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Antisemitismus 2025: 15 Tage im Februar

Der Überfall der Hamas auf Israel hat nicht nur den Nahen Osten erschüttert, sondern auch eine gefährliche Entsolidarisierung mit Jüdinnen_Juden weltweit ausgelöst. In den ersten 15 Tagen des Februars 2025 hat sich die Zahl antisemitischer Vorfälle nicht verringert. Attacken auf jüdische Einrichtungen, Hetze gegen jüdische Stimmen, Relativierungen, die den Kern des Problems vernebeln.

Statistiken liefern Zahlen, die das Ausmaß antisemitischer Vorfälle messen, doch sie erklären nicht die tiefere Problematik. Was wir in den Zahlen sehen, ist nur ein Bruchteil. Die wahre Dimension des Antisemitismus liegt in den subtileren Formen von Hetze, Relativierung und der Verharmlosung von Gewalt. Indem wir uns mit diesen Erscheinungsformen kritisch auseinandersetzen, schärfen wir unser Bewusstsein für die Dringlichkeit dieses Problems. Es geht nicht nur darum, Vorfälle aufzuzählen, sondern darum, die tief verwurzelten Strukturen in der Gesellschaft zu erkennen und ihnen gemeinsam entgegenzutreten.

Am Samstag, dem 01. Februar 2025 wurden jüdische Frauen im Raum Sydney, Australien mit Eiern beworfen, ein Vorfall, der zeitgleich mit einer Welle antisemitischer Sachbeschädigungen in den Städten New South Wales, Perth und Melbourne stattfand. Die New South Wales (NSW) Jewish Board bezeichnete den Angriff als „grotesk und verkommen“. Nach Angaben der Polizei und der jüdischen Gemeinschaft war das Ziel der Männer, die im Auto fuhren, offensichtlich, die Frauen aufgrund ihres Aussehens zu attackieren.

Bei einer Demonstration in Berlin am 01. Februar 2025, die unter dem Motto „Hands off Westbank“ stattfand, riefen Teilnehmer am Samstag zur Erschießung von Juden auf. Dieser antisemitische Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Hassparolen, die zunehmend öffentlich ausgesprochen werden. Die Demonstration war eine Reaktion auf die militärischen Auseinandersetzungen in der Westbank, bei denen sowohl die Palästinensische Autonomiebehörde als auch Israel gegen die Hamas vorgingen. Trotz der schwerwiegenden Hetze auf der Veranstaltung griff die Polizei nicht ein, was Fragen zur Verantwortung der Sicherheitskräfte aufwirft.

In einem Vorort von Sydney, Australien wurde am 02. Februar 2025 ein antisemitisch motivierter Sprengstoffanschlag vereitelt. Die australische Polizei gab am Mittwoch bekannt, dass sie zehn Tage zuvor in einem verlassenen Wohnmobil Sprengstoff und Material sichergestellt hatte, das auf jüdische Institutionen abzielte. Das Fahrzeug, das über einen Monat lang unbemerkt am Straßenrand stand, war mit hochgefährlichen Stoffen beladen.

Nach der jüngsten Abstimmung im Bundestag, bei der die AfD einen Antrag der Union zur Verschärfung der Migrationspolitik unterstützte, wächst die Kritik. Besonders in der jüdischen Gemeinde in Potsdam sorgt die Kooperation von AfD und Union für Besorgnis. Laut einer Meldung vom 02. Februar 2025, äußerte Evgeni Kutikow, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Potsdam, gegenüber der dpa seine Bedenken: „Wir sind zutiefst besorgt und befürchten eine weitere Stärkung extremistischer Kräfte und eine Schwächung unserer Demokratie.“ Indem die AfD gemeinsam mit CDU und FDP stimmte, erweckte sie den Eindruck, als könne sie konstruktiv an der politischen Gestaltung teilhaben.

Nur einen Tag nach der Entdeckung des Sprengstoffs in Sydney, Australien wurde am 03. Februar 2025 das Mount Sinai College in Maroubra, einem Vorort im Osten von Sydney, mit Hassparolen beschmiert. Die Polizei von New South Wales ermittelt nun wegen der aufgesprühten Botschaft »Juden sind die wahren Terroristen«. Die Graffiti-Attacke auf die jüdische Schule und ein angrenzendes Grundstück fügt sich in eine Reihe von Vorfällen ein, die das Klima des Hasses und der Intoleranz in Australien verstärken.

In Rotthalmünster wurden am 03. Februar 2025 drei Hakenkreuzbanner, unübersehbar an der Fassade eines Hauses gegenüber dem Marktplatz angebracht. Zwei im ersten Obergeschoss, eines im Giebelbereich. Die Kriminalpolizei ermittelt.

In Rom, Italien wurde am 05. Februar 2025 ein achtjähriger Junge von einem 33-jährigen Ägypter angegriffen. Wie italienische Medien am Montag berichteten, stellte sich der Mann dem Kind und seiner Mutter auf der Via Nazionale in den Weg und begann, den Jungen anzuschreien. Aus Angst kauerte sich der Achtjährige zwischen die Beine seiner Mutter und hielt sich die Hände vors Gesicht. Dann packte der Mann den Jungen, trat und schlug auf ihn ein. Als die Mutter und eine Ladenbesitzerin dazwischengehen wollten, zog der Angreifer einen abgebrochenen Flaschenhals aus der Tasche, bedrohte die beiden Frauen und griff sie an – bevor er die Flucht ergriff.

Die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland hat 2024 einen erschreckenden Höchststand erreicht, meldet die Tagesschau am 05. Februar 2025. Laut einer aktuellen Erhebung wurden im vergangenen Jahr 3.027 antisemitische Straftaten registriert – ein Anstieg von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Gewaltdelikte stieg um fast 10 Prozent.

Die Stolpersteine für Hermann und Lydia Blumenthal in Zeitz, wurden am 05. Februar 2025 von den Faschisten des „Dritten Wegs“ mit Stickern überklebt. Bereits im Oktober 2024 wurden sämtliche zehn Stolpersteine in Zeitz gestohlen – darunter auch die Gedenksteine für das Ehepaar Blumenthal.

Stolpersteine in Zeitz, die mit neonfarbenen Stickern von Faschisten überklebt wurden. Die Sticker verdecken die Gedenktafeln für Hermann und Lydia Blumenthal und stehen symbolisch für den fortwährenden Versuch, das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus zu verfälschen. (Öffnet in neuem Fenster)
Quelle: @derlinkemarko.bsky.social

An der Bushaltestelle Holstendorf haben Unbekannte am 06. Februar 2025 Hakenkreuze und die Zahlenkombination „88“ auf das Wartehäuschen gesprüht. Die Polizei ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen – von Täter:innen bislang keine Spur. Die KZ-Gedenkstätte Ahrensbök zeigt sich alarmiert: Die Nähe zum historischen Ort mache die Tat besonders perfide. „Das ist kein Zufall“, heißt es aus der Gedenkstätte. Solche Vorfälle seien leider keine Ausnahme, sondern Teil eines wachsenden Problems. Die Polizei sucht nach Hinweisen. Wer etwas gesehen hat, soll sich melden.

Die KZ-Gedenkstätte „Stadtwunde“ in Essen meldet am 06. Februar 2025, dass sie aufgrund von Vandalismus abgebaut wird. Der Ort, der seit 2002 an das Unrecht der Außenstelle des KZ Buchenwald erinnert, soll künftig durch eine Erinnerungstafel ersetzt werden. Trotz Absperrungen und Versuchen, den Ort zu schützen, blieb die Stätte ungeschützt vor Zerstörung. Die Stadt bezeichnete die Entscheidung, den Ort zu schließen, als notwendig, um die Würde des Gedenkens zu wahren.

Deutschland, 07. Februar 2025 - Leerstelle in der Intersektionalität. Queere Jüdinnen_Juden berichten immer wieder, wie ihre Erfahrungen und Bedürfnisse in linken Diskursen unsichtbar bleiben. Dabei könnte Intersektionalität, richtig angewandt, helfen, die komplexen Verflechtungen und auch Widersprüche der verschiedenen Ungleichheitsverhältnisse besser zu verstehen. Viele Gruppen, die sich als progressiv verstehen, scheitern daran, Palästina-Solidarität mit einer klaren antisemitismuskritischen Haltung zu verbinden. Stattdessen wird im Namen von Antirassismus, Antikolonialismus oder Antiimperialismus eine verzerrte Dichotomie zwischen Antisemitismus und Rassismus aufgemacht – als ob es eine Hierarchie der Opfer gäbe. Dabei wird die jüdische Identität häufig als weiß und europäisch-stämmig imaginiert. Diese Verzerrung der sozialen Position von Jüdinnen_Juden als „super-privilegiert“ führt nicht nur zu einer Verstärkung antisemitischer Narrative, sondern blendet das tatsächliche Ausmaß der Diskriminierung aus, die Jüdinnen_Juden weltweit erfahren. Antisemitismus wird so zu einer unsichtbaren Form der Ungleichheitsideologie – der Blick auf die realen Erfahrungen von jüdischen Betroffenen bleibt versperrt.

Zum Hintergrund: Kein Raum für queere Jüdinnen*Juden LEERSTELLEN DER INTERSEKTIONALITÄT (Öffnet in neuem Fenster)

Die Jüdische Gemeinde Bremen warnt am 09. Februar 2025 vor wachsenden Antisemitismus. Vorstandsmitglieder berichten von Hassmails, Bedrohungen und Vandalismus. Die Polizei bestätigt einen Anstieg der Straftaten, bleibt aber vage bei den Ursachen. Nach dem 7. Oktober habe sich die Lage verschärft, so die Gemeinde. Jüdische Bremer:innen fühlten sich nicht mehr sicher – selbst Kippaträger würden auf offener Straße angegriffen.

Am Freitag, den 09. Februar 2025 marschierte eine Gruppe von mehr als einem Dutzend Neonazis, einige von ihnen bewaffnet, durch Cincinnati, Ohio, USA. Mit Hakenkreuz-Fahnen im Schlepptau hängten sie die Symbole des Hasses über einer Brücke an einem Überführungspfad auf. Trotz der fehlenden Genehmigung für die Demonstration erklärte die Polizei, dass diese rechtlich zulässig sei. Doch die Konfrontation mit Anwohnern und Polizisten führte schließlich zur Auflösung der Versammlung. Die Neonazis flohen in einem U-Haul-Lastwagen.

Kanye West hat am 09. Februar 2025 erneut die Grenze des Erträglichen überschritten und sich auf X (ehemals Twitter) mit antisemitischen Äußerungen hervorgetan. Nachdem seine früheren Beiträge bereits zu Sperren auf Social-Media-Plattformen führten, ließ der Rapper keine Gelegenheit aus, erneut mit seiner Hassrede zu provozieren. In einem besonders erschütternden Post bezeichnete er sich selbst als Nazi und sprach von einer ungebrochenen Verehrung für Adolf Hitler: „ICH LIEBE HITLER. ICH BIN EIN NAZI“.

Zwei chassidische Männer wurden am Samstag, 09. Februar 2025 im Stadtteil Crown Heights, Brooklyn, USA, angegriffen, als sie eine Synagoge verließen. Der Angreifer griff ohne Vorwarnung an, versuchte einem der Männer in den Hals zu stechen und stieß den anderen zu Boden, wodurch beide verletzt wurden. Der Angreifer richtete zudem Drohungen an Passanten, bevor er von den Sicherheitshelfern der Crown Heights Shmira gestoppt und von der Polizei festgenommen wurde.

Ein Aktivist, der während der Halbzeitshow des Super Bowl am 10. Februar 2025 in New Orleans, USA, die sudanesische und die palästinensische Flagge in die Kamera hielt, darf nie wieder ein NFL-Stadion betreten. Die Liga bestätigte gegenüber CNN, dass der Protestierende aus Kendrick Lamars Bühnenset stammte – aber ohne Absprache mit den Verantwortlichen handelte. Die NFL betont ihre „politische Neutralität“ und zieht die Konsequenzen und gab dem Mann lebenslanges Hausverbot für alle Spiele und Veranstaltungen.

Ein sonniger Tag in Hessen, eine Bushaltestelle in Bischofsheim am 10. Februar 2025 – und eine Frau, die meint, mit ausgestrecktem Arm Geschichte wiederholen zu müssen. Der Hitlergruß als Geste der Verachtung, mitten in der Öffentlichkeit. Die Polizei ermittelt.

Studierende an der Columbia University, New York City, USA, referieren zu “Lektionen der ersten Intifada” laut einer Meldung vom 10. Februar 2025. Die Veranstaltung, organisiert von der Columbia University Apartheid Divest-Gruppe (CUAD) und der Palestinian Youth Movement New York City, fand nicht auf dem Campus statt, sondern im People’s Forum, einem Raum für politischen Aktivismus außerhalb der akademischen Institution. Das Thema des Events war eindeutig: „Die Methoden, die die Revolution am Leben erhalten haben“, sowie die Lektionen aus dem Aufstand, der in den späten 1980er Jahren begann und weit über die Grenzen der palästinensischen Gebiete hinaus Wirkung zeigte. Die Erhebung der Gewalt als Mittel der Befreiung und das Beharren auf einem radikalisierten Widerstand wird dabei als „historische Lektion“ verpackt. Die Columbia University distanzierte sich öffentlich von der Veranstaltung.

Ein Mitglied der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) soll laut einer Meldung vom 10. Februar 2025 an der Georgetown Law University in Washington DC, USA sprechen – eine Universität, die sich damit einmal mehr in den Fokus der Kritik begibt. Ribhi Karajah, US-Bürger und Mitglied einer Terrororganisation, wurde 2019 verhaftet, weil er im Vorfeld von einem Anschlag auf das Westjordanland wusste. Der Anschlag kostete eine 17-Jährige das Leben, ihr Vater und Bruder wurden schwer verletzt. Karajah hatte Kenntnis von der Tat, unternahm jedoch nichts, um sie zu verhindern. Nun soll er im Rahmen einer Veranstaltung der Gruppe „Students for Justice in Palestine“ über „Palästinensische Gefangene“ sprechen. Was die Universität davon hält, bleibt fraglich, aber die Indizien sprechen eine deutliche Sprache: An einer Universität mit einer Geschichte des Antisemitismus hat man sich entschieden, einem Verurteilten die Bühne zu bieten.

Unbekannte haben in Falkensee am 10. Februar 2025 sechs Gedenkstelen beschädigt, die an das frühere Außenlager des KZ Sachsenhausen erinnern. Die Folierung wurde großflächig zerkratzt, der Schaden beläuft sich auf über 10.000 Euro. Die Polizei ermittelt wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung und sicherte Spuren.

In Weimar wurden am 11. Februar 2025 mehrere Stolpersteine mit Farbe besprüht – ein Angriff auf das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Laut Stadtverwaltung sind insgesamt neun der Messingplatten betroffen, unter anderem in der Schillerstraße, Wielandstraße, Humboldtstraße und der Belvederer Allee. Wer dahintersteckt, ist noch unklar.

In einem Interview verdeutlicht Albrecht Weinberg, 99 Jahre alt und Überlebender des Holocausts, am 11. Februar 2025 in Oldenburg seine Entscheidung, das Verdienstkreuz zurückzugeben – als Reaktion auf die wachsende Bereitschaft Deutschlands, sich mit rechten Kräften wie der AfD zu verbünden. Diese Partei relativiert nicht nur Antisemitismus, sondern greift auch die Erinnerungskultur an und spricht von einem "Vogelschiss" und einem "Denkmal der Schande". Endgültig enttäuscht von einem Land, das sich in Gedenkreden sonnt, aber gleichzeitig mit denen paktiert, die rechte Hetze wieder salonfähig machen

Die Freie Universität Berlin hat einen geplanten Vortrag von Francesca Albanese, der UN-Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete, am 12. Februar 2025 abgesagt, und zwar wegen „Sicherheitsrisiken“. Die Veranstaltung, die sich auf Gaza konzentrierte, stand aufgrund ihrer umstrittenen Aussagen über Israel in der Kritik, darunter Vergleiche mit Nazi-Politiken und Vorwürfe, dass eine jüdische Lobby die amerikanische Politik kontrolliere. Die Universität betonte die Gefahr, dass der Konflikt in den Hörsaal übergreifen könnte, und konnte die Sicherheit der Teilnehmer nicht garantieren. Albanese war bereits zuvor international für ihre Äußerungen in die Kritik geraten.

Die israelische U19-Baseball-Mannschaft wurde am 12. Februar in Stuttgart vom PONY U19 ausgeschlossen. Der Turnierleiter Andre Fink erklärt diesen Schritt mit der "politischen Situation" und der Sorge vor Angriffen durch "Unruhestifter". Was auf den ersten Blick als Schutzmaßnahme erscheint, entpuppt sich als ein klarer Fall von politischer Diskriminierung. Es ist nicht nur die Entscheidung, ein Team aufgrund seiner Herkunft auszuschließen, sondern auch die unbewiesene Annahme, dass sportliche Wettbewerbe automatisch von politisch motivierten Gewaltausbrüchen überschattet werden könnten.

In Sydney, Australien sorgen am 12. Februar 2025 erneut antisemitische Drohungen von Pflegekräften gegen jüdische und israelische Patient:innen für Besorgnis. Ein virales Video, das Krankenschwestern zeigt, die mit dem Mord an jüdischen und israelischen Menschen drohen, hat die Diskussion über die Sicherheit jüdischer Patient:innen in Krankenhäusern angeheizt. Der CEO der Australian Jewish Association (AJA), Robert Gregory, erklärte gegenüber The Jerusalem Post, dass man von Fällen wisse, in denen jüdische Patient:innen ihre Identität verschwiegen, um sich nicht der Gefahr von Gewalt auszusetzen.

Google Kalender zeigt seit dem 12. Februar 2025 den Holocaust-Gedenktag und den Monat des jüdischen Erbes in den USA nicht mehr an. Unternehmen in den USA haben eine Vielzahl von Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion zurückgefahren – eine Folge der Direktiven der Trump-Administration gegen DEI-Initiativen. Nun hat Google den Holocaust-Gedenktag und den Monat des jüdischen Erbes aus der Standardansicht des Kalenders entfernt. Dies ist Teil einer umfassenderen Entfernung kultureller und ethnischer Gedenktage aus der App.

Laut einer aktuellen Umfrage des American Jewish Committee, vom 12. Februar 2025, gibt die Mehrheit der amerikanischen jüdischen Erwachsenen an, ihr Verhalten aus Angst vor Antisemitismus geändert zu haben. 56% der Befragten berichteten, dass sie im vergangenen Jahr Anpassungen vorgenommen haben – ein markanter Anstieg im Vergleich zu 46% im Jahr 2023 und 38% im Jahr 2022. Dies umfasst unter anderem das Meiden jüdischer Symbole wie des Davidsterns, das Zurückhalten von Inhalten in sozialen Medien, die ihre jüdische Identität oder Haltung zu jüdischen Themen offenbaren könnten, sowie das Vermeiden bestimmter Orte aus Sicherheitsgründen.

Am 12. Februar 2025 meldet das Vereinigte Königreich, dass 2024 das zweitschlimmste Jahr in Bezug auf antisemitische Vorfälle war. Nach den Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Gaza-Konflikt stiegen die Zahlen antisemitischer Vorfälle auf ein erschreckendes Niveau. Zwar sank die Zahl der Vorfälle im Vergleich zum Vorjahr um 18 %, dennoch blieb die Zahl von 3.528 Vorfällen weit über den Werten der Jahre vor dem eskalierten Konflikt. Die Community Security Trust (CST), die jüdische Gemeinschaft in Großbritannien in Sicherheitsfragen berät, spricht von einem ungebrochenen Hass, der die jüdische Bevölkerung weiterhin massiv trifft.

An der Freien Universität Berlin wurde laut einer Meldung vom 13. Februar 2025, eine Lehrveranstaltung über Wochen hinweg zur Plattform für Israelhass missbraucht. Trotz wiederholter Warnungen von jüdischen Studierenden, die auf die antisemitischen Tendenzen der Veranstaltung hinwiesen, ignorierte der Präsident der Universität, Prof. Ziegler, die Bedenken. Statt die Veranstaltung frühzeitig zu stoppen, wischte er die Sorgen der Studierenden beiseite, was zu einer weiteren Verbreitung von antisemitischen Inhalten und Sympathien für die Hamas in der akademischen Landschaft führte.

Laut einer Nachricht vom 13. Februar 2025 anonymisiert die Jüdische Gemeinde zu Berlin in ihrem Magazin Jüdisches Berlin seit November 2023 die Nachnamen von älteren Geburtstagskindern sowie von Bar- und Batmizwa-Kindern. Diese Maßnahme soll die Wahrscheinlichkeit von Anfeindungen gegen Gemeindemitglieder reduzieren. Ähnliche Schritte wurden auch in anderen Gemeinden unternommen, etwa in Frankfurt und München, wo auf Briefumschlägen keine erkennbaren jüdischen Symbole oder vollständige Namen mehr verwendet werden. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind eine Reaktion auf den Anstieg antisemitischer Vorfälle.

Pia Bernstein, 27, Enkelin eines Holocaust-Überlebenden, an der Frankfurter Goethe-Universität zur Zielscheibe antisemitischer Hetze. In sozialen Netzwerken kursieren Vergewaltigungs- und Morddrohungen, ein Mann bedrohte sie per Videoanruf mit einer Waffe. Auf dem Campus eskaliert die Gewalt. Während einer Diskussion über Antisemitismus wurde Bernstein gegen eine Wand gedrückt – mit einer Schulterverletzung als Folge. In einem Interview mit BILD erklärte sie am 14. Februar 2025, dass sie mehr als 60 Strafanzeigen erstattet habe – ohne nennenswerte Konsequenzen. Ein einziges Bußgeld in Höhe von 300 Euro für ihre Belästiger und die Festnahme eines Mannes, der sie in einem Videoanruf mit einer Waffe bedrohte, sind die einzigen "Erfolge" in der Aufarbeitung der Vorfälle.

Die Berlinale hat am 14. Februar 2025 bekannt gegeben, sich von der Antisemitismus-Resolution des Deutschen Bundestages zu distanzieren. Diese sei »kein rechtsverbindliches Dokument« und habe »daher keinen Einfluss auf die Durchführung der Berlinale«, so die Erklärung auf der Festival-Website. Bei der Erwähnung von »Israel« brach der Applaus abrupt ab. Tilda Swinton erklärte, sie sei eine »große Bewunderin des BDS« und habe »großen Respekt« für die Bewegung. Obwohl sie vor Wochen noch den Aufruf zum Boykott der Berlinale auf Instagram geteilt hatte, entschied sie sich, dennoch zu kommen. Der Grund: Ihr wurde eine Plattform geboten.

Ein israelisches Paar wurde am Freitagabend, dem 14. Februar 2025 in Athen, Griechenland, Opfer eines Messerangriffs. Die beiden sprachen Hebräisch, trugen Davidsterne – und wurden attackiert. Der Angriff ereignete sich auf der Ermou-Straße, einer belebten Einkaufsmeile im Zentrum der griechischen Hauptstadt. Laut israelischen Medien waren die Angreifer zwei arabischsprachige Männer. Einer der Täter, ein Gazaner, der zuvor an anti-israelischen Demonstrationen teilgenommen hatte, wurde festgenommen. Der andere entkam. Das israelische Außenministerium bestätigte den Vorfall, betonte jedoch, dass die Opfer keine medizinische Behandlung benötigten.

Ein 23-jähriger Mann aus Utah, USA, Luis Ramirez, wurde am 15. Februar 2025 festgenommen, nachdem er in den sozialen Medien mit dem Mord an Jüdinnen_Juden in einer Synagoge in Manhattan gedroht hatte. Die Drohungen hatte er während einer Reise geäußert, die ihn über Kansas City und Philadelphia bis an die Grenze von New Jersey führte. Die Polizei nahm ihn schließlich an der Lincoln-Tunnel-Ausfahrt fest.

Der vorliegende Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Was er jedoch bietet, ist eine Momentaufnahme nicht nur antisemitischer Vorfälle, sondern auch der zugrunde liegenden Haltungen zu Israel sowie der Dynamiken, die Antisemitismus begünstigen, und der wiederholten Mahnungen jüdischer Menschen, die uns alle zum Nachdenken anregen. Die Recherche basiert auf den zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbaren Informationen, doch die Situation ist alles andere als statisch. Ich werde die Entwicklungen weiterhin verfolgen und den Artikel gegebenenfalls aktualisieren.

Wer sich vertieft mit der Thematik auseinandersetzen möchte, dem sei geraten, sich auch mit weiterführenden Quellen und Perspektiven auseinanderzusetzen.

Kategorie Antisemitismuskritik

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