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All die Scheiterns, Gipfel einer Hügelkette

Irgendwo in den Tiefen des Irgendlink-Blogs steht vielleicht alles schon geschrieben, was mir auf dem Herzen liegt, habe ich die Geschichte meiner Welt und meines Seins in dieser Welt längst erzählt. Irgendwo in den Tiefen des Irgendlink-Blogs herrscht gewiss ein komplexes Chaos mit ein bisschen Ordnung, geprägt in eine umfangreiche Datenbank voller Bilder und Texte. Das Blog erzählt über all meine Jahre Leben in dieser Welt. Viele Beiträge sind unveröffentlicht, aber sie sind da. Sie glimmen wie ein Stück Brikett, das die Nacht im Künstlerbudenholzofen übersteht.

Wir schauen eine Geröllhalde hinauf zu mächtigen Felsen. Junge Birken und saftiges Grün umwuchert eine sehr steile, beschädigte Schiene, die in die Berge führt und sich im Vordergrund nach rechts verzweigt.

Verlassene Schiene, die zu einer ehemaligen Mine führt. Aufnahme 2012 im Jossefjord

Sehr wahrscheinlich habe ich von den frühen Radtouren erzählt und auch von meinen Versuchen, "rauszukommen", loszulegen, abzulegen und ins Nirgendwo zu radeln oder nach Gibraltar oder ans Nordkap oder rund um die Welt. Ich rede von Versuchen, weil tatsächlich einige Touren in ihren Anfängen scheiterten. Ich erinnere mich etwa an eine Tour mit dem Ziel Berlin, die beinahe in einer Endlosschleife rund um den Vogelsberg in Hessen geendet wäre (die Geburtsstunde des Kunststraßenbaus (Öffnet in neuem Fenster)). Oder an jenen Aufbruch im November 1990, der mich nach Gibraltar bringen sollte aber schon am ersten Tag in Rinnthal im Pfälzer Wald endete.

Das Scheitern fährt auf jedem meiner Gepäckträger kreuz und quer durch die Zeit mit. Mit den Jahren habe ich ein Gespür fürs Scheitern entwickelt. Ich scheiterte so oft und auf allen Ebenen des Seins, dass ich nicht mehr mitzählen kann. Ich weiß, wie sich Scheitern anfühlt und dass es nicht schlimm ist und dass es ohnehin nur ein Scheitern gibt, ein finales, endgültiges Scheitern ganz am Ende des Wegs, das es verdient, Scheitern genannt zu werden. Alle anderen Scheiterns sind nur kleine Gipfel einer Hügelkette, über die man sich voranhangelt. Stets auf und ab, manchmal lästiges Sägezahnprofil wie in einem Gletscherendmoränengebiet. Keine Chance zu entrinnen außer einfach stur weiter zu machen.

Fürs kommende Projekt, per Fahrrad zum Nordkap, war das Risko, nicht anzukommen von Anfang an sehr hoch. Ich bin mir sicher, dass mein ursprünglicher Plan, von zu Hause loszuradeln noch in Deutschland gescheitert wäre. Es gibt zu viele Anziehungskräfte. Ich bin zu sehr in den Alltag anderer, geliebter Menschen verknüpft, ich bin zu sehr die treue Seele, die mal eben schnell ein eigenes Vorhaben aufgibt, um die Vorhaben anderer Menschen zu unterstützen und ach, es ist ja alles nicht so wichtig, was du selber tust, Hauptsache, wir kommen gemeinsam voran.

Die einzige Möglichkeit mit dem Fahrrad ans Nordkap zu radeln, scheint mir, schnell soviele Kilometer wie möglich zwischen mich und daheim zu bringen. Ich erinnerte mich eines Projekts, das Freundin @bahnhofsoma gemeinsam mit "dem Finnen" im letzten Jahr nach Finnland katapultierte: per Zug nach Travemünde und mit den Finnlines per Schiff nach Helsinki. Innerhalb von gut 50 Stunden per Bahn und Schiff wäre ich fast 2000 Kilometer von daheim entfernt. Und nur noch 2500 Kilometer vom Nordkap entfernt.

Das ist brachial. Ich weiß, dass mich insbesondere die Bahnfahrt sehr stressen wird. Ich sehe es aber als einzige Chance, mein Vorhaben durchzuführen.

Weshalb ich vergangenen Ostersonntag die Strecke gebucht habe. Am 24. Mai gehts um 10:09 Uhr los und wenn alles klappt, bin ich am 26. Mai in Helsinki.

Ich rechne mit 35 Radeltagen bis zum Nordkap. In denen ich genug Zeit habe, darüber nachzudenken, wie ich zurück komme.

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Aber eigentlich bin ich zufrieden, wenn Du einfach nur aus vollem Herzen dabei bist auf meinem virtuellen Gepäckträger. Empfehle #AnsKap gerne weiter. Das hilft mir sehr.

Okay, das war es schon mit dem Werbeblock. Hier kommen die jüngsten Blogbeiträge aus der Schaltzentrale auf irgendlink.de

https://irgendlink.de/2023/04/11/surfen-auf-einer-stets-brechenden-welle-aus-bimmelbahnen/ (Öffnet in neuem Fenster)https://irgendlink.de/2023/04/09/das-kessler-syndrom-des-modernen-radreisens/ (Öffnet in neuem Fenster)https://irgendlink.de/2023/04/04/erleben-geht-vor-schreiben-wie-schere-vor-papier/ (Öffnet in neuem Fenster)https://irgendlink.de/2023/04/02/von-schwarzen-rittern-weissen-schwaenen-und-schnurstracksen-fuenfzig-kilometern/ (Öffnet in neuem Fenster)

Huch, da war aber einer emsig! Nun, was solls, ich kopiere die Artikel mal hierher, muss schließlich Steady lernen.

https://irgendlink.de/2023/04/01/kunstmaschine-2/ (Öffnet in neuem Fenster)

Es handelt sich im Prinzip um live gebloggte Texte während meiner Testtour Anfang April von der Pfalz in den Aargau und zurück. Die ersten beiden Artikel habe ich schon im vorigen Steady-Artikel (Öffnet in neuem Fenster) verlinkt.

Kategorie Heimisches

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