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Mein Verständnis von Nachhaltigkeit Teil 2 🌎

Heute geht es weiter mit dem Dreiteiler zu meinem Verständnis von Nachhaltigkeit. Im ersten Teil hast du erfahren, wo der Ursprung des Begriffes liegt und welche politischen Meilensteine ich als wichtig erachte. In diesem Newsletter geht es darum

  • wie das Ausmaß des Klimawandels einzuordnen ist,

  • wieso Nachhaltigkeit ein interdisziplinäres Feld ist und

  • welche Ziele grundsätzlich im Fokus stehen.

Wie ist das Ausmaß des Klimawandels einzuordnen?

Lange Zeit wurde von Klimawandel gesprochen. Diese Begrifflichkeit ist allerdings nicht deutlich genug in der Aussage. Denn wir befinden uns nicht einfach nur in einem Wandel. Es handelt sich um eine Krise. Deswegen begegnet uns mittlerweile deutlich häufiger der Begriff Klimakrise. Es geht aber eigentlich weniger um eine Krise des Klimas, sondern vielmehr um eine kollektive Krise, eine echte Menschheitskrise. Szenarien erwarten eine Erderwärmung um 3 bis 4 Grad Celsius. Das Problem: Nicht nur die Tiere, auch wir Menschen können uns nicht so schnell an diese Situationen anpassen. Es wird apokalyptisch. Erste Auswirkungen sind bereits jetzt bei einer Erwärmung von "nur" 1,1 Grad Celsius spürbar. Jedes Zehntel Grad macht hier einen Unterschied. Die Frage ist, inwiefern schaffen wir es hier noch gegenzusteuern.

Unsere Handlungen wirken sich sowohl zeitlich als auch räumlich auf die Erde aus. Es ist nicht mehr so, dass wir in kleinen Dörfern leben mit kleinem Wirkungskreis. Alles war wir tun, hat Auswirkungen im Hier und Jetzt und in der Zukunft. Und in unserer globalen Welt hängt alles miteinander zusammen. Günstige Kleidung wird in Ländern mit Niedriglöhnen produziert. Wir können sie nur so billig erwerben, weil irgendwo anders auf der Welt Menschen zu unwürdigen Bedingungen ihre Arbeitskraft bereitstellen müssen. Den Lebensstandard, den wir im Globalen Norden erreicht haben, konnten wir nur erreichen, weil wir Menschen in anderen Ländern ausgebeutet haben bzw. dies aktuell noch tun. Jede Tonne Co2 mehr in der Atmosphäre akkumuliert sich und wird die Lebensbedingungen für zukünftige Generationen auf der ganzen Welt - auch bei uns - massiv beeinträchtigen. Und da ist nichts schöner zu reden.

Und die Hoffnung bleibt, dass wir die Situation mit konsequentem Handeln und Umdenken in eine andere Richtung lenken können.

Mittlerweile wissen wir, dass Klimaschutzmaßnahmen wirken. Ggf. wirken diese sogar schneller als gedacht. Dadurch gewinnen wir Zeit. Diese können wir hier gut gebrauchen. Es müssen endlich politische Maßnahmen beschlossen werden. Es braucht eine bessere weltweite Abstimmung, damit Lösungen entwickelt werden, die die schlimmsten Folgen der Katastrophe für die Menschen abmildern können. Dafür ist erforderlich, dass wir alle gemeinsam daran arbeiten, die Erde auch für unsere Kinder und Enkel zu erhalten. Aber wie genau, kann das jetzt aussehen?

Welche Themen und Aspekte gehören zu Nachhaltigkeit?

Wichtig zu sagen ist vor allem, dass Nachhaltigkeit ein interdisziplinäres Feld ist. Es berücksichtigt weder ausschließlich naturwissenschaftliche, noch sozialwissenschaftliche Bereiche. Dies wird zum Beispiel deutlich am drei Säulen-Modell, welches von der Enquete Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ 1995 entwickelt wurde. In diesem Modell werden die drei Dimensionen (manchmal auch drei Ps genannt) beschrieben. Sie umfassen wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte, die idealtypisch mindestens gleichberechtigt angesehen werden.

Die ökologische Nachhaltigkeit (Planet) zielt auf ressourcenschonendes Verhalten ab. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt und umfasst die beiden anderen Dimensionen. Es dreht sich alles um die bewusste Verwendung von Ressourcen und Materialien. Die Energiegewinnung spielt hier auch eine zentrale Rolle. Energie wird häufig aus Rohstoffen gewonnen, die in der Erde vorkommen (wie Kohle oder Erdöl). Erstens wachsen diese Rohstoffe nicht nach und gehen irgendwann zu Ende, zweitens werden eine Menge Treibhausgase bei der Erzeugung von Energie oder Wärme freigesetzt, welche die Klimakrise weiter beschleunigen. Deshalb bieten Energiequellen, die sich nicht erschöpfen, wie Sonnen- oder Windenergie, Alternativen zu herkömmlicher Energiegewinnung. Gleichzeitig sind Faktoren wie effizientere Energienutzung (z.B. durch innovative Technologien) und die Verringerung des Gesamtenergiebedarfs ebenfalls wichtige Bausteine zur Lösung der Klimakrise.

Die soziale Dimension (People) beschäftigt sich mit den großen Fragen der Gerechtigkeit. Im Fokus stehen hier (1) intra- und (2) intergenerative Gerechtigkeit. D.h. erstens die Gerechtigkeit innerhalb einer Generation in Bezug auf Geschlecht, Herkunft, sozialer Status, ökonomische Möglichkeiten, politische Gesinnung uvm. Der zweite Aspekt beschreibt die Berücksichtigung des Wohlergehens gegenwärtiger und zukünftiger Generationen in allen Regionen der Welt. Dies verdeutlicht, dass jede Generation eine Stimme haben und auch berücksichtigt werden sollte. Menschenrechte- und würde werden ebenfalls zur sozialen Dimension gezählt. Auch wenn wir denken, dass diese Themen größtenteils schon gelöst wirken. Trotz offizieller Abschaffung der Sklaverei, gibt es sie bis heute in Form von Kinderarbeit, Zwangsprostitution, Ausbeutung der Niedriglohnländer etc. Zusätzlich sind Vielfalt und Diversität bedeutende Punkte sozialer Nachhaltigkeit. Geschlechtergerechtigkeit, Anti-Rassismus, Anti-Kolonialismus, Stärkung der Rechte von Minderheiten, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Ökonomische Nachhaltigkeit (Profit) zielt auf eine gesunde finanzielle Basis ab. Darunter können Kennzahlen wie eine hohe Eigenkapitalquote, stabile Marktstellung oder eine langfristige Rentabilität verstanden werden. Genauso wichtig ist allerdings, dass die Geschäftsaktivitäten auf Werten beruhen. Darunter zu fassen sind beispielsweise ein Umwelt- und sozialverträgliches Change Management, Korruptionsbekämpfung, Verbraucherschutz, Förderung von nachhaltigem Konsum, Nachhaltigkeitsausrichtung der Wertschöpfungskette uvm.

Du siehst, es ist ein bunter Mix von Bereichen, Einzelaspekten oder auch deren Zusammenhängen. Die drei Dimensionen werden oft separat betrachtet, müssen dennoch gemeinsam gedacht werden. Sie bedingen sich untereinander: Die Verstärkung von Extremwetterereignissen sorgt für soziale Herausforderungen wie Wohnungsverlusten (sozial Benachteiligte besonders betroffen), landwirtschaftliche Ressourcen oder Produktionsstätten werden beschädigt. Dies führt wiederum zu massiven sozialen und wirtschaftlichen Schäden. Meines erachten können wir Ökonomie, Ökologie und Soziales nicht einfach gleichberechtigt nebeneinander stellen. Unsere Wirtschaft funktioniert nur so lange wir funktionierende Ökosysteme und Ressourcen zum Extrahieren haben. Ein wirklich gutes Leben für alle Menschen auf der Welt ist erst denn erreicht, wenn Vermögen gerechter verteilt wird. Das ist ja jetzt alles gut und schön. Doch wo fange ich an? Welche Struktur kann ich diesen drei Dimensionen geben?

Was sind die primären Ziele der Nachhaltigkeit?

Dazu eignen sich zum Beispiel die Ziele nachhaltiger Entwicklung. International wurden die Ziele nachhaltiger Entwicklung mit den Sustainable Development Goals (SDGs) von den Vereinten Nationen als Teil der Agenda 2030 im Jahr 2015 verabschiedet. Es handelt sich um eine Sammlung aus 17 Ziele, welche sich auf ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungsprobleme fokussieren (siehe Abbildung).

Alle einzelnen Ziele zu besprechen, würde den Rahmen des Newsletters sprengen. Deswegen nur kurz Nummer drei der SDGs als Beispiel. Das Ziel forciert ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters und die Förderung ihres Wohlergehens. Das Thema ist nicht nur aufgrund von Corona hochaktuell. Gesundheit spielt eine enorme Rolle in unserem Leben:

"Wenn wir gesund sind, können wir zur Schule, Universität oder arbeiten gehen und Geld verdienen. Andersherum kann sich Stress, Arbeit oder auch Armut und wenig Essen zu haben negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Gesundheit ist also ein wichtiges Gut und ist unter anderem eine Voraussetzung dafür, dass Armut bekämpft werden kann."

Die einzelnen Ziele sind breit gefasst und voneinander abhängig. Sie beinhalten jeweils eigene Unterziele, welche die Themen aus meiner Erfahrung greifbarer machen. Und sie geben einen Rahmen, in dem sich gerade Organisationen bewegen können. Das o.g. dritte Ziel soll beispielsweise die Sterbequote von Müttern und Kindern senken. Aber auch für Unternehmen ist das Thema relevant. Bis 2030 soll die Zahl der Todesfälle und Erkrankungen aufgrund von Chemikalien und Verschmutzungen bzw. Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden erheblich verringert werden.

Falls dich das Thema interessiert, hier findest du eine Übersicht und Erklärung zu den einzelnen Zielen: Start - Ziele für Nachhaltige Entwicklung - Agenda 2030 der UN (Öffnet in neuem Fenster)

Die Physische und psychische Gesundheit der Menschen ist und bleibt damit ein wichtiges Thema sozialer Nachhaltigkeit. Im Rahmen der Prävention arbeite ich hier mit einzelnen Personen und in Teams. Menschen, die im Rahmen der sozialen und ökologischen Transformation etwas bewirken wollen - Unternehmen, Selbständige, Führungskräfte sowie allen, die mehr Werteorientierung und Sinnhaftigkeit in ihren Alltag bringen möchten, stehe ich als Prozessbegleiterin und Coachin zur Seite. Mit Einzelpersonen arbeite ich u.a. zu Themen wie dem Umgang mit Klimagefühlen oder die Förderung der individuellen Selbstwirksamkeit.

Kontaktiere mich gerne zu einem ersten unverbindlichen Kennenlerngespräch. Dieses kannst du ganz einfach hier (Öffnet in neuem Fenster) terminieren. Nach dem Gespräch entscheiden wir gemeinsam, ob und wie wir uns auf diese Reise begeben. Ich freue mich auf dich und deine Gedanken!

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