Du hast ein Problem? Ich habe die Lesung!
Wie Ratgeber-Lesungen funktionieren
Warst du schon mal auf einer Ratgeber-Lesung? Das würde mich wirklich interessieren. Denn die gibt’s gar nicht so oft. Wenn du als Ratgeber-Autor*in Lesungen halten willst, musst du erfinderisch sein. Anders als bei Belletristik-Lesungen wissen Veranstalter bei Ratgebern oft nicht so genau, was da auf sie zukommt. Und die Zielgruppe ist eine ganz andere. Aber hartnäckig und kreativ zu sein, lohnt sich!
So kann es funktionieren:
Überlege dir ein passendes Konzept. Selbst Roman-Autor*innen lesen nicht nur aus ihrem Buch vor. Manche sogar gar nicht. Ich habe letztens in einem Podcast gehört, dass Sebastian Fitzek am Anfang seiner Karriere gar nicht wusste, dass das bei einer Lesung von ihm verlangt wird. Auch meine Co-Autorin Michèle und ich lesen sehr selten ganz klassisch aus unseren Ratgebern. Wir erzählen eher von unseren eigenen Erfahrungen und den Inhalten des Buches. Häufig machen wir aus den Buchthemen auch Workshops – beim Ratgeber bietet sich das geradezu an.
Suche dir den passenden Veranstalter und die passende Location. Die Buchhandlung erreicht deine Zielgruppe vielleicht gar nicht. Bist du eine Hundetrainerin, die einen Ratgeber zum Umgang mit Welpen geschrieben hat? Dann könnten Hundeschulen die richtigen Adressen für deine Lesung sein. Meine Co-Autorin Michèle hat vor Kurzem in einer Bar aus unserem Buch „Die Klügere gibt ab“ gelesen – für Mütter, die auch mal zu Hause rauskommen wollen. Das hat richtig gut funktioniert.
Sei dir bewusst, dass du eventuell interessanter bist als dein Buch. Gerade bei einer Lesung ist deine Expertise besonders wichtig. Du bist live und greifbar. Deine Leser*innen haben die Möglichkeit, auch individuelle und persönliche Fragen zu stellen. Aus deiner Lesung soll keine Beratungsstunde werden. Aber sie kann ein geschützter Raum sein für den Austausch zwischen dir und deinen Leser*innen oder zwischen diesen untereinander.
Ich gehe wirklich gern in den Austausch mit meinen Leser*innen und komme immer ganz beseelt von den Terminen zurück. Das klingt etwas verrückt, ist aber genau das richtige Wort. Du möchtest anderen mit deinem Wissen und deinen Ratschlägen weiterhelfen. Wenn du live siehst, wie das deinem Buch gelingen kann, motiviert das ungemein.
Verkaufe dich nicht unter Wert!
Ich mache fleißig Werbung für Lesungen. Dann darf ich eine Sache nicht vergessen: Verlange ein angemessenes Honorar! Ich weiß, dass die Versuchung groß ist, auch mal umsonst zu lesen. Oder für den Verein, der anfragt, einen ganz besonderen Preis zu machen. Das ist alles legitim – aber es sollte nicht die Regel sein. Denn Autor*innen leben auch von ihren Lesungshonoraren. Und deine Leistung hat einen Wert. Die aktuelle Empfehlung des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) und des Deutschen Literaturfonds beträgt 500,- Euro (Öffnet in neuem Fenster).
Hörtipp: Podcast mit Sebastian Fitzek
Wenn ich schon davon spreche, dann darf ich dir die Podcastfolge nicht vorenthalten. Ich bin nicht der größte Fitzek-Fan, dafür umso größerer Kurt Krömer-Fan. Und in dieser Folge von “Feelings” (Öffnet in neuem Fenster)kannst du sie beide darüber sprechen hören, wie man Publikum am besten entertaint.
Danke, dass du dir Zeit für meine Texte nimmst.
Katharina