primary Creator“-Star, ABER wie ein effektiver „Two-Way-Wing“. Ich kaufe ihm seine sehr gute Shooting-Saison (3PT: 43% auf 10.4 Versuche/100 Possessions; FT: 80%) ab und fand auch seine defensiven Instinkte vielversprechend. Als potenzieller „3&D“-Wing bringt Whitehead noch immer ein gutes Fundament mit, um sich in den nächsten Jahren im passenden Entwicklungskontext auch wieder für eine größere Rolle als On-Ball-Creator zu empfehlen.

4.22 Jaime Jaquez (UCLA Bruins, Wing, Februar 2001): SDP/Connector – 20.3 PPG, 9.3 RPG, 2.7 APG, 2.3 STKs, 54.3 TS%, 115.2 ORTG bei 27.9 USG%

Ich war in den vergangenen Jahren eigentlich nie so richtig überzeugt von dem NBA-Talent des mexikanischen Flügelspielers. Jaquez war „langweilig“ – ein ganz guter College-Scorer, der primär über seine Fußarbeit und Durchsetzungskraft im Postup punktete und immer mal wieder Midrange-Würfe einstreute. Aber dann kam die aktuelle Draft-Season, ich bastelte an diesem Board herum und kam zur Erkenntnis: Smarte Basketballer schaffen es immer irgendwie einen positiven Impact zu haben. Und Jaquez gehört zu den „cleversten“ Spielern in dieser Draft. Am defensiven Ende des Felds trägt er durch gutes Positionsspiel und Antizipationsstärke zu einer funktionierenden Team-Defensive bei, in der Offensive kann er seine Gegenspieler mit verschiedenen Crossover- und Spin-Moves schlagen und dann entweder selbst punkten oder seine Mitspieler bedienen. Das geschieht alles nicht im halsbrecherischen Tempo, aber technisch sauber genug, um zu seinen Spots zu gelangen. Wenn Jaquez seine Catch-and-Shoot-Dreier mit ordentlicher Effizienz trifft, könnte er ein zukünftiger Plus/Minus-Gott sein – einfach, weil er an beiden Enden so viele Dinge „gut genug“ macht.

4.21 Jordan Walsh (Arkansas Razorbacks, Wing, März 2004): Playfinisher/Connector – 11.5 PPG, 6.2 RPG, 1.4 APG, 2.6 STKs, 51.3 TS%, 105.7 ORTG bei 16.2 USG%

Jordan Walsh wird massiv unterschätzt. Er ist meiner Meinung der College-Freshman in dieser Klasse, der in seinem Team am wenigsten von dem zeigen konnte, was eigentlich in ihm steckt. Bei den Razorbacks beschränkte sich seine Rolle auf die des athletischen Premium-Verteidigers und „Müllmann“ in der Offensive, der von paar offenen Dreierwürfen, Cuts zum Korb und Putbacks lebte. Aber wer sich die Mühe macht und das Highschool- beziehungsweise EYBL-Tape von Walsh sichtet, sieht einen Spieler, der durchaus in der Lage dazu ist, auch eine größere On-Ball-Rolle zu schultern. Der 19-Jährige besitzt für einen Flügelspieler eine bessere Basis an Ballhandlingskills als es zuletzt wirkte. Er kann anspruchsvolle Pässe aus dem Dribbling spielen und hat generell ein gutes Spielverständnis bezüglich etwaiger Passwinkel und defensiver Rotationen. Das ist aber nur die versteckte (offensive) Upside. Ich gehe bei Walsh zudem jede Wette ein, dass seine extrem starke On-Ball-Defense ihm frühzeitig Einsatzminuten bescheren wird. „Er kann von der 1 bis zur 5 alles verteidigen“ – ich verabscheue diese Scouting-Report-Floskel. Sie stimmt nämlich in 99 Prozent der Fälle nicht. Bei Walsh würde ich jedoch mindestens davon sprechen, dass er effektiv die meisten Zweier, Dreier und Vierer in der NBA sehr gut checken kann. 

4.20 Dereck Lively II (Duke Blue Devils, Big, Februar 2004):  Playfinisher – 9.2 PPG, 9.6 RPG, 1.9 APG, 5.3 STKs, 66.2 TS%, 133.9 ORTG bei 11.6 USG%

Es gibt – man munkelt sogar im JTNBA-Redaktionsteam – einige Analysten, die Defensiv-Bigs per se keine allzu hohe Position auf einem Big Board einräumen würden. Und da gehe ich in den meisten Fällen auch mit. Aber jetzt, an Position 20 und im Tier der „Rotation-Guys“, kann man ein vielversprechendes Rimprotector-Talent schon mal platzieren. Im Vakuum betrachtet liefert der 20. Pick in einer durchschnittlich talentierten Draft nämlich bestenfalls noch einen langjährigen Rotationsspieler. Und das traue ich Lively absolut zu. Denn der Duke-Big hat für mich einen großen Vorteil gegenüber anderen gehypten Highschool-Center-Talenten wie Wiseman: Er mach keinen Shit! Lively hat bei Duke die Zone sehr gut patrouilliert, deckt in der Pick’n’Roll-Defense sehr viel Raum und bewegt sich gut zwischen Ring und Perimeter. In der Offensive machte er nicht viel mehr als Durchstecker, Lob-Anspiele und Putback-Dunks zu verwerten. Das ist nicht fancy, aber solide. Tatsächlich wäre Lively der erste gedraftete Freshman-Center seit 15 Jahren, der eine Assist-Turnover-Ratio über 1.5 hat. Ein nicht zu unterschätztes Indiz dafür, dass er einfach solider, sprich: spielbarer, ist, als Kopfschmerzen-Bigs wie Willie Cauley-Stein…

4.19 Jordan Hawkins (UConn Huskies, Guard, April 2002):  Playfinisher/SDP-Wing – 19.9 PPG, 4.7 RPG, 1.6 APG, 1.4 STKs, 58.4 TS%, 124.1 ORTG bei 25.4 USG%

Wo wir schon bei dem Adjektiv „solide“ sind: Jordan Hawkins ist ein gutes NBA-Prospect. Nicht allzu spannend, da er in seinen zwei Jahren bei den Huskies lediglich in Ansätzen gezeigt hat, dass er auch selbst als On-Ball-Creator in Erscheinung treten kann. Er ist als Off-Guard abhängig von dem, was seine Teamkollegen ihn servieren und das Offensivsystem für ihn an Abschlüssen vorsieht. Aber das klingt alles negativer als es sein sollte. Der Sophomore ist einer der besten Off-Movement-Shooter, die wir in den vergangenen zehn Jahren erlebt haben. Warum sollte er in der nahen Zukunft nicht auch für eine NBA-Mannschaft mit Titelambitionen eine ähnliche Rolle spielen wie zuletzt bei den Huskies? Man schicke Hawkins einfach um zahlreiche Off-Ball-Screens, lässt ihn in Floppy-Setplays seine Verteidiger abschütteln und er wird deiner Mannschaft effiziente 14 PPG geben. Der J.J. Redick-Vergleich wird jedes Jahr aus der Schublade geholt, um Guard-Shooting-Talente zu beschreiben. Selten passt der Vergleich so wirklich, da Redick ein absurd starker (und schneller und variabler…) Werfer aus der Bewegung war. Aber bei Hawkins macht der Vergleich schon Sinn. Ein absolut vernünftiger Pick für die meisten Teams, die in der zweiten Hälfte der ersten Draftrunde ziehen müssen.

4.18 Jett Howard (Michigan Wolverines, Wing, September 2003): SDP – 16.9 PPG, 3.3 RPG, 2.4 APG, 1.3 STKs, 56.2 TS%, 113.1 ORTG bei 23.0 USG%

Es stimmt, dass Howard – vor allem gemessen an seinem defensiven Impact – weniger wie ein großer Flügelspieler und mehr wie ein Off-Guard agiert. Er spielt „schwach“ in der Verteidigung. Bedeutet: Die meisten Offensivspieler finishen einfach durch ihn durch und attackieren ihn ohne großes Zögern. Dazu ist er in der Help-Defense oft einen Schritt zu langsam, um effektiv noch als defensiver Playmaker in Erscheinung treten zu können. So schwierig seine Defense auch sein mag, in der Offensive bringt Howard fast alles mit, was ich von einem modernen SDP-Wing sehen möchte. Er kann seine Dreier aus verschiedenen Positionen und Bewegungsabläufen heraus nehmen und treffen, sein Drive-and-Kick-Game genügt den höchsten Ansprüchen; in diesen Momenten offenbart er sein gutes Auge für den freien Mitspieler und kann auch aus dem Live-Dribble heraus seine Pässe an den Mann bringen. Ich halte seine Skalierbarkeit für immens hoch, da er quasi in jedem offensiven Lineup funktionieren sollte. Wäre ich etwas optimistischer bezüglich seiner defensiven Möglichkeiten, hätte ich den Sohn von Michigan-Legende und NBA-Profi Juwan Howard einen Platz am Ende der Top-Ten eingeräumt.

4.17 Leonard Miller (G-League Ignite, Big, November 2003): Playfinisher – 20.5 PPG, 12.3 RPG, 1.9 APG, 2.2 STKs, 63.0 TS%, 120.4 ORTG bei 22.0 USG%

Ich sollte Miller eigentlich spannend finden: Super produktive Saison in der G-League in einem sehr jungen Alter und veritable Ansätze von „Self-Creation“ in Dribble-Drive-Situationen. Aber irgendwie kickt mich der Kanadier nicht. Zumindest nicht hinsichtlich einer potenziellen Lottery-Pick-Platzierung. Vielleicht liegt es daran, dass ich seinem Wurf nicht wirklich traue und er im Gegensatz zu anderen fragwürdigen Shootern in dieser Draft auch seine Komplementär-Skills wie das Passspiel und schnelles Decisionmaking nur sehr rudimentär entwickelt sind. Miller ist ein „Energy-Big“, der jedoch einen weiteren, echten Fünfer neben sich benötigt, damit das defensive Teamkonstrukt funktioniert. In einer kleinen Rolle kann Miller definitiv seinen Impact haben und es gibt auch interessante Enwicklungschancen, da er noch nicht allzu lange Basketball in einem richtig kompetitiven Umfeld spielt. Aber unter’m Strich ist das alles für eine Position in der Nähe der Top-Ten und im Tier der „High-Level-Starter“ zu weit weg.

4.16 Kris Murray (Iowa Wolverines, Wing, August 2000): SDP – 21.4 PPG, 8.3 RPG, 2.0 APG, 2.3 STKs, 57.2 TS%, 120.7 ORTG bei 27.0 USG%

Kris Murray ist alt, besitzt keine richtige Upside als On-Ball-Spieler in prominenter Rolle und pendelt in der Defensive zwischen den Frontcourt-Positionen. Das sind drei Faktoren, die zumeist angebracht werden, um eine Platzierung von Kris Murray am Ende der ersten Runde zu rechtfertigen. Die Kritik ist auch valide, aber sie würde mich mehr interessieren, wenn sich der Diskurs um Murray als potenziellen Top-Ten-Pick drehen würde. Tut er aber nicht. Der Zwillingsbruder von Keegan bringt ein verlässliches Skillset als SDP-Flügelspieler mit, das ihm eine langjährige Karriere in der NBA bescheren sollte: Er trifft den Spot-up-Dreier effizient, kann eine Defensive auch via Dribble-Drive attackieren und ist ein Playmaker, der kaum Fehler begeht. Zudem ist Kris ein besserer On-Ball-Verteidiger als sein Bruder – aber inkonstanter in Sachen Help-Rotationen und kein echter defensiver Playmaker. 

4.15 Colby Jones (Xavier Muskeeters, Guard, Mai 2002): Connector – 16.2 PPG, 6.1 RPG, 4.8 APG, 2.0 STKs, 58.0 TS%, 114.7 ORTG bei 21.9 USG%

Ich kann nicht so recht nachvollziehen, warum Jones nicht mehr Fürsprecher in der Draft-Community besitzt. Obwohl…doch, kann ich schon. Denn ich war auch lange nicht allzu interessiert an ihm, weil er viele Dinge ordentlich machte, aber nichts besonders gut. Bis mir auffiel, dass – ähnlich wie bei Jaquez – genau hier die Attraktivität begründet liegt: Jones ist der „stille“ Katalysator einer NCAA-Top-8-Offense gewesen. Mit seinen konstanten Drives zum Korb war er oftmals die initialen Angriffspunkte in der Halbfeld-Offense, wenn das Postup-Spiel über Zach Freemantle und Jack Nunge nicht funktionierte. Jones ist verdammt gut darin, im höchsten Tempo die richtigen Entscheidungen zu treffen, schloss am Ring effizient ab und verfügt generell über ein technisch-anspruchsvolles Midrange-Game. Dazu traf er seine Distanzwürfe mit knapp 38 Prozent und glänzte ganz allgemein in einer sehr wertvollen Connector-Rolle. Mit ihm auf dem Feld war die Xavier-Offense um mehr als 19 Punkte auf 100 Possessions effizienter als ohne ihn! Dazu ist er ein aktiver Team-Verteidiger und kann mit seinem Körper und der Länge verschiedene Guard- und kleiner Flügelspieler-Typen verteidigen. Es ist für mich nicht gänzlich auszuschließen, dass Jones im „Best Case“ in fünf bis zehn Jahren bei einer JTNBA-Redraft-Epsiode (*Fingers crossed*) am Ende der Top-Ten gezogen wird.

4.14 Kobe Bufkin (Michigan Wolverines, Guard, September 2003): SDP/Primary Creator – 15.9 PPG, 4.9 RPG, 3.1 APG, 2.2 STKs, 57.8 TS%, 112.8 ORTG bei 21.8 USG%

Als College-Sophomore hat es dieses Jahr etwas länger gedauert bis Bufkin die Draft-Boards empor geklettert ist. Der Grund ist klar: Bufkin ist de facto der effizienteste Scorer in unmittelbarer Korbnähe unter allen Guard- und Wing-Prospects. Laut Hoop-Math traf der Wolverine 68 Prozent(!) seiner Versuche am Ring. Und das Besondere: 77 Prozent dieser Würfe gingen kein Assist voraus, Bufkin operierte selbst primär aus dem Dribble-Drive heraus. Seinen Zug zum Korb bereite er mit effektiven Pump- und Headfakes vor, auf dem Weg zum Ring zeigte der Guard eine sehr gute Fußarbeit und viel Finesse beim Abschluss. Grundsätzlich ist die Trefferquote am Ring ein sehr valider Indikator dafür, ob ein Spieler auch in der NBA gut am Korb abschließen kann. Klar, wie immer gilt: Kontext ist King. Aber wenn ein Guard bereits auf dem College-Level signifikante Schwächen offenbarte gegen die (NCAA-) Länge am Korb abzuschließen, wird es in der NBA nur sehr selten besser. Lu Dort, Trae Young, Fred VanVleet waren z.B. in der vergangenen NBA-Saison die ineffizienten Scorer am Ring. Ihre Quoten in der NCAA: 51.2%, 52.2% und 48%...Sehr gute NCAA-Ring-Quoten wiederum tendieren dazu, sich mittelfristig auch in der NBA in einem ähnlichen Maße so wiederzufinden (z.B. De’Aaron Fox, Mann, Hart, usw.). Ich glaube daran, dass Bufkin weniger in einen Topf mit Spielern wie Jordan Poole geworfen werden sollte, sondern mit seiner guten Defense und dem variablen Offensivspiel eher in die Richtung eines Josh Hart geht.

4.13 Brandin Podziemski (Santa Clara Broncos, Guard, September 2003): SDP – 21.1 PPG, 9.5 RPG, 3.9 APG, 2.4 STKs, 60.2 TS%, 121.9 ORTG bei 25.6 USG%

Mein Mann. „Podz“ ist einfach ein geiler Basketballspieler. Auch ohne atemberaubende Athletik und Power-Physis ist sein Einfluss auf das Spiel zu jeder Zeit spürbar. Er besitzt den vielleicht besten „Touch“ aller Draftees in der Klasse, trifft seine Dreier mit mehr als 40-prozentiger Quote, seine Freiwürfe, seine Floater, seine langen Pullup-Würfe…Podziemski ist eben ein guter Shooter. Dazu ist er kreativer Passer, der immer den Kopf oben hält und sich sehr schnell vom Spielgerät trennt, wenn sich eine Möglichkeit für den Assist offenbart. „Podz“ sollte selbst in der NBA gleichermaßen abseits als auch mit dem Ball in der Hand funktionieren. Seine körperlichen Defizite macht er durch Einsatzbereitschaft wieder wett – aber angreifbar bleibt er in der Eins-gegen-eins-Defensive schon. Dafür ist seine laterale Beweglichkeit in der Point-of-Attack-Defensive zu eingeschränkt. Wenn ein Team ihn jedoch in einer funktionierenden Team-Defensive eingliedern kann und sein variables Offensivspiel zu schätzen weiß, wird er ein guter NBA-Profi werden. Für kein anderes Prospect „roote“ ich mehr.

Tier 3: High-Level-Guys

Dieses Tier ist selbsterklärend. Hier befinden sich die Spieler, denen ich einen vergleichsweise hohen „Floor“ und guten Value in ihrem „Median Outcome“ zuschreiben würde. Dazu sind sie aufgrund ihres Alters prädestiniert dafür, im richtigen Kontext an der Tür zum All-Star-Game zu klopfen.

3.12 Jarace Walker (Houston Cougars, Wing, September 2003): Connector/Playfinisher – 14.6 PPG, 8.8 RPG, 2.5 APG, 3.9 STKs, 53.4 TS%, 114.5 ORTG bei 22.4 USG%

Der bullige Flügelspieler der Cougars ist für sein Alter aus physischer Perspektive bereits extrem weit entwickelt und nutzte diese körperliche Überlegenheit auf dem College-Level in der On-Ball- und Team-Defense sehr gut aus, um Plays zu machen. Dazu offenbarte er im Angriff Ansätze eines breiteren Skillsets, als wir es sonst von ähnlichen Power-Wings sehen: Walker bewegt den Ball sehr gut aus dem Short-Roll heraus, findet als Dribbler auf dem Weg zum Korb die besser positionierten Mitspieler und nimmt seine Sprungwürfe aus der Mittel- und Dreierdistanz mit viel Selbstvertrauen. Die Kehrseite der Medaille: Mit Ausnahme seiner freien Catch-and-Shoot-Würfe war Walker als Scorer in der Halbfeld-Offense nur unterdurchschnittlich effizient. Zu 100 Prozent sauber ist der offensive NBA-Fit mit ihm nicht, weshalb ich ihn ans Ende des Tiers gesetzt habe.

3.11 Taylor Hendricks (UCF Knights, Wing, November 2003): Playfinisher/SDP – 16.2 PPG, 7.5 RPG, 1.5 APG, 2.8 STKs, 58.9 TS%, 122.5 ORTG bei 21.2 USG%

Das „3&D“-Label wird auch heute noch sehr gerne benutzt, obwohl das Skillset der angesprochenen Spieler in der Regel weitaus mehr zu bieten als nur den „Dreipunktewurf“. Bei Hendricks wiederum sind die beiden Aspekte der On-Ball-Defense und des Distanzwurfs genau die Stärken, dank denen er zu Beginn seiner Karriere zu seinen Einsatzminuten kommt. Als großer Flügelspieler, der knapp 39 Prozent seiner Dreier trifft und dazu verschiedene Spielertypen effektiv verteidigt sowie Weakside-Rimprotection liefert, hat Hendricks einen immens hohen „Floor“. Das, was wir von jemanden wie Noah Clowney im Idealfall erhoffen, brachte Hendricks als Freshman bereits auf das Parkett. Wäre sein Ballhandling etwas sauberer und sein Driving-Game ausgereifter, wäre er auch zweifelsfrei in der Top-Ten gelandet. 



Zu den Top-10 gibt es keine Erläuterungen in Schriftform, dafür verlinken wir euch Torbens audio-visiuelle Scouting Reports, die Artur für unsere Kanäle erstellt hat und verlinken diese.

Die Top-2 verlinken wir Donnerstagabend, sobald sie erschienen sind. Diese Prospects haben allerdings auch die meiste Airtime in unseren Pods erhalten, wodurch ihr bereits gut im Bilde sein solltet, was deren Skillsets anbetrifft...

3.10 Ausar Thompson (Overtime Elite/City Reaper, Wing, Januar 2003): Connector/Playfinisher – 21.3 PPG, 9.1 RPG, 7.9 APG, 5.1 STKs, 55.4 TS%

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1670383409963626498?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/CtoPYrIOGOv/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)

3.09 Brice Sensabaugh (Ohio State Buckeyes, Wing, September 2003): Primary Creator/Playfinisher – 23.8 PPG, 8.1 RPG, 1.8 APG, 1.4 STKs, 58.7 TS%, 113.8 ORTG bei 34.0 USG%

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1671100770110828545?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/CttWOF9R4ac/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)

3.08 Anthony Black (Arkansas Razorbacks, Wing, Januar 2004): Connector/Primary Creator – 13.9 PPG, 5.5 RPG, 4.2 APG, 2.9 STKs, 53.4 TS%, 114.5 ORTG bei 22.4 USG%

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1671187185251278850?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/Ctt84NSrVvI/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)

3.07 Gradey Dick (Kansas Jayhawks, Wing, November 2003): SDP – 15.9 PPG, 5.6 RPG, 1.8 APG, 1.9 STKs, 58.1 TS%, 117.2 ORTG bei 20.5 USG%

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1671419290916929537?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/CtvmtnevnOg/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)

3.06 Brandon Miller (Alabama Crimson Tides, Wing, November 2002): SDP/Playfinisher – 21.3 PPG, 9.3 RPG, 2.3 APG, 2.0 STKs, 58.3 TS%, 119.7 ORTG bei 26.2 USG

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1671490272214040577?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/CtwG9BPNHpb/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)

3.05 Cason Wallace (Kentucky Wildcats, Guard, November 2003): Connector/Primary Creator – 14.6 PPG, 8.8 RPG, 2.5 APG, 3.9 STKs, 54.3 TS%, 113.8 ORTG bei 19.9 USG%

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1671556588509724676?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/CtwitzpPYKf/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)

Tier 2: (Abo-) All Stars

2.04 Cameron Whitmore (Villanova Wildcats, Wing, Juli 2004): Playfinisher/Primary Creator – 16.6 PPG, 7.0 RPG, 0.9 APG, 2.3 STKs, 57.1 TS%, 105.4 ORTG bei 25.6 USG%

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1671579788580929537?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/Ctwv2dUPxMk/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)

2.03 Amen Thompson (Overtime Elite/City Reaper, Wing, Januar 2003): Primary Creator/Connector – 20.8 PPG, 8.2 RPG, 7.9 APG, 4.1 STKs, 60.8 TS%

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1671797823908585475?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/CtySHhGM7wE/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)

2.02 Sterling ‚Scoot‘ Henderson (G-League Ignite, Guard, Februar 2004): Primary Creator – 21.4 PPG, 6.1 RPG, 7.6 APG, 2.0 STKs, 54.6 TS%, 27.9 USG%

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1671910233717764096?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/CtzF2x4Oo5p/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)

Tier 1: Das Wemby-Tier: Nuff said.

1.01 Victor Wembanyama (Metropolitans 92, Big, Januar 2004): SDP/Primary Creator – 24.2 PPG, 11.1 RPG, 2.6 APG, 4.6 STKs, 56.4 TS% bei 30.8 USG%

https://twitter.com/JedenTagNBA/status/1671972003639599121?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.instagram.com/reel/CtzgljNte06/?utm_source=ig_web_copy_link&igshid=MzRlODBiNWFlZA== (Öffnet in neuem Fenster)


Hier zum Abschluss nochmal das komplette Board in einem Bild:

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