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Diese Fallout-Serie, ne?

Hi! Dennis von Indie Fresse hier.

Zwischen unseren Podcast-Folgen gibt’s kluge Gedanken zu schönen Spielen in eurem Postfach.

Heute mit ein paar Beobachtungen zur neuen Fallout-Serie und dem seltsamsten “historischen” Spiel, das ich seit langem gesehen haben.

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Ein schönes (!) Spiel: Felvidek

Spiele mit historischem Setting? Am liebsten irgendwas mit Mittelalter und Burgen wie beim genialen Pentiment (Öffnet in neuem Fenster)? Mit ganz ernsten Geschichten, die zu langen Nachmittagen auf Wikipedia führen? Liebe ich!

Ich dachte Felvidek (Öffnet in neuem Fenster)wäre da so ähnlich. Aber, oh boy, lag ich falsch! Und das ist keine schlechte Sache, weil dieses Spiel hat große Kult-Hit-Vibes!

Worum geht’s?

  • Das Genre:beschreibt sich als “JRPG in der Slowakei des 15. Jahrhunderts”

  • Die Story: Ein sehr betrunkener Ritter zieht mit einem sehr regelkonformen Prieser los, um eine Verschwörung aufzudecken, die mit Dämonen und Kaffeebohnen zu tun hat.

  • Der Style: Eine absolut wilde Mischung aus einer Welt in einem Stil, der an alte Buchillustrationen erinnern soll und Videosequenzen wie aus einem verlorenen Spiel der PS1-Ära.

  • Die Spielmechanik: Rundenkämpfe. Ritter haut zu, Priester verteilt Buffs, Sauerrahm heilt Statuseffekte

  • Der Umfang: So um die vier Stunden? Ein Rollenspiel für zwei Abende. Yes, please.

Oder kurz gesagt: Ich habe lange nicht mehr so ein WEIRDES Spiel gesehen!

Hinter Felvidek steckt ein winziges Team aus Prag um Jozef Pavelka (aka Brozef (Öffnet in neuem Fenster)), der das Spiel neben seinem Studium entwickelt hat. Auf Twitter (Öffnet in neuem Fenster) beschreibt er seine Inspiration als eine Mischung aus der Arbeit slowenischer Künstler wie Albín Brunovský, aber dann auch einfach Ruhrpott-Kult-Rollenspiel Gothic.

Es ist total selten, dass ein Spiel rauskommt, in dem irgendwie alles stimmt. Stil, Humor, Inspiration, ein toller Soundtrack (Öffnet in neuem Fenster) von einer tschechischen Indie Band. Felvidek ist wirklich ein sehr einzigartiges…Ding. Oder wie es PC Gamer (Öffnet in neuem Fenster) formuliert hat: “it has the juice.”

Zeitweise dachte ich mir: Ahja, so wäre das gewesen, wenn Monthy Python aus irgendeinem Grund die Lizenz bekommen hätten, Final Fantasy zu machen. Oder wenn Hunter S. Thompson nicht nach Las Vegas, sondern ins 15. Jahrhundert gereist wäre.

Kleine Sidenote noch: Jozef Pavelka hat nach dem Release einen Job bei Warhorse angenommen. Den Leuten hinter Kingdom Come: Deliverance. Den Lead dieser Reihe, Daniel Vavra, finde ich persönlich maximal unsympathisch. Vor ein paar Jahren gab es da diverse Diskussionen (Öffnet in neuem Fenster) um mutmaßlich rechte bis rechtsextreme Äußerungen, die aber nicht die Meinung des Studios widerspiegeln sollen. Wie Warhorse heute aufgestellt ist, weiß ich nicht. “Felvidek” als Bezeichnung für die Region, in der das Spiel spielt, ist wohl auch durchaus politisch umkämpft zwischen der Slowakei und Ungarn. Mir ist im Spiel selbst nichts aufgefallen, was irgendwie auf rechte Ideologie etc. schließen lässt (eher im Gegenteil), aber falls ich da was übersehen habe, dann sagt gerne Bescheid!

Ein kluger (?) Gedanke: Die Game-y-ness der Fallout-Serie

Diese neue Fallout-Serie auf Amazon Prime, ne?

Wir wollen in der nächsten Folge ausführlich über die Serie sprechen (ich bin noch nicht ganz durch!), aber ich wollte jetzt schon über eine Sache sprechen, die mich nicht mehr loslässt. Keine Spoiler, schwöre!

Direkt in der ersten Folge benutzt eine der Hauptfiguren, die Bunkerbewohnerin, Lucy MacLean einen “Stimpak”, um sich von einer (ziemlich schweren!) Verletzung zu heilen. Stimpaks (Öffnet in neuem Fenster) sind die Heil-Gegenstände der Fallout-Reihe. Gigantische, sehr unhygienisch aussehende Spritzen, die aber wundersamerweise fast jede Verletzung verheilen lassen.

In der Serie ist das wirklich ein ganz kleiner Moment, aber für mich war das so…

Weil: In The Last of Us (Öffnet in neuem Fenster) gibt es keine Szenen, in denen Joel und Ellie immer wieder irgendwelche komischen Rätsel mit Klappleitern lösen und bei Arcane (Öffnet in neuem Fenster), der Serie zu League of Legends, spielen Last Hits, Lanes und Baron Nashor auch keine Rolle.

Normalerweise kaschieren Games-Verfilmungen so gut es geht ihre…Game-y-ness. Sie nehmen Ideen aus den Spielen und bauen damit - meistens - eine glaubwürdigere Welt, die nach klassischen Prinzipien des Storytellings funktioniert.

Fallout sagt: Fuck it. Ich bin ein Videospiel.

Und irgendwie finde ich das ganz witzig? Fallout versteckt seine Game-y-ness nicht, sondern trägt sie vor sich her. Es zelebriert Healing Items, Loot, Perks (der Ghoul hat doch Bloody Mess (Öffnet in neuem Fenster) aktiv, oder!?) und die Vorfreude darauf, so eine richtig gute neue Rüstung anzuziehen.

Ich dachte vorher, das gehört alles nicht in Filme und Serien, weil das irgendwie…peinlich ist oder zumindest nicht ins Medium passt. Damit könnte man doch niemanden überzeugen, dass man Spiele ernst nehmen muss, dass die Geschichten und Charaktere toll sind und die Welten so spannend und…jetzt bin ich mehr nicht mehr so sicher.

Vielleicht möchte ich mehr davon sehen! Ein Super Meat Boy Cartoon und in den 20 Minuten einer jeden Folge stirbt Meat Boy 99 mal bis er ans Ziel kommt. Eine Darkest Dungeon Serie mit einem gigantischen Verschleiß von Schauspieler*innen. Oder Boomer Shooter Verfilmungen mit absolut bizarren Stunts.

So. Mehr dann in der nächsten Folge. Muss jetzt weitergucken!

Schamlose Selbstpromo und anderes Zeug

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