Ukraine
Seit dem Angriffskrieg Russlands ist im Westen viel über die Geschichte der Ukraine geschrieben worden. Meist von westlichen oder im Westen lebenden Historikern. Yaroslav Hrytsak, einer der einflussreichsten ukrainischen Historiker der Gegenwart, erzählt die Geschichte der Ukraine aus der ukrainischen Perspektive. Sein Buch wurde in der Ukraine zum Bestseller.
Im Buch geht es um die Mythen der russischen Propaganda, aber auch um ukrainische Legenden und Übertreibungen. Laut Hrytsak sei 1914 das Geburtsjahr der Ukraine gewesen, was nicht denkbar gewesen wäre ohne die lange Geschichte der ukrainischen Nationsbildung. Das Buch beginnt mit der Geschichte der Rus und endet in der Gegenwart, wo sich die Ukraine in eine Nation verwandelt hat, deren politische Kultur sich inzwischen fundamental von der Russlands unterscheidet.
Die Wurzeln der Ukraine liegen laut Hrytsak im 10. Jahrhundert, in der Entstehung der Kiewer Rus. Die Ukraine wurde danach immer wieder Spielball der stärkeren Nachbarn und erst im 19. Jahrhundert entstand dann ein Selbstverständnis als eigenständige Nation. Der Versuch einer Staatsgründung nach dem Ersten Weltkrieg und der Russischen Revolution wurde jedoch rasch abgewürgt.
Hrystak schreibt: „‚Rus‘ ist primär der Name einer traditionellen, historischen Gemeinschaft, ‚Ukraine‘ hingegen ist primär der Name einer modernen Gesellschaft. So gesehen, verlief die Gründung der Ukraine auf drei Ebenen: von einem Volk zu einer Nation, von einer traditionellen zu einer modernen Gesellschaft, von Rus zu Ukraine.“
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