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Liebe Leser:innen, 

"Ihr werdet bald die gleiche Hitze spüren wie wir." Mit diesen Worten forderte Hilda Flavia Nakabuye vor zwei Jahren die Staatsoberhäupter der Welt auf, sich endlich für den Kampf gegen den Klimawandel zu engagieren. (Öffnet in neuem Fenster)  Zuvor hatten sich die Staatenlenker beim "UN Climate Action summit 2019" einmal mehr kaum auf Verbindliches einigen können. 

Nach dem Ende der Klimakonferenz COP26 in Kopenhagen diesen Freitag bleibt einmal mehr die Frage, wie viele der Vereinbarungen von den einzelnen Staaten in den kommenden Jahren tatsächlich ambitioniert verfolgt werden. 

Es werden wieder junge Aktivist:innen wie Luisa Neubauer, Greta Thunberg und Hilda Nakabuye sein, die den Druck auf die Mächtigen aufrechterhalten. Luisa Neubauer und Greta Thunberg sind uns mittlerweile vertraute Gesichter. Hilda Nakabuye Klimaaktivistin aus Uganda. (Öffnet in neuem Fenster)Sie erlebt den Klimawandel in ihrem Heimatland schon intensiver als wir in Europa - obwohl Uganda vergleichsweise wenig dazu beigetragen hat.

https://twitter.com/NakabuyeHildaF/status/1444716713015119872?s=20 (Öffnet in neuem Fenster)

Schon als Kind konnte sie beobachten, wie Starkregen, Stürme und extreme Trockenheit das Gemüse auf der Farm ihrer Großeltern verdorren und die Tiere verdursten ließ. Wegen der Ernteausfälle hatten ihre Eltern zeitweise nicht genügend Geld für ihren Schulbesuch. Die Familie musste die Farm verkaufen. Trotz der prekären Verhältnisse ihrer Kindheit schaffte es Nakabuye an die Universität von Kampala. Dort erkannte sie, wie das Wetter, das ihren Großeltern die Lebensgrundlage raubte, vom Klimawandel beeinflusst wurde. 

Seit 2017 protestiert sie deshalb in ihrer Heimat für das Klima und gründete 2019 Fridays for Future Uganda, das mittlerweile 25.000 Mitglieder zählt. Jeden Freitag bestreiken die Mitglieder ihre Universitätskurse und besuchen stattdessen Schulen in Kampala, um Schüler:innen über den Klimawandel aufzuklären. Mindestens einmal monatlich demonstrieren sie gemeinsam an den Straßenrändern der Hauptstadt für das Klima.

Die Bewegung fordert von der Regierung des Landes, das Paris Agreement von 2016 umzusetzen und Klimawandel schon im Schulunterricht zum Thema zu machen. Das Parlament soll den Klimanotstand im Land ausrufen und nach Lösungen suchen. 

Obwohl das ugandische Parlament sie bisher ignoriert, geben Hilda Nakabuye und Fridays for Future Uganda nicht auf - stattdessen richtet sie ihre Apelle an alle Staatenlenker. Nakabuye fordert, dass der globale Süden stärker beim Kampf gegen den Klimawandel unterstützt werden muss, weil ihr Kontinent Afrika die Folgen der Klimakrise schon jetzt deutlich spürt. Erst im vergangenen Jahr trat der Victoriasee nach heftigen Regenfällen über die Ufer, überflutete und zerstörte Dörfer in Uganda, Kenia und Tansania.

Wegen der Pandemie konnte Hilda Nakabuye nicht zur COP26-Konferenz nach Kopenhagen reisen. Doch das hält sie nicht davon ab, die Bewegung in Uganda weiter voranzutreiben und ihre Nachricht auf Social Media in die Welt zu tragen: "Unser Überleben hängt von den Schritten ab, die wir jetzt unternehmen."

Bis zur nächsten Ausgabe,
Jasmin

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Das I in LGBTQIA: Intergeschlechtlichkeit bekommt im LGBTQIA-Spektrum noch immer sehr wenig Aufmerksamkeit. Jetzt zeigt das Schwule Museum in Berlin erstmals eine Ausstellung zum Thema. Ev Blaine Matthigack und Ins A Komminga sprechen im Interview über die Ausstellung, wie die Gesellschaft mit Intersexualität umgeht und warum der Personenstandseintrag „divers“ nicht alle inter Menschen abbildet. (taz (Öffnet in neuem Fenster)

MomToo: Viele arbeitende Mütter thematisieren ihre Mutterrolle auf der Arbeit kaum aus Sorge vor Benachteiligungen. Kaitlyn Chang hielt kürzlich mit Baby im Tagetuch vor der Brust einen Vortrag und plädierte dafür, arbeitende Mütter sichtbar zu machen. Als Managerin mag auch ein PR-Bewusstsein für ihr Unternehmen in den Auftritt mit hineinspielen, aber die Debatte um den Umgang mit arbeitenden Müttern ist wichtig. „Es geht darum, auch bei der Arbeit Mensch zu sein und nicht dafür bestraft zu werden.“ (Der Standard (Öffnet in neuem Fenster)

Das höchste Amt als Ziel: Jaha Dukureh ist von einer Aktivistin gegen Genitalverstümmelung zur politischen Hoffnung in Gambia aufgestiegen. Sie tritt bei den Wahlen im Dezember an, um Präsidentin des Landes zu werden. Dukureh will einen Systemwandel im Land, vor allem für das Gesundheits- und Bildungswesen und für die Landwirtschaft. Sie hofft bei der Wahl auf die Stimmen der größten registrierten Wählergruppe: Frauen. (The Guardian (Öffnet in neuem Fenster)

Trans Fans im Stadion: Der typische Fußballfan ist männlich und weiß. Für trans Personen ist schon der Weg ins Stadion eine Herausforderung, wenn sie zur Einlasskontrolle kommen. FaulenzA will sich davon nicht stoppen lassen. Die Rapperin – ihr Song „Systemsprenger“ kritisiert den Umgang des Gesundheitssystems mit trans Menschen – engagiert sich bei den Babelsqueers des SV Babelsberg 03 und wurde deshalb zur Zielscheibe von Transphobie. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen und warum sie nicht aufgibt. (Siegessäule (Öffnet in neuem Fenster)

Vom Staat verfolgt: Der polnische Staat beschneidet nicht nur die Rechte von queeren Menschen, er schikaniert sie auch wo er nur kann. Joanna Gzyra-Iskandar, Anna Prus und Elzbieta Podlesna druckten Postkarten, die die Madonna statt mit Heiligenschein mit einem Regenbogen zeigten. Dafür werden die drei Aktivistinnen wiederholt vor Gericht gezerrt. Und geben trotzdem nicht auf. (taz (Öffnet in neuem Fenster)

Hör- und TV-Tipps:

🎧  Oppositionelle im Exil: Swetlana Tichanowskaja war Hausfrau und Mutter, bis ihr Ehemann Sjarhej verhaftet wurde, weil er sich gegen Weißrusslands Staatsoberhaupt Alexander Lukaschenko wandte. Unmittelbar danach traf sie die Entscheidung, an der Stelle ihres Mannes bei der anstehenden Präsidentschaftswahl anzutreten. Lukaschenko erzwang seinen Sieg mit aller Härte, Tichanowskaja musste im August aus dem Land fliehen. Im Podcast spricht sie über ihr Leben im Exil und welche Sanktionen sie sich gegen Lukaschenko wünscht. (Global Insider, Politico (Öffnet in neuem Fenster)

📺  Gegen das Vergessen: Margot Friedländer feierte am 5. November ihren 100. Geburtstag. Sie wurde 1921 in Berlin geboren, versteckte sich als jüdische Deutsche vor den Nazis, überlebte das KZ Theresienstadt. 1946 emigrierte sie in die USA und kehrte über 60 Jahre später in ihre Geburtstadt zurück. Seitdem leistet sie unermüdlich Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit. Die Doku begleitet die Zeitzeugin zehn Jahre nach ihrer Rückkehr nach Deutschland. (BR (Öffnet in neuem Fenster))

📺  Frauen bauen: Seit 1979 wird der Pritzker Preis für Architektur vergeben, der wichtigste Preis der Branche. Fünf Frauen wurden bisher ausgezeichnet. Dabei machen Frauen heute die Mehrzahl der Architekt:innen aus. Die Doku spürt den bauenden Frauen nach, welche Visionen sie mit ihren Bauten verfolgen und wie Architektur unser Leben beeinflusst. (3sat (Öffnet in neuem Fenster))

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