Was darf Green Marketing?

Wie kann man in der Flut an News und Themen durchdringen? Diese Frage stellen sich alle Kommunikator:innen. Beim Thema Nachhaltigkeit gibt unter anderem die Ansätze Moralkeule, Liebe zur Natur, Dystopie oder die Philosophie der kleinen Schritte. Zwei aktuelle Kampagnen gehen ganz andere Wege:

Der Mehrweg-Anbieter Vytal hat viel Gegenwind für seine OOH-Kampagne "Bowljob for free" bekommen. Sexismus? Humor? Welche Grenzen wurden überschritten, dazu gab es hitzige Diskussionen im Netz.

Jetzt hat sich Josephine Kreische (Öffnet in neuem Fenster) zu Wort gemeldet, Managing Director des Mehrweganbieters, und eine positive Bilanz gezogen: Für sie war die Kampagne ein Riesenerfolg. Mit Kritik hatte sie gerechnet. Nicht aber mit dieser breiten Debatte über Sexismus.

Sei’s drum, diese Debatte will ich hier nicht noch einmal aufwärmen. Spannend finde ich die Frage, die sie stellt: Was darf Werbung für Impact Firmen wie Vytal? Werden an sie höhere Standards angelegt? Dürfen sie schlechte Witze machen? Oder gelten hier nicht einfach die gleichen Regeln wie bei jeder guten Werbung? Dass sie durchdringen, emotionalisieren, auf den Punkt kommunizieren muss? Polarisieren ist ja auch eine Strategie.

Ein ganz anderes Beispiel ist dieses KI-Video von Nice Aunties, das sehr poetisch, aber nicht weniger drastisch aufzeigt, warum wir uns mit dem Thema Plastikmüll in den Ozeanen beschäftigen sollten:

Links der Woche

Unverpackt auf dem Weg in den Massenmarkt?

Wer verpackungsfrei einkaufen will, hat es in klassischen Lebensmittelmärkten nicht so leicht. In 15 dm-Märkten in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen soll sich das ändern. Hier können Kund:innen künftig ausgewählte Produkte aus dem dmBio Sortiment in eigene Behältnisse oder in Pfandbehälter abfüllen. Mit diesen Abfüllstation will dm Erfahrungen im Bereich ‚unverpackt‘ sammeln. “Damit kommen wir dem Wunsch unserer Kundinnen und Kunden nach“, sagt Kerstin Erbe, als dm-Geschäftsführerin verantwortlich für das Ressort Produktmanagement und Nachhaltigkeit.

Hess Natur stärkt Modekreislauf

Am 18. März ist Global Recycling Day. Das nimmt Hessnatur als Anlass, um die "Circularity ID" einzuführen, einen QR-Code, der alle wichtigen Produktinformationen transparent macht, vom verwendeten Material bis zu Recycling-Anweisungen. Dies soll den Modekreislauf schließen und die Umwelt schonen. Zehn Denim-Modelle sind die ersten Produkte, die diesen Code erhalten.

Nachhaltigkeit in der digitalen Werbung

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat eine Definition für Nachhaltigkeit in der digitalen Werbung entwickelt, um ein gemeinsames Verständnis in der Branche zu schaffen. Es geht dabei um ökologische, soziale, ökonomische und Governance-Aspekte. Diese Definition zielt darauf ab, die Umweltauswirkungen entlang der gesamten digitalen Lieferkette zu reduzieren, indem unter anderem Treibhausgasemissionen gesenkt und Ad-Fraud vermieden werden.

Der BVDW will mit der Definition Standards setzen, Richtlinien und Kontrollen festlegen, um sicherzustellen, dass digitale Werbemaßnahmen nachhaltig sind.

Podcast-Tipps

Erfolgreich im Mainstream

Wie Followfood den Sprung aus der Öko-Nische in den Marken-Mainstream schaffen und dort bestehen will, erklärt Strategie- und Markenchef Julius Palm im Podcast Sustainable Brand Stories von Brand eins.

Green Vision

Sport 2000 hat einen neuen Nachhaltigkeits-Podcast. Der B2B-Podcast soll vor allem Händlern helfen, fit im Thema Nachhaltigkeit zu werden.

Nachhaltigkeit bei Jack Wohlskin

Ulrich Dausien, Gründer von Jack Wolfskin, spricht mit Angelina Burghardt in ihrem Podcast Grüne Seele, starke Marke über Nachhaltigkeit in der Outdoor-Branche. Wer schon immer wissen wollte, was es mit den 4 R's (Reuse, Reduce, Repair, Recycle) auf sich hat, wird hier fündig.

Wie ein Startup von Hightech-Abfall profitiert

Der Podcast Green New Perspectives bietet Benjamin Saada eine Bühne. Er ist der Kopf hinter Fairmat, einem Startup, das aus recycelten Kohlenstofffasern neue Produkte herstellt. Das ist nicht so leicht, denn Kohlefaserverbundwerkstoffe sind zwar leicht und stabil, aber bisher schwer wiederzuverwerten.

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