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Bust-A-Rogue

Hi! Dennis von Indie Fresse hier.

Zwischen unseren Podcast-Folgen gibt’s kluge Gedanken zu schönen Spielen in eurem Postfach.

Wenn ihr uns dabei unterstützen wollt:

Ein schönes (!) Spiel: Orb Tower

Zwischen viel zu langen Rollenspielen, großen Releases und Co-Op-Titeln, bin ich diese Woche auf einem ziemlich unscheinbaren Spiel auf itch.io (Öffnet in neuem Fenster) hängengeblieben: Orb Tower (Öffnet in neuem Fenster).

Und ich meine es ernst: Spielt das.

Weil:

  • Die Idee: Simpel. Euer Zauberer schießt bunte Kugeln auf Cluster mit anderen Kugeln und wenn sich mindestens drei gleichfarbige Kugeln berühren, lösen sie sich auf. Das ist nicht neu, das ist Bust-a-Move, ein Klassiker. Aber Orb Wizard stülpt das in ein Roguelike-Gewand. Es gilt einen Turm zu erklimmen, Bosse zu besiegen, Upgrades auszuwählen. Und das funktioniert erstaunlich gut, weil das hier auf einmal nicht Bust-a-Move ist sondern Slay the Bubble.

  • Es ist kostenlos: Ja, schon, klar, Orb Tower auf itch.io (Öffnet in neuem Fenster) ist eine Demo für ein größeres Spiel, das auf Steam (Öffnet in neuem Fenster) erscheinen soll. Aber: Für mich bietet schon diese frühe Version ein ziemlich komplettes Erlebnis. Es gibt unterhaltsame Boss-Gegner, mehrere Schwierigkeitsstufen und zwei Charaktere zur Auswahl. Mein Favorit: Natürlich der Bombenzauberer.

  • Dieses Nostalgie Feeling: Es war einmal im Internet, vor vielen, vielen, vielen Jahren, da gab es eine lebendige, kreative und oft komplett absurde Szene von Spielen im Browser, oft animiert in Adobe Flash! Und es war total spannend, auf Seiten wie Armorgames kleine Highlights rauszusuchen und weiterzuempfehlen (Kingdom Rush, anyone?). Orb Tower gibt mir genau dieses Gefühl.

Gemacht wird das Ganze übrigens von Pierre Vandermaesen (Öffnet in neuem Fenster) aus Südfrankreich, der übrigens ein überraschend großes Portfolio von kleinen, seltsamen Spiele-Experimenten gemacht hat.

Ein kluger (?) Gedanke: Goodbye, Fizbin

Diese Woche hat mich eine Meldung ziemlich betroffen gemacht: Reignbreaker wird das letzte Spiel vom Berliner/Ludwigsburger Studio Fizbin.

2023 wurde Fizbin vom schwedischen Publisher Thunderful (Steamworld Heist) aufgekauft, und jetzt soll Fizbin geschlossen werden (Öffnet in neuem Fenster).

Und das ist einfach riesengroßer Mist.

Denn Fizbin ist nicht einfach nur irgendein deutsches Indie-Studio, es ist eines der wichtigsten Studios für Indie-Games-Kultur in Deutschland überhaupt.

Als ich Anfang der 2010er-Jahre angefangen habe, fürs Jugendradio über Indie-Spiele zu berichten, war Fizbin ein Studio, auf das ich gewartet habe: Leidenschaftliche, junge Games-Entwickler*innen, deren Spiele nicht nur witzig und charmant sind, sondern wirklich etwas aussagen wollen.

Ja, in The Inner World (Öffnet in neuem Fenster) geht’s um Flötennasen, absurde Rätsel und Tauben — aber es ist halt auch ein Plädoyer gegen den Faschismus.

Minutes of Island (Öffnet in neuem Fenster) ist ein wunderschöner Plattformer im Stil französischer Comics — aber auch ein tieftrauriges Spiel über Depressionen am Ende der Welt.

Say No More (Öffnet in neuem Fenster) erinnert mich bis heute daran, wie mächtig und wichtig es sein kann, endlich mal NEIN zu sagen zu Dingen.

Und es sind nicht nur die Spiele, die bedeutend sind. Fizbin ist auch einfach wichtig für die Szene unabhängiger Entwickler*innen in Deutschland. Sie waren von Anfang an Teil des ersten deutschen Indie-Kollektivs, dem Saftladen (Öffnet in neuem Fenster). Im Podcast erwähnen wir den Saftladen regelmäßig, einfach, weil die Spiele, die von den Menschen in diesem Kollektiv kommen, ziemlich genau unser Verständnis guter Spiele abbilden: Kreativ, bunt, schräg und selbstverständlich politisch und antifaschistisch.

Studios wie Fizbin waren in den letzten 15 Jahren die Inspiration für junge Entwickler*innen in Deutschland: Ja, es ist auch möglich hier, fantastische Spiele zu entwickeln, die anders sind als der Mainstream.

Die angekündigte Schließung macht mich einfach nur…sauer. Weil das für so viel steht, was gerade in Games schiefläuft. Nach den fetten Jahren der Pandemie wird gerade ein Kahlschlag betrieben. Studios werden dichtgemacht, Entwickler*innen verlieren ihre Jobs, Projekte, in die Menschen Jahre ihres Lebens gesteckt haben, werden einfach eingestampft.

In einem Kommentar auf Rock, Paper, Shotgun (Öffnet in neuem Fenster) schreibt Community Manager Ian, dass es Fizbin helfen wird, wenn man ihr letztes Spiel, Reignbreaker (Öffnet in neuem Fenster), kauft, um dem Team ein angemessenenes Ausstand zu bescheren. Ich weiß, was ich am 18. März mache.

Schamlose Selbstpromo und anderes Zeug

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