Das Undertale der Plattformer
Hi! Dennis von Indie Fresse hier.
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Ein schönes (!) Spiel: Peppered

Ihr müsst verstehen, ich bin gerade vor allem obsessed mit Roguelike-Puzzle-Spiel Blue Prince. Ich kritzele ein ganzes Notizbuch voll mit Hinweisen und Lösungen und Fragen (mehr dazu ganz bald in der nächsten Folge).
Es muss also schon ein sehr besonderes Spiel sein, dass mich davon weglockt. Aber genau das ist Peppered. Schon alleine des Unteritels wegen — “an existental plattformer” — musste ich reinschauen.
Ich hab’s nicht bereut. Denn:
Die Idee: Was wäre, wenn die Story von Super Mario nicht damit endet, wenn Mario von einem Goomba getroffen wird oder in den Abgrund fällt? Was wäre, wenn die Geschichte dann einfach weitergeht? Das ist die Kernidee von Peppered. Bei meinem Versuch die Welt zu retten, wurde ich aus Versehen kriminell, habe ein Gerichtsverfahren verloren und am Ende meine Ideale verraten, um mit einer offensichtlich bösen Katzen-Lady einfach nur viel Geld zu verdienen . Peppered hat mich in jedem Moment überrascht, weil es eben nie eine Game Over gibt, sondern immer ein Continue in einer immer seltsameren Welt. Auf Steam hat es mal jemand treffend als “das Undertale der Plattformer” bezeichnet. Und das ist eine ziemlich gute Beschreibung dieses Spiels.
Der Look: Sorry, aber habt ihr diese Pixel gesehen? Peppered ist ein Pixelart-Meisterwerk. Leider gilt das nicht in der selben Weise für den Feel der Steuerung, die nicht ganz die Perfektion von Plattformer-Ausnahmen wie Celeste oder Super Meat Boy erreicht. Aber dafür hab ich dann halt mit offener Kinnlade diese genialen Illustrationen angestarrt. Bravo!
Der Zeitgeist: Dieses Spiel ist witzig, es ist absurd, es wird Leuten gefallen, die den Humor von Undertale mögen. Und es hat mich am Ende dann doch ziemlich nachdenklich gestimmt. Denn für mich hat Peppered vor allem eine große These: Es ist so schwer das Richtige zu tun. Von Anfang ist klar, dass wir in diesem Spiel die Welt retten müssen. Aber es ist so anstrengend. Und überall gibt Möglichkeiten, es sich leichter zu machen. Warum die Welt retten, wenn man auch Karriere in einer Firma machen kann? Warum mit dem weltrettenden Zauberstern davonlaufen, wenn man sich auch einfach verhaften lassen könnte? Warum weiterkämpfen wenn es so richtig düster aussieht und man stattdessen auch einfach mit einer Gangster-Katze dem Endzeit-Kapitalismus frönen könnte? Viele Spiele stellen uns vor moralische Dilemmata. Aber in Peppered tun sie auch noch richtig weh. Denn auf die “richtigen” Entscheidungen folgen knallharte Plattformer-Herausforderungen und Bullet-Hell-Bosse. Das Richtige zu tun ist nicht einfach. Aber Peppered sagt auch: Es ist nie zu spät. Wir haben immer die Möglichkeit, uns anders zu entscheiden. Achso, ja, und im Spiel auch. Weil darum ging’s mir. Obviously!
Hinter Peppered steckt Mostly Games, ein Berliner Studio von russischen Künstler*innen, darunter der unabhängige investigative Journalist Yegor Mostovshikov, der sich aktuell mit russischem Kunstraub in der Ukraine beschäftigt. Peppered ist auf Steam (Öffnet in neuem Fenster). Es gibt eine Demo.
BONUS CAT MEERSCHWEIN CONTENT

Ich weiß nicht wie diese Meerschweinchen von unserem Hörer Ansgar heißen, aber wir lieben sie.
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