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Mutterinstinkt! 

Gibt es ihn? Gibt es ihn nicht? Menschen schreiben Bücher, Abschluss- und Doktorarbeiten darüber, ich heute einen Steadyartikel. Somit vor allem hallo in meinem Kopf!

Die Audiodatei findet ihr wie immer weiter unten hinter der Paywall.

Und dann war Mimi da und ich war nicht sofort verliebt in dieses kleine Wesen. Ich war vor allem erst mal erleichtert, dass dieser Gewaltmarsch von Geburt endlich überstanden war. 

Habe ich sie instinktiv an die Brust gelegt?
Nein.

Habe ich instinktiv gewusst, wie man ein so kleines Gummiwesen wickelt, ohne dass der Kopf so komisch wegschlenkert?
Nein.

Habe ich sie instinktiv auf meine nackte Haut gelegt zum Bonden?
Nein!

Ich hatte vorher gelesen, was man so macht 

und ich hatte eine Hebamme und zum Glück auch in meinem Leben vorher schon Kontakt zu Baby-Müttern gehabt.

Das mit dem Anlegen, das habe ich mir bei YouTube angeschaut, weil ich nette Blogleserinnen hatte, die mir das dringend geraten hatten. Recht hatten sie. ("Latch on (Öffnet in neuem Fenster)", falls ihr suchen wollt, ist hilfreich. Wobei ich manche Videos auch sehr befremdlich fand, vielleicht einfach zu intim für mein Gefühl, wenn auch sinnvoll. Bitte sucht euch selbst etwas aus, ich möchte da nicht werten.)

Also. Da war nicht viel mit Instinkt. Da war vor allem Vorbereitung. Ich hatte gelernt und dann habe ich geliefert. So rückblickend betrachtet war das das Beste, was ich machen konnte und da hätte ich vorher gern auch noch mehr  lernen können. 

Planner Girl

An sich bin ich ein sehr strukturierter Mensch. Ich plane viel und gern. Allein deshalb schon, weil ich Pläne ja doch öfter umwerfe (umwerfen muss) und ich mich nicht wohl fühle, wenn es dann keinen Plan B und C gibt. Mir wurde schon oft zurückgespielt, dass ich doch mal locker lassen sollte.

Jetzt mit meinem Wissen um mein ADHS muss ich da milde grinsen: Ich kann nicht locker lassen, weil sonst krieg ich ja nix mehr auf die Reihe, dann übernimmt dieser abgelenkte Teil in mir und rödelt so vor sich hin und macht zwar auch ziemlich feine Sachen, aber nicht unbedingt die, die grade am meisten drängen. 

Gerade bei meiner bevorstehenden Mutterschaft wollte ich es dann aber anders machen. Mal nicht so verkopft und durchgeplant sein. Mein Vorsatz war es, eine entspannte Mama zu sein. Mich nicht verrückt zu machen. Denn das war mein Mutter-Ideal. Bloß nicht eine von diesen Muddis werden, deren Leben nur noch um das Kinderthema kreiste. Ich würde mal sagen, da hab ich was durcheinander gebracht...

Mal davon ab, dass ich damit einfach mal völlig blauäugig in den Vereinbarkeits- und Mental-Load-Struggel mit Baby und kleinem Kind gestolpert bin unter der Annahme, dass ich das schon hinkriegen würde, einfach weil ich ja auch sonst alles ganz gut hinkriege, mal ganz davon ab wurden diese Gedanken und Vorstellungen auch davon beflügelt, dass ich dachte:
Mutterschaft, das hat etwas mit Instinkt zu tun! Das muss natürlich zu mir kommen, nur dann ist es gut und richtig. 

Ich habe da also sehr die Natürlichkeit gefeiert. Was ja in vielerlei Hinsicht sehr schnell problematisch bis sogar rechtspopulistisch werden kann, aber das ist ein anderes Thema.

Nun, es stellte sich heraus, dass da eben nicht viel war mit Instinkt. Und zum Glück hatte ich dann doch hier und da an der Peripherie meines Internetaufenthalts schon etwas davon mitbekommen, dass nicht alle Mütter sofort vor Liebe zu ihrem Kind zerfließen, wenn es geboren wird.

Also nix Verliebtheit für mich und die Motte. Wenn da jemand Instinkt hatte, dann sie. Instinktiv brüllen, wenn ein Bedürfnis nicht erfüllt war. Und ich, ich habe getan, was man so macht: anlegen, vom Geburts-Adrenalin runterkommen, wickeln, kuscheln und ab dann noch drölfzigtausend mal anlegen und ganz bald tragen tragen, tragen, tragen, trösten, trösten, trösten.

Mutterinstinkt und Mutterliebe

Und vielleicht setzen wir da direkt weiter an:

Mutterliebe ist nicht dasselbe wie Mutterinstinkt. 

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